Die preußischen Städte- und Ständetage 1446-1450

452 1446 ab Jan.25 Pr.Mark – Marienburg – Danzig / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt. HR (2) 3, 231 / ASP 2, 430.

453 1446 Apr.5 Elbing / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt, Braunsberg, Königsberg-Kneiphof. HR (2) 3, 232 / ASP 2, 432.

(2.) Die vier preußischen Bischöfe werfen den Ständen vor, der Bund verstoße gegen
göttliches und menschliches Recht (gegen Satzungen von Papst und Kaiser, des Late-
rankonzils u.a.); Stände erhalten Abschrift, verhandeln mit dem HM, der ihnen ihr
Verhalten anheimstellt.

454 1446 Apr.30 Marienburg / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt, Königsberg-Kneiphof. HR (2) 3, 233 / ASP 2, 434.

455 1446 Mai 29 Elbing Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt, Königsberg-Kneiphof. HR (2) 3, 234 / ASP 2, 438.

(1ff.) Verhandlungen über die Vorwürfe der Bischöfe, die eine Ehrenerklärung
abgeben; Vorbereitungen für eine Tagfahrt, bei der der HM anwesend sein will.

456 1446 Juni 9 Elbing / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt, Braunsberg, Königsberg-Kneiphof. HR (2) 3, 235 / ASP 2, 440.

(1ff.) Die Vorwürfe der Bischöfe werden wiederholt, die Stände verwahren sich
dagegen; nun fordert auch der HM die Auflösung des Bundes und verspricht im
Gegenzug umfangreiche Privilegien; dies wird zurückgezogen. [Es folgen ausführ-
liche Beratungen in den Gebieten und Städten.]

457 1446 Juli 17 Marienwerder Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt, Braunsberg, Königsberg-Kneiphof. HR (2) 3, 240 / ASP 2, 467.

[Rezeß der Städte]
(1.) Stände beschließen, beim Bund zu bleiben.
(2.) Sie beschweren sich über Verhalten der Ordensbrüder sowie weltlicher Personen,
die sich gegen den Bund gewandt haben; sie versichern, HM und Orden bei seinen
Rechten zu lassen, erbitten aber seinen Schutz gegen "Verunehrung", Beleidigung und
Überfall.
(4.) Sie verwahren sich gegen den Bischof von Ermland; HM sagt Unterstützung zu.
[Aufzeichnung der Ordenskanzlei.]
(1ff.) Dgl.; Richttag soll jährlich stattfinden; über das Regiment soll nach der Erntezeit
beraten werden.

458 1446 Juli 27 Marienburg / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt, Königsberg-Kneiphof. HR (2) 3, 241 / ASP 2, 469.

459 1446 Aug.3 Marienburg / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt, Königsberg-Kneiphof. HR (2) 3, 242 / ASP 2, 470.

460 1446 Sept.13 Marienburg / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt. HR (2) 3, 269 / ASP 2, 475.

461 1446 Dez.9 Marienburg / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt, Braunsberg, Königsberg-Kneiphof. HR (2) 3, 270 / ASP 2, 476.

(3.) Die aus dem Bund ausgetretenen Städte sollen Vertreter zur nächsten Tagfahrt
senden und ihre Entscheidung bestätigen.
(6.) Die Elbinger klagen über den Zustand der Dämme.

462 1446 Dez.9 Danzig / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig. HR (2) 3, 270 / ASP 2, 481.

463 1447 Jan.17 Marienburg / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt. HR (2) 3, 275 / ASP 3, 1.

[o.Nr.] – ASP 3, 4.
[Bericht des Vogts zu Leipe über Beratungen unter den kulmerländischen Rittern,
von 1447 Apr.4.]
Furcht vor einem Verbot der Seefahrt, die zum Verderben führen könnte.

464 1447 Apr.4 Marienburg / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt. HR (2) 3, 280 / ASP 3, 5.

(1.) Über die Ausfuhr soll auf der nächsten Tagfahrt entschieden werden.
(8.) Die Elbinger klagen über den Zustand der Dämme.

465 1447 Apr.23 Elbing / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt, Königsberg-Kneiphof. HR (2) 3, 282 / ASP 3, 8.

(1.) Zwischen Land und Städten kommt es zum Streit um ein Ausfuhrverbot; der
HM erlaubt befristet die Ausfuhr (gegen den Willen der Städte).

[o.Nr.] – ASP 3, 9.
[Verhandlung mit den kleinen Freien des Gebiets zu Elbing, 1447 Apr.28.]
Die kleinen Freien des Bordeynschen Kammeramts weigern sich, für einen Feldzug
nach Livland Truppen zu stellen, weil dies die Städte und die großen Freien nicht tun
sollen.

466 1447 Juni 9 Marienburg / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt. HR (2) 3, 308 / ASP 3, 11.

467 1447 Juli 1 Stuhm / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig. HR (2) 3, 315 / ASP 3, 12.

468 1447 Juli 10 Marienburg / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt. HR (2) 3, 316 / ASP 3, 13.

469 1447 Juli 25 Marienburg / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt. HR (2) 3, 318 / ASP 3, 14.

470 1447 Aug.17 Marienburg / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt. HR (2) 3, 320 / ASP 3, 14.

(4.) Die Städte beschweren sich, daß der Ordensbruder Claus Schatcz gegen den
Danziger Bürger Bartholomeus Ketingk nun nach geistlichem Recht vorgeht, nachdem
er mit weltlichem Recht nicht erfolgreich war; obwohl dies gegen Zusagen des HMs
war, will er dem Bruder dies nicht untersagen; Städte ziehen dies zurück.

471 1448 Jan.-Febr. Marienwerder? / Kulm (e), Thorn (e), Danzig (e). HR (2) 3, 385-86 / ASP 3, 16.

472 1448 März 15 Marienburg / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt. HR (2) 3, 402 / ASP 3, 18.

473 1448 März 30 Marienburg / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt. HR (2) 3, 403 / ASP 3, 19.

474 1448 Apr.26 Marienburg / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt. HR (2) 3, 406 / ASP 3, 25.

[o.Nr.] – ASP 3, 31.
[Vogt zu Leipe berichtet über eine Versammlung der Ritterschaft des Kulmer Landes
zu Leissau, Brief von 1448 Juni 8.]
Die Lande sorgen sich um die Ernte ihres Getreides und um die Seefahrt, die notwendig
wird.

[o.Nr.] – ASP 3, 37.
[Schreiben der Ritterschaft des Balgaer Gebiets an die Kulmerländer, 1448 Juni 27.]
Erklären, daß sie nur zu einer Tagfahrt kommen werden, wenn sie der HM und seine
Amtsträger dazu auffordern [nicht zu Ladung der Kulmerländer; dazu weitere Texte.]

[o.Nr.] – ASP 3, 39.
[Aufzeichnung der Ordenskanzlei über Verhandlungen mit den Vertretern der zuvor
in Marienwerder versammelten Ritterschaft.]
(1ff.) Die Ritter beklagen sich vor dem HM über die großen Städte, die die Holländer
nicht ins Land lassen wollen, den Markt verbieten und die Preise niedrig halten; sie
erklären ausdrücklich, nichts gegen Hochmeister und Gebietiger vorbringen zu wollen.

475 1448 Aug.18 Marienburg / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt. HR (2) 3, 414 / ASP 3, 41.

(3.) Die Stände klagen über den Umlauf von Falschmünzen; HM sagt Maßnahmen zu.
(4.) Die Stände erinnern an die Frage der heimlichen Gerichte; HM weist daraufhin,
daß er auf päpstliche Urkunden zur Befreiung seiner Untertanen davon hofft.

476 1448 Nov.14 Elbing / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt, Braunsberg, Königsberg-Kneiphof. HR (2) 3, 423 / ASP 3, 44.

(1.) Die kleinen Städte, die getrennt zum HM geladen sind, erklären, in Sachen des
Bundes bei den großen Städten bleiben zu wollen.
(2.) Die Ritterschaft bringt Klagen gegen Danzig vor, betr. Seefahrt, Veränderung
eingeführter Güter, Belastung der Polen und Preisdrückerei, Verkauf Bromberger
Biers; die Danziger rechtfertigen sich.
(3.) Die Frage einer Auflösung des Bundes läßt der HM anstehen.
(4.) Neun Punkte der Lande werden von den Städten nicht ohne weiteres akzeptiert.

477 1449 Jan.1 Marienburg / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt, Braunsberg. HR (2) 3, 475 / ASP 3, 51.

(1.) Städte bitten den HM, die Freiheit des Wochenmarkts nicht zuzugestehen, weil das
zu ihrem Schaden wäre.
(2.) Sie erklären zugleich, das loße volk könnten sie nur austreiben, wenn es sich um
Bettler u.ä. handele; viele würden in den Hopfen- und Weingärten und bei der Schiff-
fahrt gebraucht; vom HM im Prinzip gebilligt.

478 1449 Febr.3 Danzig / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt, Braunsberg. HR (2) 3, 478 / ASP 3, 52.

479 1449 Aug.8 Marienburg / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt. HR (2) 3, 555 / ASP 3, 54.

(1.) Nach Diskussion gibt der HM die Seefahrt frei; die Städte warnen vor Folgen.
(4.) Die Lande erneuern ihre Forderungen betr. Seefahrt und freie Wochenmärkte.

480 1449 Sept.28 Grebin / Thorn (e), Danzig (e). HR (2) 3, 557 / ASP 3, 55.

[o.Nr.] – ASP 3, 56.
[Aufzeichnung der Ordenskanzlei über Verhandlungen der kulmerländischen Ritter
mit dem HM] betr. Seefahrt und Wochenmarkt; Verständnis für Versammlungen.

481 1449 Nov.27 Danzig / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt. HR (2) 3, 580 / ASP 3, 58.

(13.) Die Städte einigen sich, den Gebietigern folgende Klagen vorzubringen:
a. Gebrechen der Thorner mit den Krakauern, betr. den Handel.
b. Die Probleme um den Zoll zu Labiau sollen abgestellt werden.
c. Klagen der Danziger um die Weichselmündung; Übergriffe der Bauern auf Schiff-
brüchige; die Herren wollen das Strandgut, obwohl die Olivaer Mönche zuständig sind.
d. Städte wollen den Orden bitten, bei ihren Rechten und Privilegien gelassen zu
werden.
e. Wollen noch beraten, ob sie bei der Huldigung für Konrad v. Erlichshausen bleiben.
[Verhandlungen einiger Ratssendeboten auf der Marienburg, 1449 Dez. 4.]
(1.) Klagen der Thorner über die Krakauer.
(3.) Städte klagen über den schlechten Zustand der Schleuse zu Labiau.
(4.) Sie erinnern daran, daß sie von alters her frei waren; bitten um Abschaffung der
Zölle und insbesondere des Pfundzolls.

482 1449 Dez.4 Marienburg / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt. ASP 3, 59.

483 1450 Febr.4 Marienburg / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt. HR (2) 3, 583 / ASP 3, 60.

484 1450 März 8 Marienwerder / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt, Braunsberg, Königsberg-Kneiphof. HR (2) 3, 593 / ASP 3, 63.

(4.) Über folgende Klagen sollen die Stände zu Hause beraten:
a. Janeche Weychorn aus dem Kulmer Land hat Rechte mit Herrn Fritcze von
Eppinghe.
b. Mykosches Ehefrau ist in ihrer Jugend aus dem Besitz ihrer Eltern verstoßen
worden, im Dorf Hoemdorff (Gebiet Dirschau).
c. Jacuschs Sache auf Pommerellen; man will sie nicht bei pommerellischem,
polnischem oder Magdeburgischem Recht lassen.
d. Zyfryd (Schade) ist mit Gewalt von der Herrschaft ins Gefängnis gelegt worden
und mußte sich freikaufen.
e. Hinrich von der Tromenye zu Thorn klagt wegen eines Erbes.
f. Cristofor, Sohn Davids von der Mylbe, klagt über Kalk, den die Herrschaft auf
seinem Besitz ohne Recht und seinen Willen bricht.
g. Pommereller und Dirschauer klagen über das Brauen und Mälzen der Handwerker.
(5.) Diskussion über die Huldigung; diese soll wie unter KvE bleiben; allerdings soll
der Eid erst beim Umritt erfolgen; HM soll Unterstützung gegen Femegerichte zusagen.
(6.) Die Thorner klagen über den Zoll zu Leibitz, den der Komtur zu Thorn gegen die
Kulmer Handfeste erheben will.
(8.) Jährlich soll ein Richttag gehalten werden.
(13.) Pr.Holland klagt, gegen ihre Privilegien Schalwenkorn, Meisterkorn und Wart-
geld geben zu müssen.
(14.) Die Elbinger klagen, durch den Fischmeister in ihren Privilegien eingeschränkt
zu werden, ebenso durch die Herrschaft, die nicht die Schließung des Stadttors erlaubt.
(15.) Weiter soll die Befreiung vom Pfundzoll gefordert werden.
(16.) Klagen der kleinen Städte im Kulmerland, Niederland und Pommerellen:
a. Handwerker sollen nicht zusätzlich mälzen und brauen.
c. Krüger auf dem Land sollen nicht Malz verkaufen, Bier ausspunden und andere
Krüger "verlegen", gegen das Gebot des HMs.
d. Schwächung der Wochenmärkte durch den Aufkauf des Getreides durch Schulzen ...
e. Jeder Komtur, Vogt usw., Ritter und Knecht soll seinen Untertanen zum Recht
verhelfen, auch über andere Untersassen. ...

485 1450 März 31 Marienburg / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt. HR (2) 3, 594 / ASP 3, 65.

[Rezeß der Städte.]
(1.) Einigung über die Huldigung, die 1450 Apr. 19 auf Tagfahrt stattfinden soll.
[Aufzeichnung der Ordenskanzlei.]
(1ff.) Dgl.; Land und Städte erklären, für Huldigung keine Vollmacht zu haben, da
nur die großen Städte und Ritter einberufen seien; deshalb Tagfahrt mit allen.

486 1450 Apr.20 Elbing / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt, Braunsberg, Königsberg-Kneiphof. ASP 3, 68.

[Rezeß der Städte.]
150-553. Stände übergeben Beschwerden (die vor der Huldigung verhandelt werden sollen).
4. Der DM sprach von Neuerungen in der Huldigung und wollte diese abschaffen.
5. Trotz der gegenteiligen Zusage des HMs hat es Behinderungen bei der Entsendung
der ständischen Vertreter zur Tagfahrt gegeben; Mitglieder des Bundes werden im
Recht benachteiligt.
6. Einmal jährlich soll ein Richttag gehalten werden.
7. Jeder soll bei seinen Rechten und Privilegien bleiben.
8. Jeder soll auch im Magdeburgischen, Kulmischen, prußischem oder polnischem
Erbrecht bleiben, wenn er damit bewidmet ist.
9. Das böse Gerede im Lande soll abgestellt werden.
10. Wem Privilegien verbrannt oder im Krieg verloren gegangen oder sonst abhanden
gekommen sind, der soll seine Rechte mit glaubwürdigen Zeugen nachweisen können.
11. Wenn Güter gegen ihre Privilegien bzw. ohne Brief und Siegel mit Zinsen und
Naturalabgaben beschwert sind, soll man diese ablösen können.
12. Die Güter nach polnischem Recht sollen nach alter Gewohnheit auch an weitere
Erben übergeben werden können.
13. Wer sein Alter erreicht hat, soll sein Gut verkaufen oder seinem Erben übergeben
können.
14. Niemand soll ohne Urteil, mit Recht und Richtern gerichtet werden.
15. Unrecht genommenes Gut soll den so Geschädigten wiedergegeben werden.
16. Die Ordensbrüder handeln, mälzen, brauen und finanzieren Handwerker, während
früher nur die Schäffereien handelten; dies schadet den Städten.
17. Die Herren des Ordens wollen immer die ersten bei der Einforderung der Schulden;
für den Handel sollen sie weltliches Recht gebrauchen.
18. Niemand soll für Schulden geleitet werden ohne Zustimmung der Gläubiger. ...
20. Die Städte fordern Befreiung von den Femegerichten.
21. Die Fähre zu Thorn.
22. Der Zoll zur Leibitz (vom Holz) soll abgelegt werden.
23. Jedermann soll bei seinen Willküren bleiben können.
24. Die Elbinger klagen über Behinderungen in der Fischerei im Elbingfluß, Drausen
und Frischen Haff gegen ihre Privilegien.
25. Dies. klagen, daß man über ihre Forderungen auf dem Land (Bier, Tuch, Schulden)
nicht gerichtlich verhandeln will.
27. Königsberger klagen über die Abgabe von 10 d. für die Lagerung des Malzes in der
Mühle.
28. Die Danziger klagen über die doppelte Metze in ihrer Mühle.
29. Die Danziger klagen über die 1200 ung.gld., die sie wegen des auf Befehl des
Hochmeisters erfolgten Abbruchs des Bischofshauses zahlen mußten. ...
31. Land und Städte versprechen Einwald Wrige aus Danzig zu helfen, damit seine
Schwester beim weltlichen Recht bleiben kann.
32. Wer weltlichem Recht unterliegt, soll nicht mit geistlichem Recht bedrängt werden.
33. Die Einwohner des Landes sollen vom Orden als Diener genommen werden.
34. Die Dienste im Lande sollen von Herrschaft und Prälaten nicht ausgekauft werden;
vielmehr sollen umgewandelte Dienste wieder als solche ausgegeben werden. ...
37. Die kleinen Städte in Pommerellen und im Kulmer Land klagen: Handwerker sollen
nicht zusätzlich mälzen und brauen, sondern in diesem Fall auf ihr Handwerk
verzichten; Handel nur mit den eigenen Waren.
38. Dgl., wirtschaftliche Folgen.
39. Viele Krüger auf dem Lande verkaufen Malz, spunden Bier aus und "verlegen"
andere Krüger trotz des Verbots durch den HM; Schaden für die kleinen Städte.
40. Komtur, Vogt etc., Ritter und Knecht sollen jedermann zum Recht über seine
Untertanen verhelfen.
41. Der Vogt zu Leske mälzt und braut und "verlegt" die Krüger in Lichtenau und
anderswo im Werder, zum Schaden der kleinen Städte. ...
44. Pr. Holland, Tolkemit, Mohrungen klagen, daß sie gegen ihre Privilegien mit
Schalwenkorn und Wartgeld belastet sind; Tolkemit wird ein Drittel der Gerichtsge-
fälle vorenthalten.
45. Friedland klagt, die Kosten für die Brücke über die Aller in das Gebiet zweier
Herren allein tragen zu müssen.
46. Friedland klagt, daß die Aller trotz gegenteiliger Urkunde Pauls v. Rusdorf und
trotz der Befehle des Marschalls und ihres Komturs durch den Pfleger von Insterburg
mit Wehren verbaut werde.
47. Sie klagt ebenso, daß ein Mann, der auf eine Kosten ein Schiff gebaut hat und
dies nun braucht, gezwungen wird, dies der Herrschaft zu stellen.
48. Ihre Einwohner werden zudem oft von der Herrschaft gezwungen, vor der Mauer
der Stadt Heerschau zu halten.
49. Der Komtur zu Osterode verstellt gegen alte Gewohnheit die Drewenz.
51. (Als erste der "gemeinen Klagen") klagt Jurge von dem Berge, der Bischof vom
Ermland verbietet ihm trotz seiner Privilegien den Verkauf seiner Mühle.
52. Jenichen von dem Felde drängt auf Einhaltung der ihm gesetzten Tage.
53. Hans Scholyn fordert sein Recht für Verwundungen, die ihm Hans Kalles vor
Thorn beigebracht hat.
54. Heinrich Scholyn bittet um Recht in der Sache gegen Hans Knouff.
55. Hans von Gochen Sache gegen Herrn Kirskorpp.
56. Sache des Janeke von Weichhorn und Merten Beyersheym soll geeinigt werden.
57. Die Vormunde Peter Spantkouws aus Danzig haben während seiner Jugend die
Fähre verkauft, doch hat er im Gericht sein Recht nicht erlangt, sondern seine Urkunde
verloren. ...
59. Gerdt von Huttem, einem Bürger von Danzig, hat der Komtur von Danzig ein Stück
Acker vermessen (und abgenommen), das besser als die 40 Hf. seines Dorfes.
61. Der vom Segeren klagt, vom Komtur zu Schwetz nicht die gesamte Summe für
das Gut zu Sertwicz erhalten zu haben, wie auch das Stadtbuch zu Schwetz ausweist;
der Komtur hält sich nur an sein "Hausbuch". [Folgen Antworten des HMs.] ...
96. Herren und Räte der Lande und Städte beraten über Richttag und Wahrung der
Rechte und Privilegien.
97. HM soll beides geloben; wer sich falsch behandelt fühlt, soll an HM appellieren.
100. Verhandlungen über die Zusagen des HMs bei der Huldigung.
101. Weitere Verhandlungen; die beiden Artikel bleiben umstritten.
103. Huldigungsformel für LvE vereinbart.
105. HM sagt zu, Land und Städte bei ihren Rechten, Freiheiten, Privilegien zu lassen.
106. Nach Drängen sagt er einen Richttag innerhalb eines Jahres zu. ...
109. Bitte auf Aufhebung des Pfundzolls beantwortet HM mit Verschiebung.

487 1450 Mai 31 Graudenz / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt. HR (2) 3, 607 / ASP 3, 73.

488 1450 Sept.7 Stuhm? / Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt, Braunsberg. HR (2) 3, 636 / ASP 3, 75.

(12.) Die heimlichen Gerichte: HM betont, der Papst gebe dazu nichts her.

489 1450 Nov.2 Marienburg / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt HR (2) 3, 675 / ASP 3, 77.

490 1450 Nov.6 Elbing / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt. HR (2) 3, 675 / ASP 3, 78.

(1.) HM informiert die Stände über eine Nachricht seines Prokurators, der Papst sende
einen Legaten nach Preußen wegen der Beeinträchtigung der Rechte der Kirche; auf
Nachfrage kann der HM nicht angeben, warum der Legat kommen wird.
(2.) Zudem soll es in Preußen Verbote gegeben haben, nach Rom zu ziehen. ...
[Relation eines Ordensbeamten.]
Dgl.; Beschluß, den Legaten im Land freundlich aufzunehmen.

491 1450 Dez.9 Elbing / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt, Braunsberg, Königsberg-Kneiphof. ASP 3, 84.

[Schreiben Gabriels von Baysen an den Komtur von Christburg, 1450 Anfang Dez.]
Ist von der Wahl der Abgeordneten zur Tagfahrt ausgeschlossen worden.
[Rezeß der Städte.]
(3ff.) Der Legat verliest in Gegenwart des HMs die päpstlichen Schreiben, mit denen
die Stände zur Auflösung des Bundes aufgefordert werden und droht mit dem Bann
und Interdikt. Die Stände fragen daraufhin an, ob HM und Orden geklagt und ob sie
Vorwürfe gegen die Stände haben; verweisen auf Zustimmung Pauls von Rusdorf zum
Bund und auf dessen Existenz zum Zeitpunkt der Huldigung. HM weist dies ebenso
zurück wie weitere Punkte. Im folgenden konzentriert sich die Debatte um eine Verlän-
gerung der vom Legaten gesetzten Frist.

492 1450 Dez.29 Elbing / Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Königsberg-Altstadt, Braunsberg, Königsberg-Kneiphof. ASP 3, 91.

[Rezeß der Städte.]
1.-8. Städte erneuern die gegenseitigen Versicherungen, fragen den HM, ob er dem
Legaten Beistand geben werde; ausweichende Antwort des HMs.
9.-26. Verhandlungen mit dem Legaten, in denen die Städte ihre Position darlegen
und darlegen, daß sich der Bund gegen Gewalt richtet und ggf. Papst oder Kaiser
anrufen werde; der Legat verteidigt den Bischof von Ermland (so gegen den Verdacht,
die Klage eingebracht zu haben).
33.-34. Diskutiert wird u.a. über die Leitung des Richttags; der HM will Richttag
halten, sich in der Frage des Oberrichters aber nicht festlegen.
43. Die Stände beschweren sich beim HM über die Schmähungen von den Kanzeln.
51. Nach einer Erklärung des HMs für die Stände zieht sich der Legat zurück.
52. HM betont, daß die üblen Reden im Lande nicht ernst genommen werden sollen.
54. Entschuldigung des Pfarrers und des Predigers von Elbing für ihre Reden.
55. Beratung über das Strandgut verschoben. ...
[Rechtfertigung des Bundes, nennt u.a. vier Gründe:]
1. Die Zwietracht unter den Herren.
2. Die Bedrohung durch die Ketzer, die eine Einigung der Ritter ... erforderte.
3. Der Friedensschluß mit Polen sollte nach dem Willen der polnischen Seite auch
durch die Stände bekräftigt werden.
4. Wegen der Gewalt, da viele Ritter, Knechte und Bürger, Priester, geistliche Leute
und cortisanen ohne Gerichtsurteil zu Tode gebracht worden seien. Folgt Hinweis auf:
Letzkow; den Mönch der Dominikaner, der vom Turm mit Steinen warf; sowie auf
den cortisanen, der zu Elbing ertränkt wurde.
[Aufzeichnung der Ordenskanzlei.]
Dgl.; der Legat gibt sich, nicht mit vollem Herzen, mit Erklärung der Stände zufrieden.


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