Die Quellen zur Geschichte des Deutschen Ordens in Preußen


Das historische Staatsarchiv Königsberg
Weitere Archive
Regesten und Editionen
Editionsvorhaben und Desiderata

Die mittelalterliche Geschichte muß wesentlich, wenn auch vor allem für das frühe und hohe Mittelalter, aufgrund der in kirchlichen Institutionen oder durch Kleriker entstandenen, gesammelten und lange Zeit auch verwahrten Zeugnisse erschlossen werden. Dabei erlauben gerade die Materialien aus überregional wirksamen kirchlichen Strukturen und Einrichtungen, an erster Stelle aus dem Archiv der römischen Kurie, aber ebenso aus den Skriptorien und Kanzleien der geistlichen Orden und der Universitäten, vielfältige Einblicke in Entwicklungen der politischen, der Wirtschafts-, Sozial- und Kulturgeschichte. Das gilt insbesondere für jene Regionen, in denen kirchliche Institutionen weltliche Herrschaft ausgeübt haben. Einen Sonderfall bildet dabei wiederum die Landesherrschaft der geistlichen Ritterorden, von denen im Spätmittelalter die Johanniter auf Rhodos und der Deutsche Orden in Preußen eigene Territorien ausbilden konnten (1) 1 Zur Territorienbildung der geistlichen Ritterorden vgl. u.a. J. Sarnowsky, Identität und Selbstgefühl der geistlichen Ritterorden, in: Ständische und religiöse Identitäten in Mittelalter und Früher Neuzeit, hg. S. Kwiatkowski und J. Mallek, Torun 1998, S. 109-130, hier S. 123-126. – An Abkürzungen findet Verwendung: APGd. = Archiwum Panstwowe w Gdansku; APT = Archiwum Panstwowe w Toruniu; GStAPK = Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Berlin; JH = E. Joachim, Bearb., Regesta Historico-Diplomatica Ordinis S.Mariae Theutonicorum, 1198-1525, hg. v. W. Hubatsch, Pars I, Bände 1-3, Pars II, Registerband zu I-II, Göttingen 1948-1973; OBA = GStAPK, XX. Hauptabteilung, (historisches) Staatsarchiv Königsberg, Ordensbriefarchiv (Zählung nach JH I); OF = GStAPK, XX. Hauptabteilung, (historisches) Staatsarchiv Königsberg, Ordensfoliant. – Ich danke den Diskussionsteilnehmern der Berliner Tagung für ergänzende Hinweise. . Sie waren aufgrund ihrer Geschichte, Strukturen und Aufgaben einerseits (durch die weiteren Ordenshäuser) institutionell, personell und vielfach auch finanziell mit dem gesamten christlichen Europa verbunden, andererseits spielten sie innerhalb ihrer jeweiligen Region eine wichtige Rolle. So spiegeln die Quellen für die Geschichte des Deutschen Ordens sowohl die preußische Landesgeschichte wie auch die allgemeine Geschichte des Ostseeraums, des europäischen Adels und der geistlichen Ritterorden. Ihre Überlieferung und Erschließung soll im Zentrum dieses Beitrags stehen.

Für die Geschichte des Deutschen Ordens in Preußen hat sich ein breites, wenn auch nicht gleichmäßig dichtes Spektrum von Quellen erhalten, das gleichwohl einen im mitteleuropäischen Vergleich recht beachtlichen Umfang hat (2) 2 Einen Quellenüberblick bieten u.a. P. G. Thielen, Die Verwaltung des Ordensstaates Preußen vornehmlich im 15. Jahrhundert (Ostmitteleuropa in Vergangenheit und Gegenwart, 11), Köln-Graz 1965, S. 6-21; S. Ekdahl, Die Schlacht bei Tannenberg 1410, Quellenkritische Untersuchungen, Bd. 1: Einführung und Quellenlage (Berliner Historische Studien, 8), Berlin 1982, bes. S. 77-106; J. Sarnowsky, Die Wirtschaftsführung des Deutschen Ordens in Preußen (1382-1454) (Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz, 34), Köln-Weimar-Wien 1993, S. 14-23; M. Glauert, Das Domkapitel von Pomesanien (1284-1527). Untersuchungen zur Geschichte, Struktur und Prosopographie, Diss. phil. masch. (FU) Berlin 1999, S. 3-42. . Den Kern bilden zweifellos die Archivalien des historischen Staatsarchivs Königsberg, die sich heute als XX. Hauptabteilung im Geheimen Staatsarchiv der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin befinden. Dazu kommen Bestände, die im Deutschordens-Zentralarchiv in Wien, in den Archiven der preußischen Hansestädte sowie weiteren europäischen Archiven verwahrt werden. Ich will im folgenden jedoch nicht nur einen Überblick über die archivalische Überlieferung, sondern auch über ihren Erschließungsstand geben und abschließend versuchen, mögliche Perspektiven für weitere Forschungen aufzuzeigen. Allerdings ist es im Rahmen dieses Beitrags nicht möglich, auf die reiche historiographische Überlieferung für den Deutschen Orden einzugehen, die vielfach in anderen Zusammenhängen erhalten und ebenfalls bereits recht gut erschlossen ist (3) 3 Vgl. u.a. Scriptores rerum prussicarum. Die Geschichtsquellen der preußischen Vorzeit bis zum Untergange der Ordensherrschaft, Bde. 1-5, hg. T. Hirsch, M. Toeppen, E. Strehlke, Leipzig 1861-1874, ND Frankfurt a. M. 1965; Bd. 6, hg. W. Hubatsch, U. Arnold, Frankfurt a. M. 1968; Peter von Dusburg, Chronica terre Prussie (Chronik des Preußenlandes), hg. M. Toeppen, übers. K. Scholz, D. Wojtecki (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, XXV), Darmstadt 1984 (zweisprachige Ausgabe aufgrund der Scriptores, eine Neuausgabe wird von Jaros³ aw Wenta, Toruñ , vorbereitet); O. Engels, Zur Historiographie des Deutschen Ordens im Mittelalter, in: Archiv für Kulturgeschichte 48 (1966), S. 336-363; U. Arnold, Geschichtsschreibung im Preussenland bis zum Ausgang des 16. Jahrhunderts, in: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands 19 (1970), S. 74-126; J. Wenta, Kierunki rozwoju rocznikarstwa w panstwie zakonu niemieckiego w XIII-XVI w. (Roczniki Towarzystwa Naukowego w Toruniu, 83, 3), Torun 1990; ders., Auf dem Weg zur Reedition der Denkmäler der preußischen Geschichtsschreibung. Das Problem der Fassung des Textes, in: ders., Hg., Die Geschichtsschreibung in Mitteleuropa (Subsidia historiographica, 1), Torun 1999, S. 323-330; für die Geschichtsschreibung der Ritterorden allgemein vgl. u.a. J. Sarnowsky, Das historische Selbstverständnis der geistlichen Ritterorden, in: Zeitschrift für Kirchengeschichte 110 (1999), S. 315-330. . Das gilt ebenso für die grundlegenden Regeln, Gesetze und Gewohnheiten des Ordens (4) 4 Vgl. die grundlegende Edition von M. Perlbach, Hg., Die Statuten des Deutschen Ordens nach den ältesten Handschriften, Halle 1890, ND Hildesheim-New York 1975, die allerdings nicht alle Texte bietet. die in ähnlichem Kontext überliefert sind.

Das historische Staatsarchiv Königsberg (>nach oben)

Für die Geschichte des Deutschen Ordens in Preußen kommt, wie bereits betont, unter den Archiven dem heute im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin verwahrten Bestand des historischen Staatsarchivs Königsberg zentrale Bedeutung zu. Die hier erhaltenen Materialien entstammen in ihrem mittelalterlichen Kern dem zentralen Archiv der Hochmeister des Deutschen Ordens in Preußen, das nach der Säkularisierung des Ordenslandes in den Besitz der Herzöge überging und wohl in großen Teilen erhalten ist. Das Archiv des Ordens wurde wahrscheinlich bereits am Anfang des 14. Jahrhunderts fest auf der Marienburg etabliert, bald nach der Übersiedlung der Hochmeister zwischen 1309 und 1324 (5) 5 Zur Kanzleigeschichte des Ordens vgl. u.a. O. Günther, Schreiberdienste auf der Marienburg im 14. Jahrhundert, in: Mitteilungen des Westpreußischen Geschichtsvereins 16 (1917), S. 53-58; R. Grieser, Das älteste Register der Hochmeister-Kanzlei des Deutschen Ordens, in: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung 44 (1930), S. 417-456; M. Hein, Die Ordenskanzleien in Preußen 1310-1324, in: Altpreußische Forschungen 9 (1932), S. 9-21; ders., Das Urkundenwesen des Deutschordensstaates unter dem Hochmeister Dietrich von Altenburg (1331-1341), in: Altpreußische Forschungen 18 (1941), S. 1-21; K. Forstreuter, Zur Frage der Registerführung in der zentralen Ordenskanzlei, in: Archivalische Zeitschrift 52 (1956), S. 49-61; M. Armgart, Die Handfesten des preußischen Oberlandes bis 1410 und ihre Aussteller (Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz, Beiheft 2), Köln-Weimar-Wien 1995. . Noch in der Ordenszeit gab es dann jedoch einen Einschnitt in der Entwicklung. Als die Marienburg 1456/1457 wegen der Zahlungsunfähigkeit des Ordens zunächst an die Söldner, dann an die Gegner des Ordens überging, wurden die Archivalien unter ungeklärten Umständen aus dem Haupthaus in Sicherheit gebracht, vielleicht einzeln bzw. in kleineren "Paketen". 1469 lassen sie sich in Tapiau nachweisen, von wo aus sie 1722 nach Königsberg gelangten, um dort mit dem herzoglichen bzw. königlichen Archiv vereint zu werden, dessen Bestände zur Ordensgeschichte bis 1525 seit 1822/1823 den Wissenschaftlern zur Benutzung offenstehen. Auf die Neuordnung der Bestände nach Schiebladen folgten noch mehrfache Umstrukturierungen, unter anderem nach der Gründung des Danziger Staatsarchivs 1901, an das auch eine Reihe von Archivalien abgegeben wurde, unter anderem 1400 Urkunden zu westpreußischen Ordensämtern, Klöstern, Städten, Dörfern und Besitzungen. Zu weiteren Verlusten kam es infolge des Zweiten Weltkriegs, unter anderem durch die Ende 1944 erfolgte Auslagerung in das Bergwerk Grasleben bei Helmstedt. Nach dem Ende des Krieges wurden die Akten des historischen Staatsarchivs Königsberg zunächst in Goslar, dann in Göttingen und seit 1978/1979 im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz verwahrt (6) 6 Zur Archivgeschichte vgl. u.a. K. Forstreuter, Das Preußische Staatsarchiv in Königsberg (Veröffentlichungen der Niedersächsischen Archivverwaltung, 3), Göttingen 1955, bes. S. 7-22.

Die wichtigsten Bestände zur Deutschordensgeschichte sind in die Abteilungen Ordensbriefarchiv, Pergamenturkunden und Ordensfolianten gegliedert (7) 7 Für Ordensbriefarchiv und Pergamenturkunden vgl. die Regesten in JH I-II; Überblicke bei Ekdahl, Schlacht, S. 78-85; B. Jähnig, Die Bestände des historischen Staatsarchivs Königsberg als Quelle für die Familien- und Personenforschung, in: Der Herold, Vierteljahrsschrift für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften 10 (1982), S. 151-163, bes. S. 152-154; ders., Die Bestände des historischen Staatsarchivs Königsberg als Quelle zur Siedlungs- und Bevölkerungsgeschichte des Preußenlandes, in: Aus der Arbeit des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz, hg. J. Kloosterhuis (Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz, Arbeitsberichte1), Berlin 1996, S. 273-297. . Vor allem Abschriften von ordenszeitlichem Material finden sich auch in den jüngeren Abteilungen des Königsberger Archivs, namentlich in den Ostpreußischen Folianten (8) 8 Die jüngeren Abschriften von Handfesten sind vielfach als weitere Überlieferung im Preußischen Urkundenbuch, hg. R. Philippi, A. Seraphim, M. Hein, E. Maschke, H. Koeppen, K. Conrad, Bd. 1,1-6,1, Königsberg, dann Marburg 1882-1986, berücksichtigt, s. z.B. Bd. 5, Nr. 24, 29, 36, 47, 74, 77-79, 96, 106 und 114, S. 13, 16, 20, 26, 40-44, 55, 63 und 67 (Stücke aus dem Jahr 1352, darunter vier nur in späterer Überlieferung erhaltene Urkunden). . Eine Ausnahme bilden Konvolute älterer Dokumente im Bestand des Etats-Ministeriums, so eine Sammlung von Schreiben zur Schiffahrt auf der Ostsee seit dem Beginn des 15. Jahrhunderts, die unter anderem Aktenstücke einer Gesandtschaft nach Dänemark sowie Briefe des Rats von Danzig, des Pfundmeisters und des Lübecker Rats enthalten (9) 9 GStAPK, XX. Hauptabteilung, Etats-Ministerium, 20e, 1, hier Nr. 2-5. . Aus den anderen Abteilungen des Geheimen Staatsarchivs ist vor allem ein wichtiger Bestand zur Stadtgeschichte Preußens zu nennen, eine Reihe mit Stadtbüchern aus Kulm (10) 10 GStAPK, XIV. Hauptabteilung, Abt. 322, 1-8; ediert sind Nr. 1 und 7: Die Willkür der Stadt Kulm, bearb. A. Semrau, in: Mitteilungen des Coppernicus-Vereins für Wissenschaft und Kunst zu Thorn 35 (1927), S. 24-54; Das Kulmer Gerichtsbuch 1330-1430. Liber memoriarum Colmensis civitatis, bearb. C. A. Lückerath, F. Benninghoven (Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz, 44), Köln-Weimar-Wien 1999. , die den Ordensfolianten 83 (mit Privilegien der Stadt Kulm) bedeutend ergänzen, auch wenn die Ordensherrschaft darin keine zentrale Rolle spielt.

Das Ordensbriefarchiv umfaßt – für die Zeit von 1198 bis 1525 – rund 30000 Stücke auf Papier, von einzelnen kleinen Streifen oder Blättern bis zu umfangreichen Aktenpaketen, die von unterschiedlichen Ausstellern stammen und verschiedenste Fragen berühren. Sie enthalten nicht nur den eingehenden Schriftverkehr, sondern auch Konzepte, Inventare, Rechnungen und andere Schriftstücke aus der Ordenskanzlei sowie weiteres Material; damit spiegeln sie gleichermaßen die politische, die militärische, die wirtschaftliche, die kirchliche wie die kulturelle Geschichte des Deutschen Ordens in Preußen (11) 11 Dafür vgl. – unter jeweils anderer Perspektive – die in Anm. 2 genannten Quellenübersichten. . Eine besonders umfang- und aufschlußreiche Quelle ist z.B. die Musterrolle von 1519, die anläßlich des Reiterkrieges angelegt wurde (12) 12 OBA 22935; Jähnig, Bestände-Siedlungsgeschichte, S. 281-282, hat unlängst darauf verwiesen, daß eine Edition dieser Bevölkerungsliste wünschenswert wäre. . Diese Archivalien entfallen jedoch recht ungleichmäßig auf die einzelnen Phasen der Entwicklung. Ohne die undatierten Stücke und ohne Berücksichtigung problematischer Datierungen entstammen den 150 Jahren bis 1350 nur rund 260, den Jahren 1351 bis 1375 weitere etwa 120 Archivalien. Dann jedoch nimmt die Dichte der Überlieferung zu; in Schritten von jeweils 25 Jahren steigt die Zahl bis 1475 von knapp 300 auf fast 3900, fast 6000 und schließlich sogar knapp 6100 Dokumente; nach einem Rückgang auf gerade mal über 1800 aus den Jahren zwischen 1476 und 1500 kommt es dann für die letzten 25 Jahre der Ordensherrschaft zu einem erneuten Anstieg auf über 9400 Stücke (13) 13 Auf der Grundlage von JH I errechnet bei Ekdahl, Schlacht, S. 79 (genaue Angaben), mit den dort Anm. 5 formulierten Bedenken; da die ersten Nummern noch Regesten der älteren Ordensfolianten enthalten, ist das Verhältnis faktisch noch ungünstiger (Hinweis Mario Glauert). . Diese Zahlen erklären sich – neben der wachsenden Bedeutung des Papiers als Beschreibstoff – zum einen wohl durch die deutlich selbständigere Rolle der kleineren Ordensämter in den Jahren vor 1454, die eine Zunahme des Briefwechsels mit dem Hochmeister und anderen zentralen Amtsträgern zur Folge hatte. Zum andern kann man aber vermuten, daß ältere Schreiben in geringerem Umfang erhalten sind und vielleicht ein Teil der Bestände beim Verlust der Marienburg 1457 verlorenging. Der Rückgang vor 1500 könnte dann auf die schwierige Situation des Ordens nach dem Zweiten Thorner Frieden zurückzuführen sein (14) 14 Allgemein vgl. L. Dralle, Der Staat des Deutschen Ordens in Preußen nach dem II. Thorner Frieden, Wiesbaden 1975. . Eine etwas andere Situation ergibt sich für die knapp 4700 erhaltenen Pergamenturkunden. Selbst wenn man von den fast 500 in der päpstlichen Kanzlei oder in den Schreibstuben der Konzilien entstandenen Dokumente absieht, gehören 820 von ihnen bereits in die Zeit vor 1350 und weitere knapp 320 in die Zeit bis 1375. Auch hier ergibt sich ein Anstieg in den folgenden Jahren, doch nur bis 1425, von rund 380 in den ersten auf 820 in den zweiten 25 Jahren. Von 1425 bis 1525 nimmt dann jedoch die Zahl der erhaltenen Quellen kontinuierlich ab, von 575 Stücken bis 1450 bzw. bis 1475 bis auf rund 400 bzw. 350 jeweils in den folgenden 25 Jahren (15) 15 Auf der Grundlage von JH II, ohne die Papst- und Konzilsurkunden und wiederum ohne Berücksichtigung problematischer Datierungen. . Diese Entwicklung entspricht zweifellos der abnehmenden Bedeutung der wichtigsten Quellengattung, für die Pergament Verwendung fand: der Handfesten, also der Rechtsverleihungen vor allem an deutsche und prußische Freie, die angesichts der Bevölkerungsentwicklung im Laufe des späteren 14. und des 15. Jahrhunderts mehr und mehr zurückgingen (16) 16 Zu den Handfesten vgl. Armgart, Handfesten, S. 15-28; K. Neitmann, Die Handfesten des Deutschen Ordens in Preußen, in: Altpreußische Geschlechterkunde NF 20 (1990), S. 391-402; zur Siedlungsgeschichte Preußens vgl. u.a. K. Kasiske, Die Siedlungstätigkeit des Deutschen Ordens im östlichen Preußen bis zum Jahre 1410 (Einzelschriften der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung, 5), Königsberg 1934; K. Riel, Die Siedlungstätigkeit des Deutschen Ordens in Preußen in der Zeit von 1410-1466, in: Altpreußische Forschungen 14 (1937), S. 224-267. . Die Pergamenturkunden betreffen allerdings nicht nur verschiedene Aspekte der inneren Entwicklung Preußens, sondern die alten Signaturen spiegeln vier weitere Sachgruppen: Außenbeziehungen, livländische Angelegenheiten, Papst- und Konzilsurkunden sowie 123 Urkunden aus dem Kulmer Diözesanarchiv (17) 17 Forstreuter, Staatsarchiv, S. 101; Armgart, Handfesten, S. 49. .

Auch die Ordensfolianten bilden eine recht disparate Gruppe, die erst im Laufe der modernen Archivgeschichte entstanden und in dreizehn Abteilungen gegliedert ist (18) 18 Die im folgenden nicht angesprochenen Abteilungen enthalten: II. geistliche Statuten, III. Kopiare der Ordens-Privilegien, IV. Gerichtsbücher, Stadtbücher, Zunftrollen, X. Miszellanbände, XI. Formelbücher und XII. Sammelbände, vgl. Jähnig, Bestände-Familienforschung, S. 153-154. – Wie Klaus Neitmann zu Recht in der Diskussion hervorhob, sind auch die einzelnen Bände der OF im Laufe der Zeit, vor allem im 19. Jahrhundert, mehrfach neu zusammengebunden bzw. gelegentlich auch wieder aufgelöst worden; deshalb muß jeweils die Geschichte des einzelnen OF berücksichtigt werden. Zudem findet sich ein älterer, schon früher verloren geglaubter OF im Domarchiv in Plock (Hinweis Zenon Nowak). . Den Anfang macht die Abteilung "Briefe und Handlung", die die Register mit dem ausgehenden Briefverkehr des Ordens, die Hochmeister-Registranten, umfaßt, die um 1390 einsetzen. Die erhaltenen Bände sind jedoch nicht vollständig; Lücken lassen sich z.B. für die Zeit Ulrichs von Jungingen (1408-1410) sowie für die frühen Jahre Pauls von Rusdorf (1422-1433) feststellen. Dazu kommen Verluste durch den Zweiten Weltkrieg. So sind die Ordensfolianten 5 und 8 bis 11 verschollen, die vor allem die Zeit Heinrichs von Plauen und Michael Küchmeisters betreffen. Für sie haben sich – mit Ausnahme einiger daraus edierter Texte – allein die Findbücher 65 und 66 zur XX. Hauptabteilung des Geheimen Staatsarchivs erhalten, die naturgemäß nur knappe Inhaltsangaben der Schreiben und sonstigen Einträge bieten (19) 19 Zu den Verlusten vgl. Ekdahl, Schlacht, S. 83; einen Eindruck von den Informationen der Findbücher gibt M Pelech, Der verlorene Ordensfoliant 5 (früher Hochmeister-Registrant II) des Historischen Staatsarchivs Königsberg, mit Regesten (nach Rudolf Philippi und Erich Joachim), in: Beiträge zur Geschichte des Deutschen Ordens, 1, hg. U. Arnold (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens, 36; Veröffentlichungen der Internationalen Historischen Kommission zur Erforschung des Deutschen Ordens, 1), Marburg 1986, S. 123-180. ; die Materialien im Ordensbriefarchiv können dafür keinen rechten Ersatz bieten. Zu den Kriegsverlusten zählen auch die Schadensverzeichnisse aus den Kriegen von 1410 bis 1421, die Ordensfolianten 5a, 5b und 11a, bei denen man auf wenige ältere Auszüge angewiesen ist (20) 20 Vgl. u.a. H. Gollub, Die Schadenbücher des Deutschen Ordens, in: Altpreußische Forschungen 1 (1924), S. 143-144; C. Krollmann, Die Bau- und Kunstdenkmäler des Ordenslandes Preußen in den Schadenbüchern (1411/1419), Berlin-Grunewald 1919. . Unter den späteren Bänden dieser Abteilung kommt dem Ordensfolianten 23, dem "Ratbuch" des Kanzlers unter Hochmeister Friedrich von Sachsen, Dr. Paul Watt, besondere Bedeutung zu (21) 21 Zu ihm vgl. K. Forstreuter, Vom Ordensstaat zum Fürstentum. Geistige und politische Wandlungen im Deutschordensstaate Preußen unter den Hochmeistern Friedrich und Albrecht (1498-1525), Kitzingen / Main o.J., S. 24-25; O. Volckart, Die Münzpolitik im Ordensland und Herzogtum Preußen von 1370 bis 1550 (Deutsches Historisches Institut Warschau, Quellen und Studien 4), Wiesbaden 1996, S. 225-226, 403-405 (mit Auszügen aus OF 23). ; es erlaubt einen Einblick in die Erneuerungsbemühungen der Jahre um 1500.

Eine weitere umfangreiche Abteilung mit Urkundenmaterial bilden die "Handfestenbücher", die die Handfesten auf Papier und Pergament wesentlich ergänzen und zum Teil aus Sammlungen der lokalen Ämter bestehen. So enthalten z.B. die Ordensfolianten 94 und 97 Handfesten der Hochmeister Konrad von Jungingen, Paul von Rusdorf, Konrad und Ludwig von Erlichshausen, Heinrich Reuß von Plauen und Heinrich von Richtenberg, während die Ordensfolianten 90-91, 93 und 98-100 Urkunden der Komtureien Schlochau, Tuchel, Marienburg, Rehden, Elbing, Danzig und Christburg vereinen (22) 22 Zu OF 99 und 100 vgl. Armgart, Handfesten, S. 53-54; zum hier nicht angesprochenen OF 95 vgl. K. Neitmann, Zu den Handfestensammlungen des Deutschen Ordens in Preußen. Eine Untersuchung des Ordensfolianten 95, in: Archiv für Diplomatik 36 (1990), S. 187-220. . In den Ordensfolianten 105 und 107-108 finden sich Handfesten des dem Obersten Marschall in Königsberg unterstehenden Gebiets; der erst im 19. Jahrhundert zusammengebundenen Ordensfolianten 105 enthält allerdings auch das älteste Register der hochmeisterlichen Kanzlei (23) 23 Dazu vgl. u.a. K. Conrad, Die Entstehung der Handfestensammlungen des Marschallamts, in: Preußenland 1 (1963), S. 19-26; Grieser, Register. . Die Handfestenbücher sind nicht nur wichtige Quellen für die Siedlungs-, sondern auch für die Verwaltungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des Ordenslandes.

Die folgende Abteilung der Ordensfolianten, mit dem Titel "Bestallung der Ämter, Inventare, Visitationen", bietet jedoch in mancher Hinsicht noch reichere Informationen, unter anderem für die Verwaltungs- und Alltagsgeschichte des ausgehenden Mittelalters. Die Kontrolle der Ordensführung über die einzelnen Ordensämter äußerte sich einmal darin, daß in der Regel zwar nicht jährlich, aber nach einigen Jahren eine Neubesetzung der Ämter stattfand; zum anderen erfolgten in gewissem Abstand Kontrollen, die Visitationen (24) 24 S. u.a. Thielen, Verwaltung, S. 28-29, 48-49, u.ö; Sarnowsky, Wirtschaftsführung, S. 34-36, 118-121. . Beides erforderte eine Rechnungslegung der Amtsträger, und zwar in schriftlicher Form. So wurden bei jedem Ämterwechsel die Einkünfte, Forderungen, Vorräte und Bestände des Amtes zusammengestellt und in zweifacher Ausfertigung in einem Zerter oder einem schmalen Rechnungsheft aufgelistet, von denen ein Exemplar am Ort verblieb, während ein anderes zur Marienburg gesandt wurde, wie eine Reihe dieser Stücke belegt, die sich noch im Ordensbriefarchiv erhalten haben. Dort wurden die Inventare seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts in der Regel in eigene Register eingetragen. Das heute vorliegende, bis etwa 1445 geführte sogenannte "Große Ämterbuch", der Ordensfoliant 130, entstand im Jahr 1400 (25) 25 Ziesemer, in: Das große Ämterbuch des Deutschen Ordens, hg. W. Ziesemer, Danzig 1921, ND (Vaduz) 1968, S. XII, verweist dazu auf den Grundbestand der in einer Hand geschriebenen Texte sowie auf dabei abgeschriebene Notizen (des Großkomturs) über Schulden; die Datierung folgt dem "Kopf" in Gr. Ämterbuch, S. 1, wo auch das alde buch der ampte erwähnt ist. – Hier wie im folgenden benutze ich die Bezeichnung der OF, wie sie sich mit den Editionen durchgesetzt hat, auch dort, wo sie, wie für das "Große Zinsbuch", nicht der Quelle gerecht werden. . Dabei übertrug man die Inventare eines älteren, heute verlorenen Bandes in die Handschrift, dessen älteste Texte bereits von 1364 stammen. Einen Sonderfall bilden die Amtsübergabeinventare des Marienburger Gebietes, die ebenfalls seit der Zeit um 1400, aber mit "Rückgriffen" bis 1375, in ein eigenes, das Marienburger Ämterbuch eingetragen wurden, den Ordensfolianten 129 (26) 26 Zur Datierung vgl. Ziesemer, in Das Marienburger Ämterbuch, hg. W. Ziesemer, Danzig 1916, S. V. . Als 1445 der Platz in diesen Bänden knapp wurde, legte man für beide Bereiche zusammen eine Fortsetzung an, das "Kleine Ämterbuch" (Ordensfoliant 132), fortgeführt bis 1449. Ergänzungen vor allem aus dem 16.Jahrhundert bieten die Ordensfolianten 134 und 135, während die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts schlecht belegt ist. Trotz dieser und anderer Mängel erlaubt das umfangreiche Material Einsichten in die Buchbestände des Ordens, in die Ausstattung der Kapellen, die Versorgung mit Lebensmitteln, die Gegenstände des täglichen Gebrauchs, die Werkstätten auf den Ordensburgen, die Vieh- und Vorratshaltung und vieles andere mehr; diese Quellen sind längst noch nicht hinreichend ausgewertet.

Da dabei oft die Zinseinkünfte der Ordenshäuser genannt werden, gehören die Zinsverzeichnisse des Ordens in denselben Kontext. Auch das Marienburger Zinsbuch (der Ordensfoliant 179a) wurde schon um 1400 angelegt und blieb bis 1455 kontinuierlich in Gebrauch, wurde also bei Änderungen ergänzt oder korrigiert (27) 27 Dazu und zum folgenden s. Das Zinsbuch des Hauses Marienburg, hg. W. Ziesemer, Beilage zum Programm des kgl. Gymnasiums zu Marienburg, Marienburg 1910, S. 19-20. . Anders aber als bei den Ämterbüchern kann für die Zinsverzeichnisse im späteren 14. Jahrhundert noch von einer Buchführung auf Wachstafeln ausgegangen werden. So ist z.B. im Inventar des Treßleramts beim Amtantritt Balduins von Frankenhofen im November 1375 noch von einer grosen taufel für den Großen Werder, einer kleynen wysen toufel mit gekauften Zinsen, der Stobellischen toufelen und der toufelen von der hoge die Rede (28) 28 Mbg. Ämterbuch, S. 3; daneben sind Schuldtafeln erwähnt, auch zu 1381, ebd., S. 4. . Diese frühen Listen sind jedoch verloren; vielmehr haben sich diese und ähnliche Zinsverzeichnisse der Ordensämter nur auf Papier erhalten (29) 29 Für eine Zusammenstellung der Überlieferung von Handfesten und Zinslisten s. Das große Zinsbuch des Deutschen Ordens, hg. P. G. Thielen, Marburg 1958, S. XVIII-XXI.

30 Zur Datierun . Neben der "Streuüberlieferung" im Ordensbriefarchiv und weiteren Ordensfolianten ist dafür jedoch vor allem der Ordensfoliant 131, das "Große Zinsbuch", heranzuziehen, das 1416/1417 zum Gebrauch des Treßlers angelegt und durch die Ergebnisse der Visitation der Jahre 1437/1438 ergänzt wurde (30) 30 Zur Datierung s. Thielen, in: Gr. Zinsbuch, S. XXX-XXXI; vgl. auch die Bemerkungen von M. Dygo, Die Münzpolitik des Deutschen Ordens in Preußen in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts (Fasciculi Historici, 14), Warszawa 1987, S. 36, der die Erstellung des "Großen Zinsbuchs" um 1417 mit der Münzreform von 1416 verbindet. Ergänzend sind für die Edition die Einträge in OF 162a herangezogen. . Obwohl es nicht ganz vollständig ist, bietet es den besten Überblick über die grundherrlichen Rechte und Einkünfte des Ordens (31) 31 Allgemein vgl. Sarnowsky, Wirtschaftsführung, S. 181-213. . Allerdings fehlen – dem Charakter der Quelle entsprechend – die Siedlungen, Mühlen und Krüge, die den Bischöfen, Kapiteln, Klöstern und weltlichen Grundherren unterstanden. Das "Große Zinsbuch" stellt somit keine vollständige Landesaufnahme dar.

Noch bekannter als die bisher genannten Folianten ist zweifellos der Ordensfoliant 140, das Treßlerbuch, das die für die gesamte Politik und Wirtschaftsführung des Ordens zentralen Rechnungen des Treßlers von 1399 bis 1409 enthält. Obwohl man davon ausgehen kann, daß etwa seit der Mitte des 14. Jahrhunderts regelmäßige Aufzeichnungen geführt worden sind (32) 32 Vgl. A. Klein, Entstehung und Komposition des Marienburger Tresslerbuchs. Ein Beitrag zur Kritik mittelalterlicher Rechnungsbücher, Offenbach 1905, ND Bremerhaven 1973, S. 9. , war das 1399 begonnene Treßlerbuch wohl das erste seiner Art (33) 33 Vgl. Joachim, in: Das Marienburger Treßlerbuch der Jahre 1399-1409, hg. E. Joachim, Königsberg 1896, ND Bremerhaven 1973, S. IV, der allerdings eine Fortsetzung des Treßlerbuchs wohl zu Unrecht in Frage stellt. , vielleicht nicht zufällig angelegt unter dem Hochmeister Konrad von Jungingen, der selbst zuvor Treßler war. Diese einzigartige Quelle bricht zwar mit dem Jahr 1409 ab, doch gibt es zumindest Hinweise darauf, daß die zentrale Buchführung auch nach der Niederlage des Ordens bei Tannenberg in ähnlicher Form fortgeführt wurde. So ist ein Treßlerbuch in einem Brief des Hochmeisters vom Dezember 1410 erwähnt (34) 34 S. Ekdahl, Das Soldbuch des Deutschen Ordens 1410/1411, Die Abrechnungen für die Soldtruppen, Bd.1 (Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz, 23/I), Köln-Wien 1988, Anh. 5, S. 156-157 (druckt OBA 1427, von 1410 Dez. 23); ders., Schlacht, S. 85 (mit Anm. 26). , ebenso wie zu Ende 1413 eine spätere Bemerkung Abrechnungen in Buchform nahelegt (35) 35 OBA 2723 (von [1418 April], Abschrift aus dem verschollenen OF 10, vgl. GStAPK, XX. Hauptabteilung, Findbuch 66, S. 116-117, nach der freundlichen Mitteilung Sven Ekdahls, der mich auf diesen und den vorigen Beleg für das Treßlerbuch nach 1409 hingewiesen hat), betr. Antworten der Gebietiger in Preußen auf die Vorwürfe des Grafen Heinrich von Schwarzburg wegen seines Bruders Albrecht: ...Wissen wir anders nicht, wenn das im czerung genug gegeben wart, do er schit von Prsen, alzo das dem treselere ... wol kundig ist und och yn synem buche stat geschreben... (nach der Transkription durch Sven Ekdahl). , und schließlich spricht der Prokurator Kaspar Wandofen noch im Juli 1429 von des treßelers buche(rn) (36) 36 Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an der Kurie, hg. K. Forstreuter, H. Koeppen, 4 in 6 Bänden, Göttingen 1961-1976 (Veröffentlichungen der Niedersächsischen Archivverwaltung, 12, 13, 21, 29, 32, 37), hier Bd. 4, Nr. 43, S. 91), von (1429) Juli 11 (druckt OBA 5125). . Diese Buchführung ist offenbar nicht erhalten; aus dieser Zeit gibt es nur Amtsübergaberechnungen von Bohemund Brendel (1414) und Konrad von Baldersheim (1422) (37) 37 S. Gr. Zinsbuch, 1, 1414 Jan. 13, Bestandsaufnahme bei der Amtsübergabe an Paul von Rusdorf; Mbg. Ämterbuch, S. 6, 1422 Nov. 21, Inventar bei der Amtsübergabe an Jost von Strupperg. . Reste der Rechnungen des Treßlers finden sich erst wieder aus den 1440er Jahren, kürzere Rechnungshefte oder Notizzettel, die selten einen umfassenden Überblick erlauben (38) 38 Für die Zeit Ulrichs von Eisenhofen (1441-1446) ediert bei J. Sarnowsky, Das Treßleramt des Deutschen Ordens in Preußen in der Zeit Ulrichs von Eisenhofen (1441-1446). Einige Dokumente zu seiner Amtsführung, in: Beiträge zur Geschichte Westpreußens 10 (1987), S. 195-222; für 1448 s. ders., Wirtschaftsführung, Qu. 5, S. 718-724 (OBA 9781). . Da sie zumindest teilweise über längere Zeit geführt wurden oder sogar bereits auf Vorstufen zurückgehen (39) 39 Erkennbar (z.B. in OBA 9781) an den über längere Zeit durch mehrere Schreiber geführten Aufzeichnungen und an der Aufnahme von einzelnen Abrechnungen, so der Wilhelms von der Kemnaden in OBA 8396, vgl. Sarnowsky, Treßleramt, S. 221. , wird es wahrscheinlich vor 1454 kein Treßlerbuch in der Form wie zwischen 1399 und 1409 gegeben haben. Von Verlusten muß aber zweifellos ausgegangen werden, ebenso wie Quellen, die die Rechnungen des Treßlers ergänzt hätten, die um 1400 nachweisbaren Schuldbücher des Großkomturs (40) 0 Dazu vgl. A. Klein, Die zentrale Finanzverwaltung im Deutschordensstaate Preußen am Anfang des XV. Jahrhunderts, nach dem Marienburger Treßlerbuch (Staats- und sozialwissenschaftliche Forschungen, 23,2), Leipzig 1904, S. 131-35; Belege für Schuldbücher des Großkomturs u.a. Mbg. Ämterbuch, S. 44, 55 Anm. 1 (1395, 1407); Treßlerbuch, S. 438, 451 und 518 (zu 1407-1409); Das Marienburger Konventsbuch der Jahre 1399-1412, hg. W. Ziesemer, Danzig 1913, S. 36 (1400). , völlig verloren sind.

Die mit dem Treßlerbuch beginnende Doppel-Abteilung "Finanzen" enthält zahlreiche Bände mit Rechnungen, die sehr unterschiedlichen Zusammenhängen entstammen. Einen großen Block bilden die Ordensfolianten 141 bis 155, Schuldbücher der beiden Großschäffereien zu Königsberg und Marienburg aus den Jahren von 1400 bis 1423 sowie die Rechnungsbücher zweier flandrischer Lieger der Königsberger Großschäfferei, Johannes Plige und Andreas Koyan, aus der Zeit von 1391 bis 1434. Sie erlauben einen gewissen Einblick in die Handelsgeschäfte des Ordens – allerdings nur in eingeschränktem Maße in die tatsächlichen jährlichen Umsätze – und vermitteln darüber hinaus Details zur Alltagsgeschichte. Das reicht bis zu persönlichen Notizen Andreas Koyans über den frühen Tod seiner Kinder (41) 41 C. Sattler, Hg., Die Handelsrechnungen des Deutschen Ordens, Leipzig 1887, S. 451; zum Ordenshandel vgl. u.a. Sarnowsky, Wirtschaftsführung, S. 86-115 und 285-308. . Wie aus den Rechnungsfragmenten der Jahre 1356/1357 und 1379 – erhalten als Vorsatzblätter des Ordensfolianten 141 – hervorgeht (42) 42 K. Forstreuter, Die ältesten Handelsrechnungen des Deutschen Ordens in Preußen, in: Hansische Geschichtsblätter 74 (1956), S. 13-27. , setzte die Buchführung der Großschäffereien schon in der Mitte des 14. Jahrhunderts ein. Vieles davon muß als verloren gelten, wie auch die Rechnungsbücher der Marienburger Großschäffer aus den Jahren vor 1404. Sie lassen sich unter anderem aus Hinweisen im erhaltenen Buch auf die Rechnungslegung Heinrichs von Allen in den Jahren vor 1389 erschließen (43) 43 Sattler, Handelsrechnungen, S. 36; vgl. auch den Hinweis auf das alde buch, ebd., S. 19. . Vielleicht war das erhaltene Schuldbuch der Marienburger Großschäfferei von 1404 sogar schon das fünfte seiner Art (44) 44 Sattler, Handelsrechnungen, S. 7, sofern sich die Zahl "5" tatsächlich auf die Schuldbücher der Großschäfferei bezieht. . Dagegen ist das Danziger Pfundzollbuch von 1409/1411, der Ordensfoliant 159, der ebenfalls umfangreiches Material zur Handelsgeschichte enthält, wohl in mehrfacher Hinsicht eine singuläre Quelle.

Einen erheblichen Teil der Abteilung "Finanzen" bilden Register aus dem Bereich der lokalen Verwaltung. In gewissem Sinne an der Grenze dazu steht das ebenfalls durch den Treßler geführte, aber die Belange des Haupthauses spiegelnde "Marienburger Konventsbuch" (in den Ordensfolianten 178 und 179). Obwohl die erhaltenen Teile erst 1399 einsetzen, lassen sich ältere Fragmente nachweisen, die zumindest bis 1395 zurückreichen (45) 45 Teile des Konventsbuchs scheinen erst im Laufe des 19. Jahrhunderts verloren gegangen zu sein; A. Sielmann, Hg., Die Reste des Marienburger Konventsbuch aus den Jahren 1395-1398, in: Zeitschrift des Westpreußischen Geschichtsvereins 60 (1920), S. 67-73, ediert Fragmente aus Notizen des 19. Jahrhunderts. . Vielleicht kann man ähnlich wie für das parallele, aber vom Marienburger Hauskomtur geführte "Ausgabebuch" (Ordensfolianten 180 und 181) davon ausgehen, das die Buchführung bereits um 1380 einsetzte (46) 46 So Thielen, Verwaltung, S. 16, aufgrund der Aufschriften auf den Titelblättern von OF 180 und 181. Edition: Das Ausgabebuch des Marienburger Hauskomturs für die Jahre 1410-1420, hg. W. Ziesemer, Königsberg 1911. . Während das "Konventsbuch" bereits 1412 endet, beginnt das erhaltene "Ausgabebuch" erst 1410 und endet 1420, bietet also wichtige Informationen zu den inneren Verhältnissen im Marienburger Konvent in einer für den Orden politisch und wirtschaftlich schwierigen Zeit. Es bleiben dabei allerdings zahlreiche Lücken; langfristige Entwicklungen lassen sich damit kaum verfolgen.

Das gilt ähnlich für die Amtsbücher der anderen lokalen Ämter, auch wenn sich schon aus der Zeit vor 1454 mehrere inhaltsreiche Aktenbände erhalten haben: Schuldbücher der Komture von Christburg, Balga und Brandenburg in den Ordensfolianten 161 bis 163 (47) 47 Ediert ist das Christburger Schuldbuch (OF 161): H. Wunder, Hg., Das Pfennigschuldbuch der Komturei Christburg (Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz, 2), Köln-Berlin 1969; zum Brandenburger Schuldbuch (OF 163) vgl. J. Sarnowsky, Ein Schuldbuch der Komture von Brandenburg aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts, in: Prusy – Polska – Europa. Studia z dziejów sredniowiecza i czasów wczesnonowozytnych. Festschrift für Zenon Hubert Nowak, hg. A. Radziminski, J. Tandecki, Torun 1999, S. 249-275; Auszüge aus OF 163 auch in ders., Wirtschaftsführung, S. 773-776. , Zinsverzeichnisse von Balga, Brandenburg, Mewe, Roggenhausen und Elbing in den Ordensfolianten 162b, 164, 166m, 166n, 182, 184a sowie 200bI und II (48) 48 Ediert ist das Zinsbuch von Mewe (OF 182): M. Grzegorz, Hg., Das Zinsbuch der Komturei Mewe von 1444, in: Beiträge zur Geschichte Westpreußens 12 (1991, erschienen 1992), S. 101-116. , das Ausgabenregister eines Fischmeisters von Marienburg und Christburg im Ordensfolianten 181a (49) 49 Ediert: Ksiega rachunkowa urzedów rybickich komturstw Malborskiego i Dzierzgonskiego 1440-1445 / Liber rationum magistrorum piscaturae commendarum Marienburgensis et Christburgensis 1440-1445, hg. Z. H. Nowak, J. Tandecki (Towarzystwo naukowe w Toruniu, Fontes, 72-73), Torun 1997. sowie Rechnungen des Pflegers zu Seesten, des Vogts zu Leipe, des Vogts der Neumark, des Mühlmeisters zu Bartenstein und der Balgaer Kammerämter in den Ordensfolianten 186, 186a, 200a, 201 und 202 (50) 50 Auszüge aus OF 186 bei Sarnowsky, Wirtschaftsführung, S. 759-764, 825-830; einen Überblick über die Amtsrechnungen gibt die Tabelle 101, ebd., S. 620-621. . Aus den Jahren nach 1454 lassen sich unter anderem Rechnungen des Amts Preußisch-Holland und ein Schoßregister Königsbergs und des Samlands (in den Ordensfolianten 167 und 185) nennen (51) 51 Eine Teiledition von OF 185 bei D. Heckmann, Das Schoßregister der Stadt Königsberg-Kneiphof von 1477, in: Zeitschrift für Ostforschung 43 (1994), S. 1-29. . Zweifellos gab es Schuldbücher wie die der Komture von Christburg, Balga und Brandenburg auch für andere Komtureien, wie auch weiteres Rechnungsmaterial angenommen werden kann. So werden derartige, heute verlorene Amtsbücher in den Amtsübergabeinventaren faßbar, unter anderem zwei Schuldbücher und ein Rechnungsbuch des Obersten Marschalls aus der Zeit um 1374, die vor dem erhaltenen Brandenburger Schuldbuch angelegten Schuldverzeichnisse (für 1402 sowohl auf Wachstafeln als auch in Buchform), weiter Schuldbücher der Komtureien Osterode und Strasburg, der Vogtei Leipe, der Komtureien Schwetz, Tuchel, Schlochau und Danzig. In den Kanzleien der lokalen Ordensämter gab es zudem vielfach eigene Zinsverzeichnisse (52) 52 Gr. Ämterbuch, S. 1, 3 (1374, 1379), 217 (1402), 327-328 (1411, 1413), 384-387 (1415-1419), 530 (1411), 614 (1382), 641 (1420), 653 (1415), 695-702 (1418-1422). Erwähnt werden weiter Zinsbücher von Tuchel und Schwetz (Gr. Ämterbuch, S. 643 und 658 [1431], ersteres vielleicht identisch mit dem von P. Panske, Hg., Urkunden der Komturei Tuchel. Handfesten und Zinsbuch [Quellen und Darstellungen zur Geschichte Westpreußens, 6], Danzig 1911, S. 124-138, gedruckten Verzeichnis); Register für Elbing, Balga und Bebern (Gr. Ämterbuch, S. 89-90, 165 [beide 1432] und 471 [1405]) und Schuldbücher für Elbing, Balga, Rhein und Christburg (Gr. Ämterbuch, S. 86-87, 103 [1416-1440], 159-163 [1412-1431], 192 und 196 [1418, 1420], 142 [1434]); ein Zinsbuch der Vogtei Roggenhausen, Acten der Ständetage Preußens unter der Herrschaft des Deutschen Ordens, hg. M. Toeppen, 5 Bände, Leipzig 1878-1886, ND Aalen 1973-1974, hier 3, S. 155 (1451), ein Zins und Ausgaberegister des Hauskomturs zu Pr. Mark sowie eine Abrechnung des Hofmeisters zu Liebemühl, Acten, hg. Toeppen, 4, S. 25 (1453). Vgl. auch Thielen, Verwaltung, S. 47-48, der eine Bemerkung Michael Küchmeisters über Bücher der lokalen Ämter zitiert, nach Acten, hg. Toeppen, 1, S. 252, 1417 Nov.7; vgl. auch ebd., 1, S. 280 (1419) und 3, S: 69 (1450). .

Ungeachtet der angeführten Verluste bilden die Ordensfolianten (53) 53 Unter den Ordensfolianten wäre z.B. noch auf das Soldbuch des Ordens aus dem Krieg 1410/1411, ediert von Ekdahl, Soldbuch, hinzuweisen (OF 258); auf ein Zinsverzeichnis der Häuser Wien, Graz und Sonntag (OF 200c); sowie auf die Rechnungen der Ballei Böhmen (OF 370-317, 374), ediert: J. Hemmerle, Hg., Die Deutschordensballei Böhmen in ihren Rechnungsbüchern 1381-1411 (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens, 22), Bonn 1967. und die weiteren Materialien des historischen Staatsarchivs Königsberg im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin einen einzigartigen Bestand zur Geschichte eines der großen geistlichen Ritterorden sowie zur Geschichte des Ostseeraums.

Weitere Archive (>nach oben)

Zusätzliche Quellen zur Geschichte des Deutschen Ordens in Preußen finden sich in vielen weiteren Archiven Europas, auch wenn die Suche oft mühevoll ist. An erster Stelle ist zweifellos das Deutschordens-Zentralarchiv in Wien zu nennen. Hier finden sich vor allem Materialien für die Geschichte der Balleien und des Deutschmeistertums, mit einem deutlichen Schwerpunkt auf der neuzeitlichen Entwicklung. Dies hängt eng mit der Geschichte der Bestände zusammen. Das mittelalterliche Archiv der Deutschmeister auf der Burg Horneck wurde 1525 während des Bauernkrieges weitgehend zerstört, und das nachfolgend aufgebaute Hauptarchiv des Ordens zu Mergentheim wurde nach der Säkularisierung des Deutschordensterritoriums durch Napoleon 1809 bzw. nach den Beschlüssen einer 1813 bis 1815 in Mergentheim tagenden Konferenz auf die Staatsarchive der neu geformten Länder verteilt. Das Deutschordens-Zentralarchiv entstand dabei vor allem auf der Grundlage der den Orden insgesamt bzw. Österreich betreffenden Archivalien, die durch weitere Erwerbungen ergänzt werden konnten (54) 54 Zum Archiv, zu seiner Geschichte sowie zur Herkunft und zum Aufbau der Bestände vgl. K. H. Lampe, Die Auflösung des Deutschordenshauptarchivs zu Mergentheim, in: Archivalische Zeitschrift 57 (1961), S. 66-130; K. Wieser, Das Zentralarchiv des Deutschen Ordens in Wien, in: Preußenland 1 (1963), S. 9-19; ders., Die Bedeutung des Zentralarchivs des Deutschen Ordens für die Geschichte Schlesiens und Mährens. Ein Fundbehelf zum schlesisch-mährischen Aktenbestand des Archivs (Quellen und Darstellungen zur schlesischen Geschichte, 13), Würzburg 1967, S. 7-21. . Sein Bestand an Handschriften, Urkunden und Akten entstammt somit keinem gewachsenen Zusammenhang, sondern wurde im 19. Jahrhundert neu gebildet. Das umfangreiche Aktenmaterial wurde in 44 Abteilungen untergliedert, von denen die vierte und die fünfte das Material zu Preußen und Livland zusammenfassen, das inzwischen – allerdings immer noch unvollständig – durch Regesten erschlossen worden ist (55) 55 K. Wieser, Nordosteuropa und der Deutsche Orden. Kurzregesten, Bd. 1: bis 1561 (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens, 17), Bad Godesberg 1969; vgl. auch M. Pelech, Quellen über den Hochmeister Heinrich von Plauen (1410-1413) im Bayerischen Hauptstaatsarchiv München und in Wien, in: Zeitschrift für Ostforschung 34 (1985), S. 19-38, bes S. 28-31, 33-37. Die bei E. G. Graf v. Pettenegg, Bearb., Die Urkunden des Deutsch-Ordens-Centralarchives zu Wien, Bd. 1, Prag-Leipzig 1887, in Regesten erfaßten Urkunden stellen inzwischen nicht einmal die Hälfte der Wiener Überlieferung dar. .

Die älteren Urkunden und Akten zur preußischen Geschichte im Deutschordens-Zentralarchiv sind vor allem Abschriften von wichtigen Privilegien oder Verträgen. Nur gelegentlich finden sich Originale aus dem 15. Jahrhundert, die teilweise im Zusammenhang mit Gerichtsverfahren vor dem römischen König und Kaiser nach Wien gelangt sind, genauer in das dortige Ordenshaus, dessen Bestände im Rahmen des Archivs erhalten sind. Dazu zählt unter anderem eine Handfeste, die der Komtur von Elbing über eine Fähre ausstellte (56) Nach Armgart, Handfesten, S. 44; Armgarts Angabe des Druckorts ist allerdings nicht korrekt: Preußisches Urkundenbuch, 4, Nr. 740, S. 659, enthält das Regest einer anderen Urkunde des Elbinger Komturs Alexander von Kornre (um 1344-1348). . Zu den Originalen im Deutschordens-Zentralarchiv zählt aber auch die Ausfertigung des polnischen Königs über den mit dem Orden 1435 zu Brest geschlossenen "Ewigen Frieden", die wohl während des Dreizehnjährigen Krieges zur Sicherheit aus dem Lande gebracht wurde (57 57 Wie Forstreuter, Staatsarchiv, S. 19, vermutet; die Urkunde ist u.a. gedruckt bei E. Weise, Hg., Die Staatsverträge des Deutschen Ordens in Preußen im 15. Jahrhundert, 3 Bde., 2 Registerbde., Marburg 19702 und 1955-1969, hier Bd. 1, Nr. 181, S. 197-212, dort S. 199 zum Problem der Herkunft der Urkunde. . Ein Beispiel für "Streuung" von Beständen aus den Archiven des Deutschen Ordens bietet ebenfalls eine um 1421 erstellte Liste von Urkunden aus der Neumark, die sich noch heute im Ordensbriefarchiv befindet. Der größere Teil von ihnen wurde wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Verpfändung der Neumark 1454/1455 an Kurfürst Friedrich II. von Brandenburg abgegeben, und viele der Dokumente lassen sich folglich aufgrund der brandenburgischen Überlieferung auch in Riedels Urkundensammlung zur Geschichte der Mark Brandenburg nachweisen; ein weiterer Teil aber hat sich nicht nur unter den ehemaligen Königsberger Pergamenturkunden bzw. in Abschriften im Ordensbriefarchiv, sondern auch im Deutschordens-Zentralarchiv in Wien erhalten, darunter eine Quittung über Zahlungen für die Neumark von 1402 sowie Urkunden über Dramburg, Kallies, Woldenberg, Landsberg und Berlinchen (58) 58 OBA 3601, ediert Sarnowsky, Wirtschaftsführung, Qu. 43, S. 848-859, mit den Hinweisen auf Codex diplomaticus Brandenburgensis. Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellenschriften für die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten, hrsg. A. F. Riedel, A, Urkundensammlung für die Orts- und spezielle Landesgeschichte, 25 Bde., Berlin 1838-1863, sowie auf Pettenegg, Urkunden. . Daneben finden sich in Wien auch Originale allgemeiner Ordensprivilegien, so ein Schreiben Karls IV. von 1347 an die Amtsleute des Reiches, die Eigenleute des Deutschen Ordens unbehelligt zu lassen (59) 59 Gedruckt Preußisches Urkundenbuch, 4, Nr. 261, S. 232-233; vgl. das Regest bei Pettenegg, Urkunden, Nr. 1216, S. 319. .

Neben den bisher angeführten Archiven mit Sammlungen des Ordens spielt vor allem die landesgeschichtliche – preußische – Überlieferung eine wichtige Rolle. Eigene Kanzleien gab es sowohl bei den Bischöfen, bei den (zum größeren Teil mit Ordenspriestern besetzten) Domkapiteln wie bei den Städten. Die bedeutendsten Archive waren zweifellos die des Bischofs bzw. des Domkapitels von Ermland, die sich in Frauenburg bzw. seit 1945 in Allenstein erhalten haben; die Reste des Kulmer bischöflichen Archivs finden sich heute in Pelplin (60) 60 Die Pelpliner Stücke sind zumindest teilweise schon in den Editionen berücksichtigt, z.B. im Preußischen Urkundenbuch, 4, Nr. 294, 335, 361, 368, 444-445, 453, 460, 468 und 500, S. 259-261, 295-297, 329-330, 337-338, 402-404, 410-412, 420, 427-428 und 460-461 (Urkunden des Kulmer Domkapitels und des Bischofs sowie des Rigaer Erzbischofs und anderer, 1348 und 1349); dort auch zahlreiche Stücke aus dem kapitulären wie dem bischöflichen Archiv zu Frauenburg, das auch den Grundstock für die Dokumente im Codex diplomaticus Warmiensis oder Regesten und Urkunden zur Geschichte Ermlands, 4 Bde., hg. C. P. Woelky, J. M. Saage, V. Röhrich u.a. (Monumenta historiae Warmiensis, 1-2, 5, 9) (Mainz-) Braunsberg (-Leipzig) 1860-1935, bildete. . Das Archiv des Domkapitels von Pomesanien z.B. wurde dagegen 1527 in die herzogliche Kanzlei überführt, somit mit den Königsberger Beständen vereint (61) 61 Glauert, Domkapitel, S. 4. . Wichtige Ergänzungen zur Ordensüberlieferung in Preußen bieten aber vor allem die Archivalien der preußischen Hansestädte, besonders die Danzigs, Elbings und Thorns, die heute in den Staatsarchiven zu Danzig und Thorn (Archiwum Panstwowe w Gdansku und Archiwum Panstwowe w Toruniu) aufbewahrt werden (62) 62 Allgemein vgl. (zu Danzig) M. Bär, Das k. Staatsarchiv Danzig. Seine Begründung, seine Einrichtungen und seine Bestände, Leipzig 1912; C. Biernat, Les archives d'état à Gdansk, in: Acta Poloniae Historica 11 (1965), S. 187-203; T. Wesierska-Biernatowa, J. Czaplicka, M. Slawoszewska, Archiwum Miasta Gdanska. Przewodnik po zespolach 1253-1945, Warszawa 1970; (zu Elbing) E. Volckmann, Katalog des Elbinger Stadtarchivs, Elbing 1875; J. Czaplicka, W. Klesinska, Archiwum Miasta Elblaga. Przewodnik po zespolach, Warszawa 1970; (zu Danzig und Thorn allgemein) M. Pelech, Quellen über den Hochmeister Heinrich von Plauen (1410-1413) in den staatlichen Archiven zu Danzig und Thorn und im Hauptarchiv Alter Akten zu Warschau, in: Zeitschrift für Ostforschung 37 (1988), S. 1-34; C. Lückerath, Rusdorfiana, Briefe und Urkunden des Hochmeisters Paul von Rusdorf (1422-1441) im Stadtarchiv Thorn, in: Von Akkon bis Wien. Festschrift zum 90. Geburtstag von Althochmeister Marian Tumler, hg. U. Arnold (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens, 20), Marburg 1979, S. 106-111; sowie insbesondere A. Radziminski, J. Tandecki, Katalog dokumentów i listów krzyzackich Archiwum Panstwowego w Toruniu (1251-1510), 2 Bde., Warszawa 1994-1998. . Für die Ordensgeschichte müssen sowohl die Quellen aus dem Bereich des Briefverkehrs zwischen den Städten und den Amtsträgern des Ordens als auch jene aus dem städtischen Finanz- und Rechnungswesens berücksichtigt werden, die z.B. gelegentlich Hinweise auf die Verwaltung, die Finanzen oder die Wirtschaft des Ordens enthalten (63) 63 Ein Beispiel bietet APGd. 300 D 71, 12, eine von acht Berichterstattern vorgenommene Abrechnung der Handelsgesellschaft der Familie Sicz in Thorn und Danzig von 1414 Mai 29, mit Hinweisen auf Hochmeister Heinrich von Plauen, den Komtur von Danzig, den Großschäffer von Königsberg und den Münzmeister zu Thorn sowie zur Söldneranwerbung um 1410, künftig ediert in: J. Sarnowsky, Hansischer Gesellschaftshandel in Preußen, in: Die Rolle der Stadtgemeinden und bürgerlichen Genossenschaften im Hanseraum in der Entwicklung und Vermittlung des gesellschaftlichen und kulturellen Gedankengutes im späteren Mittelalter, hg. J. Tandecki, Torun, in Vorbereitung. . In diesen Archiven finden sich aber auch Akten, die den Kanzleien lokaler Ordensämter entstammen und so unmittelbar die Entwicklung des Ordens beleuchten. Dies sind zum einen die Komtureibücher der Komture von Danzig und Elbing (64) 64 Beides im Danziger Archiv: APGd. 300, Nr. 81/1, ediert als Ksiega Komturstwa Gdanskiego. Liber Commendarie Gedanensis, hg. K. Ciesielska, I. Janosz-Biskupowa (Towarzystwo naukowe w Toruniu, Fontes 70), Warszawa-Poznan-Torun 1985; sowie APGd. 369,1, Nr. 2077, das Elbinger Komtureibuch. , aber zum anderen auch Zins- und Rechnungsbücher, z.B. die Jahresrechnung des Thorner Komturs Albrecht Kalb von 1447/1448 (65) 65 Das Rechnungsheft des Thorner Komturs von 1447/1448 befindet sich in APT., Kat. II, V, 2; Zinsbücher der Komturei Elbing enthalten u.a. die Bände APGd. 369,1, Nr. 2102-2104. . In Polen ist zudem das Hauptarchiv Alter Akten in Warschau (Archiwum Glówne Akt Dawnych w Warszawie) zu nennen, das einige den Orden betreffende, aber aus der Kanzlei des polnischen Königtums hervorgegangene Stücke enthält, die im Laufe der wechselvollen Geschichte der Bestände im Archivzusammenhang erhalten blieben (66) 66 Zur Archivgeschichte und den für die Ordensgeschichte relevanten Beständen s. Ekdahl, Schlacht, 1, S. 98-102; Pelech, Quellen ... Danzig, S. 4 und 30-31 (mit dem Beispiel eines Geleitbriefs des polnischen Königs für den abgesetzten Hochmeister Heinrich von Plauen von 1414 Mai 21); Archiwum Glówne Akt Dawnich w Warszawie. Przewodnik po Zespolach, Bd. 1: Archiwa Dawnej Rzeczpospolitej, hg. J. Karwasinska, Warszawa 19752. Von den 1525 nach dem Frieden von Krakau durch den Orden abgegebenen Beständen waren 1940 noch 74 Urkunden in Warschau nachweisbar, vgl. u.a. Forstreuter, Staatsarchiv, S. 20-21. Zur geplanten Rückgabe dieser im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz verwahrten Urkunden vgl. H. Wefing, "Schieblade 109" öffnet sich, in: Frankfurt Allgemeine Zeitung, Nr. 236 vom 11.10.1999, S. 51. . Dazu kommen weiter die städtischen Archive im Baltikum, vor allem das Archiv von Tallinn (Reval), das sich durch eine reiche mittelalterliche Überlieferung auszeichnet (67) 67 Unter anderem Schreiben der livländischen Gebietiger; vieles davon ist gedruckt im Liv-, Esth- und Curländisches Urkundenbuch nebst Regesten, hg. F. G. Bunge, H. Hildebrand, P. Schwartz, 1. Abt.: 12 Bde., 2. Abt.: 3 Bde., Riga, Moskau 1853-1914, ND Aalen 1968-1981; Ergänzungen bei D. Heckmann, Revaler Urkunden und Briefe von 1273 bis 1510 (Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz, 25), Köln-Weimar-Wien 1995. .

Ungeachtet seiner zentralen Bedeutung bietet dagegen das Archiv der römischen Kurie, das Archivio Segreto Vaticano, in Relation zur Dichte des erhaltenen Materials relativ wenig (68) 68 Vgl. dazu u.a. K. Forstreuter, Auf den Spuren des Deutschen Ordens in Rom, in: Zeitschrift für Ostforschung 7 (1958), S. 97-103, bes. S. 98; allgemein s. H. Ehrenberg, Italienische Beiträge zur Geschichte der Provinz Ostpreußen, Königsberg 1895; A. Motzki, Avignonesische Quellen zur Geschichte des Ordenslandes (1342-1366), Braunsberg 1914. . Zwar gibt es eine recht umfangreiche vatikanische Überlieferung an Papsturkunden und -briefen zur Geschichte des Deutschen Ordens in Preußen, die neben den Privilegien des Ordens auch Urkunden für preußische Kleriker umfaßt (69) 69 Urkunden aus den Avignonesischen, den Vatikanischen, den Supplikenregistern und weiteren Beständen des Archivio Segreto Vaticano wurden unter anderem bei der Edition des Preußischen Urkundenbuchs berücksichtigt, vgl. z.B. Preußisches Urkundenbuch, 4, Nr. 1, 38, 52, 101-103, 122-23, 128, 170-73, 193, 202-207, 209, 238-242b, 253, 258, 280 usw., S. 1, 38-39, 52, 94-97, 114-115, 117, 153-155, 170-171, 177-180, 183-184, 207-214, 222, 228-230 und 248 (allein für die Jahre 1346-1347). , und die direkten Kontakte zwischen dem Orden und dem Papst, die zumeist über den Generalprokurator an der Kurie erfolgten, haben in vielen Dokumenten ihren Niederschlag gefunden (70) 70 Dazu vgl. jetzt J.-E. Beuttel, Der Generalprokurator des Deutschen Ordens an der Römischen Kurie (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens, 55), Marburg 1999, der auch die vatikanische Überlieferung durchgearbeitet hat; sowie die Edition Berichte, hg. Forstreuter, Koeppen, ebenfalls mit relevantem Material aus dem Archivio Segreto Vaticano. . Aber im Vergleich mit dem Johanniterorden sind die vatikanischen Quellen vor allem im 15. Jahrhundert nicht so zahlreich, selbst wenn sie vielfach noch nicht aufgearbeitet sind. So finden sich aus dieser Zeit z.B. Glückwünsche Martins V. zum Friedensschluß mit Polen-Litauen und die damit verbundene Aufforderung, König Sigismund in seinem Kampf gegen die Hussiten beizustehen, Schreiben an Hochmeister und Orden zur Befreiung von Kreuzzugszehnten, zu Forderungen aus dem Dreizehnjährigen Krieg und zu Ablässen des Ordens im Kampf gegen Häretiker, Schismatiker und Ungläubige (71) 71 Archivio Segreto Vaticano, Arm. XXXIX, 6, fol. 82v-83r und 119r-120r (drei Schreiben ohne Datum, wohl 1421/1422); Reg. Vat. 376, fol. 40v-47v, und 438, fol. 136r-v (Bullen Eugens IV. und Calixts III. über Kreuzzugszehnte, mit Ausnahmeregelungen für die Ritterorden, u.a. Johanniter, Deutscher Orden, Orden von Santiago und Calatrava, 1445 und 1455); Arm. XXXIX, 14, fol. 177r-v (Schreiben Sixtus’ IV. von 1472 zu Forderungen Georgs von Rauneck nach dem Tod seines Bruders Friedrich in Ordensdiensten); Arm. XXXIX, 25, fol. 480v-481r (Schreiben Julius’ II. über den Ablaß für Ordensbrüder und Söldner im Kampf gegen häretische Russen, Schismatiker und ungläubige "Barbaren", 1507). , aber auch Urkunden zur Geschichte des Ordens im Reich (72) 72 Archivio Segreto Vaticano, Arm. XXXIX, 20, fol. 78v (Schreiben an den Landkomtur von Elsaß-Burgund, Wolfgang von Klingenberg, betr. die Pfarrechte des Ordens in Bern, 1488); Arm. XL, 1, fol. 234r (Schreiben an den Ordensritter Philipp von Erlicken betr. die Verwaltung des väterlichen Besitzes, 1500). – Diese Beispiele sollen nur einen Eindruck von der römischen Überlieferung geben, sind aber keineswegs vollständig. . Ergänzungen dazu bieten einige Bände der Biblioteca Apostolica Vaticana, neben einer schon Max Perlbach bekannten Handschrift mit einem Kalendarium und den Statuten unter anderem jüngere Abschriften von Ordensprivilegien (73) 73 Biblioteca Apostolica Vaticana, Regin. lat. 163, dazu vgl. Perlbach, Statuten, S. X-XI; Abschriften von Papstprivilegien für den Deutschen Orden (z.B. Gregors IX.) finden sich in einer für die Geschichte der Johanniter angelegten Sammlung in Vat. lat. 13406, fol. 265r-292v, zusammen mit Papsturkunden für Templer und Johanniter. Urkunden für den Deutschen Orden könnte auch Pal. lat 572 enthalten, doch konnte ich den Band während meines Rom-Aufenthalts nicht einsehen. .

Darüber hinaus verwahren aber auch andere europäische Archive Materialien zur Geschichte des Deutschen Ordens in Preußen. Ältere Bestände zur Deutschordensgeschichte finden sich z.B. in Venedig, das bekanntlich zwischen 1291 und 1309 Sitz der Hochmeister war (74) 74 M. Perlbach, Die Reste des Deutschordensarchives in Venedig, in: Altpreußische Monatsschrift 19 (1882), S. 630-650; W. Hubatsch, Quellen zur Geschichte des Deutschen Ordens und Altpreußens in Venedig, in: Zeitschrift für Ostforschung 3 (1954), S. 261-263; Urkunden daraus u.a. bei H. Prutz, Elf Deutschordensurkunden aus Venedig und Malta, in: Altpreußische Monatsschrift 20 (1883), S. 385-400; anon., Quatre pièces relatives a l’Ordre Teutonique en Orient, in: Archives de l’Orient Latin 2 (1884), S. 164-169. , und in Süd- und Westdeutschland haben sich an verschiedenen Orten Teile des 1809 aufgelösten Mergentheimer Archivs bzw. Reste lokaler und regionaler Ordensarchive erhalten, so in München, Ludwigsburg und Stuttgart, die allerdings in erster Linie die Entwicklung des Deutschen Ordens im Reich dokumentieren (75) 75 Zu München s. u.a. Pelech, Quellen ... München, bes. S. 22, 25-27, 30-31; eine Übersicht über die weiteren Balleiarchive bei Ekdahl, Schlacht, S. 91. . In Ludwigsburg finden sich z.B. – im wesentlichen neuzeitliche – Akten zum Deutschmeistertum und zu den Balleien Franken und Lothringen (76) 76 Staatsarchiv Ludwigsburg, B 231-242 enthält Allgemeines zum Deutschen Orden, B 243-322 Akten zum Hoch- und Deutschmeistertum sowie zur Regierung in Mergentheim, B 323-334 Akten der Ballei Franken, B 335-342g Bestände der Ämter des Meistertums in Franken sowie B 351 Akten der Ballei Lothringen. Eine Übersicht über einen Teil dieser Bestände geben G. Taddey, G. Benning, Der Deutsche Orden und das Reich. Akten der Deutschordensregierung Mergentheim. Inventar des Bestandes B 290 im Staatsarchiv Ludwigsburg, in: Beiträge zur Geschichte des Deutschen Ordens, 1, hg. U. Arnold (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens, 36; Veröffentlichungen der Internationalen Historischen Kommission zur Erforschung des Deutschen Ordens, 1), Marburg 1986, S. 181-294. Allgemein s. K. O. Müller, Das Württembergische Staatsfilialarchiv in Ludwigsburg, in: Archivalische Zeitschrift 35 (1925), S. 61-110; A. Seiler, Horneck – Mergentheim – Ludwigsburg. Zur Überlieferungsgeschichte der Archive des Deutschen Ordens in Südwestdeutschland, in: Horneck, Königsberg und Mergentheim. Zu Quellen und Ereignissen in Preußen und im Reich vom 13. bis 19. Jahrhundert, hg. U. Arnold (Schriftenreihe Nordost-Archiv, 19), Lüneburg 1980, S. 53-102.

, in Stuttgart Akten zur Geschichte der Landkommende Altshausen und der Ballei Elsaß-Burgund, darunter Dokumente über die finanziellen Beziehungen zwischen der Ballei und dem Hochmeister in den 1440er Jahren, über die Folgen der Niederlage bei Tannenberg und des Dreizehnjährigen Krieges sowie Sammlungen von Statuten und Privilegien (77) 77 Hauptstaatsarchiv Stuttgart, B 343-345; darin unter anderem Schreiben zu den Kriegen 1409/1410 und 1454-1466 (B 343, Büschel 94, Nr. 520, 522 und 524), vier Statutenbücher, mit den Beschlüssen des Generalkapitels von 1442 (B 343, Büschel 95, Nr. 8, vgl. Perlbach, Statuten, S. XXII), Abschriften von Privilegien der Konzilien zu Basel und Konstanz (B 343, Büschel 104, Nr. 8) sowie Dokumente zur Verpfändung der Ballei Elsaß-Burgund 1443/1444 (B 344, VII, Fasz. 1a, Nr. 1½-2; Nr. 306-312). . Zufallsfunde sind auch in anderen deutschen Archiven und Bibliotheken möglich, wie die Auffindung der Handfestensammlung der Komturei Brandenburg in der Landesbibliothek Hannover belegt (78) 78 Hannover, Landesbibliothek, Hs. XIX 1083, vgl. H. Härtel, Entstehung und Schicksal der wiederaufgefundenen Handfestensammlung der Komturei Brandenburg in Ostpreußen, in: Preußenland 14 (1976), S. 28-34; ders., Eine neue Quelle zur Siedlungs- und Verwaltungsgeschichte des Deutschordensstaates in Preußen, in: Zeitschrift für Ostforschung 26 (1977), S. 307-11. .

Auch im westlichen Europa hat die Ordensgeschichte Spuren hinterlassen. So finden sich z.B. im Public Record Office in Kew die Belege für die Zahlungen der englischen Könige an die Hochmeister ((79) )79 Public Record Office, Kew, Signatur E 403 56 m1 (und ff.), zur englischen Rente für den Orden (Hinweis Jens Röhrkasten); vgl. auch H. Koeppen, Die englische Rente für den Deutschen Orden, in: Festschrift für Hermann Heimpel zum 70. Geburtstag, Bd. 2 (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte, 36/II), Göttingen 1972, S. 402-421. – Einige Stücke zur preußischen Geschichte aus dem Public Record Office sind bereits im landesgeschichtlichen Kontext (als Regest) veröffentlicht, vgl. z.B. Preußisches Urkundenbuch, 4, Nr. 249a, 305 und 696, S. 220, 269-270 und 625-626. – In der Diskussion hat Stuart Jenks auf weitere englisch-hansische Akten im Bestand des Exchequer im PRO aufmerksam gemacht, die preußische Bezüge enthalten, so auf die Signaturen E 28, E 130 und E 404-405. und in der British Library in London Abschriften von Schreiben der Hochmeister an die englischen Könige (80) 80 British Library, London, Stowe Ms. 142, fol. 2r, Schreiben Konrads von Wallenrode an Richard II. (1393), und 4r, Brief Konrads von Jungingen an Heinrich IV. (1403), beide bereits gedruckt bei T. Rymer, Foedera, Conventiones, Literae, et cujuscunque generis acta publica, 3. Aufl., bearb. G. Holmes, 10 Bde., Den Haag 1739-1745, hier 3, 4, S. 85, und 4, 1, S. 46; eine Liste der Hochmeister bis zu Konrad von Jungingen (von 1460) findet sich in British Library, Arundel Ms. 6, fol. 41v , und im Stadtarchiv von Brügge liegen unter anderem Materialien über den flandrischen Lieger der Großschäfferei Königsberg zwischen 1419 und 1434, Andreas Koyan (81) 81 Stadsarchiv Brügge, Civiele Sentencien, Vierschaar I, fol.67v, zum Lieger Andreas Koyan (Hinweis Stuart Jenks). Wie oben betont, sind Koyans Liegerbücher als OF 151 und 152 erhalten, teilweise ediert bei Sattler, Handelsrechnungen, S. 450-522; zu ihm vgl. u.a. Sarnowsky, Wirtschaftsführung, S. 109, 112-113. . Zu nennen sind schließlich auch einzelne nordeuropäische Archive, so das Reichsarchiv in Stockholm, das z.B. Dokumente zur Geschichte Estlands unter der Herrschaft des Deutschen Ordens verwahrt (82) 82 Zu den Beständen gehören z.B. Quittungen Markgraf Ludwigs von Brandenburg und König Waldemars IV. von Dänemark über Gelder, die der Deutsche Orden 1347 für den Kauf Estlands zahlte, sowie verschiedene Erklärungen des livländischen Meisters Goswin von Herike und livländischer Komture gegenüber dem Hochmeister betr. Estland, Preußisches Urkundenbuch, 4, Nr. 130, 137, 211, 246-247, S. 118-119, 125-126, 186-187, 217-218. , und das Reichsarchiv in Kopenhagen, das auszugsweise Abschriften von Königsberger Registranten vom Anfang des 19. Jahrhunderts besitzt (83) 83 Hinweis von Jens Olesen in der Diskussion. . Die wechselvolle Geschichte des Ordens und des Baltikums in der Neuzeit hat das Ihre dazu beigetragen, die Archivalien auf zahlreiche Archive und Bibliotheken zu verteilen (84) 84 Funde sind z.B. auch in Wilna in der Akademie der Wissenschaften im Bestand F 15 möglich, der unter anderem Chroniken (so eine unbekannte Version der jüngeren Hochmeisterchronik) und Abschriften Johannes Voigts umfaßt, vgl. S. Ekdahl, Archivalien zur Geschichte Ost- und Westpreußens in Wilna, vornehmlich aus den Beständen des Preußischen Staatsarchivs Königsberg, in: Preußenland 30 (1992), S. 41-55, die Beständeübersicht S. 48-55. – Einzelne gutsherrliche Bestände haben sich in privater Hand erhalten, vgl. etwa K. Borchardt, Urkunden aus Leunenburg in Preußen von 1368 bis 1563, in: Beiträge zur Geschichte Westpreußens 16 (1999), S. 55-93. . Die hier genannten Beispiele stellen nur einen Ausschnitt aus den "einschlägigen" Archiven dar, und auch in Zukunft lassen sich noch weitere Entdeckungen erhoffen, wenn der Stand der Erschließung weiter fortschreitet.

Regesten und Editionen (>nach oben)

Die reichhaltige Material an Urkunden, ein- und ausgehendem Briefwechsel, Notizen und Rechnungen, die das Ordensbriefarchiv, die Pergamenturkunden, die Registranten der Hochmeisterkanzlei und andere Akten des historischen Staatsarchivs Königsberg und des Deutschordens-Zentralarchivs in Wien, die Missivbücher, Briefsammlungen und Rezeßbände der Archive der preußischen Hansestädte und die Bestände anderer Archive enthalten, ist auf vielfache Weise durch Regestenwerke und Editionsreihen erschlossen worden. So liegen für die ehemaligen Königsberger Bestände gedruckte Regesten vor, erstellt durch Erich Joachim und andere, 1948 bis 1973 veröffentlicht durch Walther Hubatsch, die den Zugang zum Ordensbriefarchiv und den Pergamenturkunden erleichtern (85) 85 JH. . Für das Deutschordens-Zentralarchiv in Wien kann – bis zum Erscheinen des in Vorbereitung befindlichen Regestenwerks der Internationalen Historischen Kommission zur Erforschung des Deutschen Ordens – immerhin auf die Regesten von Eduard Gaston von Pettenegg und Klemens Wieser zurückgegriffen werden, auch wenn sie nicht vollständig sind (86) 86 Pettenegg, Urkunden; Wieser, Nordeuropa. . Die Quellen zur Deutschordensgeschichte im Thorner Staatsarchiv sind schließlich seit einigen Jahren im Regestenwerk von Andrzej Radziminski und Janusz Tandecki erschlossen (87) 87 Radziminski, Tandecki, Katalog. .

Wird somit schon der Zugang zu den Archivalien durch Regestensammlungen für wichtige Archive erleichtert, hat die Forschung insbesondere seit dem letzten Jahrhundert viele der angesprochenen Quellen in Editionen bzw. Teileditionen zugänglich gemacht. Die wohl grundlegendste ist die Reihe des "Preußischen Urkundenbuchs" (88) 88 Preußisches Urkundenbuch. , das 1880 vom Königsberger Archivdirektor Rudolf Philippi und anderen begründet wurde und zunächst – mit geplanten eigenen Bänden für die Bistümer, die Siedlungsurkunden und die Städte – in mehrere Abteilungen aufgeteilt war. Diese Aufteilung wurde 1909 mit dem zweiten Teil des ersten Bandes bzw. endgültig 1932 mit dem zweiten, von Max Hein und Erich Maschke betreuten, Band aufgegeben (89) 89 Noch im zweiten Teil des ersten Bandes verzichtete man selbst auf Regesten einer Reihe von Urkunden, die bereits in den Urkundenbüchern der Bistümer gedruckt waren, vgl. Armgart, Handfesten, S. 61. ; doch brachte der Zweite Weltkrieg das Erscheinen des Urkundenbuchs, von dem 1944 die erste Hälfte des dritten Bandes vorlag, vorerst zum Erliegen. Erst 1958 konnte Hans Koeppen die zweite Hälfte des dritten Bandes veröffentlichen, und nunmehr ist die Publikation mit dem 1986 erschienenen, von Klaus Conrad betreuten, Teilband 6,1 bis 1366 fortgeschritten (90) 90 Zur Geschichte des Preußischen Urkundenbuchs vgl. u.a. B. Jähnig, Landesgeschichte des Preußenlandes. Forschungsstand und -möglichkeiten Ende des 20. Jahrhunderts, in: Jahrbuch für Regionalgeschichte und Landeskunde 21 (1997/1998), S. 93-108, bes. S. 95 und 99-102. . Weitere Bände sind in Vorbereitung, doch muß insbesondere für die letzten Jahrzehnte des 14. Jahrhunderts immer noch auf den von Johannes Voigt herausgegebenen "Codex Diplomaticus Prussicus" zurückgegriffen werden, besonders auf die zwischen 1848 und 1861 gedruckten Bände 3 bis 6 (91) 91 J. Voigt, Hg., Codex diplomaticus Prussicus, Urkunden-Sammlung zur ältern Geschichte Preussens, Bd. 3, Königsberg 1848; Bde. 4-6, Königsberg 1853-1861, ND (in einem Bd.) Osnabrück 1965. , die Texte bis 1404 enthalten, allerdings nur in Auswahl und mit einer Reihe von Problemen. Ergänzungen zum "Preußischen Urkundenbuch" bieten daneben die Urkundenbücher der preußischen Bistümer, die teilweise aufgrund eigenständiger Überlieferungen, teilweise aufgrund der Königsberger Archivalien bearbeitet wurden. Das reichste Material enthält zweifellos das Ermländische Urkundenbuch (92) 92 Codex diplomaticus Warmiensis. , während die Urkundenbücher für Kulm, das Samland und Pomesanien nicht so umfangreich bzw. – im Falle Pomesaniens – äußerst unzureichend sind (93) 93 Urkundenbuch des Bisthums Culm, bearb. C. P. Woelky (Neues Preußisches Urkundenbuch. Westpreußischer Teil, II, 1), Danzig 1884-1887; Urkundenbuch des Bistums Samland, hg. C. P. Woelky, H. Mendthal, 3 Hefte (Neues Preußisches Urkundenbuch. Ostpreußischer Teil, II, 2), Leipzig 1891-1905; Urkundenbuch zur Geschichte des vormaligen Bisthums Pomesanien, bearb. H. Cramer, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für den Regierungs-Bezirk Marienwerder 15-18 (1885-1887); zu letzterem vgl. Glauert, Domkapitel, S. 42-43. . Zwei weitere mehrbändige Publikationen reichen weit in das 15. Jahrhundert hinein. So bieten die von Kurt Forstreuter und Hans Koeppen bearbeiteten "Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an der Kurie" umfangreiches, nicht nur kirchengeschichtliches, Material vom 14. Jahrhundert bis 1436, in Regesten, Teildrucken und Editionen (94) 94 Berichte, hg. Forstreuter, Koeppen. , und die zentralen Quellen zur politischen Geschichte von 1398 bis 1497 sind in Erich Weises Sammlung der "Staatsverträge des Deutschen Ordens in Preußen im 15. Jahrhundert" ediert (95) 95 Weise, Staatsverträge. . Daneben sind immer wieder zahlreiche kleinere Quellen aus dem Ordensbriefarchiv wie aus den Ordensfolianten in Aufsätzen gedruckt worden (96) 96 Vgl. z. B. W. Ziesemer, Hg., Ein Königsberger Rechnungsbuch aus den Jahren 1433-1435, in: Altpreußische Monatsschrift 53 (1916/1917), S. 253-267; ders., Hg., Visitationsberichte aus dem Culmerland, in: ebd., S. 486-93; K. Neitmann, Der Deutsche Orden und die Anfänge des ersten Hohenzollern in der Mark Brandenburg. Eine kommentierte Quellenedition, in: Dona Brandenburgica. Festschrift für Werner Vogel zum 60. Geburtstag, hg. E. Henning, W. Neugebauer / Jahrbuch für brandenburgische Landesgeschichte 41 (1990), S. 108-140; ders., Die Pfandverträge des Deutschen Ordens in Preußen, in: Zeitschrift für Ostforschung 41 (1992), S. 1-67.

Editionen und Editionsreihen liegen aber nicht nur aus ordens- und landesgeschichtlicher, sondern auch aus ständegeschichtlicher Perspektive vor. Grundlegenden Charakter kann dafür die 1878 bis 1886 von Max Toeppen vorgelegte Edition der "Acten der Ständetage Preußens unter der Herrschaft des Deutschen Ordens" beanspruchen, die Abdrucke und Regesten für die Jahre von 1230 bis 1525 bietet, darunter neben den städtischen und ständischen Rezessen auch zahlreiche Schreiben von Amtsträgern des Ordens, nach 1454/1466 allerdings ausschließlich für das östliche, später herzogliche Preußen (97) 97 Acten, hg. Toeppen. . Die Lücke für das königliche Preußen, also für die seit 1454 der Herrschaft der polnischen Krone unterstellten Gebiete, die aber weiterhin vielfach mit dem Ordensland verbunden blieben, ist inzwischen, nach einem ersten "Anlauf" durch Franz Thunert, durch die umfangreiche Edition weiterer Ständeakten durch Karol Górski, Marian Biskup und Irena Janosz-Biskupowa geschlossen worden (98) 98 Akten der Ständetage Preußens, königlichen Anteils, hg. F. Thunert, Bd. 1: 1466-1479 (mehr nicht erschienen), Danzig 1896; Akta stanów prus krolewskich, hg. K. Górski, M. Biskup, I. Janosz-Biskupowa, 8 Bde. (Towarzystwo naukowe w Toruniu, Fontes, 41, 43, 50, 54, 57, 59, 64-66, 68, 71, 77), Torun 1955-1993. . Umfangreiche Ergänzungen dazu enthalten die großen Quelleneditionen zur hansischen Geschichte, insbesondere die von Karl Koppmann, Goswin Freiherr von der Ropp und anderen herausgegebenen "Hanserecesse" sowie das "Hansische Urkundenbuch" (99) 99 Hanserecesse, 1.Abt.: Die Recesse und andere Akten der Hansetage, von 1256-1430, bearb. K. Koppmann, 8 Bde., Leipzig 1870-1897; Hanserecesse, 2.Abt.: von 1431-1476, bearb. G. Frhr. von der Ropp, 7 Bde., Leipzig 1876-1893; Hansisches Urkundenbuch, bearb. K. Kunze, W. Stein, K. Höhlbaum, H. G. von Rundstedt u.a., 11 Bände, Halle, Leipzig, Weimar 1876-1939. , die insbesondere für die Fragen des Handels und der auswärtigen Beziehungen herangezogen werden müssen und auch zahlreiche Schreiben der Hochmeister enthalten (100) 100 So finden sich im Hansischen Urkundenbuch zahlreiche Regesten und Teileditionen von Dokumenten aus den Hochmeister-Registranten, z.B. Bd. 5, Nr. 299, 309, 312-313, 316-317, 326, 331, 353 und 356, S. 155, 161-164, 167, 169 und 178-179 (alle von 1398, aus OF 2c). . Ähnlich grundlegend ist das "Liv-, Esth- und Curländische Urkundenbuch", das vor allem über die Verhältnisse im livländischen Ordenszweig Aufschluß gibt, aber auch preußische Entwicklungen spiegelt (101) 101 Liv-, Esth- und Curländisches Urkundenbuch; ergänzend: Heckmann, Revaler Urkunden. .

Neben den Briefen und Urkunden des Ordens haben in der Forschung vor allem die großen Register und Amtsbücher besondere Aufmerksamkeit gefunden, die zu politischen, siedlungs-, kultur- und wirtschaftsgeschichtlichen Fragen für bestimmte Zeiträume jeweils umfangreiches und relativ geschlossenes Datenmaterial enthalten. Den Anfang machte 1887 Carl Sattler mit seiner Teiledition der Schuld- und Rechnungsbücher der Großschäffereien zu Marienburg und Königsberg sowie zweier flandrischer Liegerbücher der Königsberger Großschäfferei (102) 102 Sattler, Handelsrechnungen. . Danach gab 1896 der Archivar und spätere Direktor des Staatsarchivs Königsberg, Erich Joachim, das Treßlerbuch heraus (103) 103 Treßlerbuch; in der Edition Joachims fehlende Teile bei J. Sarnowsky, Die Quellen für die angebliche Münzstätte des Deutschen Ordens auf der Marienburg in der Zeit um 1400. Mit einem Nachtrag zur Edition des Treßlerbuchs, in: Zeitschrift für Ostforschung 38 (1989), S. 337-363. , das die hochmeisterlichen und landesherrlichen Ausgaben der Jahre um 1400 enthält und seither auf vielfältige Weise ausgewertet wurde, auch wenn es immer noch weitere Möglichkeiten bietet. Joachims Edition erfolgte auf Anregung des Restaurators der Marienburg, Carl Steinbrecht, der zur Rekonstruktion der Bauten auch auf der schriftlichen Überlieferung aufbaute. In diesen Zusammenhang gehören auch die umfangreichen Editionen, die der Germanist Walther Ziesemer seit 1910 veröffentlichte. Zunächst legte er das Zinsbuch des Marienburger Gebiets vor; schon 1911 folgten zwei Ordensfolianten mit Rechnungen des Haupthauses auf der Marienburg als "Ausgabebuch des Marienburger Hauskomturs", 1913 zwei weitere als "Marienburger Konventsbuch". 1916 veröffentlichte Ziesemer das "Marienburger Ämterbuch", 1921 das umfangreiche "Große Ämterbuch" (104) 104 Mbg. Zinsbuch; Ausgabebuch; Konventsbuch; Mbg. Ämterbuch; Gr. Ämterbuch. , für die er jeweils die Inventare aus den Ordensfolianten durch Einzelstücke aus dem Ordensbriefarchiv ergänzte. Parallel zu Ziesemers Arbeiten wandte sich Paul Panske den Handfestenbüchern des Ordens zu. Er edierte zunächst 1911 Urkunden, Handfesten und Zinsbuch der Komturei Tuchel, dann 1921 die Handfesten der Komturei Schlochau (105) 105 Panske, Tuchel; ders., Hg., Handfesten der Komturei Schlochau (Quellen und Darstellungen zur Geschichte Westpreußens, 10), Danzig 1921. . Obwohl vor allem durch Ziesemer das Interesse der Germanistik an der Auseinandersetzung mit den Deutschordensquellen geweckt worden war (106) 106 Vgl. u.a. K. Helm, W. Ziesemer, Die Literatur des Deutschen Ritterordens, Gießen 1951. , blieb die Edition der Amtsbücher eine Angelegenheit der Historiker, die sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg wieder diesen Texten zuwandten. 1958 veröffentlichte Peter G. Thielen das "Große Zinsbuch", 1969 folgte dem die Ausgabe des sogenannten "Pfennigschuldbuchs der Komturei Christburg" durch Heide Wunder, und 1988 erschien der Textband der Edition des Soldbuchs aus dem Krieg von 1410/1411 von Sven Ekdahl (107) 107 Gr. Zinsbuch; Wunder, Pfennigschuldbuch; Ekdahl, Soldbuch. . Wichtige Ordensquellen wurden seitdem auch durch polnische Forscher vorgelegt, so 1985 die Edition des in Danzig aufbewahrten Danziger Komtureibuchs durch Karola Ciesielska und Irena Janosz-Biskupowa, 1992 die des Zinsbuchs von Mewe von 1444 durch Maksymilian Grzegorz und 1997 die des Rechnungsbuchs des Fischmeisters zu Marienburg und Christburg durch Zenon Hubert Nowak und Janusz Tandecki (108) 108 Ksiega Komturstwa; Grzegorz, Zinsbuch; Ksiega rachunkowa, ed. Nowak, Tandecki. (108). Damit ist eine Reihe von Amtsbüchern des Ordens in modernen Editionen zugänglich. Dazu kommen verschiedene Teileditionen von Folianten, so z.B. ein auf 1386 zu datierender "Wirtschaftsplan" des Hauses Elbing, der ebenfalls durch Walther Ziesemer bzw. durch Arthur Semrau vorgelegt wurde (109) 109 A. Semrau, Der Wirtschaftsplan des Ordenshauses Elbing aus dem Jahre 1386, in: Mitteilungen der Copernicus-Vereinigung für Wissenschaft und Kunst zu Thorn 45 (1937), S. 1-74 (ediert OF 166m, fol. 27v-41v); eine ältere Edition ist: W. Ziesemer, Hg., Wirtschaftsordnung des Elbinger Ordenshauses, in: Sitzungsberichte der Altertumsgesellschaft Prussia 24 (1923), S. 76-91. Aus dem selben Folianten (OF 166m, fol. 66v) stammt auch die Edition eines Wirtschaftsplans des Königsberger Mühlmeisters aus der Zeit um 1430 in: B. Jähnig, Zur Wirtschaftsführung des Deutschen Ordens in Preußen, vornehmlich vom 13. bis zum frühen 15. Jahrhundert, in: Zur Wirtschaftsentwicklung des Deutschen Ordens im Mittelalter, hg. U. Arnold (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens, 38), Marburg 1989, S. 113-147, hier S. 146-147. .

Ergänzende Informationen zu den Urkunden und Briefen sowie zu den Amtsbüchern des Ordens bieten insbesondere die Schöffen- und Rechnungsbücher der preußischen Hansestädte, von denen unter anderem – durch Kasimiercz Kaczmarczyk, Karola Cieselska und Janusz Tandecki – die Thorner Schöffenbücher für die Jahre von 1363 bis 1456 sowie – durch Markian Pelech – das "Neue Rechenbuch der Stadt Elbing" in Edition vorgelegt worden sind (110) 110 Liber Scabinorum Veteris Civitatis Thorunensis, 1363-1428, hg. K. Kaczmarczyk (Towarzystwo naukowe w Toruniu, Fontes 29), Torun 1936; Ksiega lawnicza starego miasta Torunia (Liber scabinorum veteris civitatis Torunensis), 1428-1456, hg. K. Ciesielska, J. Tandecki, 2 Bde. (Towarzystwo naukowe w Toruniu, Fontes 75-76), Torun 1992-1993, edieren APT II, IX, 1-2; Nowa Ksiega Rachunkowa Starego Miasta Elblaga 1404-1414 (Novus Liber Rationum Veteris Civitatis Elblingensis), hg. M. Pelech, 2 Bde. (Towarzystwo naukowe w Toruniu, Fontes, 72-73), Warszawa-Poznan-Torun 1987-1989, ediert APGd. 369, 1, 1378; vgl. auch K. Ciesielska, Hg., Ksiega lawnicza nowego miasta Torunia, 1387-1450 (Towarzystwo naukowe w Toruniu, Fontes 63), Warszawa-Poznan 1973. . Ähnliches gilt für weitere städtische Quellen, wie sie z.B. für Königsberg schon 1878 von Max Perlbach im Druck zugänglich gemacht wurden (111) 111 M. Perlbach, Hg., Quellen-Beiträge zur Geschichte der Stadt Königsberg im Mittelalter, 1878, ND Wiesbaden 1969; vgl. weiter u.a. P. Simson, Hg., Geschichte der Stadt Danzig, Bd.4: Urkunden bis 1626, Danzig 1918; H. Bonk, Geschichte der Stadt Allenstein, Bd. 3-5 = Urkundenbuch zur Geschichte Allensteins, 3 Bde., Allenstein 1912-1926 (teilweise problematisch). . Die Fülle des gedruckten bzw. in Regesten erschlossenen – und oftmals nicht leicht überschaubaren – Materials ist inzwischen so groß, daß viele Fragen erst einmal auf dieser Grundlage bearbeitet werden müssen, bevor man sich der archivalischen Überlieferung zuwenden kann.

Editionsvorhaben und Desiderata (>nach oben)

Der skizzierte Stand der Regesten und Editionen zeigt das Interesse, das der Deutsche Orden in Preußen in der Forschung gefunden hat und immer noch findet, auch wenn die Beschäftigung mit diesem Thema an einigen deutschen Universitäten inzwischen als Randproblem der mittelalterlichen Geschichte empfunden wird. Neuere Arbeiten deutscher und polnischer Forscher greifen dabei immer wieder neue Aspekte auf und belegen sie mit bisher wenig beachteten Zeugnissen aus dem Ordensbriefarchiv und den anderen Beständen zur Ordensgeschichte, wie z.B. zuletzt zur Bildungsgeschichte oder zur rechtlichen Stellung des Ordens (112) 112 Als Beispiele seien hier nur genannt: Z. H. Nowak, Nieznane zródla do dziejów ksiazek rekopismiennych w zakonie krzyzackim w Prusach z pierwszej polowy XV wieku, in: Zapiski historyczne LXIV, 2 (1999), S. 119-129 (ediert OBA 6933, 28321, 28344 und 28348); J. Sarnowsky, Der Fall Thomas Schenkendorf: rechtliche und diplomatische Probleme um die Königsberger Großschäfferei des Deutschen Ordens, in: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands 43 (1995), S. 187-275 (mit Edition einer Reihe von Stücken aus dem Ordensbriefarchiv). . Selbst wenn so mehr und mehr Stücke an verschiedenen Stellen zugänglich werden und die Erschließung der Materialien auch nach dem Druck der Regesten weiter fortgeschritten ist, bliebt doch gerade für die Zeit seit dem späteren 14. Jahrhundert noch Vieles zu tun. An erster Stelle steht dabei zweifellos die Fortführung des "Preußischen Urkundenbuchs", die insbesondere durch das Ausscheiden Klaus Conrads und die unklare Situation am Herder-Institut in Marburg ins Stocken gekommen ist. Aber auch wenn nach den im Druck befindlichen weiteren Teilen von Band 6 sowie nach Band 7 das Urkundenbuch weiter fortgesetzt werden soll, ist doch meiner Kenntnis nur daran gedacht, den Anschluß an die Edition der "Staatsverträge" Erich Weises zu finden. Das kann vor allem für die gut belegte Zeit des frühen 15. Jahrhunderts, aber ebenso für die Jahrzehnte bis zur Säkularisierung Preußens 1525 wenig zufriedenstellen. Zu hoffen ist deshalb z.B. auch auf eine Fortsetzung der "Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an der Kurie" über das Jahr 1436 hinaus, die weiteres Material zugänglich machen und sicherlich einen Beitrag dazu leisten könnte, die Überlieferung im Archivio Segreto Vaticano zu erschließen. Für die Erschließung der Bestände des Deutschordens-Zentralarchivs, wohl aber auch anderer Archive mit Dokumenten zur Deutschordensgeschichte, bleibt zu hoffen, daß das in Vorbereitung befindliche Regestenwerk der Internationalen Historischen Kommission zur Erforschung des Deutschens Orden einen deutlichen Fortschritt gegen über den Arbeiten von Pettenegg und Wieser bringen wird (113) 113 Martin Armgart lag bereits 1995 ein Manuskript der Regesten vor, Armgart, Handfesten, S. 44, Anm. 237; geplant ist wohl auch, die Regesten von Radziminski, Tandecki, Katalog, im selben Zusammenhang in deutscher Übersetzung zu veröffentlichen. .

Auch der Prozeß der Bearbeitung der großen Amtsbücher ist noch nicht abgeschlossen. So befindet sich z.B. die Ausgabe des Pfundzollbuchs von 1409/1411 durch Stuart Jenks in Vorbereitung und wird nicht nur der Ordens-, sondern vor allem der Hanseforschung umfangreiches neues Material zur Verfügung stellen (114) 114 Stuart Jenks hat mir dankenswerterweise den Zugang zu seiner Transkription ermöglicht. ; und Sven Ekdahl wird seine Edition des Soldbuches von 1410/1411 durch einen zweiten Band mit personengeschichtlichen Kommentaren ergänzen (115) 115 Ekdahl, Soldbuch, S. VII; sowie persönliche Mitteilung Sven Ekdahls vom 25.9.1999. . Marian Biskup und Irena Janosz-Biskupowa bereiten eine mehrbändige Ausgabe der Visitationsakten des Deutschen Ordens vor, die viele neue Erkenntnisse verspricht (116) 116 Unter anderem zu den Handwerkern auf den Vorburgen des Ordens und weiteres Material, das in Ziesemers Edition ausgelassen wurde (persönliche Mitteilung Marian Biskups vom 13.10.1999). . Ich selbst möchte die in vielem unzulängliche, aber vor allem unvollständige Sattlersche Edition der Schuldbücher und Rechnungen der Großschäffereien durch eine Neuausgabe ersetzen. Besonderen Vorrang hat dabei der älteste Band der Königsberger Großschäfferei (117) 117 OF 141, von 1400/1402; vgl. Sattler, Handelsrechnungen, S. 100-164. , aus dem Carl Sattler nur einen kleinen Teil der Einträge ediert hat. Weitere Editionsprojekte, so aus dem Bereich der städtischen Überlieferung, lassen ebenfalls neue Erkenntnisse zur Geschichte des Deutschen Ordens in Preußen erhoffen (118) 118 In Vorbereitung ist z.B. von deutscher Seite die Edition weiterer Kulmer Stadtbücher, vgl. Kulmer Gerichtsbuch, S. 1, Anm. 1. . Lohnenswert wäre auch eine bessere Erschließung der Bestände aus den Jahren zwischen 1466 und 1525, vor allem der Zeit der Hochmeister Friedrich von Sachsen und Albrecht von Brandenburg, für die interessantes Material vorliegt (119) 119 Zu denken wäre etwa an eine Edition des OF 23, vgl. oben. . In dem Maße, wie sich die Forschung inzwischen neuen Fragestellungen zugewandt hat, sollten schließlich auch dafür relevante Quellen erschlossen werden, etwa zur Alltagsgeschichte des Ordens.

Allerdings ist bereits heute die Fülle des gedruckten Materials so groß, daß die Gefahr besteht, daß einzelne Stücke mehrfach ediert werden, zumal viele Quellen als Anhang zu Aufsätzen in Zeitschriften und Sammelbänden erschienen sind. Dieses Problem gewinnt dadurch an Gewicht, daß angesichts immer knapperer Bibliotheksmittel die einschlägige Literatur vielfach nicht mehr ohne weiteres zugänglich ist. Als Minimallösung bietet sich deshalb ein weiteres Regestenwerk an, das – in Ergänzung zu den Regesten von Joachim und Hubatsch sowie weiteren existierenden wie geplanten gedruckten Regestensammlungen – die in Editionen erschlossenen Quellen aus dem Ordensbriefarchiv, den Ordensfolianten und den anderen Beständen europäischer Archive in chronologischer Ordnung zusammenstellt und immer auf dem neuesten Stand gehalten werden kann. Dies dürfte in dieser Form – und ohne größeren technischen Aufwand – wohl nur mit Hilfe neuerer technischer Mittel möglich sein, d.h. im Medium des Internets (120) 120 Ich habe in kleinstem Rahmen begonnen, in diesem Sinne Regesten zu sammeln. Adresse: http://www.rrz.uni-hamburg.de/westpreussen/orden.html. . Vielleicht lassen sich aber auf diesem Wege einmal auch die Bestände der Archive präsentieren, um so den Benutzern den Zugang zu erleichtern und Archivaren wieder mehr Zeit für wissenschaftliche Arbeit zu schaffen.

Insgesamt ist die Quellenlage für die Geschichte des Deutschen Ordens in Preußen zweifellos sehr günstig, da die Dichte der Überlieferung besonders für die Zeit um 1400 bis 1450 sowie um 1500 sehr hoch ist, auch wenn sie noch nicht mit der für westeuropäische Territorien konkurrieren kann, und da der Erschließungsstand insgesamt günstiger ist als für viele andere europäische Regionen. Gerade der internationale Charakter der Archivbestände und ihrer Auswertung läßt zugleich hoffen, daß die Erforschung der Geschichte des Deutschen Ordens in Preußen auch einen Beitrag zur Entstehung eines gemeinsamen europäischen Bewußtseins leisten kann, in dem die geistlichen Ritterorden als ein gemeinschaftliches Erbe verstanden werden.


Dieser Beitrag ist auch im Druck zugänglich:
Jürgen Sarnowsky, Die Quellen zur Geschichte des Deutschen Ordens in Preußen, in: Edition deutschsprachiger Quellen aus dem Ostseeraum (14.-16. Jahrhundert), hrsg. M. Thumser, J. Tandecki, D. Heckmann, Torun 2001, S. 171-99.

Anmerkungen

1 Zur Territorienbildung der geistlichen Ritterorden vgl. u.a. J. Sarnowsky, Identität und Selbstgefühl der geistlichen Ritterorden, in: Ständische und religiöse Identitäten in Mittelalter und Früher Neuzeit, hg. S. Kwiatkowski und J. Mallek, Torun 1998, S. 109-130, hier S. 123-126. – An Abkürzungen findet Verwendung: APGd. = Archiwum Panstwowe w Gdansku; APT = Archiwum Panstwowe w Toruniu; GStAPK = Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Berlin; JH = E. Joachim, Bearb., Regesta Historico-Diplomatica Ordinis S.Mariae Theutonicorum, 1198-1525, hg. v. W. Hubatsch, Pars I, Bände 1-3, Pars II, Registerband zu I-II, Göttingen 1948-1973; OBA = GStAPK, XX. Hauptabteilung, (historisches) Staatsarchiv Königsberg, Ordensbriefarchiv (Zählung nach JH I); OF = GStAPK, XX. Hauptabteilung, (historisches) Staatsarchiv Königsberg, Ordensfoliant. – Ich danke den Diskussionsteilnehmern der Berliner Tagung für ergänzende Hinweise.

2 Einen Quellenüberblick bieten u.a. P. G. Thielen, Die Verwaltung des Ordensstaates Preußen vornehmlich im 15. Jahrhundert (Ostmitteleuropa in Vergangenheit und Gegenwart, 11), Köln-Graz 1965, S. 6-21; S. Ekdahl, Die Schlacht bei Tannenberg 1410, Quellenkritische Untersuchungen, Bd. 1: Einführung und Quellenlage (Berliner Historische Studien, 8), Berlin 1982, bes. S. 77-106; J. Sarnowsky, Die Wirtschaftsführung des Deutschen Ordens in Preußen (1382-1454) (Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz, 34), Köln-Weimar-Wien 1993, S. 14-23; M. Glauert, Das Domkapitel von Pomesanien (1284-1527). Untersuchungen zur Geschichte, Struktur und Prosopographie, Diss. phil. masch. (FU) Berlin 1999, S. 3-42.

3 Vgl. u.a. Scriptores rerum prussicarum. Die Geschichtsquellen der preußischen Vorzeit bis zum Untergange der Ordensherrschaft, Bde. 1-5, hg. T. Hirsch, M. Toeppen, E. Strehlke, Leipzig 1861-1874, ND Frankfurt a. M. 1965; Bd. 6, hg. W. Hubatsch, U. Arnold, Frankfurt a. M. 1968; Peter von Dusburg, Chronica terre Prussie (Chronik des Preußenlandes), hg. M. Toeppen, übers. K. Scholz, D. Wojtecki (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, XXV), Darmstadt 1984 (zweisprachige Ausgabe aufgrund der Scriptores, eine Neuausgabe wird von Jaros³ aw Wenta, Toruñ , vorbereitet); O. Engels, Zur Historiographie des Deutschen Ordens im Mittelalter, in: Archiv für Kulturgeschichte 48 (1966), S. 336-363; U. Arnold, Geschichtsschreibung im Preussenland bis zum Ausgang des 16. Jahrhunderts, in: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands 19 (1970), S. 74-126; J. Wenta, Kierunki rozwoju rocznikarstwa w panstwie zakonu niemieckiego w XIII-XVI w. (Roczniki Towarzystwa Naukowego w Toruniu, 83, 3), Torun 1990; ders., Auf dem Weg zur Reedition der Denkmäler der preußischen Geschichtsschreibung. Das Problem der Fassung des Textes, in: ders., Hg., Die Geschichtsschreibung in Mitteleuropa (Subsidia historiographica, 1), Torun 1999, S. 323-330; für die Geschichtsschreibung der Ritterorden allgemein vgl. u.a. J. Sarnowsky, Das historische Selbstverständnis der geistlichen Ritterorden, in: Zeitschrift für Kirchengeschichte 110 (1999), S. 315-330.

4 Vgl. die grundlegende Edition von M. Perlbach, Hg., Die Statuten des Deutschen Ordens nach den ältesten Handschriften, Halle 1890, ND Hildesheim-New York 1975, die allerdings nicht alle Texte bietet.

5 Zur Kanzleigeschichte des Ordens vgl. u.a. O. Günther, Schreiberdienste auf der Marienburg im 14. Jahrhundert, in: Mitteilungen des Westpreußischen Geschichtsvereins 16 (1917), S. 53-58; R. Grieser, Das älteste Register der Hochmeister-Kanzlei des Deutschen Ordens, in: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung 44 (1930), S. 417-456; M. Hein, Die Ordenskanzleien in Preußen 1310-1324, in: Altpreußische Forschungen 9 (1932), S. 9-21; ders., Das Urkundenwesen des Deutschordensstaates unter dem Hochmeister Dietrich von Altenburg (1331-1341), in: Altpreußische Forschungen 18 (1941), S. 1-21; K. Forstreuter, Zur Frage der Registerführung in der zentralen Ordenskanzlei, in: Archivalische Zeitschrift 52 (1956), S. 49-61; M. Armgart, Die Handfesten des preußischen Oberlandes bis 1410 und ihre Aussteller (Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz, Beiheft 2), Köln-Weimar-Wien 1995.

6 Zur Archivgeschichte vgl. u.a. K. Forstreuter, Das Preußische Staatsarchiv in Königsberg (Veröffentlichungen der Niedersächsischen Archivverwaltung, 3), Göttingen 1955, bes. S. 7-22.

7 Für Ordensbriefarchiv und Pergamenturkunden vgl. die Regesten in JH I-II; Überblicke bei Ekdahl, Schlacht, S. 78-85; B. Jähnig, Die Bestände des historischen Staatsarchivs Königsberg als Quelle für die Familien- und Personenforschung, in: Der Herold, Vierteljahrsschrift für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften 10 (1982), S. 151-163, bes. S. 152-154; ders., Die Bestände des historischen Staatsarchivs Königsberg als Quelle zur Siedlungs- und Bevölkerungsgeschichte des Preußenlandes, in: Aus der Arbeit des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz, hg. J. Kloosterhuis (Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz, Arbeitsberichte1), Berlin 1996, S. 273-297.

8 Die jüngeren Abschriften von Handfesten sind vielfach als weitere Überlieferung im Preußischen Urkundenbuch, hg. R. Philippi, A. Seraphim, M. Hein, E. Maschke, H. Koeppen, K. Conrad, Bd. 1,1-6,1, Königsberg, dann Marburg 1882-1986, berücksichtigt, s. z.B. Bd. 5, Nr. 24, 29, 36, 47, 74, 77-79, 96, 106 und 114, S. 13, 16, 20, 26, 40-44, 55, 63 und 67 (Stücke aus dem Jahr 1352, darunter vier nur in späterer Überlieferung erhaltene Urkunden).

9 GStAPK, XX. Hauptabteilung, Etats-Ministerium, 20e, 1, hier Nr. 2-5.

10 GStAPK, XIV. Hauptabteilung, Abt. 322, 1-8; ediert sind Nr. 1 und 7: Die Willkür der Stadt Kulm, bearb. A. Semrau, in: Mitteilungen des Coppernicus-Vereins für Wissenschaft und Kunst zu Thorn 35 (1927), S. 24-54; Das Kulmer Gerichtsbuch 1330-1430. Liber memoriarum Colmensis civitatis, bearb. C. A. Lückerath, F. Benninghoven (Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz, 44), Köln-Weimar-Wien 1999.

11 Dafür vgl. – unter jeweils anderer Perspektive – die in Anm. 2 genannten Quellenübersichten.

12 OBA 22935; Jähnig, Bestände-Siedlungsgeschichte, S. 281-282, hat unlängst darauf verwiesen, daß eine Edition dieser Bevölkerungsliste wünschenswert wäre.

13 Auf der Grundlage von JH I errechnet bei Ekdahl, Schlacht, S. 79 (genaue Angaben), mit den dort Anm. 5 formulierten Bedenken; da die ersten Nummern noch Regesten der älteren Ordensfolianten enthalten, ist das Verhältnis faktisch noch ungünstiger (Hinweis Mario Glauert).

14 Allgemein vgl. L. Dralle, Der Staat des Deutschen Ordens in Preußen nach dem II. Thorner Frieden, Wiesbaden 1975.

15 Auf der Grundlage von JH II, ohne die Papst- und Konzilsurkunden und wiederum ohne Berücksichtigung problematischer Datierungen.

16 Zu den Handfesten vgl. Armgart, Handfesten, S. 15-28; K. Neitmann, Die Handfesten des Deutschen Ordens in Preußen, in: Altpreußische Geschlechterkunde NF 20 (1990), S. 391-402; zur Siedlungsgeschichte Preußens vgl. u.a. K. Kasiske, Die Siedlungstätigkeit des Deutschen Ordens im östlichen Preußen bis zum Jahre 1410 (Einzelschriften der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung, 5), Königsberg 1934; K. Riel, Die Siedlungstätigkeit des Deutschen Ordens in Preußen in der Zeit von 1410-1466, in: Altpreußische Forschungen 14 (1937), S. 224-267.

17 Forstreuter, Staatsarchiv, S. 101; Armgart, Handfesten, S. 49.

18 Die im folgenden nicht angesprochenen Abteilungen enthalten: II. geistliche Statuten, III. Kopiare der Ordens-Privilegien, IV. Gerichtsbücher, Stadtbücher, Zunftrollen, X. Miszellanbände, XI. Formelbücher und XII. Sammelbände, vgl. Jähnig, Bestände-Familienforschung, S. 153-154. – Wie Klaus Neitmann zu Recht in der Diskussion hervorhob, sind auch die einzelnen Bände der OF im Laufe der Zeit, vor allem im 19. Jahrhundert, mehrfach neu zusammengebunden bzw. gelegentlich auch wieder aufgelöst worden; deshalb muß jeweils die Geschichte des einzelnen OF berücksichtigt werden. Zudem findet sich ein älterer, schon früher verloren geglaubter OF im Domarchiv in Plock (Hinweis Zenon Nowak).

19 Zu den Verlusten vgl. Ekdahl, Schlacht, S. 83; einen Eindruck von den Informationen der Findbücher gibt M Pelech, Der verlorene Ordensfoliant 5 (früher Hochmeister-Registrant II) des Historischen Staatsarchivs Königsberg, mit Regesten (nach Rudolf Philippi und Erich Joachim), in: Beiträge zur Geschichte des Deutschen Ordens, 1, hg. U. Arnold (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens, 36; Veröffentlichungen der Internationalen Historischen Kommission zur Erforschung des Deutschen Ordens, 1), Marburg 1986, S. 123-180.

20 Vgl. u.a. H. Gollub, Die Schadenbücher des Deutschen Ordens, in: Altpreußische Forschungen 1 (1924), S. 143-144; C. Krollmann, Die Bau- und Kunstdenkmäler des Ordenslandes Preußen in den Schadenbüchern (1411/1419), Berlin-Grunewald 1919.

21 Zu ihm vgl. K. Forstreuter, Vom Ordensstaat zum Fürstentum. Geistige und politische Wandlungen im Deutschordensstaate Preußen unter den Hochmeistern Friedrich und Albrecht (1498-1525), Kitzingen / Main o.J., S. 24-25; O. Volckart, Die Münzpolitik im Ordensland und Herzogtum Preußen von 1370 bis 1550 (Deutsches Historisches Institut Warschau, Quellen und Studien 4), Wiesbaden 1996, S. 225-226, 403-405 (mit Auszügen aus OF 23).

22 Zu OF 99 und 100 vgl. Armgart, Handfesten, S. 53-54; zum hier nicht angesprochenen OF 95 vgl. K. Neitmann, Zu den Handfestensammlungen des Deutschen Ordens in Preußen. Eine Untersuchung des Ordensfolianten 95, in: Archiv für Diplomatik 36 (1990), S. 187-220.

23 Dazu vgl. u.a. K. Conrad, Die Entstehung der Handfestensammlungen des Marschallamts, in: Preußenland 1 (1963), S. 19-26; Grieser, Register.

24 S. u.a. Thielen, Verwaltung, S. 28-29, 48-49, u.ö; Sarnowsky, Wirtschaftsführung, S. 34-36, 118-121.

25 Ziesemer, in: Das große Ämterbuch des Deutschen Ordens, hg. W. Ziesemer, Danzig 1921, ND (Vaduz) 1968, S. XII, verweist dazu auf den Grundbestand der in einer Hand geschriebenen Texte sowie auf dabei abgeschriebene Notizen (des Großkomturs) über Schulden; die Datierung folgt dem "Kopf" in Gr. Ämterbuch, S. 1, wo auch das alde buch der ampte erwähnt ist. – Hier wie im folgenden benutze ich die Bezeichnung der OF, wie sie sich mit den Editionen durchgesetzt hat, auch dort, wo sie, wie für das "Große Zinsbuch", nicht der Quelle gerecht werden.

26 Zur Datierung vgl. Ziesemer, in Das Marienburger Ämterbuch, hg. W. Ziesemer, Danzig 1916, S. V.

27 Dazu und zum folgenden s. Das Zinsbuch des Hauses Marienburg, hg. W. Ziesemer, Beilage zum Programm des kgl. Gymnasiums zu Marienburg, Marienburg 1910, S. 19-20.

28 Mbg. Ämterbuch, S. 3; daneben sind Schuldtafeln erwähnt, auch zu 1381, ebd., S. 4.

29 Für eine Zusammenstellung der Überlieferung von Handfesten und Zinslisten s. Das große Zinsbuch des Deutschen Ordens, hg. P. G. Thielen, Marburg 1958, S. XVIII-XXI.

30 Zur Datierung s. Thielen, in: Gr. Zinsbuch, S. XXX-XXXI; vgl. auch die Bemerkungen von M. Dygo, Die Münzpolitik des Deutschen Ordens in Preußen in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts (Fasciculi Historici, 14), Warszawa 1987, S. 36, der die Erstellung des "Großen Zinsbuchs" um 1417 mit der Münzreform von 1416 verbindet. Ergänzend sind für die Edition die Einträge in OF 162a herangezogen.

31 Allgemein vgl. Sarnowsky, Wirtschaftsführung, S. 181-213.

32 Vgl. A. Klein, Entstehung und Komposition des Marienburger Tresslerbuchs. Ein Beitrag zur Kritik mittelalterlicher Rechnungsbücher, Offenbach 1905, ND Bremerhaven 1973, S. 9.

33 Vgl. Joachim, in: Das Marienburger Treßlerbuch der Jahre 1399-1409, hg. E. Joachim, Königsberg 1896, ND Bremerhaven 1973, S. IV, der allerdings eine Fortsetzung des Treßlerbuchs wohl zu Unrecht in Frage stellt.

34 S. Ekdahl, Das Soldbuch des Deutschen Ordens 1410/1411, Die Abrechnungen für die Soldtruppen, Bd.1 (Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz, 23/I), Köln-Wien 1988, Anh. 5, S. 156-157 (druckt OBA 1427, von 1410 Dez. 23); ders., Schlacht, S. 85 (mit Anm. 26).

35 OBA 2723 (von [1418 April], Abschrift aus dem verschollenen OF 10, vgl. GStAPK, XX. Hauptabteilung, Findbuch 66, S. 116-117, nach der freundlichen Mitteilung Sven Ekdahls, der mich auf diesen und den vorigen Beleg für das Treßlerbuch nach 1409 hingewiesen hat), betr. Antworten der Gebietiger in Preußen auf die Vorwürfe des Grafen Heinrich von Schwarzburg wegen seines Bruders Albrecht: ...Wissen wir anders nicht, wenn das im czerung genug gegeben wart, do er schit von Prsen, alzo das dem treselere ... wol kundig ist und och yn synem buche stat geschreben... (nach der Transkription durch Sven Ekdahl).

36 Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an der Kurie, hg. K. Forstreuter, H. Koeppen, 4 in 6 Bänden, Göttingen 1961-1976 (Veröffentlichungen der Niedersächsischen Archivverwaltung, 12, 13, 21, 29, 32, 37), hier Bd. 4, Nr. 43, S. 91), von (1429) Juli 11 (druckt OBA 5125).

37 S. Gr. Zinsbuch, 1, 1414 Jan. 13, Bestandsaufnahme bei der Amtsübergabe an Paul von Rusdorf; Mbg. Ämterbuch, S. 6, 1422 Nov. 21, Inventar bei der Amtsübergabe an Jost von Strupperg.

38 Für die Zeit Ulrichs von Eisenhofen (1441-1446) ediert bei J. Sarnowsky, Das Treßleramt des Deutschen Ordens in Preußen in der Zeit Ulrichs von Eisenhofen (1441-1446). Einige Dokumente zu seiner Amtsführung, in: Beiträge zur Geschichte Westpreußens 10 (1987), S. 195-222; für 1448 s. ders., Wirtschaftsführung, Qu. 5, S. 718-724 (OBA 9781).

39 Erkennbar (z.B. in OBA 9781) an den über längere Zeit durch mehrere Schreiber geführten Aufzeichnungen und an der Aufnahme von einzelnen Abrechnungen, so der Wilhelms von der Kemnaden in OBA 8396, vgl. Sarnowsky, Treßleramt, S. 221.

40 Dazu vgl. A. Klein, Die zentrale Finanzverwaltung im Deutschordensstaate Preußen am Anfang des XV. Jahrhunderts, nach dem Marienburger Treßlerbuch (Staats- und sozialwissenschaftliche Forschungen, 23,2), Leipzig 1904, S. 131-35; Belege für Schuldbücher des Großkomturs u.a. Mbg. Ämterbuch, S. 44, 55 Anm. 1 (1395, 1407); Treßlerbuch, S. 438, 451 und 518 (zu 1407-1409); Das Marienburger Konventsbuch der Jahre 1399-1412, hg. W. Ziesemer, Danzig 1913, S. 36 (1400).

41 C. Sattler, Hg., Die Handelsrechnungen des Deutschen Ordens, Leipzig 1887, S. 451; zum Ordenshandel vgl. u.a. Sarnowsky, Wirtschaftsführung, S. 86-115 und 285-308.

42 K. Forstreuter, Die ältesten Handelsrechnungen des Deutschen Ordens in Preußen, in: Hansische Geschichtsblätter 74 (1956), S. 13-27.

43 Sattler, Handelsrechnungen, S. 36; vgl. auch den Hinweis auf das alde buch, ebd., S. 19.

44 Sattler, Handelsrechnungen, S. 7, sofern sich die Zahl "5" tatsächlich auf die Schuldbücher der Großschäfferei bezieht.

45 Teile des Konventsbuchs scheinen erst im Laufe des 19. Jahrhunderts verloren gegangen zu sein; A. Sielmann, Hg., Die Reste des Marienburger Konventsbuch aus den Jahren 1395-1398, in: Zeitschrift des Westpreußischen Geschichtsvereins 60 (1920), S. 67-73, ediert Fragmente aus Notizen des 19. Jahrhunderts.

46 So Thielen, Verwaltung, S. 16, aufgrund der Aufschriften auf den Titelblättern von OF 180 und 181. Edition: Das Ausgabebuch des Marienburger Hauskomturs für die Jahre 1410-1420, hg. W. Ziesemer, Königsberg 1911.

47 Ediert ist das Christburger Schuldbuch (OF 161): H. Wunder, Hg., Das Pfennigschuldbuch der Komturei Christburg (Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz, 2), Köln-Berlin 1969; zum Brandenburger Schuldbuch (OF 163) vgl. J. Sarnowsky, Ein Schuldbuch der Komture von Brandenburg aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts, in: Prusy – Polska – Europa. Studia z dziejów sredniowiecza i czasów wczesnonowozytnych. Festschrift für Zenon Hubert Nowak, hg. A. Radziminski, J. Tandecki, Torun 1999, S. 249-275; Auszüge aus OF 163 auch in ders., Wirtschaftsführung, S. 773-776.

48 Ediert ist das Zinsbuch von Mewe (OF 182): M. Grzegorz, Hg., Das Zinsbuch der Komturei Mewe von 1444, in: Beiträge zur Geschichte Westpreußens 12 (1991, erschienen 1992), S. 101-116.

49 Ediert: Ksiega rachunkowa urzedów rybickich komturstw Malborskiego i Dzierzgonskiego 1440-1445 / Liber rationum magistrorum piscaturae commendarum Marienburgensis et Christburgensis 1440-1445, hg. Z. H. Nowak, J. Tandecki (Towarzystwo naukowe w Toruniu, Fontes, 72-73), Torun 1997.

50 Auszüge aus OF 186 bei Sarnowsky, Wirtschaftsführung, S. 759-764, 825-830; einen Überblick über die Amtsrechnungen gibt die Tabelle 101, ebd., S. 620-621.

51 Eine Teiledition von OF 185 bei D. Heckmann, Das Schoßregister der Stadt Königsberg-Kneiphof von 1477, in: Zeitschrift für Ostforschung 43 (1994), S. 1-29.

52 Gr. Ämterbuch, S. 1, 3 (1374, 1379), 217 (1402), 327-328 (1411, 1413), 384-387 (1415-1419), 530 (1411), 614 (1382), 641 (1420), 653 (1415), 695-702 (1418-1422). Erwähnt werden weiter Zinsbücher von Tuchel und Schwetz (Gr. Ämterbuch, S. 643 und 658 [1431], ersteres vielleicht identisch mit dem von P. Panske, Hg., Urkunden der Komturei Tuchel. Handfesten und Zinsbuch [Quellen und Darstellungen zur Geschichte Westpreußens, 6], Danzig 1911, S. 124-138, gedruckten Verzeichnis); Register für Elbing, Balga und Bebern (Gr. Ämterbuch, S. 89-90, 165 [beide 1432] und 471 [1405]) und Schuldbücher für Elbing, Balga, Rhein und Christburg (Gr. Ämterbuch, S. 86-87, 103 [1416-1440], 159-163 [1412-1431], 192 und 196 [1418, 1420], 142 [1434]); ein Zinsbuch der Vogtei Roggenhausen, Acten der Ständetage Preußens unter der Herrschaft des Deutschen Ordens, hg. M. Toeppen, 5 Bände, Leipzig 1878-1886, ND Aalen 1973-1974, hier 3, S. 155 (1451), ein Zins und Ausgaberegister des Hauskomturs zu Pr. Mark sowie eine Abrechnung des Hofmeisters zu Liebemühl, Acten, hg. Toeppen, 4, S. 25 (1453). Vgl. auch Thielen, Verwaltung, S. 47-48, der eine Bemerkung Michael Küchmeisters über Bücher der lokalen Ämter zitiert, nach Acten, hg. Toeppen, 1, S. 252, 1417 Nov.7; vgl. auch ebd., 1, S. 280 (1419) und 3, S: 69 (1450).

53 Unter den Ordensfolianten wäre z.B. noch auf das Soldbuch des Ordens aus dem Krieg 1410/1411, ediert von Ekdahl, Soldbuch, hinzuweisen (OF 258); auf ein Zinsverzeichnis der Häuser Wien, Graz und Sonntag (OF 200c); sowie auf die Rechnungen der Ballei Böhmen (OF 370-317, 374), ediert: J. Hemmerle, Hg., Die Deutschordensballei Böhmen in ihren Rechnungsbüchern 1381-1411 (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens, 22), Bonn 1967.

54 Zum Archiv, zu seiner Geschichte sowie zur Herkunft und zum Aufbau der Bestände vgl. K. H. Lampe, Die Auflösung des Deutschordenshauptarchivs zu Mergentheim, in: Archivalische Zeitschrift 57 (1961), S. 66-130; K. Wieser, Das Zentralarchiv des Deutschen Ordens in Wien, in: Preußenland 1 (1963), S. 9-19; ders., Die Bedeutung des Zentralarchivs des Deutschen Ordens für die Geschichte Schlesiens und Mährens. Ein Fundbehelf zum schlesisch-mährischen Aktenbestand des Archivs (Quellen und Darstellungen zur schlesischen Geschichte, 13), Würzburg 1967, S. 7-21.

55 K. Wieser, Nordosteuropa und der Deutsche Orden. Kurzregesten, Bd. 1: bis 1561 (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens, 17), Bad Godesberg 1969; vgl. auch M. Pelech, Quellen über den Hochmeister Heinrich von Plauen (1410-1413) im Bayerischen Hauptstaatsarchiv München und in Wien, in: Zeitschrift für Ostforschung 34 (1985), S. 19-38, bes S. 28-31, 33-37. Die bei E. G. Graf v. Pettenegg, Bearb., Die Urkunden des Deutsch-Ordens-Centralarchives zu Wien, Bd. 1, Prag-Leipzig 1887, in Regesten erfaßten Urkunden stellen inzwischen nicht einmal die Hälfte der Wiener Überlieferung dar.

56 Nach Armgart, Handfesten, S. 44; Armgarts Angabe des Druckorts ist allerdings nicht korrekt: Preußisches Urkundenbuch, 4, Nr. 740, S. 659, enthält das Regest einer anderen Urkunde des Elbinger Komturs Alexander von Kornre (um 1344-1348).

57 Wie Forstreuter, Staatsarchiv, S. 19, vermutet; die Urkunde ist u.a. gedruckt bei E. Weise, Hg., Die Staatsverträge des Deutschen Ordens in Preußen im 15. Jahrhundert, 3 Bde., 2 Registerbde., Marburg 19702 und 1955-1969, hier Bd. 1, Nr. 181, S. 197-212, dort S. 199 zum Problem der Herkunft der Urkunde.

58 OBA 3601, ediert Sarnowsky, Wirtschaftsführung, Qu. 43, S. 848-859, mit den Hinweisen auf Codex diplomaticus Brandenburgensis. Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellenschriften für die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten, hrsg. A. F. Riedel, A, Urkundensammlung für die Orts- und spezielle Landesgeschichte, 25 Bde., Berlin 1838-1863, sowie auf Pettenegg, Urkunden.

59 Gedruckt Preußisches Urkundenbuch, 4, Nr. 261, S. 232-233; vgl. das Regest bei Pettenegg, Urkunden, Nr. 1216, S. 319.

60 Die Pelpliner Stücke sind zumindest teilweise schon in den Editionen berücksichtigt, z.B. im Preußischen Urkundenbuch, 4, Nr. 294, 335, 361, 368, 444-445, 453, 460, 468 und 500, S. 259-261, 295-297, 329-330, 337-338, 402-404, 410-412, 420, 427-428 und 460-461 (Urkunden des Kulmer Domkapitels und des Bischofs sowie des Rigaer Erzbischofs und anderer, 1348 und 1349); dort auch zahlreiche Stücke aus dem kapitulären wie dem bischöflichen Archiv zu Frauenburg, das auch den Grundstock für die Dokumente im Codex diplomaticus Warmiensis oder Regesten und Urkunden zur Geschichte Ermlands, 4 Bde., hg. C. P. Woelky, J. M. Saage, V. Röhrich u.a. (Monumenta historiae Warmiensis, 1-2, 5, 9) (Mainz-) Braunsberg (-Leipzig) 1860-1935, bildete.

61 Glauert, Domkapitel, S. 4.

62 Allgemein vgl. (zu Danzig) M. Bär, Das k. Staatsarchiv Danzig. Seine Begründung, seine Einrichtungen und seine Bestände, Leipzig 1912; C. Biernat, Les archives d'état à Gdansk, in: Acta Poloniae Historica 11 (1965), S. 187-203; T. Wesierska-Biernatowa, J. Czaplicka, M. Slawoszewska, Archiwum Miasta Gdanska. Przewodnik po zespolach 1253-1945, Warszawa 1970; (zu Elbing) E. Volckmann, Katalog des Elbinger Stadtarchivs, Elbing 1875; J. Czaplicka, W. Klesinska, Archiwum Miasta Elblaga. Przewodnik po zespolach, Warszawa 1970; (zu Danzig und Thorn allgemein) M. Pelech, Quellen über den Hochmeister Heinrich von Plauen (1410-1413) in den staatlichen Archiven zu Danzig und Thorn und im Hauptarchiv Alter Akten zu Warschau, in: Zeitschrift für Ostforschung 37 (1988), S. 1-34; C. Lückerath, Rusdorfiana, Briefe und Urkunden des Hochmeisters Paul von Rusdorf (1422-1441) im Stadtarchiv Thorn, in: Von Akkon bis Wien. Festschrift zum 90. Geburtstag von Althochmeister Marian Tumler, hg. U. Arnold (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens, 20), Marburg 1979, S. 106-111; sowie insbesondere A. Radziminski, J. Tandecki, Katalog dokumentów i listów krzyzackich Archiwum Panstwowego w Toruniu (1251-1510), 2 Bde., Warszawa 1994-1998.

63 Ein Beispiel bietet APGd. 300 D 71, 12, eine von acht Berichterstattern vorgenommene Abrechnung der Handelsgesellschaft der Familie Sicz in Thorn und Danzig von 1414 Mai 29, mit Hinweisen auf Hochmeister Heinrich von Plauen, den Komtur von Danzig, den Großschäffer von Königsberg und den Münzmeister zu Thorn sowie zur Söldneranwerbung um 1410, künftig ediert in: J. Sarnowsky, Hansischer Gesellschaftshandel in Preußen, in: Die Rolle der Stadtgemeinden und bürgerlichen Genossenschaften im Hanseraum in der Entwicklung und Vermittlung des gesellschaftlichen und kulturellen Gedankengutes im späteren Mittelalter, hg. J. Tandecki, Torun, in Vorbereitung.

64 Beides im Danziger Archiv: APGd. 300, Nr. 81/1, ediert als Ksiega Komturstwa Gdanskiego. Liber Commendarie Gedanensis, hg. K. Ciesielska, I. Janosz-Biskupowa (Towarzystwo naukowe w Toruniu, Fontes 70), Warszawa-Poznan-Torun 1985; sowie APGd. 369,1, Nr. 2077, das Elbinger Komtureibuch.

65 Das Rechnungsheft des Thorner Komturs von 1447/1448 befindet sich in APT., Kat. II, V, 2; Zinsbücher der Komturei Elbing enthalten u.a. die Bände APGd. 369,1, Nr. 2102-2104.

66 Zur Archivgeschichte und den für die Ordensgeschichte relevanten Beständen s. Ekdahl, Schlacht, 1, S. 98-102; Pelech, Quellen ... Danzig, S. 4 und 30-31 (mit dem Beispiel eines Geleitbriefs des polnischen Königs für den abgesetzten Hochmeister Heinrich von Plauen von 1414 Mai 21); Archiwum Glówne Akt Dawnich w Warszawie. Przewodnik po Zespolach, Bd. 1: Archiwa Dawnej Rzeczpospolitej, hg. J. Karwasinska, Warszawa 19752. Von den 1525 nach dem Frieden von Krakau durch den Orden abgegebenen Beständen waren 1940 noch 74 Urkunden in Warschau nachweisbar, vgl. u.a. Forstreuter, Staatsarchiv, S. 20-21. Zur geplanten Rückgabe dieser im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz verwahrten Urkunden vgl. H. Wefing, "Schieblade 109" öffnet sich, in: Frankfurt Allgemeine Zeitung, Nr. 236 vom 11.10.1999, S. 51.

67 Unter anderem Schreiben der livländischen Gebietiger; vieles davon ist gedruckt im Liv-, Esth- und Curländisches Urkundenbuch nebst Regesten, hg. F. G. Bunge, H. Hildebrand, P. Schwartz, 1. Abt.: 12 Bde., 2. Abt.: 3 Bde., Riga, Moskau 1853-1914, ND Aalen 1968-1981; Ergänzungen bei D. Heckmann, Revaler Urkunden und Briefe von 1273 bis 1510 (Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz, 25), Köln-Weimar-Wien 1995.

68 Vgl. dazu u.a. K. Forstreuter, Auf den Spuren des Deutschen Ordens in Rom, in: Zeitschrift für Ostforschung 7 (1958), S. 97-103, bes. S. 98; allgemein s. H. Ehrenberg, Italienische Beiträge zur Geschichte der Provinz Ostpreußen, Königsberg 1895; A. Motzki, Avignonesische Quellen zur Geschichte des Ordenslandes (1342-1366), Braunsberg 1914.

69 Urkunden aus den Avignonesischen, den Vatikanischen, den Supplikenregistern und weiteren Beständen des Archivio Segreto Vaticano wurden unter anderem bei der Edition des Preußischen Urkundenbuchs berücksichtigt, vgl. z.B. Preußisches Urkundenbuch, 4, Nr. 1, 38, 52, 101-103, 122-23, 128, 170-73, 193, 202-207, 209, 238-242b, 253, 258, 280 usw., S. 1, 38-39, 52, 94-97, 114-115, 117, 153-155, 170-171, 177-180, 183-184, 207-214, 222, 228-230 und 248 (allein für die Jahre 1346-1347).

70 Dazu vgl. jetzt J.-E. Beuttel, Der Generalprokurator des Deutschen Ordens an der Römischen Kurie (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens, 55), Marburg 1999, der auch die vatikanische Überlieferung durchgearbeitet hat; sowie die Edition Berichte, hg. Forstreuter, Koeppen, ebenfalls mit relevantem Material aus dem Archivio Segreto Vaticano.

71 Archivio Segreto Vaticano, Arm. XXXIX, 6, fol. 82v-83r und 119r-120r (drei Schreiben ohne Datum, wohl 1421/1422); Reg. Vat. 376, fol. 40v-47v, und 438, fol. 136r-v (Bullen Eugens IV. und Calixts III. über Kreuzzugszehnte, mit Ausnahmeregelungen für die Ritterorden, u.a. Johanniter, Deutscher Orden, Orden von Santiago und Calatrava, 1445 und 1455); Arm. XXXIX, 14, fol. 177r-v (Schreiben Sixtus’ IV. von 1472 zu Forderungen Georgs von Rauneck nach dem Tod seines Bruders Friedrich in Ordensdiensten); Arm. XXXIX, 25, fol. 480v-481r (Schreiben Julius’ II. über den Ablaß für Ordensbrüder und Söldner im Kampf gegen häretische Russen, Schismatiker und ungläubige "Barbaren", 1507).

72 Archivio Segreto Vaticano, Arm. XXXIX, 20, fol. 78v (Schreiben an den Landkomtur von Elsaß-Burgund, Wolfgang von Klingenberg, betr. die Pfarrechte des Ordens in Bern, 1488); Arm. XL, 1, fol. 234r (Schreiben an den Ordensritter Philipp von Erlicken betr. die Verwaltung des väterlichen Besitzes, 1500). – Diese Beispiele sollen nur einen Eindruck von der römischen Überlieferung geben, sind aber keineswegs vollständig.

73 Biblioteca Apostolica Vaticana, Regin. lat. 163, dazu vgl. Perlbach, Statuten, S. X-XI; Abschriften von Papstprivilegien für den Deutschen Orden (z.B. Gregors IX.) finden sich in einer für die Geschichte der Johanniter angelegten Sammlung in Vat. lat. 13406, fol. 265r-292v, zusammen mit Papsturkunden für Templer und Johanniter. Urkunden für den Deutschen Orden könnte auch Pal. lat 572 enthalten, doch konnte ich den Band während meines Rom-Aufenthalts nicht einsehen.

74 M. Perlbach, Die Reste des Deutschordensarchives in Venedig, in: Altpreußische Monatsschrift 19 (1882), S. 630-650; W. Hubatsch, Quellen zur Geschichte des Deutschen Ordens und Altpreußens in Venedig, in: Zeitschrift für Ostforschung 3 (1954), S. 261-263; Urkunden daraus u.a. bei H. Prutz, Elf Deutschordensurkunden aus Venedig und Malta, in: Altpreußische Monatsschrift 20 (1883), S. 385-400; anon., Quatre pièces relatives a l’Ordre Teutonique en Orient, in: Archives de l’Orient Latin 2 (1884), S. 164-169.

75 Zu München s. u.a. Pelech, Quellen ... München, bes. S. 22, 25-27, 30-31; eine Übersicht über die weiteren Balleiarchive bei Ekdahl, Schlacht, S. 91.

76 Staatsarchiv Ludwigsburg, B 231-242 enthält Allgemeines zum Deutschen Orden, B 243-322 Akten zum Hoch- und Deutschmeistertum sowie zur Regierung in Mergentheim, B 323-334 Akten der Ballei Franken, B 335-342g Bestände der Ämter des Meistertums in Franken sowie B 351 Akten der Ballei Lothringen. Eine Übersicht über einen Teil dieser Bestände geben G. Taddey, G. Benning, Der Deutsche Orden und das Reich. Akten der Deutschordensregierung Mergentheim. Inventar des Bestandes B 290 im Staatsarchiv Ludwigsburg, in: Beiträge zur Geschichte des Deutschen Ordens, 1, hg. U. Arnold (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens, 36; Veröffentlichungen der Internationalen Historischen Kommission zur Erforschung des Deutschen Ordens, 1), Marburg 1986, S. 181-294. Allgemein s. K. O. Müller, Das Württembergische Staatsfilialarchiv in Ludwigsburg, in: Archivalische Zeitschrift 35 (1925), S. 61-110; A. Seiler, Horneck – Mergentheim – Ludwigsburg. Zur Überlieferungsgeschichte der Archive des Deutschen Ordens in Südwestdeutschland, in: Horneck, Königsberg und Mergentheim. Zu Quellen und Ereignissen in Preußen und im Reich vom 13. bis 19. Jahrhundert, hg. U. Arnold (Schriftenreihe Nordost-Archiv, 19), Lüneburg 1980, S. 53-102.

77 Hauptstaatsarchiv Stuttgart, B 343-345; darin unter anderem Schreiben zu den Kriegen 1409/1410 und 1454-1466 (B 343, Büschel 94, Nr. 520, 522 und 524), vier Statutenbücher, mit den Beschlüssen des Generalkapitels von 1442 (B 343, Büschel 95, Nr. 8, vgl. Perlbach, Statuten, S. XXII), Abschriften von Privilegien der Konzilien zu Basel und Konstanz (B 343, Büschel 104, Nr. 8) sowie Dokumente zur Verpfändung der Ballei Elsaß-Burgund 1443/1444 (B 344, VII, Fasz. 1a, Nr. 1½-2; Nr. 306-312).

78 Hannover, Landesbibliothek, Hs. XIX 1083, vgl. H. Härtel, Entstehung und Schicksal der wiederaufgefundenen Handfestensammlung der Komturei Brandenburg in Ostpreußen, in: Preußenland 14 (1976), S. 28-34; ders., Eine neue Quelle zur Siedlungs- und Verwaltungsgeschichte des Deutschordensstaates in Preußen, in: Zeitschrift für Ostforschung 26 (1977), S. 307-11.

79 Public Record Office, Kew, Signatur E 403 56 m1 (und ff.), zur englischen Rente für den Orden (Hinweis Jens Röhrkasten); vgl. auch H. Koeppen, Die englische Rente für den Deutschen Orden, in: Festschrift für Hermann Heimpel zum 70. Geburtstag, Bd. 2 (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte, 36/II), Göttingen 1972, S. 402-421. – Einige Stücke zur preußischen Geschichte aus dem Public Record Office sind bereits im landesgeschichtlichen Kontext (als Regest) veröffentlicht, vgl. z.B. Preußisches Urkundenbuch, 4, Nr. 249a, 305 und 696, S. 220, 269-270 und 625-626. – In der Diskussion hat Stuart Jenks auf weitere englisch-hansische Akten im Bestand des Exchequer im PRO aufmerksam gemacht, die preußische Bezüge enthalten, so auf die Signaturen E 28, E 130 und E 404-405.

80 British Library, London, Stowe Ms. 142, fol. 2r, Schreiben Konrads von Wallenrode an Richard II. (1393), und 4r, Brief Konrads von Jungingen an Heinrich IV. (1403), beide bereits gedruckt bei T. Rymer, Foedera, Conventiones, Literae, et cujuscunque generis acta publica, 3. Aufl., bearb. G. Holmes, 10 Bde., Den Haag 1739-1745, hier 3, 4, S. 85, und 4, 1, S. 46; eine Liste der Hochmeister bis zu Konrad von Jungingen (von 1460) findet sich in British Library, Arundel Ms. 6, fol. 41v.

81 Stadsarchiv Brügge, Civiele Sentencien, Vierschaar I, fol.67v, zum Lieger Andreas Koyan (Hinweis Stuart Jenks). Wie oben betont, sind Koyans Liegerbücher als OF 151 und 152 erhalten, teilweise ediert bei Sattler, Handelsrechnungen, S. 450-522; zu ihm vgl. u.a. Sarnowsky, Wirtschaftsführung, S. 109, 112-113.

82 Zu den Beständen gehören z.B. Quittungen Markgraf Ludwigs von Brandenburg und König Waldemars IV. von Dänemark über Gelder, die der Deutsche Orden 1347 für den Kauf Estlands zahlte, sowie verschiedene Erklärungen des livländischen Meisters Goswin von Herike und livländischer Komture gegenüber dem Hochmeister betr. Estland, Preußisches Urkundenbuch, 4, Nr. 130, 137, 211, 246-247, S. 118-119, 125-126, 186-187, 217-218.

83 Hinweis von Jens Olesen in der Diskussion.

84 Funde sind z.B. auch in Wilna in der Akademie der Wissenschaften im Bestand F 15 möglich, der unter anderem Chroniken (so eine unbekannte Version der jüngeren Hochmeisterchronik) und Abschriften Johannes Voigts umfaßt, vgl. S. Ekdahl, Archivalien zur Geschichte Ost- und Westpreußens in Wilna, vornehmlich aus den Beständen des Preußischen Staatsarchivs Königsberg, in: Preußenland 30 (1992), S. 41-55, die Beständeübersicht S. 48-55. – Einzelne gutsherrliche Bestände haben sich in privater Hand erhalten, vgl. etwa K. Borchardt, Urkunden aus Leunenburg in Preußen von 1368 bis 1563, in: Beiträge zur Geschichte Westpreußens 16 (1999), S. 55-93.

85 JH.

86 Pettenegg, Urkunden; Wieser, Nordeuropa.

87 Radziminski, Tandecki, Katalog.

88 Preußisches Urkundenbuch.

89 Noch im zweiten Teil des ersten Bandes verzichtete man selbst auf Regesten einer Reihe von Urkunden, die bereits in den Urkundenbüchern der Bistümer gedruckt waren, vgl. Armgart, Handfesten, S. 61.

90 Zur Geschichte des Preußischen Urkundenbuchs vgl. u.a. B. Jähnig, Landesgeschichte des Preußenlandes. Forschungsstand und -möglichkeiten Ende des 20. Jahrhunderts, in: Jahrbuch für Regionalgeschichte und Landeskunde 21 (1997/1998), S. 93-108, bes. S. 95 und 99-102.

91 J. Voigt, Hg., Codex diplomaticus Prussicus, Urkunden-Sammlung zur ältern Geschichte Preussens, Bd. 3, Königsberg 1848; Bde. 4-6, Königsberg 1853-1861, ND (in einem Bd.) Osnabrück 1965.

92 Codex diplomaticus Warmiensis.

93 Urkundenbuch des Bisthums Culm, bearb. C. P. Woelky (Neues Preußisches Urkundenbuch. Westpreußischer Teil, II, 1), Danzig 1884-1887; Urkundenbuch des Bistums Samland, hg. C. P. Woelky, H. Mendthal, 3 Hefte (Neues Preußisches Urkundenbuch. Ostpreußischer Teil, II, 2), Leipzig 1891-1905; Urkundenbuch zur Geschichte des vormaligen Bisthums Pomesanien, bearb. H. Cramer, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für den Regierungs-Bezirk Marienwerder 15-18 (1885-1887); zu letzterem vgl. Glauert, Domkapitel, S. 42-43.

94 Berichte, hg. Forstreuter, Koeppen.

95 Weise, Staatsverträge.

96 Vgl. z. B. W. Ziesemer, Hg., Ein Königsberger Rechnungsbuch aus den Jahren 1433-1435, in: Altpreußische Monatsschrift 53 (1916/1917), S. 253-267; ders., Hg., Visitationsberichte aus dem Culmerland, in: ebd., S. 486-93; K. Neitmann, Der Deutsche Orden und die Anfänge des ersten Hohenzollern in der Mark Brandenburg. Eine kommentierte Quellenedition, in: Dona Brandenburgica. Festschrift für Werner Vogel zum 60. Geburtstag, hg. E. Henning, W. Neugebauer / Jahrbuch für brandenburgische Landesgeschichte 41 (1990), S. 108-140; ders., Die Pfandverträge des Deutschen Ordens in Preußen, in: Zeitschrift für Ostforschung 41 (1992), S. 1-67.

97 Acten, hg. Toeppen.

98 Akten der Ständetage Preußens, königlichen Anteils, hg. F. Thunert, Bd. 1: 1466-1479 (mehr nicht erschienen), Danzig 1896; Akta stanów prus krolewskich, hg. K. Górski, M. Biskup, I. Janosz-Biskupowa, 8 Bde. (Towarzystwo naukowe w Toruniu, Fontes, 41, 43, 50, 54, 57, 59, 64-66, 68, 71, 77), Torun 1955-1993.

99 Hanserecesse, 1.Abt.: Die Recesse und andere Akten der Hansetage, von 1256-1430, bearb. K. Koppmann, 8 Bde., Leipzig 1870-1897; Hanserecesse, 2.Abt.: von 1431-1476, bearb. G. Frhr. von der Ropp, 7 Bde., Leipzig 1876-1893; Hansisches Urkundenbuch, bearb. K. Kunze, W. Stein, K. Höhlbaum, H. G. von Rundstedt u.a., 11 Bände, Halle, Leipzig, Weimar 1876-1939.

100 So finden sich im Hansischen Urkundenbuch zahlreiche Regesten und Teileditionen von Dokumenten aus den Hochmeister-Registranten, z.B. Bd. 5, Nr. 299, 309, 312-313, 316-317, 326, 331, 353 und 356, S. 155, 161-164, 167, 169 und 178-179 (alle von 1398, aus OF 2c).

101 Liv-, Esth- und Curländisches Urkundenbuch; ergänzend: Heckmann, Revaler Urkunden.

102 Sattler, Handelsrechnungen.

103 Treßlerbuch; in der Edition Joachims fehlende Teile bei J. Sarnowsky, Die Quellen für die angebliche Münzstätte des Deutschen Ordens auf der Marienburg in der Zeit um 1400. Mit einem Nachtrag zur Edition des Treßlerbuchs, in: Zeitschrift für Ostforschung 38 (1989), S. 337-363.

104 Mbg. Zinsbuch; Ausgabebuch; Konventsbuch; Mbg. Ämterbuch; Gr. Ämterbuch.

105 Panske, Tuchel; ders., Hg., Handfesten der Komturei Schlochau (Quellen und Darstellungen zur Geschichte Westpreußens, 10), Danzig 1921.

106 Vgl. u.a. K. Helm, W. Ziesemer, Die Literatur des Deutschen Ritterordens, Gießen 1951.

107 Gr. Zinsbuch; Wunder, Pfennigschuldbuch; Ekdahl, Soldbuch.

108 Ksiega Komturstwa; Grzegorz, Zinsbuch; Ksiega rachunkowa, ed. Nowak, Tandecki.

109 A. Semrau, Der Wirtschaftsplan des Ordenshauses Elbing aus dem Jahre 1386, in: Mitteilungen der Copernicus-Vereinigung für Wissenschaft und Kunst zu Thorn 45 (1937), S. 1-74 (ediert OF 166m, fol. 27v-41v); eine ältere Edition ist: W. Ziesemer, Hg., Wirtschaftsordnung des Elbinger Ordenshauses, in: Sitzungsberichte der Altertumsgesellschaft Prussia 24 (1923), S. 76-91. Aus dem selben Folianten (OF 166m, fol. 66v) stammt auch die Edition eines Wirtschaftsplans des Königsberger Mühlmeisters aus der Zeit um 1430 in: B. Jähnig, Zur Wirtschaftsführung des Deutschen Ordens in Preußen, vornehmlich vom 13. bis zum frühen 15. Jahrhundert, in: Zur Wirtschaftsentwicklung des Deutschen Ordens im Mittelalter, hg. U. Arnold (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens, 38), Marburg 1989, S. 113-147, hier S. 146-147.

110 Liber Scabinorum Veteris Civitatis Thorunensis, 1363-1428, hg. K. Kaczmarczyk (Towarzystwo naukowe w Toruniu, Fontes 29), Torun 1936; Ksiega lawnicza starego miasta Torunia (Liber scabinorum veteris civitatis Torunensis), 1428-1456, hg. K. Ciesielska, J. Tandecki, 2 Bde. (Towarzystwo naukowe w Toruniu, Fontes 75-76), Torun 1992-1993, edieren APT II, IX, 1-2; Nowa Ksiega Rachunkowa Starego Miasta Elblaga 1404-1414 (Novus Liber Rationum Veteris Civitatis Elblingensis), hg. M. Pelech, 2 Bde. (Towarzystwo naukowe w Toruniu, Fontes, 72-73), Warszawa-Poznan-Torun 1987-1989, ediert APGd. 369, 1, 1378; vgl. auch K. Ciesielska, Hg., Ksiega lawnicza nowego miasta Torunia, 1387-1450 (Towarzystwo naukowe w Toruniu, Fontes 63), Warszawa-Poznan 1973.

111 M. Perlbach, Hg., Quellen-Beiträge zur Geschichte der Stadt Königsberg im Mittelalter, 1878, ND Wiesbaden 1969; vgl. weiter u.a. P. Simson, Hg., Geschichte der Stadt Danzig, Bd.4: Urkunden bis 1626, Danzig 1918; H. Bonk, Geschichte der Stadt Allenstein, Bd. 3-5 = Urkundenbuch zur Geschichte Allensteins, 3 Bde., Allenstein 1912-1926 (teilweise problematisch).

112 Als Beispiele seien hier nur genannt: Z. H. Nowak, Nieznane zródla do dziejów ksiazek rekopismiennych w zakonie krzyzackim w Prusach z pierwszej polowy XV wieku, in: Zapiski historyczne LXIV, 2 (1999), S. 119-129 (ediert OBA 6933, 28321, 28344 und 28348); J. Sarnowsky, Der Fall Thomas Schenkendorf: rechtliche und diplomatische Probleme um die Königsberger Großschäfferei des Deutschen Ordens, in: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands 43 (1995), S. 187-275 (mit Edition einer Reihe von Stücken aus dem Ordensbriefarchiv).

113 Martin Armgart lag bereits 1995 ein Manuskript der Regesten vor, Armgart, Handfesten, S. 44, Anm. 237; geplant ist wohl auch, die Regesten von Radziminski, Tandecki, Katalog, im selben Zusammenhang in deutscher Übersetzung zu veröffentlichen.

114 Stuart Jenks hat mir dankenswerterweise den Zugang zu seiner Transkription ermöglicht.

115 Ekdahl, Soldbuch, S. VII; sowie persönliche Mitteilung Sven Ekdahls vom 25.9.1999.

116 Unter anderem zu den Handwerkern auf den Vorburgen des Ordens und weiteres Material, das in Ziesemers Edition ausgelassen wurde (persönliche Mitteilung Marian Biskups vom 13.10.1999).

117 OF 141, von 1400/1402; vgl. Sattler, Handelsrechnungen, S. 100-164.

118 In Vorbereitung ist z.B. von deutscher Seite die Edition weiterer Kulmer Stadtbücher, vgl. Kulmer Gerichtsbuch, S. 1, Anm. 1.

119 Zu denken wäre etwa an eine Edition des OF 23, vgl. oben.

120 Ich habe in kleinstem Rahmen begonnen, in diesem Sinne Regesten zu sammeln. Adresse: http://www.rrz.uni-hamburg.de/westpreussen/orden.html.


Zurück zur Seite Landesforschung