PrUB, JS-FS 92

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (2003)




 1392 [o.T.]. [o.O.]. 
{Regest}
Bericht über die Verhandlungen des Hochmeisters [Konrad von Wallenrode] mit Herzog Ladislaus von Oppeln über eine mögliche Teilung Polens zu Gunsten des Ordens, des Römischen Königs und des Königs von Ungarn.

{Überlieferung}
C =  [olim Livländisches Privilegienbuch, p. 31].
 

{Drucklegungen}
aus C: Codex Diplomaticus Prussicus, Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preussens aus dem königl. Geheimen Archiv zu Königsberg nebst Regesten, hrg. Johannes Voigt, Bd. 4, Königsberg 1857 (ND Osnabrück 1965), S.158-159.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Regsiterüberlieferung.


Dis ist die antwert uff des herczogen brieff von Ruessen

Item uns steht wol czu gedenken, das yn den jaren unsers herren M CCC XCII der irluchte furste herczog Ladislaw von Opul czu uns in unser loand qwam ken Pruessin umb etzliche notliche sachen, die yn antretende waren und sunderlich durch des landes willen czu Dobrin die selben sachen her ouch wol und czu einer genuge mit uns ustrug, do er etzliche cziet by uns gewest was und die selbin sine sachen mit uns usgetragen und usgeredt hatte bis uff ein ende und was an der cziet als her von uns scheiden wolde, do hub er teidinge an und sprach,

min herre der koning von Ungern, der marggrave von Merhern, herczog Johan von Gorlicz, der herczog von Osterriech und wir sint des czu rate und eyns worden, das wir deme konige von Polan czu wellen dor czu wil uns unser herre der koning von Behem hulfe tun. So is der egenanten herren meynunge, das ir von desen sieten ouch dorczu helfen soldet.

Doruff gabe wir im czu antwart und sprachen, herre, wir wissen nicht was wir uch doruff antwerten sullen. Do sprach der herczog, herre ir wisset nicht wies die herren vor haben. Sie habens also vor, das sie keinen koning czu Polan me haben wellen und habens ouch also vor, was uff disseit Kalis ist das das alles und ouch die Masow ken Pruessen gehoren solle und was uff gensseit Kalis ist und Cracow, Czudemar, Luntzschitz, Ruessen und den strich hen off sulde ken Ungern gehoren, was aber von der Wurte were und den strich do her, das sulde czu der Marke und unserm herren dem Rom[isschen] koning czu gehoren.

Dor uff antwurte wir und sprachen, herre das haben wir vore nicht gewust noch gehort und wissen nicht was wir doruff antwerten sollen, wandt wir der Polan brive haben und sie widder unse brive haben, das ein ewig frede czwisschen iren und unsern landen {S.159}ist alleine der frede dicke an uns gebrochen ist.
Sunder qweme is also verre, das unsir heilger vater der pabts das crucze  und unser herre der Romissche koning das swert ober sie geben und das wir mit rechte dorczu geheisschen wurden, was wir denne von rechtes wegen dorczu thun solden, das welden wir tun noch unserm vermoegen.

Do begerte der herczog under viel reden die sich dorunder vorliefen, das wir unser boten mit im usgesandt hetten an ansern herren den koning von Ungern mit voller macht.
Dar uff sprachen wir, herre das fueget uns nicht czu tunde unser sint meer denne wir die mite raten. Ouch senten wir ymands us mit unser voller macht, das were mit unserm ingesigel und wurden uns unser boten abegefangen und das ingesigel bie in gefunden, ader wurden sust mit gewalt darczu getwungen das her brive ober sich ader ober den orden geben muste, das liechte das verschreben wurde, das uns czu swere wurde czu halden.
Dor noch uff das leczte sprach her, wol hen, wi wellen unserm herren dem koninge dor  von sagen.

Darczu sprachen wir, herre das moeget ir tun ader von unser wegen dorft ir im nichtesnicht sagen. Ouch do her mit uns redende was von den vorgeschreben sachen, do sproche wir czu im, liber herre nu ir mit uns von den sachen reden wellet, so were wol unser meynunge und rat, das ir uns uwern sin und meynunge beschrebin yn ein papier gebet, das wir die vernemen muchten, so welden wir dar uff gedenken, das wir uch unsern sin und meynunge doruff widder yn einem papier beschreben geben, so muchtet ir unser meynunge vernemen und wir widder die uwer und muchten uns beidersiet darnach richten.

Dar czu kunde wir in nye gebrengen, das her das thun wolde, dor us wir ouch wol merkten, das die rede keine macht hatte.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js-fs/js-fs92.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS-FS 92 (1392 [o.T.] [o.O.].)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (30. Juli 2003 Frauke Schmitz) – Datum überprüft (30. Juli 2003 Frauke Schmitz) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (30. Juli 2003 Frauke Schmitz) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
   
Datum der Erstanlage: Mittwoch, den 30. Juli 2003 — Letzte Änderung: 30. Januar 2005 von Jürgen Sarnowsky

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