PrUB1478.09.24

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (2000-2017)


1478 September 24. Stuhm.

{Regest}
Stibor von Baysen an den Danziger Rat: das polnische Heer, das der König gegen das Ermland entsandt habe, sei 3200 Reiter und Fußknechte stark, werde aber erst nach dem Eintreffen von Verstärkungen ins Bistum einrücken. Die Untertanen des Ordens hätten auf einer Tagfahrt ohne Wissen des Ordens beschlossen, sechs Boten zum König zu senden, die ihre Unschuld an den Ereignissen betonen und um Schonung für das Ordensland bitten sollten, ebenso für das Bistum, da viele dort auch Besitztümer hätten. Habe der König Klagen gegen den Orden, soll er ihn vor einen Schiedsrichter laden. Wie auf der Marienburger Tagfahrt beschlossen, solle Danzig Schiffe ins Haff entsenden. Sein Sohn Nikolaus hat einen Boten zum König geschickt und sich angeboten, ihm die gewöhnlichen Dienste zu leisten (und mit in den Krieg zu ziehen). Der König habe ihn und auch Gabriel von Beyersee an den Bischof von Wloczlawek verwiesen, um über die Fragen zu verhandeln. Sollte sich der Bischof nicht bereit finden, soll er nach Thorn und zu den Herren des Kulmerlandes für weitere Verhandlungen reiten. Baysen will informiert werden und bittet auch die Danziger um ihre Meinung. Der Bischof wolle sie offenbar ohne Wissen des Königs aus dem Krieg heraushalten. Der Orden würde den eigenen Untertanen erklären, von ihnen würde niemand am Krieg teilhaben, um sie zur Unterstützung zu bewegen.

{Überlieferung}
A = Gdansk, Archiwum Panstwowe, XLIX, 250.

{Drucklegungen}
-.

{Regest}
Thunert, Acten der Ständetage, 232, S. 444-45 (mit ausführlichem Auszug).

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
A ist Original.


[...] Ouch hatte Niclus unszer szon eynen bothen czu koniglicher geschicket sich kegen seyne konigliche gnade dirbietende also, alse eynem getrauwen undirsossen kegen seynem herrn geboret zuthuende und ouch sich kegen seynen konigl. gnaden yn dissen gescheften wolde also beweisen, das her seyner konigl. maiestat gunst und gnade mochte behalden.

Hot die konigl. maiestat dem ersamen herrn Gabriel van Beyersehe und seynem bothen also geantworthet undir vile worten: Wir haben dem herrn bischoffe vonr Coye geschreben und bevolen mit den herren von landen und steten unsers landes Prewsen von dem czoge und andern sachen und mit rothe des herrn gubernators handel zuhaben; her fuge sich czum herrn bischoffe, der wird enn underrichten, wie her sich halden sal.

Und konigliche maiestat hat bevolen, dem herrn Gabrieli die sache unserm szone czuschreiben. So ist unser szon im willen alse morn fru czuczien czum herrn bischoffe vonr Coye und wil horen von seyner veterlickeit, ab die em icht wirt von den sachen czukennen geben, das die icht begert die herrn rethe von landen und stete yn den sachen czurotes czunemen. Ist es das seyne gnode sich yn den sachen nicht wirt blos geben, so szal unser szon fortreiten czu den herrn von Thorn und czu den herrn des Culmischen landis mit en czureden, nochdem sich die sachen machen und uns also usz allen sachen der wissenschaft der herre bischoff wil stosen, das unns wol deucht geroten, das wir mit enander czu hoffe quemen und ousz sollichen sachen muchten handeln, uff das wir ouch von den sachen mitwusten und der also gantcz nicht unwissende weren, und was euer gudduncken und mehnunge hiruff vor das beste sey, uns das wollet schriftlich mitteylen aus seumen, wenn die konigl. maiestat, alse euch wissendlich ist, hot am neesten seyne bothen alhye bey unns gehat, deme dann eyn iderman noch seynem vermogen hulffe und beystandt czugesaget hat, und der herr bischof vil uns nu also gancz ousz allen sachen vorstosen, das dach ane konigl. maiestat wissen geschit und willen. Und dorumb das von dissem teyle nymandt czeut, gibbet der orden den iren vor, das wir konigl. maiestat keyne hulffe thun wellen, sunder mit den sachen czufriede weszen, durch welch vorgeben sie ire undirsossen alle uffgeredt haben, das mit en czu velde zien [...]




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Datum der Erstanlage: 2. September 2017 — Letzte Änderung: 2. September 2017 von Jürgen Sarnowsky
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