PrUB, JS-FS 88

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (2003-2016)




 1392 Dezember 25. [Marienburg].
{Regest}
Bericht über die Verhandlungen des Deutschen Ordens mit Hermann Schoef, dem Abgesandten des Königs von Ungarn [Sigismund], über den Kauf des Dobriner Landes, Kujawiens, Brombergs und Leslaus.

{Überlieferung}
C = [olim Livländisches Privilegienbuch, p. 27].
 

{Drucklegungen}
aus C Codex Diplomaticus Prussicus, Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preussens aus dem königl. Geheimen Archiv zu Königsberg nebst Regesten, hrg. Johannes Voigt, Bd. 4, Königsberg 1857 (ND Osnabrück 1965), S. 153-154.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Registerüberlieferung. 


Dis ist die botschaft die Hermann Schoef gewurben hat von unsers herren wegen des  koninges wegen von Ungern in XCII jare zcu Winachten. 1

Czum irsten so sprach her, mich hat czu uch gesand myn gnediger herre der koning von Ungern und bedanket uch groslich der botschaft die ir im czu entpoten hat bie dem herczogen von Ruessen. Vortmer so hat mir myn herre mitegegeben, das ich an uch werben sal, das myn herre der koning gekouft hat von dem herczogen von ruessen die land als Dobrin, Cuya, Bromburg und Leslaw und sine meynunge ist, were uch icht umb die selbin land, her wil ir nymanden als lieb gunnen als uch und dem orden.
Sunderlich umb das land czu Dobrin ist uch icht dorumb und welt irs koufen so habe ich des volle macht von myme herren deme koninge, das ich ens mit uch dorumb werden sal und wie ich mit uch ober ein kome und was ich dorane thu, das wil myn herre stete und veste halden.

Dis ist unser antwurt:
Herman wir danken unserm gnedigen herren deme koninge von Ungern vor die und vor die gnade, die her czu uns treit also das her uns das  land czu Dobrin gunnen wil und bas gan denne eyme andern, dorumb wir gerne mitsampt unserm ordin Got unsern herren bitten wellen vor sinen gesund wolfar und ein seliges langes leben. Sunderlich Herman so thu wir uch czu wissen, das der irluchte furste herczog Ladislaw von Opul huyer umb Sente Jakobstag2) und dornoch by uns was in unserm lande czu Pruessen und mit uns do ober ein quam umb das land czu Dobrin, also das hers uns vorsatczte vor 50000 gulden. Die selben 50000 gulden, die habe wir im bereitt und beczalt czu einer genuge. Dorczu so hat her uns dor ober sinen brieff gegeben mit sime angehangenden {S.154} ingesegel. Dorinne under andern worten geschrieben steet, das her bekennet, das her uns das land czu Dobrin vorsatczt hat vor 50000 guldinen. Ouch steet in dem selben brieffe undir anderen worten, das wir dasselbe land im und sinen rechten erben und nochkomelingen widder czu losen sullen geben umb eine sulche summe geldes als umb 50000 gulden, wenne das hers losen wil. Des selbin glich haben wir im ouch gegeben unsern briff mit unserm angehangenen ingesigel, das wir im das selbe land wellen widder czu losen geben vor 50000 gulden. Ouch hat uns der selbe herczog gelobet, das her uns schicken wil unsers gnedigen  herren des koninges von Ungern und ouch unser gnedigen frauwen der koniginne brive under iren angehangenen ingesigel, das is ir wille und jowort und ire wissenschaft sie, das her uns das land vorsaczt habe. Dorczu hat her uns ouch gelobet einen brieff der irluchten furstinne, frauwen Ofken siner efrauwen under irem angehangenen ingesigel czu schicken, das sie das land nymmer ansprechin noch vordern sal, noch vor liepgedinge noch in keinerley wies und das is ir wille und vorhengnis sie und ir wissenschaft.
Und hirumb libe herman so wisset, das wir werlich nicht enwissen, was wir czu desir cziet unserm gnedigen herren dem koninge und uch gebin sullen vor ein antwert. Sint der cziet, das der egenant herre herczog unsern brif hat und wir widder sine brive haben, das her uns das land recht uns redelich vorsaczt hat umb 50000 gulden. Die selben brive ouch uswiesin, das wir das selbe land im und sinen rechten erben ader nochkomelinegn losen wellen umb 50000 gulden. Und dorumb so wissen wir nicht was, wir doruff antwurten sullen, is were denne das wir vore unser brive die wir dem egenanten herren herczogen dorober gegeben habin widder von im haben und das uns der herre herczog halde also, als sine brive uswiesin und ouch das uns die 50000 gulden gancz widder beczalet werden, die wir im dor uff gelegen haben.  Wenne das gescheen ist ader geschiet, dornoch weres denne das das land qweme an unsern herren den koning und an sine herschaft und weres, das her uns denne des gunnen welde und das her uch denne dorumb czu uns sendet ader senden welde und uns das  selbe land vorpfenden ader vorkoufen welde umb eine summe geldes die wir genesen muchten, so welle wir gerne unserm herren dem koning beheglich dorane werden und sien umb eine somme geldes noch unser macht.

Inhaltliche Anmerkungen

1)
1392 Dezember 25.
2) Juli 25.

Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js-fs/js-fs88.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS-FS 88 (1392 Dezember 25.[ Marienburg]. )
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (30. Juli 2003 Frauke Schmitz) – Datum überprüft (30. Juli 2003 Frauke Schmitz) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (30. Juli 2003 Frauke Schmitz) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
   
Datum der Erstanlage: Mittwoch, den 30. Juli 2003 — Letzte Änderung: 27. März 2016 von Jürgen Sarnowsky

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