- Chronica, hrsg. J. M. Lappenberg, in: Monumenta Germaniae historica, Scriptores, Bd. 21, Hannover 1869, S. 100-250 / [eigenständig] Monumenta Germaniae historica, Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum, Bd. 14, Hannover 1868, ND 1995.
- Chronik, übers. J. C. M. Laurent (Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit, 71), 3. Aufl. Leipzig 1940.
Es ist aber nicht zu vergessen, daß König Knut mit Einwilligung
seines Bruders Waldemar seine Schwester Frau Helena mit großem Gepränge
mit Herrn Wilhelm, dem Sohne Herzog Heinrichs, vermählte. Darüber
freuten sich alle Freunde des Herzogs und das ganze Land der Holsteiner und
Stormarn, in der Hoffnung, er werde mit der Schwester des Herrn Königs
das ganze Land bekommen. Aber diese Erwartung wurde getäuscht. Er selbst
aber wurde als Schwager des Königs von diesem und dessen Bruder, dem
Herzog, gar hoch geehrt, und stieg gar sehr an Würde und Ansehen.
Im nächsten Sommer kam König Knut nach Lübeck und wurde von
der Geistlichkeit und dem gesamten Volke glänzend empfangen. Bei seinem
Einzug wurde ihm die Burg Travemünde übergeben, was dem Könige
nicht wenig Freude machte. Auch die Landesbewohner eilten dem Könige
entgegen und erboten sich ihm bereitwilligst zu allen Diensten. Von da zog
der König weiter nach Mölln und kehrte, nachdem er dort, was früher
unterlassen war, Geiseln empfangen hatte, heim, während sein Bruder,
der Herzog, weiter vorwärts nach Löwenburg ging. Da er aber dieses
nicht zu nehmen vermochte, kehrte er, nachdem er Haddenberg, welches die Löwenburger
zerstört hatten, wieder ausgebaut und die Besatzungen verstärkt
hatte, nach Hause zurück.
Non autem obliviscendum, quod domnus Kanutus rex in beneplacito fratris
sui Waldemari, sororem suam domnam Helenam cum magna sollempnitate domno
Willehelmo, filio ducis Heinrici, sociavit. Unde letati sunt omnes amici
ducis et omnis terra Holsatorum Sturmariorum, sperantes, eum cum sorore domni
regis totam terram habiturum. Sed fefellit opinio. Ipse tamen gener
regis sepius a rege et fratre duce in multis honoratus, dignitatem sui nominis
multis preferebat.
Proxima estate domnus rex Kanutus venit Lubeke et gloriose
susceptus est a clero et ab omni populo. Ad cuius introitum redditum est
castrum Travenemunde, quod regi non parvam fecit letitiam. Provinciales quoque
occurrentes, omni alacritate obsequio regis se exhibuerunt. Rex igitur procedens
Molne et acceptis obsidibus prius neglectis ad sua revertitur, fratre duce
procedente Louenburch. Quod cum capere non posset, reedificato castro Haddenberch,
quod Louenburgenses destruxerant, firmatisque presidiis ad propria revertitur.