PrUB, JS-FS 76

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (2003)




1391 Mai 7. Thorn. {Regest}
{Regest}
Herzog Ladislaus von Oppeln verpfändet dem Deutschen Orden das Haus Zlotterie mit dem zugehörigen Gebiet und allen zugehörigen Rechten für eine Summe von 6632 Ungarischen Gulden; ausführliche Beschreibung der Grenzen und der Rechte am Haus genannt; Angabe der Modalitäten zur Rückzahlung der Schuld und eventueller Ausgaben des Ordens beim Ausbau des Hauses. {Überlieferung}

B = Pergament-Urkunden, Schieblade 31, Nr. 9.

{Drucklegungen}
aus B: Codex Diplomaticus Prussicus, Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preussens aus dem königl. Geheimen Archiv zu Königsberg nebst Regesten, hrg. Johannes Voigt, Bd. 4, Königsberg 1857 (ND Osnabrück 1965), S. 130-133.

{Regest}
JH II 1222.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
In Transsumpt von 1391 Mai 12.


Wir Ladisla von Gotes gnaden herczog czu Opul, czu Welun, czur Cuya, czu Dobrin etc. tun kunt allin die desin brif sehn, horen ader lesin offinlich und bekennen, daz wir mit rate vulburt und willen der irluchtin furstinne und frowen, frowen Ofkinne, herczoginne czu Opul, czu Welun, czur Cuya, czu Dobrin etc. unser elichin bettegenose und unsern rechtin erben und nochkomelingen habin vorsaczt und vorseczen dem erwidigim und geistlichim herrn, herren Cunrat von Wallenrode , homeister Dutschs ordens und dem ganczen orden unser hues Slotoria mit allem furstlichem rechte, herschaft und frieheit und mit allen siner rechten als wirs gehalden gehabt habin und besessin und dorczu mit aller siner czugehorunge alz wirs in bewieset habin von greniczen czu greniczen, alz se her noch sten geschreben.
Anczuheben czum ersten am Kaldinhove die Drewancz ufwert ein gut vierteyl von einer myle, do ist eine ortgrenicze.
Und vort von der Drewancz ein want eines cleinen virteil einer miele lang, das ist ouch eine ortgrenicze.
Und vort eine want bis an den Krowisschen walt und der walt liet buzsen der greniczen und behelt acht huben der gehort ouch czum huese. Und die grenicze geet vort durch den walt uff eine ortgrenicze czwisschen dem herczogtum und dem bischtum und Mirsin.
Und vort von der ortgrenicze eine umbreit bis an das flies Clotheneye, das ist ouch eine geschutte grenicze und do czwisschen in der umbreit sint ouch geschutte greniczen und von der ortgrenicz des flises Clotheny ufwert bis uf eine stat, do hott eczwen gestanden eine buche und das ist ouch eine ortgrenicze czwisschen dem herczogtum und dem bischtum.
Und vort von der buchen stat dy wiset vort us eine want bis uf vier steine von den vier steinen bis uf einen weg. Der weg ist vort uff ist ouch die grenicz bis an eine lantstrase die geet ken Beberern. So wieset aber vort dy lantstrasse die grenicze bis an den alden Slottorien weg, der do geet ken Obrow und von dem Slottorien wege bis an den Tyczen von Kauczen greniczen. Das ist dem huse eine ortgrenicze.
Do von eine want bis uf den Brisnichen weg, do stet eine fichte czwusschen czwen wegen und dort den weg us bis uf eine geschutte grenicze czwusschen dem herczogtum und Ticzen von Kawczen und Uwirsue. Das ist ouch eine ortgrenicz.
Und vort von der ortgrenicz eine gerichte want bis an den Silberberg der an der Wiessel gelegin ist und von dem Silberberge dy Wiessel nederwerd bis an das hues Slottorie und vort von dem huse Slottorie die Drewancz ufwert weder bis czu dem Kaldenhove.
Und binnen den grenczin legen vunf dorfer. Das eine heiset Zelin, das ander Slottorie {S. 131} das dritte Nüwdorf, das vierde Glumow, das fumfte Crobe und die Ziede das sint dy drie kreczem.
Und sundirlichin so sal der egeschreben herre homeister und der orden das egenant hues Slottorie mit alle siner czugehorunge vogelfrie habin glich anderen eren guteren, want wir is vogelfrie gehat haben und besessin und durch sundirlicher fruntschaft und gunst willen die wir zcu dem vorgeschreben herren homeister und czu dem orden tragen und durch manchirley guttete willen, die uns der orden dicke und vel bewiset hat, so geben wir in alle nocze under der erden und obin der erden was sye des geniesen mogen binnen den greniczen in der mose alz vor stet geschreben, an wesen, wesewachs, weiden, bruchern, holczern, wassern, fischerien, steinen und mit allirleie nucze dy nu sint ader hernochmoles gemacht mogen werden nichsnicht usgenomen von sechs tusunt sechshundert und czwentdreisig Ungerichser golden, die wir iczunt von dem orden gar noch genuge gut von golde und swer gnug von gewichte haben entpfangen.
Ouch wellen wir ap der vorgeschreben herre homeister und der orden an dem egeschreben huese vorbawtin tusunt marg Prusches, die selben tusunt mark sullen wir und wellen yn pflichtig sien widder czu beczalen mit dem houptgelde, wenne wir, unser erben ader nochkomelinge das egeschrebene hus Slottoria wedirlosin. Und das wellen wir ouch glowben erin worten.
Weres ouch das der egeschreben homeister und der orden in der selben vorsaczunge uws gebin eczliche dorfere czu Colmisschen ader czu Polnisschen rechte was rechtes der egenante herre homeister und der orden den inwoneren derselben dorffere gipt, vorlied und vorsegilt dasselbe recht und die briffe dy dorobir sint gegebin mit allin gnaden vorliehunge, nuczen alz sy in den selben briffen sten geschreben, wenne wir das egeschreben hues wedir losen wellen wir gancz stete und veste halden.
Weris ouch ap der egeschreben herre homeister und der orden molen wurden buwen in den greniczen des huses, so sullen sie uff iczlich mole hundert marg und nicht mer legen. Dasselbe gelt wellen wir en pflichtig sin weder czu beczalen mit dem houptgelde. Und weris das wir en nicht dasselbe gelt mit dem houptgelde wedirgebin so sullen der herre homeister und der orden die selben molen so lange ynne halden bis dan en das gelt wirt uws gerichtet und beczalet.
Und wir sullen den homeister und sine mitgebiteger in allen vorgeschreben artickeln eren worten glouben was sie uns dor von sagen.
Weris ouch das das egeschreben hues mit siner czugehoringe gancz ader ein teil wurde angesprochen von imande in geistlichim ader in wertlichim rechte ader in welcher wiezse is wurde angesprochen oder in was rechte nichtsnicht usgenomen ader ein czivel wurde von den greniczen die wir en haben bewiset, so globen wir dem herren homeister und dem orden by unsen furstinlichen eren und truwen ys en czu frichen mit unser eigen czerunge schaden und koste und {S.132}do vor czu antwurten und wellen sy schadelos dorane gancz halden von allir ansproche und heischunge und czwifel und der greniczen ane geferde und allirleye argelist.
Ouch sullen wir und wellen wenn wir, unser erben order nochkomen das egeschreben hues wellen weder lozsen von dem orden dy egeschreben sechs tusunt sechshundert und czweinunddreisig Ungerische golden gut von golde und swer gnug von gewichte dem egenanten herren homeister und dem orden weder beczalen und geben in der stat Thoron ane geferde und allirley argelist .
Weris ouch, do Got unsir herre vor sie, das vorgeschreben hues Slottorie dem herrn homeister und dem orden mit vorretnis oder mit gewalt wurde abgewunnen ader in welcher wiese ys em aphendig queme ane gefeerde und allirley argelist oder von eygenem füher vorbrente dor umb sullen se nicht ir gelt vorloren, ys kome weder in usner hant ader n welche hant is kome so sullen sy ir gelt glichwol doruff haben und der homeister und orden sullen uns nicht pflichtig sin dasselbe hus czu beczalen.
Sunderlich geloben wir und wellen wenn wir, unser erben ader nochkomen das egeschreben hues Slottoria weder lozen, das der herre homeister und der orden alle farende habe sullen und mogen von danne treiben, tragen und faren dy eer ist ane hindernis [....]a)
Of das das alle dese vorgeschreben artyckel gancz stete und veste werden gehalden so vorczhien wir vor uns unser elichen husfrowen, unser erben dy wir iczunt haben adir haben mogin und vor unser nochkomen allir ansproche wederheyschunge des selbin hueses gancz mit siner czugehorunge ader eines teyles also lange das wir, unser erben ader nochkomen das obingeschrebin hus nicht lozsen mit obingeschrebin summe geldes.
Ouch vorczhien wir uns allis furstinliches rechtes und dorczu allis rechtis, beide geistlichs und wertlichs und ouch allis rechtis das uns doran czu hulfe mochte komen, is sey heimelich ader offinbar in allir mosse alz stet geschrebin.
Ouch globen wir vor uns, unser eliche husvrowe, unser erben und nochkomen alle dese vorgeschreben stucke, artyckel und ein iczlichs besundern stete veste gancz und unvorserlich zu halden by unsern furstlichen eren und truwen an geferde und allirleye argelist und nymmer dowedir czu tun noch vorhengen und imands czu tun.
Of das das alle dese vorgeschreben stucke und artyckel also sint geschen als vorgeschreben steht gehalden werden so sint des geczuge unser lieben getruwen ritter und knechte nochgeschreben, hern Andris Lantrichter, hern Iwan von Rademyn, marschalk czu Dobrin, hern Petirn von Lofeln, hern Hannus von Kykoln, hern Heinczken Swantopolke, hern Vlodeke, woivunde uf der Cuya, her Hannus und hern Petir gebrudere von Stanginberg, rittere, Nicolos Kosschisko, undirrichter, Nicze und Krzimke von Clonaw, Ihenchin Potkony, Marczichs von Stegelin, Hannus Schoff und Bernharden von Xsnichin, knechte und Jurgem unserm canceller der desin briff hat gehabt yn befelunge.{S.133}
Ouch glowbe wir dem herren homeister und dem orden wers das unser von Gothes vorhengnis czu kurz wurde also das wir sturben, do Got lange vor sy, so sal denn den irluchte furste herczok Heinrich der Jungiste vom Sagan unser lieber eydem oder wer unser erbe oder nochkomen wirt sin an unser herschaft geben einen sulchin briff, der  von worte czu worte luwtet alz deser undir sym ingesegil vorsegilt und alles das stete und veste halden als vore ist geschreben.
Des czu merer sichirheit und bekentnis so haben wir vorgeschreben herczog Ladisla unser gros ingesegil von unserm rechten wissen, do wir selben keginwortig woren an desen brif losen hengen.
Gegeben czu Thoron noch Gothes geburte drieczhenhundert ior in dem eyn und nunczigsten iare am nehsten Suntag noch der Uffart Unsers Herren.1) 

Textkritische Anmerkungen
a)Auslassung in Textvorlage..


Inhaltliche Anmerkungen
1) 1391 Mai 7.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js-fs/js-fs76.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS-FS 76 (1391 Mai 7. Thorn. )
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (29. Juli 2003 Frauke Schmitz) – Datum überprüft (29. Juli 2003 Frauke Schmitz) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (29. Juli 2003 Frauke Schmitz) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
   
Datum der Erstanlage: Dienstag, den 29. Juli 2003 — Letzte Änderung: 8. November von Jürgen Sarnowsky (für ein korrekt adressiertes E-Post-Formular meinen Namen anklicken!)

Zurück zur Hamburger Homepage   / zurück zur Regestenliste für 1391.