PrUB, JS-FS 131

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (2003-2009)




 1401 August 6. Schlochau.  
{Regest}
Matzke Borke und Wilke Manteufel an den Hochmeister Konrad von Jungingen: bestätigen ihren, dem Deutschen Orden zu leistenden, 10jährigen Kriegsdienst gegen den Polnischen König; verpflichten sich 30 Ritter und Knechte und 30 Schützen, alle gut ausgerüstet, sowie 120 Pferde zu stellen. Der Sold von 5400 mark preussischer Münze soll sich je nach Anzahl der tatsächlich erbrachten Männer und Pferde verändern. Treffen Lösegeldregelungen; sichern ihre Unterstützung des Ordens während der 10 Jahre zu; bevollmächtigen den Orden im Falle von Friedensverhandlungen mit der Polnischen Krone auch für sie zu sprechen; unterstellen sich dem Schutz und der Gerichtsbarkeit des Ordens.

{Überlieferung}
A = Pergament-Urkunden, Schieblade XII, Nr. 7.

{Drucklegungen}
A: aus Codex Diplomaticus Prussicus, Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preussens aus dem königl. Geheimen Archiv zu Königsberg nebst Regesten, hrg. Johannes Voigt, Bd. 5, Königsberg 1857 (ND Osnabrück 1965), S. 159-161.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Originalurkunde,stark beschädigt, Siegel sind abgeschnitten


Wir, Matzke Borke wonhaftig czu Stramel und Wilke Matueffel wonhaftig czu Colpyn,
bekennen offentlich in dessem brieffe allen, dy in sehen, horen oder lesen, das wir in unserm namen unser erben und nochkoemlinge am nehesten Sonnobende vor Sandt Lorenczen tage1 getedinget und oeber eyn synt komen noch rathe unser frunde mit dem erwirdigen und geistlichen herren, hern Cunraden von Jungingen, homeister Dutsches Ordens in sulcher meynunge als hie noch geschreben steet.
Das wir uns, unser erben und nochkomlinge vorpflichtet haben dem vorgenanten herren homeister und dem orden czu helffen uff den koning und konigreich von Polan mit syner czugehorunge und uff syne helfer, usgenomen unser erbherren, czehen jar mit hulfe, rathe unde tate und bey in czu bliben die vorgenante czeit. Us als hie obgeschreben steet und wenne uns der herre homeister und der orden heisschen bynnen den czehen jaren, so sal man uns das czu wissen thuen vier wochen czuvor. So sulle wir, unser erben und nochkomlinge in volgen und helfen uff den konig und uff das konigreich czu Polan mit seiner czugehorunge und helfer, usgenomen unser erpherren, als vorgeschreben steet mit dryssig wolgewopenten rittern und knechten und dorczu mit dryssig schutczen. Sie sullen haben ire panczer, ysenhute und hundeskogeln und iclicher seyn armbrost und mit hundert und czwenczik pferden und sullen in do mitte dynen eyn jar ap es not ist.
Do vor gebet uns der herre homeister und der orden das jar fünf- {S. 160} tussent und vierhundert mark Prusscher muntcze gewonlicher czal vor unser kost und unsern schaden und wir sullen in dynen mit den drissig  wolgewopenten mannen mit den drissig schütczen und mit hundert und czwenczik pferden uff unser kost und schaden.
Und were das uns Got hulfe oder den unsern, das wir vyngen graffen, freien, herren, rittere, knechte, burgere oder gebuwer, die sullen unsere syn und hulfe uns Got oder den unsern das wir vyngen den koning, herczogen es sey welcheley herczogen es seyn oder des koniges brueder keynen die oder den sullen wir antwerten dem herren homeister und dem orden, die sullen ir syn und nicht unser mit sulcher underschied [ ...]a uns vor den koning [ ...]a fünfhundert mark silbers und vor iclichen herczogen hundert marg silbers und der herre homeister und der orden sullen haben die willkoer [ ...]a uns umb dasselbe [ ...]a uns lassen.
Ouch wenne wir von dem herren homeister und von dem orden werden vorbottet, so sal uns der herre homeister [ ...]a  uns schriben wir [ ...]a senden czehen schog grossen Prager muntcze kegen Schivelbeyn und die sulle wir aldo uffheben.
Als wir denne in das lant czu Prussen [ ...]a des ersten an [ ...]a k Prusch uff acht wochen und do hebet sich unser solt an von den nuwnhundert marken. So sal man uns czu der czit als vil als [ ...]a ufgehaben und [ ...]a im lande czu Prussen in das ander vyrteil jares drey wochen, so sal uns der herre homeister und der orden geben s [ ...]a mark Pr[ ...]a ding also gefiele, das sie macht sullen haben, das sie uns czu huse mogen heissen czihen. Also bescheidenlich das herre homeister[ ...]a  seyn, als [ ...]a  wir bey in gewest syn noch wochenczal noch tageczal und noch manczal uns czu beczalen und wenne wir denne noch den vorges [ ...]a haben  acht sullen sie uns die andern sibenhundert mark ane funfundczwenczig mark Prusch geben, also sal man es halden, das dritte und das vierde virteil [ ...]a noch unser [ ...]a bynnen den czehen jaren weder den herren homeister und den orden.
Sunder wir sullen und wellen in helfen und rathen bynnen unsern landen, als [ ...]a oder der orden empuetete doch mit sulchen vorworten ap wir gemanet woerden von dem herren homeister und dem orden, das wir in czu hulffe quemen mit [ ...]a steet und wir aldo bey in weren eyn virteil jares mynner oder me und es sich also fuegete das wir heym czogen und sie uns hiessen, so sulle wir, unser erben und nochkomlinge widerkomen [ ...]a czu Prusen wenne sie uns das empiten uff dasselbe gelt als vor ist geschreben.
Ouch sulle wir und wellen den herren homeister und den synen foerdern und nicht hindern in keinerley weyse noch alle die jene, dy dem herren homeister und dem {S. 161} orden wellen bey legen.
Were ouch das sich der herre homeister und der orden fredeten mit der crone czu Polan, so sullen sie uns und die unsern mete in iren frede nemen, doch also wenne der herre homeister und der orden frede wellen machen, des sullen sie macht haben und sal weder uns nicht syn were aber das wir oder die unsern gefangene hetten wenne sich der herre homeister und der orden fredeten mit der crone czu Polan und das der herre homeister und der orden der gefangenen von uns und den unsern begerende were, do vor sullen die uns thuen als czwene herren von den ordens wegen und czwene erbare manne von unser wegen kysen, das moglichen und bescheidenlich ist.
Gescheges ouch das Got nicht enwelle, das uns wurden abgeslagen oder abgefangen fünf man, die sullen wir irfüllen bynnen vierczehen tagen und wo es uns gebricht an den lueten und an den pferden do gebreche es uns ouch am gelde noch maczal.
Were ouch, das uns der herre homeister und der orden schreben und beten das wir in mer lute sullden brengen als vil als der luete mer werden also vil sal ouch des geldes mer werden und syn .
Ouch so welle wir und die unsern die von unser wegen dar komen underlegen des obirsten marschalks gerichte czu Prussen durch den willen, das her uns und sie ouch neme in syne beschirmunge und wir sullen vor im nemen und geben recht, also als das reisegerichte uswiset und czusaget.
Alle dese obgeschreben rede und artikel iclichs besundern und iclichs vor sich selben gelobe wir dem herren homeister und dem orden mit unsern erben und nochkoemlingen bey eren und bey truwen veste und stete czu halden an allerley argelist und geverde.
Czu sicherheit, bekentnuesse und bevestunge deser dinge haben wir Maczke Borke und Wilke Mandtueffel vorgenant unser ingesigele von unsern rechten wissen, do wir selber kegenwortig woren an desen brieff lassen hengen, der gege[ben] ist czu Slochow uff dem huse in den jaren unsers Herren tusendt vierhundert im ersten jore dornoch am nehesten Sonnobende vor Sandt Lorenczen Tage des heiligen merterers.1
Inhaltliche Anmerkungen
1) 1401 August 6.
Textkritische Anmerkungen
a) Lücke in der Vorlage.

Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js-fs/js-fs131.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS-FS 131 (1401 August 6. Slochau.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (10. September 2003 Frauke Schmitz) – Datum überprüft (10. September 2003 Frauke Schmitz) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (10. September 2003 Frauke Schmitz) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
Datum der Erstanlage: Mittwoch, den 10. September 2003 — Letzte Änderung: 26. Januar 2009 von Jürgen Sarnowsky
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