PrUB, JS-FS 122
© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (2003-2009)
1399 Juni 24. Marienburg.
{Regest}Hochmeister Konrad von Jungingen bekundet, dass er für Preußen und Livland mit König Erich von Schweden, Norwegen und Dänemark einen Friedens- und Freundschaftsvertrag geschlossen hat; die beiden Reiche sollen sich gegenseitig keinen Schaden zufügen und keinen Krieg gegeneinander führen, solange die wechselseitigen Rechte respektiert werden; im Kriegsfall gegen einen Dritten soll dieser nicht von der anderen Partei unterstützt werden; die Untertanen sollen in beiden Reichen frei Handel treiben, im Gebiet König Erichs auf Grundlage der Privilegien der Hanse, die Erich erneut bestätigen wird. Auch die Städte Thorn, Elbing und Danzig geloben diesen Vertrag zu halten.
{Überlieferung}
A = Pergament-Urkunden, Schieblade 79, Nr. 2 (1. Ausfertigung); B dgl. Nr. 3 (2. Ausfertigung).
{Drucklegungen}
aus A Codex Diplomaticus Prussicus, Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preussens aus dem königl. Geheimen Archiv zu Königsberg nebst Regesten, hrg. Johannes Voigt, Bd. 5, Königsberg 1857 (ND Osnabrück 1965), S. 146-148.
{Regest}
JH II, S. 165; Erich Weise, Die Staatsverträge des Deutschen Ordens in Preußen im 15. Jahrhundert, Bd. 1, 2. Aufl. Marburg 1970, Nr. 9, S. 18 (mit ausführlichen Erläuterungen).
A und B Original, Pergament, mit 11 bzw. 16 erhaltenen Siegeln (das des Treßlers fehlt), in der 2. Ausfertigung sind die Siegel des Komturs von Danzig, des Grafen von Schwarzburg, des Großschäffers Johann Tiergart sowie der drei Städte ergä. Das Datum ist von anderer Hand und Tinte nachträglich hinzugefügt, da sich die Städte erst am 23. Juni zur Zustimmung entschieden.
Wir bruder Conrad von Jungingen, homeister des ordens der brudere des hospitales Sante Marien des Deutschin huses von Jerusalem,
bekennen und betzugen in de- {S.147} sim kegenwortigen brive, das umb sunderliche gnade, gunst und lybe wille, als wir vornomen habin, die tzwisschen den allirdurchluchsten forsten und herren, herren etwan konygen der ryche Denemarken, Sweden und Norwegen und den eren uns unserm orden und unsern vorfarn von alders bys nu gewest sint und wir ouch nu unser orden und die unsern von den vorgenanten dryen rychen und den eren vynden und befunden habin und noch hernochmols vormuten von in und den eren vortan ab Got wyl tzu vyndende. So habin wir noch rate und wille unsirs rates und unsir gebitiger gemacht eyne fruntschaft, mynne, eyntracht und eynen gantzen frede tzu ewygen tzieten myt dem allirdurchluchsten forsten und herren, herren Erych, konyge der ryche Denemarken, Sweden und Norwegen, irer lande und stete dorynne und sienen nochkomelingen, konygen und den eren.
Alzo das wir, unsir nochkomelinge und die unsen der lande Prewsen und Lyfflandt widder sie und die eren in keynerley wyese thun wellen ader sullen, widder mit rate noch myt tate und ouch keynen kryg ader orloy mit in tzu habin ir ergestes und iren schaden in keynerley wyese ouch nicht tzu thunde sunder allirley arg und hulferede.
Doch alzo das sie uns und die unsen und unsir frunde by rechte lassen und underlanges eyne den andern rechtes pflegen und ab ymandt ader keyn herre mit den vorbenumpten rychen, nochkomelingen, konygen ader mit eren landen vorgeschrebin kryg ader orloy ansluge, do sulle wir und dy unsen stylle tzu sittzen und dotzu keyne hulfe thun myt rate noch mit tate, alze vorgeschrebin stet.
Des gliche, alze vorgeschrebin stet, in allir mase sullen sie und die eren uns, unsen nochkomelingen, homeistern der vorgeschrebin lande und dese vorgeschrebin lande und die unsen widder thun und pflichtig sien unsir und der unsern und desir vorgeschrebin lande ergeste und schaden in keynerley wyese ouch nicht tzu thunde ader tzu wissende als hir vorgeschrebin stet.
Ouch welle wir, das dy us iren rychen unsere lande suchen mogen, dorynne tzu kowfslagen dar tzu varende und tzu kerende ir gut und kowfenschactz tzu handelnde in allir mase als von alders vryeste gewesen ist tzu ewigen tzieten, des glichin sullen die unsern und die us desin vorgeschrebin unsern landen widder thun in den vorgeschrebin rychen alze Denemarken, Sweden und Norwegen etc. varen und keren ir gut und kowfenschactz dorynne tzu handeln in allir mase und noch sulchin privilegien und briefen und in sulchir wyese, als der allirdurchluchste forste und herre, herre Erych, konyg der ryche vorgeschrebin den steten, dy nu in der Deutschin hense sint, nu tzu Koppenhafen geconfirmiret hat hirnoch underlanges tzu blibende, alze vorgeschrebin stet, das alle dese vorgeschrebene stucke und artikele gantz stete und veste von uns und unsern nochkomelingen gehalden werden tzu ewigen tzieten in allir mase alze vorgeschrebin stet.
So habin wir, bruder Conrad von Jungingen, homeister {S. 148} vorgenant unsir ingesegel mit desin nochgeschrebin unsern gebitigern von Prewsen und von Lyflandt, brudere unsirs ordens ingesegelen, Wennemar von Bruggenohy, gebitigers von Lyfland, Wylhelm von Helfenstein, groskomthurs, Wernher von Tettyngen, obirsten marschalks, graven Conrod von Kyburg, obirsten spittelers und komthurs tzum Elbinge, Johan von Beffardt, obirsten trappiers und kompthurs tzu Cristpurg, Borchard von Wobeken, treselers, Bernhard Hevelman, landmarschalkes tzu Lyflandt, graven Albrecht von Swartzburg, kompthurs tzu Dantzk, Conrod von Vytinghoven, kompthurs tzu Velyn, Dytherich von Wylborch, kompthurs tzu Revele, Herman Vynke, foigtes tzu Jerwen, grave Meynhardt von Ebirstein, kompthurs tzu Guldingen, Johan Tygarden, grosscheffers von Marienborg an desin brieff lassen hengen.
Und wir burgermeistere, ratmanne und gemeyne desir nochgeschrebin dryer stete Thoron, Elbing und Dantzk globende alle dese vorgeschrebin artikel stete und veste tzu halden myt wissen und geheisse unsirs allirgnedigsten grosmechtigen herren, herren homeisters obingeschrebin, habin unsir icliche unsir stadt gros ingesegel an desin brief lasen hengen.
Gegebin uff unserm huse Marienborg an Sente Johannis Tage des Towfers nach der Geburt unsers herren Jhesu Cristi tusunt dryhundert im newnundnuntzigsten jare.1
Inhaltliche Anmerkungen
1) 1399 Juni 24.
Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js-fs/js-fs122.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS-FS 122 (1399 Juni 24. Marienburg.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (8. September 2003 Frauke Schmitz) – Datum überprüft (8. September 2003 Frauke Schmitz) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (8. September 2003 Frauke Schmitz) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
Datum der Erstanlage: Montag, den 8. September 2003 — Letzte Änderung: 26. Januar 2009 von Jürgen Sarnowsky
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