ARNOLD VON LÜBECK
Buch VI, 15. Von der Hochzeit des Herrn Wilhelm (1202).

Es ist aber nicht zu vergessen, daß König Knut mit  Einwilligung seines Bruders Waldemar seine Schwester Frau Helena mit großem Gepränge mit Herrn Wilhelm, dem Sohne Herzog Heinrichs, vermählte. Darüber freuten sich alle Freunde des Herzogs und das ganze Land der Holsteiner und Stormarn, in der Hoffnung, er werde mit der Schwester des Herrn Königs das ganze Land bekommen. Aber diese Erwartung wurde getäuscht. Er selbst aber wurde als Schwager des Königs von diesem und dessen Bruder, dem Herzog, gar hoch geehrt, und stieg gar sehr an Würde und Ansehen.
Im nächsten Sommer kam König Knut nach Lübeck und wurde von der Geistlichkeit und dem gesamten Volke glänzend empfangen. Bei seinem Einzug wurde ihm die Burg Travemünde übergeben, was dem Könige nicht wenig Freude machte. Auch die Landesbewohner eilten dem Könige entgegen und erboten sich ihm bereitwilligst zu allen Diensten. Von da zog der König weiter nach Mölln und kehrte, nachdem er dort, was früher unterlassen war, Geiseln empfangen hatte, heim, während sein Bruder, der Herzog, weiter vorwärts nach Löwenburg ging. Da er aber dieses nicht zu nehmen vermochte, kehrte er, nachdem er Haddenberg, welches die Löwenburger zerstört hatten, wieder ausgebaut und die Besatzungen verstärkt hatte, nach Hause zurück.

Liber VI, 15. De nuptiis domni Wilhelmi.

Non autem obliviscendum,  quod domnus Kanutus rex in beneplacito fratris sui Waldemari, sororem suam domnam Helenam cum magna sollempnitate domno Willehelmo, filio ducis Heinrici, sociavit. Unde letati sunt omnes amici ducis et omnis terra Holsatorum Sturmariorum, sperantes, eum cum sorore domni regis totam terram habiturum. Sed fefellit opinio. Ipse tamen  gener regis sepius a rege et fratre duce in multis honoratus, dignitatem sui nominis multis preferebat.
Proxima estate domnus rex Kanutus venit Lubeke et gloriose susceptus est a clero et ab omni populo. Ad cuius introitum redditum est castrum Travenemunde, quod regi non parvam fecit letitiam. Provinciales quoque occurrentes, omni alacritate obsequio regis se exhibuerunt. Rex igitur procedens Molne et acceptis obsidibus prius neglectis ad sua revertitur, fratre duce procedente Louenburch. Quod cum capere non posset, reedificato castro Haddenberch, quod Louenburgenses destruxerant, firmatisque presidiis ad propria revertitur.