PrUB, JS-FS 96

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (2003)




 1392 Dezember 5. Schlochau. 
{Regest}
Herzog Wartislaw d.J. von [Pommern-]Stettin und sein Bruder Boguslav an Hochmeister Konrad von Wallenrode: bestätigen, dass sie dem Orden eine Bestrafung des Matzke von Bork und seine Helfer in ihrem Land erlauben; unterstützen ihn, auch wenn ihnen eine direkte Teilnahme an dem Straffeldzug nicht möglich ist; regeln die Heergerichtsbarkeit.

{Überlieferung}
A =  Pergament-Urkunden, Schieblade 50, Nr. 21.
 

{Drucklegungen}
aus A: Codex Diplomaticus Prussicus, Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preussens aus dem königl. Geheimen Archiv zu Königsberg nebst Regesten, hrg. Johannes Voigt, Bd. 4, Königsberg 1857 (ND Osnabrück 1965), S. 161-163.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Originalurkunde mit zwei erhaltenen Siegeln der Herzöge.


Wir Warczlaw der jungere von Gotis gnadin, herczog zcu Stetyn etc.
bekennen in desem brive allen die in sehn, horen adir lesen, das uns der erwirdige geistliche herre {S.162} herre Conrad von Wallenrode, homeiser des Dytschin ordins clegelich geclagit hat obir Maczake Borken und sine helfere und obir Stramel und Regenwalde, das di von den slossen haben dem ordin eynen erberen herren jemmerlich abedirmord[et] und in anderen grosen schaden zcu geczogen und hat uns gebeten und bittet umb recht, beyde obir lute und obir slosse.
Des sint wir czu rate worden mit unserm getruwen rate und wellen dem herren homeister und dem ordin vollis rechtis helffen beyde obir lute und obir slos und zcu dem rechte sal uns der herre homeister und der ordin hulffe und raet thun mit luten buchsen und werken und wenne sye uns die senden, so sollen wir und wellen ab wir selben mite zcien die lute buchsen und werke vorteydingen und beschirmen glich unsern luten.

Gefiel is abir, das wir mit andern notlichen sachen adir mit krancheit, dor God vor sye, gehindert worden adir uff die cziet wenne das recht vorfolgit sal werden bynnen unsern landen nicht enweren und das wir selben nicht mete czien mochten so sal unsir brudir eyner, der denne mite zcuyt ader unsir houptmann Adam Flemyng die lute des herren homeisters, buchsen und werken vorteydingen und beschirmen glich unsern luten.
Und hilft uns God adir den unsern, das wir mit irer hulfe Stramel gewinnen, so sollen wir adir die unsere in in die grund lassen brechen und in nymmer widir gestattyn zcu buwen, is geschee denne mit des heren homeisters und des ordins wille und vorhengnis und sollen obir die lute richten die man dar uffe findet.

Ouch wellen wir keynen frede mit Maczke Burke und mit synen helfferen machen, is geschee denne mit des herren homeisters rate und wenne wir adir die unsere mit Gotis hulfe die reyse getan haben so sullen wir adir die unsere ire lute, buchsen und werke und was sie dar czu gesand haben fruntlich zcu lande wider senden.
Vort meer wenne der herre homeister und der ordin des zcu rate werden und wenne sye cziet dunket das sye die iren ussenden wellen, so sollen sie is uns, sien wir denne bynnen lands, adir unser bruder eyme adir dem vorgenanten unserm hoeptmanne kundigen und zcu wissen geben, das die iren uf gereyten wege sin und kunne wir adir dye unsere uns dar zcu gereiten, das wir mit in czien mogin, das sollen wir  thun, konnen wir adir nicht, so sollen dar umb des herren homeisters lute nicht widir keren, sunder si sollen vortan vor Stramel zcin. Und hilft in God das sye in gewynnen e wir adir dy unsir dar czu komen, so sollen sye in brechen und do mite thun alz do vorgeschreben steet und sollen widir hyn heym czien.

Ouch welle wir ab keynerleye uff stos czwisschen des herren homeisters luten und den unsern in der sleb reysen geschegen, das der herre adir der gebitiger den der herre homeister synen luten zcu eynen hergreven und houptmanne ghibt das gerichte obir syne lute und wir adir dy unsere das gerichte obir unsir lute sollen haben. Und ab dennoch an sulchem gerichte schelunge wurde als ab {S.163} sich ire lute an unserm gerichte adir die unsere an irem gerichte nicht welden genugen lassen, so wellen wir das des herren homeisters houptman zcwene von syner siten und wir adir die unsere ouch zcwene von unser siten kysen und geben sollen, die viere sollen des volmechtig sin, das sie eyn recht dor in sprechen mogin und sollen und wy sye is ussprechen do sal im eyn iglich teil an lasen genugen [...]a)

Alle dese vorgeschreben stucke und eyn ycliches besundern gelobe wir herczog Warczlaw vorgenant vor uns, unsir erben und nachkomelunge und der irluchte furste herczog Boguslaw unsir brudir mit uns stete und veste zcu halden und zcu thun by truwen und by eren ane gever und ane argelist.

Und des zcu geczuygnis haben wir unser ingezegil mit des vorgenanten unsers brudirs ingesegil von unsern rechten wissen an desen brief lasen hengen und wir Boguslaw vorgenant von Gotis gnadin, herczog zcu Stetyn etc. globen mit sampt unserm bruder herczog Warczlaw vorgenant alle die vorgeschreben stucke stete und veste zcu halden und czu thun bye truwen und bie eren ane gever und ane argelist.

Und des zcu orkunde habe wir unser ingesegil mit des vorgenanten unsers brudirs ingesegil von unserm rechten wissen an desen brief lassen hengen, der gegeben ist uf dem huse zcu Slochow in den jaren unsirs herren tusent dryehundirt czwe und nuentzig an Sente Nicolaus abunde.1)


Textkritische Anmerkungen
a) Auslassung in der Textvorlage.


Inhaltliche Anmerkungen
1) 1392 Dezember 5.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js-fs/js-fs96.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS-FS 96 (1392 Dezember 5. Schlochau.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (31. Juli 2003 Frauke Schmitz) – Datum überprüft (31. Juli 2003 Frauke Schmitz) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (31. Juli 2003 Frauke Schmitz) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
   
Datum der Erstanlage: Donnerstag, den 31. Juli 2003 — Letzte Änderung: 30. Januar 2005 von Jürgen Sarnowsky

Zurück zur Hamburger Homepage   / zurück zur Regestenliste für 1392.