PrUB, JS-FS 114
© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (2003-2008)
[ca. 1401]. [o.O.].
{Regest}Bericht über die Situation auf Gotland. Berichtet wird zunächst über die Ereignisse, die dazu führten, dass Gotland und die Stadt Wisby in der Hand des Ordens sind: über den Krieg zwischen König Albrecht von Schweden und Königin Margarethe von Dänemark, die Inbesitznahme Gotlands für den König durch Albrecht von Peccakel, die Einnahme Gotlands für Dänemark durch Sven Schür und die Übergabe Gotlands an den Klönig durch Sven Schür und dessen damit verbundenen Seitenwechsel sowie über die Rolle Gotlands als Stützpunkt der Vitalienbrüder und den daraus für die Kaufleute entstehenden Schaden, der schließlich zum Eingreifen des Hochmeisters und des Ordens führte, der hohe Kosten auf sich nimmt, um die Insel für den Schutz des Kaufmanns von den Vitalienbrüdern zu befreien, was auch gelingt. Es folgt eine Auflistung der Ereignisse nach dem Sieg: die Forderung des Herzogs von Mecklenburg, ihm die Insel zurückzugeben, was der Hochmeister verneint, die Zahlung einer Summe Geldes an Mecklenburg und die schließlich erhobenen Ansprüche der Königin von Dänemark auf Gotland. König Albrecht und Königin Margarethe sollen sich in Verhandlungen einigen, wer die Insel bekommt. Der Bericht endet mit der Feststellung, dass der Hochmeister bereit ist, Gotland entsprechend der Vereinbarungen zurückzugeben, aber auf der Erstattung seiner Kosten besteht.
{Überlieferung}
B = olim StA Kbg, Foliant F, p. 60-62.
Drucklegungen}
aus B: Codex Diplomaticus Prussicus, Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preussens aus dem königl. Geheimen Archiv zu Königsberg nebst Regesten, hrg. Johannes Voigt, Bd. 5, Königsberg 1857 (ND Osnabrück 1965), S. 133-137.
Register-Überlieferung.
Von dem Lande Gotland und der Stadt Wisby, wy is dem Orden czu getrwuer hand gesaczt ist.
Konig Albrecht von Sweden hatte manche cziet grosen kryg mit der frauwen Margarethen konigynne czu Denemarkt, als das sy off eyne cziet von beyden konigrichen gros folk besamelten und czogen czusamene und streten mittenander. als der konyginne volk den stryt gewunen und behilden das felt. Und slugen dem konige veil luthe abe und fingen konig Albrecht von Sweden und synen zon herczog Eryk mit veil guter ritter und knechten in dem felde, und hilden den selben konig und synen zon swerlich in das sebende yar gefangen. Und die konigynne czoch vort in Sweden und gewan ym abe das gancze konigrich, behalwen dy stad czum Stocholme und das land dorumme gelegen.
In der cziet als der konig gefangen lag, do was der howptman von dem Stokholme, Albrecht von Peccakel genand, und besamelte sich mit grosem folke und czoch obir czu schiffe off das land Gotland und gewan das der konigynne abe und czoch vort vor dy stad Wisbu und gewan dy ouch und bemante sy und besaczte sy czu des konigis handt.
Item dornoch etliche cziet, do besamelte dy konigynne eyn gros folk uud machte eynen howptman dor obir, der sys Swen Schur, und sandte den czu schiffe off Gotland und der gewan Gotland wedir dem konige abe und czoch vor dy stadt Wisbü. Der {S. 134} kunde her nicht gewynnen, so das des konigis folk dy stad behilt. Do buwete der zelbige Swen Schur drei slosse off dem lande, do behilt her das land methe.
Item dornoch als der konig seben yar gefangen hatte gelegen, do wart geteydinget umme syne losunge. Sulde der konig ledig werden, so musten syne lüthe, dye Stockholm inne hatten, der konigynne den Stockholme mit allir czugehorunge yen antwerten, do methe wart der konig und syn czon und alle gefangene ledig. Und der konig czoch us synen lande Sweden in das landt czu Mekilburg und behilt von alle syme lande nicht mer do von, wen dy stad Wybü off Gotland gelegen.
Dornoch czo was Swen Schur, der das land Gotlandt inne hatte und krygete mit der stad Wisbü etliche cziet, alze der konig Albrecht synen czon herczog Eryck mit synem wybe von Mekilburg czu schiffe obir sante mit veyl ryttern und knechten, dy stad czu Wisbü czu retten, als das der selbige herczog voste lange krygete mit Swen Schur, bas alzo lange bas ym Swen Schur das landt Gotlandt und alle dy slosse inantwerte, und ward do methe des konigis Albrechts man.
Dornoch etliche cziet starb des konigis zon Eryk, do was dy frawe von koer Swen Schür czu eyme howptmanne obir das landt und do czu geleyte alle dy vytalgen brüder off das land und roubeten do den gemeynen kowffman und lis kundegen in alle landt by der zehe den vytalgen brudern, wer do rouben welde umme dy helffte syner frouwen der herzogynne, und ym der sulde enhalt haben off den slossen czu Gotlandt, alzo Landeskrone und Sleyt, und das treben sy manche cziet und thoten dem kowffmanne unvorwintlichen schaden, als das wol czu bewisen stet.
Alzo das manche cziet gewert hatte und der gemeyne kowffman nemelich das landt czu Prüsen und Leyffland alczu grosen schaden entfingen von den seheroubern, dy czu Gotland logen und das selbige landt beweldiget hetten, wend ys mitten in der sehe lyet, und ummelang gros gut roubeten und nomen und nymand ichtes dorczu thet. Do schreyb der homeister dem konige czu Sweden mit sunderlichen begerunge, yn fleyseelich bittende, das her geruchte dorczu czu thun, das syne luthe nicht so groslich beschediget worden, und ouch welde beholffen dorczu syn und das unrecht nicht gestaten welde, das dy serouber alzo us syme lande den gemeynen kowffman roubeten. Der konig schreyb dem homeister widder eyne antwert, wy der serouber alzo veil woren und das land Gotlandt als beweldiget hetten, das her dorczu nicht gethun mochte noch mochte sy von dannen vortryben noch ymande rechts widder sy helffen, alzo hilden die serouber das landt mit gewalte inne.
Dornoch etliche cziet wart der konig czu rate, das her synen vetter herczog Johan von Mekilburg mit etlichin lüthen aldar sante, der dese ungenode gestoret zulde {S. 135}haben noch alzo von den seroubern. Und qwam in dy stad czu Wisbü und hette mit den bürgern gerne etwas dorczu gethan, doch zo hatten sy is keyne macht, wend Swen Schur, der howptman der vytalgen brüder, was veyl starker wen sye, wend her reyt vor dy stad und in dy stad, wen her wolde, und sy musten yn vorkowffen und geben, was her haben wolde us der stadt. Und roubeten dornoch der cziet dy sehe zerer und mer wen vor und beschaczten dy lüthe, wy sy wolden, und vortrenkten manchen man.
Dornoch zo nom der gemeyne kowffman alzo gar grosen schaden, benemelich das landt czu Prüssen und Lyeffland, und zulden ys lenger haben gestaden das ys unworwintlich wer gewest, und hyczu wolde nymandt ichtes thun, der dese ungenode hülffe widdir keren. Des zo wart der homeister czu rathe mit synen gebitigern und mit synen steten, das her dys meynte czu storen, und lys usrichten wol 84 schiff cleyne und gros und lys, dy vol vytalgen und dorin thun büchsen und pulver und was, das man bedorffte und bedarf czu orley. Und saczte dorin 4000 man czu harnisch und gab yn methe in dy schiff 400 pherd, ob yn Got hülffe, das sy das land gewunen, das sy das land do methe bereyten und becrefftigen mochten. Wol ist ys eyn weyt weg us czu segeln us der Weysel, do unser homeister dy schiff lis ussegeln bas zu Gotlandt vumffcig deutsche mylen obir sehe czu segeln, und desse grose koste thet der homeister alleyne umme den wille, das her beschirmen mochte den gemeynen kowffman und syn landt czu Prüssen und Lyefflandt.
Dornoch halff Got, das des homeisters volk quam mit allen yren schiffen vor das landt Gotlandt, und zegilten in eyne habe, dy do heyst Garn, do das raubslos vor lag, das do heyst Landeskrone, do von aller schade geschach. Do halff yn Got, das sy do off sprengeten off das land beyde mit pherden und mit lüthen und gewunnen do das landt. Und horten do sagen, wy das Swen Schür mit den vytalgenbrüer in dy stad wer gekomen czu herczog Johan mit herczog Eryk frauwe und hatten den bürgern entweldiget beyde torme und thor, und als das sye hatten und woren zelben der stad weldig und machten und hatten wille alle dy bürger mit wybe und kyndern und alle prysterschafft us der stad czu tryben und wolden eyn erbroubslos von der stad haben gemachet.
Dornoch zo woren dy gebitiger und dy howptlüthe, dy der homeister hatte usgesandt, und quomen vor dy stad, so das herczog Johan und Swen Schür czu yn herus qwomen und sprochen mit yn so, das man herczog Johan beschuldigete, worume her dy serouber hilde, hussete und hovete, und bath yn, das her obir sy richten zulde. Do sprach her, her were ir nicht geweldig, sy hetten mer macht obir yn czu richten, wen {S. 136} her obir sy, ydoch vorteydingete her sy vor syne knechte. Und do was als gros sne in dem lande, das man mit keynen büchsen noch mit keynen werke vor dy stadt komen mochte dy stadt czu belegen noch czu gewinnen mit macht, und nomen eynen andren tag off mittenander.
Dornoch qwom der herczog mit Swen Schür und den bürgermeistern gereyten czu Garn dry myle von der stadt czu des homeisters howptlüthe, so das sy teydingeten mittenander, das der herczog sulde dy stad rümen mit den vytalgen brüdern und sulden sy yn antwertten des homeisters howptlüthe, bas an den konig und den homeister czu eren gutdüncken, wy sy is mittenander dorume gestalt wolden haben, wen sy czusampe qwemen.
Dornoch do branten des homeisters lüthe dy drey robeslos off dem lande und brochen sy nedir in dy grunt und zegilten geweldiclich mit yren schiffen in dy habe vor dy stad und rethen mit dem andren teyl, das sye off dem lande hatte, ouch vor dy stad und nomen dy stad geweldiclich in.
Dornoch do rümeten herczog Johan und herczog Eryk wyp und Swen Schür mit den synen dy stadt Wisbü und czogen weg wol mit 400 und goben eynen brieff obir sich, das sy den kowffman nymmer beroubem noch bescheydegen zulden noch entwolden czu ewyger cziet. Und dy andren vytalgen brüder dy off dem lande bleben und begriffen worden, dy worden allir dirslagen.
Dornoch besaczten des homeisters howptlüthe das landt und dy stadt und lyssen do drey brüder des ordens und dorczu 200 gewopente und 100 gesatelte pherd, do sy das landt methe bereyten mochten. Und segelten widdir czu lande mit behaldener habe, und der homeister helt noch das land inne mit groser koste und zoldye, do her dy soldener methe halden mus durch den wyllen, das sy dy sehe befreden mogen. Und dy konigynne von Denemarkt hette ys gerne widdir, und das landt lyt mitten in der sehe, so das man veil arges do von thun mochte, wen ys in bosir lüthe handt qweme. Ouch ist das landt als gar vorhert, das sy dem homeisters wenyg hülffe künnen thun czu den zoldenern, dy her do helt, und hat ys itzunt wol drey jar zo gehalden mit groser koste und czerunge umme fredes wille.
Dornoch qwam konig Albrecht mit herczogen Johan rytende in das land czu Prüssen czu dem homeister vordrende das land Gotland von dem homeister, und das her ym czugebe dy koste und czerunge, dy er off das land Gotland gethon hette und lysse ym das land widder in antwertten, das wolde unser homeister nicht thun und besorgete sich, krege her das land widder, das her lichte mit der konigynne krygen worde und worden lichte grosser seroub machen, wen do vor gewest was. {S. 137}
Als dornoch das der konig und herczog Johan mit dem homeister eynes worden, so das ym der homeister eyne summa geldis off das landt czu gotlandt und dy stad Wysbü leyg, so das der konig und syn vetter herczog Johann vorweyset haben dy stadt und das landt an unsern homeister vorbrieff und vorsegelt mit ryttern und knechten, das sy ym das land wellen und stadt fryen von allirley ansproche und von alle den yenen, dy do recht geben und nemen wellen.
Dornoch, zo spricht dy konigynne das landt und stad an und heyscht das von dem homeister. Des antwert der homeister der konigynne und spricht, wy das hers von nodt wegen mit craft habe abegewunnen den seroubern, dy ys inne hatten und grosen schaden do von gethon hatten. Und dy synen funden eynen fürsten in der stadt und off dem lande, den konig Albrecht dar gesandt hatte, und der czühet sich von rechte czu dem lande und spricht, das stad und land sy syn recht erbe, und hat vorsaczt dem homeister und wil ys fryen von allirley ansproche und wil dorume czu rechte komen mit der konigynne vor fürsten und herren vor rittern und knechten adir vor dy gemeyne stete.
Dy konigynne anwert und spricht, sy welle das rechten nyrne andirswo bleyben, wen in eren riche by des riches rathe als von des landes wegen Gotlandt und der stad Wisbü.
König Albrecht dirbutet sich czu rechte czu komen busen der konigynne lande und busen synem lande, do ys in beydirsyt wol gelegen ist. Und hat usgesaczt drey stete, do her czu rechte komen wil, von irsten dy des keysers frystadt ist, adir czum Sunde, dy dem herczogen von Wolgast czugehort, adir czum Kyle, dy dem grefen czu Holczten czugehort, von den dren steten mog dy konigynne eyne kysen, das sy do hyn komen mit yren fründen. Zo wil der konig ouch do heyn komen mit synen fründen und do beydirseyt des rechtin czu bleyben by fürsten, by herren, by ryttern und by knechten adir by den steten, als von des landes wegen Gotland und der stad Wisbü.
Des meynet dy konigynne nicht czu thun und wil das land und dye stadt mit frobil haben und mit gewalt.
Der homeister meynet, das sy sich mittenandir berichten, wem das landt und dy stad vom rechte bleyben sulde, ys were konig adir konygynne, den welde her ys gerne antwertten, als bescheyden, das ym syn gelt widdir worde, das her dor off sten hat und das ys in gekost hat und das ym syne brieffe worde gehalden, dy ym dorobir vorsegilt syn.
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Konig Albrecht von Sweden hatte manche cziet grosen kryg mit der frauwen Margarethen konigynne czu Denemarkt, als das sy off eyne cziet von beyden konigrichen gros folk besamelten und czogen czusamene und streten mittenander. als der konyginne volk den stryt gewunen und behilden das felt. Und slugen dem konige veil luthe abe und fingen konig Albrecht von Sweden und synen zon herczog Eryk mit veil guter ritter und knechten in dem felde, und hilden den selben konig und synen zon swerlich in das sebende yar gefangen. Und die konigynne czoch vort in Sweden und gewan ym abe das gancze konigrich, behalwen dy stad czum Stocholme und das land dorumme gelegen.
In der cziet als der konig gefangen lag, do was der howptman von dem Stokholme, Albrecht von Peccakel genand, und besamelte sich mit grosem folke und czoch obir czu schiffe off das land Gotland und gewan das der konigynne abe und czoch vort vor dy stad Wisbu und gewan dy ouch und bemante sy und besaczte sy czu des konigis handt.
Item dornoch etliche cziet, do besamelte dy konigynne eyn gros folk uud machte eynen howptman dor obir, der sys Swen Schur, und sandte den czu schiffe off Gotland und der gewan Gotland wedir dem konige abe und czoch vor dy stadt Wisbü. Der {S. 134} kunde her nicht gewynnen, so das des konigis folk dy stad behilt. Do buwete der zelbige Swen Schur drei slosse off dem lande, do behilt her das land methe.
Item dornoch als der konig seben yar gefangen hatte gelegen, do wart geteydinget umme syne losunge. Sulde der konig ledig werden, so musten syne lüthe, dye Stockholm inne hatten, der konigynne den Stockholme mit allir czugehorunge yen antwerten, do methe wart der konig und syn czon und alle gefangene ledig. Und der konig czoch us synen lande Sweden in das landt czu Mekilburg und behilt von alle syme lande nicht mer do von, wen dy stad Wybü off Gotland gelegen.
Dornoch czo was Swen Schur, der das land Gotlandt inne hatte und krygete mit der stad Wisbü etliche cziet, alze der konig Albrecht synen czon herczog Eryck mit synem wybe von Mekilburg czu schiffe obir sante mit veyl ryttern und knechten, dy stad czu Wisbü czu retten, als das der selbige herczog voste lange krygete mit Swen Schur, bas alzo lange bas ym Swen Schur das landt Gotlandt und alle dy slosse inantwerte, und ward do methe des konigis Albrechts man.
Dornoch etliche cziet starb des konigis zon Eryk, do was dy frawe von koer Swen Schür czu eyme howptmanne obir das landt und do czu geleyte alle dy vytalgen brüder off das land und roubeten do den gemeynen kowffman und lis kundegen in alle landt by der zehe den vytalgen brudern, wer do rouben welde umme dy helffte syner frouwen der herzogynne, und ym der sulde enhalt haben off den slossen czu Gotlandt, alzo Landeskrone und Sleyt, und das treben sy manche cziet und thoten dem kowffmanne unvorwintlichen schaden, als das wol czu bewisen stet.
Alzo das manche cziet gewert hatte und der gemeyne kowffman nemelich das landt czu Prüsen und Leyffland alczu grosen schaden entfingen von den seheroubern, dy czu Gotland logen und das selbige landt beweldiget hetten, wend ys mitten in der sehe lyet, und ummelang gros gut roubeten und nomen und nymand ichtes dorczu thet. Do schreyb der homeister dem konige czu Sweden mit sunderlichen begerunge, yn fleyseelich bittende, das her geruchte dorczu czu thun, das syne luthe nicht so groslich beschediget worden, und ouch welde beholffen dorczu syn und das unrecht nicht gestaten welde, das dy serouber alzo us syme lande den gemeynen kowffman roubeten. Der konig schreyb dem homeister widder eyne antwert, wy der serouber alzo veil woren und das land Gotlandt als beweldiget hetten, das her dorczu nicht gethun mochte noch mochte sy von dannen vortryben noch ymande rechts widder sy helffen, alzo hilden die serouber das landt mit gewalte inne.
Dornoch etliche cziet wart der konig czu rate, das her synen vetter herczog Johan von Mekilburg mit etlichin lüthen aldar sante, der dese ungenode gestoret zulde {S. 135}haben noch alzo von den seroubern. Und qwam in dy stad czu Wisbü und hette mit den bürgern gerne etwas dorczu gethan, doch zo hatten sy is keyne macht, wend Swen Schur, der howptman der vytalgen brüder, was veyl starker wen sye, wend her reyt vor dy stad und in dy stad, wen her wolde, und sy musten yn vorkowffen und geben, was her haben wolde us der stadt. Und roubeten dornoch der cziet dy sehe zerer und mer wen vor und beschaczten dy lüthe, wy sy wolden, und vortrenkten manchen man.
Dornoch zo nom der gemeyne kowffman alzo gar grosen schaden, benemelich das landt czu Prüssen und Lyeffland, und zulden ys lenger haben gestaden das ys unworwintlich wer gewest, und hyczu wolde nymandt ichtes thun, der dese ungenode hülffe widdir keren. Des zo wart der homeister czu rathe mit synen gebitigern und mit synen steten, das her dys meynte czu storen, und lys usrichten wol 84 schiff cleyne und gros und lys, dy vol vytalgen und dorin thun büchsen und pulver und was, das man bedorffte und bedarf czu orley. Und saczte dorin 4000 man czu harnisch und gab yn methe in dy schiff 400 pherd, ob yn Got hülffe, das sy das land gewunen, das sy das land do methe bereyten und becrefftigen mochten. Wol ist ys eyn weyt weg us czu segeln us der Weysel, do unser homeister dy schiff lis ussegeln bas zu Gotlandt vumffcig deutsche mylen obir sehe czu segeln, und desse grose koste thet der homeister alleyne umme den wille, das her beschirmen mochte den gemeynen kowffman und syn landt czu Prüssen und Lyefflandt.
Dornoch halff Got, das des homeisters volk quam mit allen yren schiffen vor das landt Gotlandt, und zegilten in eyne habe, dy do heyst Garn, do das raubslos vor lag, das do heyst Landeskrone, do von aller schade geschach. Do halff yn Got, das sy do off sprengeten off das land beyde mit pherden und mit lüthen und gewunnen do das landt. Und horten do sagen, wy das Swen Schür mit den vytalgenbrüer in dy stad wer gekomen czu herczog Johan mit herczog Eryk frauwe und hatten den bürgern entweldiget beyde torme und thor, und als das sye hatten und woren zelben der stad weldig und machten und hatten wille alle dy bürger mit wybe und kyndern und alle prysterschafft us der stad czu tryben und wolden eyn erbroubslos von der stad haben gemachet.
Dornoch zo woren dy gebitiger und dy howptlüthe, dy der homeister hatte usgesandt, und quomen vor dy stad, so das herczog Johan und Swen Schür czu yn herus qwomen und sprochen mit yn so, das man herczog Johan beschuldigete, worume her dy serouber hilde, hussete und hovete, und bath yn, das her obir sy richten zulde. Do sprach her, her were ir nicht geweldig, sy hetten mer macht obir yn czu richten, wen {S. 136} her obir sy, ydoch vorteydingete her sy vor syne knechte. Und do was als gros sne in dem lande, das man mit keynen büchsen noch mit keynen werke vor dy stadt komen mochte dy stadt czu belegen noch czu gewinnen mit macht, und nomen eynen andren tag off mittenander.
Dornoch qwom der herczog mit Swen Schür und den bürgermeistern gereyten czu Garn dry myle von der stadt czu des homeisters howptlüthe, so das sy teydingeten mittenander, das der herczog sulde dy stad rümen mit den vytalgen brüdern und sulden sy yn antwertten des homeisters howptlüthe, bas an den konig und den homeister czu eren gutdüncken, wy sy is mittenander dorume gestalt wolden haben, wen sy czusampe qwemen.
Dornoch do branten des homeisters lüthe dy drey robeslos off dem lande und brochen sy nedir in dy grunt und zegilten geweldiclich mit yren schiffen in dy habe vor dy stad und rethen mit dem andren teyl, das sye off dem lande hatte, ouch vor dy stad und nomen dy stad geweldiclich in.
Dornoch do rümeten herczog Johan und herczog Eryk wyp und Swen Schür mit den synen dy stadt Wisbü und czogen weg wol mit 400 und goben eynen brieff obir sich, das sy den kowffman nymmer beroubem noch bescheydegen zulden noch entwolden czu ewyger cziet. Und dy andren vytalgen brüder dy off dem lande bleben und begriffen worden, dy worden allir dirslagen.
Dornoch besaczten des homeisters howptlüthe das landt und dy stadt und lyssen do drey brüder des ordens und dorczu 200 gewopente und 100 gesatelte pherd, do sy das landt methe bereyten mochten. Und segelten widdir czu lande mit behaldener habe, und der homeister helt noch das land inne mit groser koste und zoldye, do her dy soldener methe halden mus durch den wyllen, das sy dy sehe befreden mogen. Und dy konigynne von Denemarkt hette ys gerne widdir, und das landt lyt mitten in der sehe, so das man veil arges do von thun mochte, wen ys in bosir lüthe handt qweme. Ouch ist das landt als gar vorhert, das sy dem homeisters wenyg hülffe künnen thun czu den zoldenern, dy her do helt, und hat ys itzunt wol drey jar zo gehalden mit groser koste und czerunge umme fredes wille.
Dornoch qwam konig Albrecht mit herczogen Johan rytende in das land czu Prüssen czu dem homeister vordrende das land Gotland von dem homeister, und das her ym czugebe dy koste und czerunge, dy er off das land Gotland gethon hette und lysse ym das land widder in antwertten, das wolde unser homeister nicht thun und besorgete sich, krege her das land widder, das her lichte mit der konigynne krygen worde und worden lichte grosser seroub machen, wen do vor gewest was. {S. 137}
Als dornoch das der konig und herczog Johan mit dem homeister eynes worden, so das ym der homeister eyne summa geldis off das landt czu gotlandt und dy stad Wysbü leyg, so das der konig und syn vetter herczog Johann vorweyset haben dy stadt und das landt an unsern homeister vorbrieff und vorsegelt mit ryttern und knechten, das sy ym das land wellen und stadt fryen von allirley ansproche und von alle den yenen, dy do recht geben und nemen wellen.
Dornoch, zo spricht dy konigynne das landt und stad an und heyscht das von dem homeister. Des antwert der homeister der konigynne und spricht, wy das hers von nodt wegen mit craft habe abegewunnen den seroubern, dy ys inne hatten und grosen schaden do von gethon hatten. Und dy synen funden eynen fürsten in der stadt und off dem lande, den konig Albrecht dar gesandt hatte, und der czühet sich von rechte czu dem lande und spricht, das stad und land sy syn recht erbe, und hat vorsaczt dem homeister und wil ys fryen von allirley ansproche und wil dorume czu rechte komen mit der konigynne vor fürsten und herren vor rittern und knechten adir vor dy gemeyne stete.
Dy konigynne anwert und spricht, sy welle das rechten nyrne andirswo bleyben, wen in eren riche by des riches rathe als von des landes wegen Gotlandt und der stad Wisbü.
König Albrecht dirbutet sich czu rechte czu komen busen der konigynne lande und busen synem lande, do ys in beydirsyt wol gelegen ist. Und hat usgesaczt drey stete, do her czu rechte komen wil, von irsten dy des keysers frystadt ist, adir czum Sunde, dy dem herczogen von Wolgast czugehort, adir czum Kyle, dy dem grefen czu Holczten czugehort, von den dren steten mog dy konigynne eyne kysen, das sy do hyn komen mit yren fründen. Zo wil der konig ouch do heyn komen mit synen fründen und do beydirseyt des rechtin czu bleyben by fürsten, by herren, by ryttern und by knechten adir by den steten, als von des landes wegen Gotland und der stad Wisbü.
Des meynet dy konigynne nicht czu thun und wil das land und dye stadt mit frobil haben und mit gewalt.
Der homeister meynet, das sy sich mittenandir berichten, wem das landt und dy stad vom rechte bleyben sulde, ys were konig adir konygynne, den welde her ys gerne antwertten, als bescheyden, das ym syn gelt widdir worde, das her dor off sten hat und das ys in gekost hat und das ym syne brieffe worde gehalden, dy ym dorobir vorsegilt syn.
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