PrUB, JS-FS 86

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (2003)




 1391 Mai 16. Welun..
{Regest}
Herzogin Ofka von Oppeln bestätigt dem Deutschen Orden, dass sie in die Verpfändung des Hauses Slotorie, das ihr als leipgedinge verliehen worden war, ohne Zwang eingewilligt habe, um die Schulden ihres Mannes zu begleichen  und auf alle Ansprüche daran bis zur Auslösung verzichtet, anschliessend findet sich eine Bestätigung ihrer Aussage durch eine lange Zeugenliste,diese Zeugen dienen auch gleichzeitig als Bürgen.{Überlieferung}

Überlieferung}
A = Pergament-Urkunden, Schieblade 31, Nr. 2.


{Regest}
JH II 1232.

{Drucklegungen}
aus A: Codex Diplomaticus Prussicus, Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preussens aus dem königl. Geheimen Archiv zu Königsberg nebst Regesten, hrg. Johannes Voigt, Bd. 4, Königsberg 1857 (ND Osnabrück 1965), S. 147-149.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Originalurkunde, an mehreren Stellen beschädigt und zerfressen, mit erhaltenen Siegeln 


Wir Ofka von Gotes gnaden herczoginne czu Opul, czu Welun etc. thun kunt alle dy desen brieff sehn, horen adir lesen offinlich und bekennen, das der irluchte furste herczog Ladisla herre czu Opul, czu Welun etc. unser herre und bettegenose mit unsrem wolbedachtem rate, wissen, geheisse und willen das hues Slotoria mit allen sienen greniczen und czugehorungen als das unsers vorgenanten heren brieff lutherlich ussaget obir gegeben hat vorsiegelt und das uns her vormols mit andirn landen vorlegin hat czu eime leipgedinge von sundirlichen gnaden vorsaczt hat durch unsir rechten not wille meines herren [....]a) ren vor eine summe geldis, die ouch volkomenlich benant ist in sienem brieve, dem erwirdegin und geistlichen herren, herren Conrad von Wallenroden, homeister Dutsches ordens und dem ganczen orden [...]a) das mir mein herre gegeben und voreygent hatte czu meinem leben, do ich do sach, das mein herre und ich qwomen von tage czu tage yn schaden durch der vorgenanten schult wille, do betrachte ich in m[....]a) cleine schaden were der beste geleden.
Und wart czu rate und stund uff und trad vor mynen herren vorgenant in kegenwertigkeit deser nochgeschrebenen rittere, knechte und steteher Iwan von Rademyn, marschalk czu Dobrin, her Heinczke Swantepolk, her Peter von Lovel, her Jurge Swus, rittere, Hannos Schoff, Niclos Stolnik, knechte und dese nocheschrebene stete Welun, Obirsten Glogow, Dobrin und Rippin, bittende meinen vorgenanten herren mit lachendem munde, mit frolichem herczen und mit begerlichem fleisse von eygenem willen, von eygener bewegunge, von eygenen gedanken und von eygenem synne ane allirley argelist ane trügen und ane allerleye hernachteidinge nach myns heren tode und bey seime lebin keine ansproche nymmerme dorane wil haben und vorczie mich alles rechtes, das mir dorane czu hulfe muchte komen, geistliches und wertliches, furstliches unde aller andern rechte, die mir dorczu hulfe {S.148} muchten komen.
Sundirlich so vorczie ich mich allir brieffe und ingesegil ab ich die hette adir habe meines herren adir andir brieffe und allir ufflaugunge, das die selbe keine macht sullen haben bis an die cziet, das das egenante hues Slotoria wirt weder geloset umb die summe geldes, als meines hern brieff usweiset ane geverde und allirley argelist.
Und czu merer sicherheit das dese vorgeschreben zache und wort war sein unde also gescheen sint, das ichs getan habe von meynem eigenen willen unbetwungen noch keine not dorumb geliden habe, mit worten noch mit werken, noch betwungen byn von meinem heren noch von nymande das beczugen dese nochgeschrebene rittere, knechte und stete.
Her Iwan marschalk czu Dobrin, her Heinczke Swentopolk, her Peter von Lovel, her Jurge Swus rittere, Hannos Schof, Niclos Stolnig, knechte und des nochgeschrebene stete Welun, Obirsten Glogow, Dobrin und Rippin, in der kegenwurtekeit is also geschen ist, die dorbey gewest seint, die is gesehn und ghort habin, die ouch desen brieff mit mir vorsigeln.
Unde dorumbe wir vorgenant rittere, knechte und stete bekenen alles das, das hie obegeschreben steht, das is also geschen ist ane allirleye geferde und argelist. Und  dorumb so globe wir in desem kegenwurtegen brieve were das [...]a) do Got vor sie, frauwe Ofka her nochmols als unstete wurde unde dis brieffes nicht halden welde und das egenante hues Slotoria mit siner czugehorunge ansprechen wurde bey [...]a) globe wir unde vorbinden uns des, das wir das frien wellen von der vorgenanten unser frauwen von allir ansproche von irer wegin.
Und also balde als unse frauwe das haws anespreche adir [...]a) so welle wir rittere unde knechte vorgeschreben und ouch stete vorbunden sien iczlicher ritter unde knechte mit dren pferden und iczlicher burgermeister der vorgeschrebenen stete mit czwen pferden ungemanet in die stat Thoron czu rieten unde dor us yn keinerley wies czu schimpfe noch czu ernste czu komen ane geferde und allirley argelist bis das wir das egeschrebene haws von unser frauwen vorgeschrebenen dem hern homeister unde dem orden haben gefriget uf unsere eygene czerunge, schaden und koste. Were abir das wir is nicht gefrien kunden, so welle wir vorbunden sien an eides stadt mit gesampter hant einer vor alle und ein iczlicher besunder dem hern homeister und dem orden also vil geldis weder czu geben als der andir unsers herren brieff usweiset der do sprichet obir dy vorsatczunge und obir das vorgeschrebene hues Slotoria und us der [...]a) wir haben denne deme herren hoemeister und dem orden die summe geldes als vorgeschrebene steht gancz entrichtet.
Weres ouch das der egeschrebene herre hoemeister und der orden [...]a) den adir koste durch anesproche wille teten adir trugen den sulle wir und wellen pflichtig syen mit dem houbtgelde wedir czu beczalen. Und wir sullen und wellen glouben dem herren hoe[....]a) bey seynen treuwin mit drien seiner metegebieteger was {S.149} her schaden habe entpfangen, den wellen wir em entrichten mit dem houptgelde und us der stat Thoron nicht komen, wir haben [...]a) den mit dem houptgelde entrichtet.
Dis gelobe wir rittere und knechte vorgeschreben vor uns, unser erben und nochkomelinge und wir burgermeistere der vorgeschrebenen stete globen dis vor [...]a) scheppen und vor die gancze gemeyne der stete vor unser erben und nochkomelingen bey unsern treuwin und eren an eydes stat, stete veste und unvorserlich czu halden ane allirley argelist nuwe funde trugen und behendekeit die man doryn czien muchte.
Und weres das wir deme herren hoemeister und dem orden nicht enhielden, so sal her und mag sich dirholen an uns und an unserm gut biennen siennen landen und busen synen landen wo her das gehabin mag und dorczu sullen wir keines rechten geniesen noch keiner clage.
Und czu merer sicherheit so han wir rittere, knechte und stete vorgeschrebenen unser ingesegil an desen brieff lassen hengen durch bete willen der selbin egeschrebenen unser gnadegen frauwen, die uns gutlich, lieplich und fruntlich dorumb gebeten hat und wir es ouch getan haben irer dirluchtekeit czu einem sundirlichen dienste und treuwen.
Gegeben czu Welun off dem hawse am Dinstage yn Pfingstheilegen tagen noch Gotes geburte dreyczenhundirt iar dornoch in dem eynen und neunczegesten jare.1)


Textkritische Anmerkungen

a) Lücke in der Textvorlage.


Inhaltliche Anmerkungen

1)
1391 Mai 16.


Zitieren dieser Edition
: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js-fs/js-fs86.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS-FS 86 (1391 Mai 16. Welun.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (30. Juli 2003 Frauke Schmitz) – Datum überprüft (30. Juli 2003 Frauke Schmitz) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (30. Juli 2003 Frauke Schmitz) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
   
Datum der Erstanlage: Mittwoch, den 30. Juli 2003 — Letzte Änderung: 30. Januar 2005 von Jürgen Sarnowsky

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