REGESTEN 1263

© Stuart Jenks, Erlangen / Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2009)

PrUB 1.2.178 – 1263 Januar 1. Elbing. – Vertrag zwischen Bischof Heinrich von Samland und Hochmeister Anno von Sangershausen, in dem der Bischof dem Orden seine Burg zu Königsberg, seine Anteile an der Burgmühle dort und der Mühle bei Lauth, 70 Hufen Land einschließlich seines Allods bei Königsberg und ein Dittel der minor insula mit allen Hoheitsrechten und Regalien gegen 50 Hufen Land beim Dorf Windesturen im Kulmerland abtritt. Der Orden verpflichtet sich ferner, dem Bischof, wenn er eine Burg in Samland bauen will, zwei Drittel des dafür erforderlichen Befestigungsmaterials zu liefern und bei Bau selbst entweder zu helfen oder 50 Mark zu zahlen (vgl. die Bestätigung durch den Legaten am 9. Feb. 1263: PrUB 1.2.182.).

PrUB 1.2.179 – 1263 Januar 24. Elbing. – Hochmeister Anno von Sangershausen verspricht den Elbingern, die Grenzen ihres Stadtgebiets gemäß ihrer Handfeste durch den Landmeister ergänzen zu lassen.

PrUB 1.2.180 – 1263 Februar 5. Thorn. – Bischof Heinrich von Samland quittiert über den Empfang einer Summe von 100 Mark, die er vom Deutschorden zur Unterhaltung der Burg Königsberg und ihrer Besatzung entliehen hat.

PrUB 1.2.181 – 1263 Februar 9. Thorn. – Landmeister Helmerich von Rechenberg kassiert einen von Bischof Heinrich von Samland ausgestellten Schuldschein.

PrUB 1.2.182 – 1263. Februar 9. Thorn. – Bischof Anselm von Ermland bestätigt als päpstlicher Legat den zwischen Bischof Heinrich von Samland und dem Deutschorden geSchlosssenen Vertrag von 1. Januar 1263 (PrUB 1.2.178.).

PrUB 1.2.183 – 1263 Februar 10. Thorn. – Hochmeister Anno von Sangershausen beurkundet ein mit Bischof Heinrich von Samland getroffenes Übereinkommen, wonach etwaige zwischen dem Bischof und dem Deutschorden entstehende Streitigkeiten durch schiedsrichterliche Entscheidung beigelegt werden sollen.

PrUB 1.2.184 – 1263 Februar 12. Thorn. – Bischof Heinrich von Samland bestätigt die von seinem Stellvertreter mit Zustimmung der Ordensgebietiger an neubekehrte Samländer erteilte Verschreibung von Gütern und nimmt diese von dem Tausch aus, den er mit dem Deutschorden in bezug auf Ländereien bei Königsberg vorgenommen hat (PrUB 1.2.178.), sofern sie etwa zu diesen gehören sollten.

PrUB 1.2.185 – 1263 Februar 13. Orvieto. – Papst Urban IV. eröffnet der Stadt und Diözese Chiemsee, dass er den bisherigen Bischof Heinrich von Kurland zum Bischof von Chiemsee ernannt hat.

PrUB 1.2.186 – 1263 Februar 15. o.O. – Bischof Anselm von Ermland, päpstlicher Legat in Böhmen und Mähren sowie in der Rigaer, Gnesener und Salzburger Diözese, bestätigt den zwischen Bischof Wolimir von Leslau einerseits und Abt und Konvent des Zisterzienserklosters in Sulejow andererseits am 4. Oktober 1262 getroffenen Vergleich in bezug auf das St. Gotthardshospital bei Leslau sowie auf den von Bogussa der Leslauer Kirche testamentarisch vermachten Güter.

PrUB 1.2.187 – 1263 [Mitte Februar]. Hohensalza (Inowraclaw). – Herzog Kasimir von Kujawien wählt zur Ausgleichung des Streits mit dem Deutschorden in Preußen Herzog Sambor von Pommern und Bischof Wolimir von Kujawien zu Schiedsrichtern.

PrUB 1.2.188 – 1263 Februar 19. Hohensalza (Inowraclaw). – Herzog Sambor von Pommern, Bischof Heidenreich von Kulm, Bischof Wolimir von Kujawien sowie die Deutschordensbrüder Friedrich und Johann vermitteln die Streitigkeiten zwischen Herzog Kasimir von Kujawien und dem Deutschorden in Preußen.

PrUB 1.2.189 – 1263 Februar o.T. Thorn. – Bischof Heidenreich von Kulm erlässt die Zehnten von den dem Bischof von Samland beim Dorf Windesturen abgetretenen Ländereien unter der Bedingung, dass der Deutschorden ihm als Ersatz einen gleichen Zehnten auf den Ordensgütern bei Birgelau anweist.

PrUB 1.2.190 – 1263 März 5. Orvieto. – Papst Urban IV. beauftragt den Bischof von Ermland und päpstlichen Legaten [Anselm], den Deutschordensbruder Emund von Werd zum Bischof von Kurland einzusetzen.

PrUB 1.2.191 – 1263 März 12. Danzig. – Herzog Swantopolk von Pommern befreit die in seinem Gebiet Schiffbruch Leidenden von jeder Abgabe [Strandrecht] und setzt für solche, die die Schiffbrüchigen schädigen, eine Strafe in Höhe von 15 Mark fest.

PrUB 1.2.192 – 1263 März 14. Brod. – Bischof Anselm von Ermland, päpstlicher Legat, publiziert durch sein Ausschreiben die Bulle Urbans IV. Inter multa discrimina vom 23. Dezember 1261 (PrUB 1.2.147.).

PrUB 1.2.193 – 1263 März 27. Thorn. – Bischof Heidenreich von Kulm gibt dem Deutschorden Indemnität gegen alle Ansprüche, die wegen der zwischen ihnen geschehenen Teilung des Landes Sassen gemacht werden könnten.

PrUB 1.2.194 – 1263 März 28. Thorn. – Hochmeister Anno von Sangershausen weist den Landmeister von Preußen an, das Land Sassen, das zur Kulmer Diözese gehören soll, mit Bischof Heidenreich von Kulm oder seinen Nachfolgern zu teilen.

PrUB 1.2.195 – 1263 März o.T. Thorn. – Bischof Anselm von Ermland, päpstlicher Legat, erteilt denjenigen, die den Deutschorden in Thorn beim Bau einer Burgkapelle unterstützen und diese dann anch ihrer Vollendung an bestimmten Tagen besuchen, 40 Tage Ablass.

PrUB 1.2.196 – 1263 März o.T. Thorn. – Bischof Anselm von Ermland, päpstlicher Legat, dispensiert die Mühlen des Deutschordens in Preußen von der Sonntagsfeier unter gewissen Bedingungen.

PrUB 1.2.197 – 1263 April 2. Kulm. – Hochmeister Anno von Sangershausen verleiht den Dominikanern in Thorn einen Platz in Thorn am Mühlenbach sowie die Benutzung dieses Baches und die Fischereigerechtigkeit im Kulmerland.

PrUB 1.2.198 – 1263 Mai 23. Orvieto. – Papst Urban IV. verbietet den die Kreuzfahrt zum Heiligen Land predigenden Franziskanern, in ihren Predigten in den zur Unterstützung Livlands, Preußens und Kurlands bestimmten Gegenden die Gelübde zugunsten dieser Länder in eines für das Heilige Land zu verwandeln.

PrUB 1.2.199 – 1263 Mai 23. Orvieto. – Papst Urban IV. befiehlt den Bischöfen sowie den Äbten der Zisterzienser und Prämonstratenser, den Vorstehern der Dominikaner und Franziskaner, sowie den Brüdern dieser und des Deutschordens und den Prälaten der Kirchen, denen die Kreuzpredigt zur Unterstützung Livlands, Kurlands und Preußens aufgetragen ist, mit ihr eifrig fortzufahren, auch wenn in den betreffenden Gebieten die Kreuzpredigt für das Heilige Land angeordnet ist (vgl. die Bulle vom 8. Aug. 1257 Pro fidei : PrUB 1.2.28.).

PrUB 1.2.200 – 1263 Mai 23. Orvieto. – Papst Urban IV. gestattet den Bischöfen, den Äbten der Zisterzienser und Prämonstratenser sowie die Vorgesetzten der Dominikaner und Franziskaner, dem Deutschorden und den Prälaten, die für Livland, Kurland und Preußen das Kreuz predigen, in den Ländern, in denen ihnen die Kreuzpredigt für jene Gebiete übertragen ist, die Pfarrer dazu zu veranlassen, dass sie ihre Gemeindeglieder zum Anhören der Kreuzpredigt zusammenzurufen.

PrUB 1.2.201 – 1263 Mai 23. Orvieto. – Papst Urban IV. gestattet auf Bitten des Deutschordens den Bischöfen, den Äbten der Zisterzienser und Prämonstratenser sowie die Vorgesetzten der Dominikaner und Franziskaner, dem Deutschorden und den Prälaten, die im Interesse Livlands, Kurlands und Preußens das Kreuz predigen, alle Gelübde mit Ausnahme eines Ordensgelübdes, eines Gelübdes der Keuschheit und einer Pilgerreise nach Jerusalem in solche zum Besten Livlands, Kurlands und Preußens zu verwandeln.

PrUB 1.2.202 – 1263 Mai 26. Orvieto. – Papst Urban IV. schärft den Erzbischöfen und Bischöfen seinen Befehl ein, dass während dreier Jahre die Kreuzfahrer nach Preußen, Livland und Kurland außerhalb ihrer heimatlichen Diözesen und Städte hinsichtlich ihrer in diesen belegenen Güter weder durch Schreiben des Papstes noch solche seiner Legaten gerichtlich belangt werden dürfen, wenn jene eine solche Berechtigung nicht ausdrücklich erwähnen.

PrUB 1.2.203 – 1263 Juni 3. Orvieto. – Papst Urban IV. transsumiert für den Bischof Anselm von Ermland, päpstlichen Legaten, 26 Artikel der unter seinem Vorsitz i.J. 1248 erlaßsenen Breslauer Synodalstatuten.

PrUB 1.2.204 – 1263 Juni 6. Elbing. – Johann von Wegeleben, Gebietiger der Brüder des Deutschen Hauses in Preußen, verleiht den Prußen Preiboto, Slavotin und seinen Brüdern das Dorf Sorrehnen mit seinem Feld und die Hälfte des Dorfes Gillgehnen.

PrUB 1.2.205 – 1263 Juni 8. Orvieto. – Papst Urban IV. wiederholt gegenüber den Zisterziensern, Prämonstratensern, Dominikanern, Franziskanern, den Brüdern des Deutschordens und den Prälaten den Befehl der Kreuzpredigt für den Deutschorden in Livland, Kurland und Preußen (PrUB 1.2.158., PrUB 1.2.159., PrUB 1.2.160. vom 24. April 1262).

PrUB 1.2.206 – 1263 Juni (?) 23. Orvieto. – Papst Urban IV. gestattet den Bischöfen und der Ordensgeistlichkeit sowie den Prälaten in den Gebieten, in denen sie das Kreuz zum Besten Livlands, Kurlands und Preußens predigen, exkommunizierte Geistliche, die sich ohne böse Absicht am Gottesdienst beteiligt haben, von der dadurch entstandenen Irregularität unter gewißsen Voraußsetzungen zu dispensieren.

PrUB 1.2.207 – 1263 Juni 15-30. Padua. – Bischof Johann von Padua ermahnt die Geistlichkeit seiner Diözese, die Brüder des Deutschordens, der neulich die Tataren angegriffen hat, sowie seine Boten in ihren Häusern freundlich aufzunehmen, sie in jeder Weise zu fördern, ihre Gemeinde zu Almosen für jene anzuhalten, denjenigen aber, die sich so um den Orden verdient machen, Absolution zu erteilen.

PrUB 1.2.208 – 1263 August 23. Orvieto. – Papst Urban IV. schreibt dem Abt zu St. Maria in Breslau, dass er für die Übertragung eines Kanonikats in der Prager Kirche an den Posener Kanoniker Johann, Kaplan des Herzogs von Leychyc, sorgen soll.

PrUB 1.2.209 – 1263 September 13. Orvieto. – Papst Urban IV. verbietet dem Bischof von Ermland, vom Erzbischof von Gnesen, von seinen Suffraganen und seinem Klerus unter dem Namen von Prokurationen mehr als 50 Mark Silber jährlich zu erheben oder sich die Entscheidung irgendwelcher Prozesse anzumaßen, die nicht durch Appellation an ihn gelangen.

PrUB 1.2.210 – 1263 Oktober 1. Orvieto. – Papst Urban IV. gestattet dem Deutschorden in Preußen, in allen Ländern seine Waren zu verkaufen und andere zu kaufen, sofern es nicht geschehe, um Handelsgeschäfte zu machen (vgl. PrUB 1.2.22.).

PrUB 1.2.211 – 1263 Dezember 29. Wesseln. – Bischof Anselm von Ermland, päpstlicher Legat, beauftragt den Propst und den Archidiakon von Plock, die Klagen des Bischofs von Kujawien über Beeinträchtigungen seiner Rechte im Werder durch den Bischof von Marienwerder zu untersuchen.

PrUB 1.2.212 – 1263 Dezember 31. Orvieto. – Papst Urban IV. befiehlt dem Bischof von Krakau, geeignete Leute zu den Litauern und den anderen Heiden, die sich dem Christentum anschließen wollen, zu entsenden, die dort das Evangelium predigen und Kirchen gründen sollen.

PrUB 1.2.213 – 1263 o.T. [Lübeck]. – Der Rat von Lübeck lässt auf Bitten des Herzogs Swantopolk von Pommern und der Bürger von Danzig das Lübische Recht für Danzig aufzeichnen.

PrUB 1.2.214 – [1263]. o.O. – Papst Urban IV. trägt den Erzbischöfen und Bischöfen in den vom päpstlichen Stuhl zur Unterstützung Preußens und Livlands bestimmten Ländern auf, den Dominikanern und Franziskanern zu verbieten, Kreuzzugsgelübde zugunsten jener beiden Länder und die für die Befreiung von jedem Gelübde gezahlten Gelder zur Unterstützung des Heiligen Landes auszunutzen.

PrUB 1.2.215 – 1262-1263. – Helmerich, Landmeister in Preußen, verleiht dem Prußen Grunau wegen seiner treuen Dienst 14 Hufen im Feld Smayditten zwischen den biden Tirau zu kulmischem Recht.