PrUB, SK 11

© Sebastian Kubon (2004)




1413 Oktober 11. Marienburg.
{Regest}
[Hochmeister-Statthalter Hermann Gans, Komtur zu Elbing] an den Herzog Bogislaw von Pommern-Stolp: bittet, dass der [1. Thorner] Frieden als weiterhin gültig erachtet werde, da Hochmeister Heinrich von Plauen und dessen Bruder, der Komtur von Danzig, mit dem Angriff auf das Land des Herzogs gegen den Willen der Rates und des Landes gehandelt haben. Dies möge man u.a. daran erkennen, dass der Hochmeister und sein Brudes des Amtes enthoben wurden. Man habe befohlen, dass an der Grenze die Feindseligkeiten eingestellt würden und erbittet, dass der Herzog dasgleiche den eigenen Truppen befehle. Der Hochmeister bittet den Herzog, seinen Aufenthaltsort mitzuteilen, damit bei einem Treffen alle Streitfälle ausgeräumt werden könnten. Für den Überbringer dieses Briefes wird sicheres Geleit erbeten.

{Überlieferung}
B = OF 6, p. 365-66.

{Drucklegungen}
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{Regest}
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{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Register-Überlieferung, Papier.


Deme herczogen czur Stolpe Boguslawen.

Irlauchter forste und besunder liber herre.
Euwer hirlichkeyt hat, als wir hoffen, wol vernomen, das wir alle mit ganczem ernste und fleisse ingrosser sorgfelihk[eyt] haben gearbeytet und getruwlich dornoch gestanden, das der gemachte frede1) czwischen dem allerdurchluchste forsten grosmech[i]gem konige unserm lieben gnedigen heren von Polan2) euwer hirlichk[eyt] und euwern helffern von eyme uns und unserm orden und des ordens landen etc. vom andern teyle in sussek[eyt] des fredes und eyntrachtunge der liebe unvorruckt blebe und worde gehalden und was do weder ist gethan ist gancz weder unsern und des landes wille und rath geschen, als das Got unser geczug ist. Wir haben gar ufte mit fleyssigen ernste unsern homeister3) gebeten, das her mit euwer herlichk[eyt] sich fruntlichen, dinstlichen und liplichen hilde und sich und uns alle vor krige und anderm ungemache, das euwer herlichk[eyt] czu ungnaden kegen unserm orden und landen mochte reyßen sulde hueten und sich in allir demut ken euwer herlichk[eyt] in dinstlichen willen irczeygen, dor ane her uns und allen sinen landen nicht bessern willen hette mocht bewiset haben, das uns alles noch vil irsuchunge noch großer bethe und manchirleye fleunge nicht hat mogen helfen, sunder her als eyn vorherter man in synen eygen synne wolde bliben und uns nicht volgen, dor us wir yo merkten, das her sich weder uns allir und des ordens landes willen mer czu krige und unfrede richtet den czu frede als das ouch durch die sienen in etlicher maße leyder ist bewiset, das uns getrulich leit ist und ane unsern wissen und rath czu ist gegangen das euwer herlichk[eyt] wol dor anne dirkennen mag, das unsers ordens obirster marschalk4) deme kompthur czu Danczk5) ernstlichen screib, das her weder euch in keyner wise riten sulde dor an her sich nicht gekeret hat, das uns Got weis gar getruwlich leit ist, dor umb wir ein sulches nicht lenger lyden mochten und haben yn des homeister amtes nach redlicher unsers ordens satzczunge irlossen und entsaczt und auch den vorgescreben kompthur czu Danzk. Ouch haben wirs in allen unsern landen bestalt nemelichen an allen grenitczen, das man mit den euwern fruntlichen und liplichen sal leben und bitten euwer herlichk[eyt] an euwern grenitzen ouch eyn sulches czu bestellen want wir den gemachten frede noch wellen volgen und den gerne halden, das wir auch von euwer herlichk[eyt] betlichen begeren von ganczen unserm herczen und ist icht dorobir gescheen, do bitten wir euwer herlichk[eyt], uns das nicht czu czu sachen sundir die entsatzczunge unsers homeisters6) und sines bruders vor unser entschuldunge czu entfoen und uns weder czuscr[eben], wo man euwer herlichk[eyt] in korcz finden moge, do welle wir uns achtbarbotschafta) bie euch haben, mit euch eyns fruntlichen tages czu vorramen do alle schelunge und obirtretunge von beyden syten als wir hoffen fruntlichen czu handeln und mit Gotes hulfe hin czu legen went wir yo dor noch erbeten und steen wellen noch ganczem unserm vormogen und hoffen, das unser herre von Polan ouch den frede mit uns halde, deme wir dorumbe demuticlichen auch gescreben haben und bitten eyne gnedige antwort bie deßem bewiser desses briffes. Ouch geruche euwer herlichk[eyt] bie dem czeiger disses briffes unserm bothen czu euch czu komen eyn sicher geleyte czu senden.
Geg[eben] czu Mar[ienburg] an der Mitwoche noch Dyonisen anno etc. xiiio.

Textkritische Anmerkungen:
a) Folgt unter bie Str.: czu.

Inhaltliche Anmerkungen:
1) Gemeint ist der 1. Thorner Frieden (1. Februar 1411).
2) Wladislaw Jagiello.
3) Damals Heinrich von Plauen.
4) Michael Küchmeister.
5) Der Komtur von Danzig war der Bruder Heirnichs von Plauen.
6) Absetzung Heinrichs von Plauen am 9. Oktober 1413.

Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/sk/sk11.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, SK 11 (1413 Oktober 11. Marienburg.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (Sebastian Kubon, 6.6.2004) – Datum überprüft (Sebastian Kubon, 6.6.2004) – Quelle verschlagwortet () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert (Sebastian Kubon, 6.6.2004) – äußere Merkmale beschrieben (Sebastian Kubon, 6.6.2004)

Datum der Erstanlage: Sonntag, den 6. Juni 2004. — Letzte Änderung: 15. Oktober 2004 von Sebastian Kubon (für ein korrekt adressiertes E-Post-Formular meinen Namen anklicken!)

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