PrUB1413.08.13 / PrUB, JS 91

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2016)


1413 August 13. Marienburg.

{Regest}
Hochmeister [Heinrich von Plauen] an den Burggrafen Friedrich von Nürnberg: hat sich um Frieden mit König [Wladyslaw-Jagiello] von Polen bemüht, doch setzen sich die Einfälle und Bedrängnisse für den Orden fort. Der König und Herzog Vytautas haben in Masowien ein Heer versammelt, mit dem sie jeden Tag über das Ordensland herfallen könnten, auch mit Hilfe des Herzogs von [Pommern-]Stolp. Hat mit Conrad Bonow und dem Stift zu Kammin vereinbart, dass sie ihn informieren und um Rat und Tat bitten, um dazu beizutragen, dass das durch das Blut seiner Vorfahren gewonnene Land nicht verloren geht. Bittet, die auf dem Weg nach Preußen durch sein Land ziehenden Söldner zu unterstützen und auch mit dafür zu sorgen, dass die Konflikte seiner Lande mit den Untertanen in der Neumark beigelegt werden können. Bittet weiter um schnelle Hilfe, auch wenn Herr Bonow nicht so bald zu ihm kommen sollte.

{Überlieferung}
B = Berlin, GStA, XX. Hauptabteilung, OF 6, 322-23 [olim fol. 151v-152r].

{Drucklegungen}
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{Regest}
RBDO III, PrUB1413.08.13. / PrUB, JS 91.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
B ist Registerüberlieferung, gleichzeitige Abschrift auf Papier.


Also hat man gescr [iben] Burgrafen Fredrich von Norenberg.

Irluchter furste grosmechtiger besunder liber herre. Als wir euwir grosmechtikeit durch manchirhande briffe und boten unsere beswerunge und gedrang vorbrengen haben lassen und nu nuorlichin ouch durch unsers ordens bruder Jost Gewolff[e], ap her nicht czu euch komen mochte, in schriften lyssen vorkundigen etc., so wisset liber herre, das solch beswerunge und gedrang obyr dy berichtunge von tage czu tage von dem konige czu Polan und synen helfern eyns obir das ander[e], do vil von czu scriben were, sich alles czu dem ergesten kerende vaste hufet und meret, und wir doch sulchen argen czu begegenen, das dor us komen mag eynen fruntlichen tag mit dem obgescr[iben] konige begerten czu halden, dor yn her so vil infelle trug, so das wir dirkanten, das wir unsern willen, den wir doch, got weis alle weg czu dem besten keren ken im, nicht mochten behalden.

Obir ein sulchs hatte sich derselbe koni[n]ge mit herzog Wyt[old] nicht lange vorgangen besamelt in der Masow mit eyme mechtigen hufen, uns ungewarnet meynende czu obirfallen, so das wir doch gewarnet worden uns weder schickende in weder czu steen, und das sy nicht haben volczogen. Abir yo wissen wir, das sy sich von tage czu tage czum orloy schicken, ye bas ye bas, und ouch der herzog czur Stolpe, uff das, das sy uns mit macht mogen obirfallen.

Lieber herre, so dirkennet ir wol, das uns eyn sulchs / (323) herte oft czu dirbeytin, bis sy so gar gereyt werden, und haben uns mit Hern Bonow und mit dem gestichte czu Kamyn geeyniget also, als her euch wol von unserwegen sal underrichten, so her czu euch wirt komen, euwir grosmechtikeit mit demutigen flyssigen beten bittende, ap wir so hog gedrungen wurden, uns mit rathe und tate czu helfende, das wir das mogen behalden, das mit vil blut vorgissunge euwir seligen eldern und fuorsten vil cristener herren, forsten, ritter und knechte pinlichin dirarnet ist und dirworbin.

Wellet ouch, liber here, den gesten, dy czu uns czien, der straße durch euwir land gonnen, yn umb unsern willen in erem czoge eynen guten willen bewysende, und was schelimge czwisschen den euwirn und den unsern der Nuwen Marke ist, das ir dy in deßen louften, so das wir dorumme getagen mogen, slechtet und stillet, uff das wir unser sachen destebas hy selbs ufgewartenb) mogen, das euch als wol als uns czu nutcze b)und czu fromenb) mag komen, als euwir herlichk[eit] das all[es] und sust den guten willen, den wir czu euch haben, der eg[enannte]n hern Bonow, so her czu euch kompt, muntlichen wol wirt undirrichten und noch semelicher underrichtunge so wellet czu uns eynen getruwen euwers rathes yo ee bessir senden, mit dem wir dy sachen, do von wir vormals unsere botschaft undireynander haben gehat, euch als wol als uns czu fromen mogen handeln. Wers ouch das her Bonow nicht so schire czu euwir herlichk[eit] queme, so geruchet glichewol do mete nicht czu sumen und eynen sulchen als obenberurt ist, czu uns vordern.

Geg[eben] zu Marienburg am Sontage nach Laurencii anno etc. 13o.


a) Folgt Streichung.
b) Eingefügt vom linken Textrand.

Bearbeitungsstand: Text eingegeben (Anna Schulze, 21.9.2016) – Datum überprüft (Jürgen Sarnowsky, 4.11.2016) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert (Jürgen Sarnowsky, 3.11.2016) – äußere Merkmale beschrieben (Anna Schulze, 21.9.2016)

Datum der Erstanlage: Dienstag, den 4. November 2016 — Letzte Änderung: 4. November 2016 von Jürgen Sarnowsky
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