PrUB1413.07.23

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2016)


1413 Juli 23. Marienburg.

{Regest}
Hochmeister [Heinrich von Plauen] an König [Wenzel] von Böhmen: berichtet ihm, dass ihn Herzog Wayssel aus Russland aufgesucht und ihm seinen Dienst gegen den König von Polen und Herzog Vytautas angeboten hat. Das wäre zum Nutzen der Christenheit, doch gegen den Ersten Thorner Frieden, den er in allen Punkten befolge, auch wenn dies die Gegenseite nicht tue. Bittet daher den König, den Herzog selbst in seinen Dienst zu nehmen.

{Überlieferung}
B = Berlin, GStA, XX. Hauptabteilung, OF 6, 314 [olim fol. 147v].

{Drucklegungen}
--

{Regest}
RBDO III, PrUB1413.07.23.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
B ist Registerüberlieferung, gleichzeitige Abschrift auf Papier.


Also ist dem konige von Behemen geschr[ieben] von Herzog Wayssel wegen dem Ruessen.

Allirdurchluchtster furste, grosmechtiger koning, gnediger lieber herre, mein andachtigs gebete mit inniger befelunge gancz meynes ordens sey euwer[er] koniglichen gnaden voran geschr[ieben].

Ich brenge derselbigen euwern gnaden vor. wie der czeiger desses briefes, Herczog Wayssel von Russen, czu mir ist komen mit sienen dinsten sich mir und mynem orden hat erboten, die mir czu dessen czeiten czwisschen den herren koning zu Polan und herczog witouten, noch gelegenheit salches grosses gewaldes, als euwer gnade vor wol hat vornomen, czu nucz und fromen nicht alleine mir, sundir der ganczen Cristenh[heit] mochten komen, doch so neme ich czu herczen und betracht den fredebriff czu Thorun, uff einen ewigen frede gemacht. Dor innen ich widder in, adder her widder mich, bewaret ist, nymand czuhalden, adder uffczunemen, der von des andren partes lande czu dem andern komet etc.

Worumbe, gnediger lieber herre, das ich denselbigen brifen nochfolge, als ich in allen iren punkten bisher getan habe, wie wol sie mir von dem widderparth in keinen stucken sind gehalden, so enwil noch enmag ich den egenanten herczogen nicht halden, umbe vollramige des vorgerurten ewigen fredebrifes willen, den ich immer mit ganzcem ernste gerne halden und haben wolde, als verre ich ungedrungen gewaldes willen bey meinen land[es] grenzen und leuten, privilegien, herkomende lobeliche gewonh[eit] und freyheit mochte bleiben. Darumbe noch begerunge dises egenanten herczogen bitte und flee ich euwere konigliche gnade, das ir en uffnemet in euwerm dinste, gnediclichen willen beweiset, das er gancz hoffende vor andern fursten und herren ist zu euwern gnaden.

Gegeben zu Papow an Sontag vor Jacobe.



Bearbeitungsstand: Text eingegeben (Evgeniya Koganitskaya , 1.11.2016) – Datum überprüft (Jürgen Sarnowsky, 4.11.2016) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert (Jürgen Sarnowsky, 4.11.2016) – äußere Merkmale beschrieben (Evgeniya Koganitskaya , 1.11.2016).

Datum der Erstanlage: Dienstag, den 4. November 2016 — Letzte Änderung: 4. November 2016 von Jürgen Sarnowsky
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