REGESTEN 1258

© Stuart Jenks, Erlangen / Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2009)

PrUB 1.2.41 – 1258 Januar 17. Thorn. – Bischof Wolimir von Leslau verleiht der Stadt Thorn die Nutzung des Waldes und des Ackers Mocker, wogegen die Stadt gewisse Verpflichtungen übernimmt.

PrUB 1.2.42 – 1258 Februar 9. Viterbo. – Papst Alexander IV. gestattet dem Deutschorden, seine Burgen und Befestigungen gegen jedermann mit Gewalt zu verteidigen.

PrUB 1.2.43 – 1258 Februar 17. o.O. – Bischof Wolimir von Leslau vidimiert die Urkunde des Bischofs Andreas von Plock und seines Domkapitels vom 19. November 1257 (Kulmer UB 1.52), in der sie sich mit dem Landmeister und den Brüdern des Deutschordens über die dem letzteren durch Bischof Günther von Plock gewährten Rechte im Kulmer Land vergleichen.

PrUB 1.2.44 – 1258 Februar 26. o.O. – Dietrich von Grüningen, Meister des Deutschordens in Preußen, verkauft den ihm zur Bezahlung der Schulden des verstorbenen Bruders Konrad Landgraf von Thüringen überwiesenen Hof zu Mällrich (Kreis Melsungen) dem Deutschen Haus in Marburg für 175 Mark Silber.

PrUB 1.2.45 – 1258 März 5. Viterbo. – Papst Alexander IV. befiehlt dem Abt von Mogilno und dem Propst von Kulmsee, die Klagen des Klosters Oliva gegen Herzog Sambor von Pommern und einige Laien der Diözesen von Kujawien und Kulm über Beeinträchtigungen zu untersuchen.

PrUB 1.2.46 – 1258 März 11. Elbing. – Bischof Anselm von Ermland und Bischof H[eidenreich] von Kulm bestimmen als Schiedsrichter zwischen dem Bischof H[einrich] von Samland und dem Vizelandmeister Gerhard, dass der Bischof dem Deutschorden von den ihm gebührenden 200 Mark 100 Mark erlassen, 50 aber zu Martini [11. Nov. 1258] und 50 zu Laetare [23. März 1259] erhalten soll. Wenn der Deutschorden die Burg Königsberg verlässt, so wird er sie mit den Planken und dem dritten Teil der Gebäude dem Bischof überweisen, die anderen zwei Drittel darf er beliebig verlegen. Auch soll der Orden vor Verlassen der Burg dem Bischof einen passenden Bauplatz anweisen. Innerhalb drei Wochen soll die Teilung des Bistums Samland erfolgen, innerhalb eines Monats sich der Bischof ein Drittel wählen. Alle von beiden Seiten vorgebrachten Beschwerden über den Brand des Hofes Nesov, die Belehnung der Lübecker mit einem Drittel von Samland und deren Aufhebung (PrUB 1.1.140 und PrUB 1.1.177), die Ausgaben für die Landwehr, die Buße von 2 Artung von jedem Haken der Abgefallenen, die Rückbehaltung der Einkünfte des Bistums Samland während dreier Jahre und die versäumte Zahlung der 200 Mark werden bei 500 Mark Strafe beiderseits fallengelassen.

PrUB 1.2.47 – 1258 März 12. Elbing . – Bischof Anselm von Ermland und Bischof H[eidenreich] von Kulm beurkunden als Schiedsrichter zwischen dem Bischof H[einrich] von Samland und dem Vizelandmeister Gerhard, daß sich beide Teile verpflichtet haben, innerhalb eines Monats nach Ostern [24. März 1258] Samland und die Inseln Neria und Nestland (d.h. die Frische und Kurische Nehrung) zu teilen.

PrUB 1.2.938 – 1258 Mai 1. Osnabrück. – Magister Johannes, sein Bruder Heinrich und andere Bürger in Osnabrück erklären, da– Hermann Vromoding, wenn er aus Preußen heimkehrt, auf das Erbe verzichten wird, das der Propst Wescel in Natbergen zum Besten der Gertrudenberger Nonnen von den Brüdern Vromoding angekauft hatte.

PrUB 1.2.48 – Actum 1258 März, Datum 1258 Mai 3. Elbing. – Vizelandmeister Gerhard von Hirzberg urkundet über die Teilung Samlands und der Frischen Nehrung in drei Teile, von denen Bischof Heinrich von Samland für sich den Teil auswählt, in dem Quednau liegt.

PrUB 1.2.49 – 1258 Mai 10. Viterbo. – Papst Alexander IV. wiederholt die Erlaubnis für die Priesterbrüder des Deutschordens, vom Kreuzzug zu dispensieren (etc. wie PrUB 1.2.24.).

PrUB 1.2.50 – 1258 Mai 10. Viterbo. – Papst Alexander IV. beauftragt den Archidiakon, den Kantor und Scholaster in Kruschwitz, in dem Streit zwischen dem Deutschorden und dem Domkapitel in Kulm über das Gebiet Löbau einen Schiedsspruch zu fällen.

PrUB 1.2.51 – 1258 Mai 11. Viterbo. – Papst Alexander IV. ermahnt die Kreuzfahrer in Preußen, dem Deutschorden beim Werk der Ausbreitung des christlichen Glaubens beizustehen und sich nach sinen Anordnungen zu richten.

PrUB 1.2.52 – 1258 Mai 11. Viterbo. – Papst Alexander IV. schärft den Kreuzfahrern in Preußen ein, tapfer und einig zu kämpfen und sich den Befehlen des Deutschordens unterzuordnen.

PrUB 1.2.53 – 1258 Mai 11. Viterbo. – Papst Alexander IV. schärft auf Bitten des Deutschordens in Preußen dem Erzbischof von Riga die hier inserierte Bulle Innozenz' IV. vom 10. März 1254 Cum te olim (PrUB 1.1.282.) ein, nach der er gegen den Willen des Deutschordens in dessen Angelegenheiten nichts unternehmen darf.

PrUB 1.2.54 – 1258 Mai 18. Viterbo. – Papst Alexander IV. gestattet dem Deutschorden, die Bußen derjenigen Brüder, die im weltlichen Stand Brandstiftung, Raub und Wucher getrieben haben, wenn die durch sie geschädigten Personen nicht mehr zu finden sind, zum Besten des Heiligen Landes, Preußens und Livlands zu verwenden.

PrUB 1.2.55 – 1258 Mai 24. Viterbo. – Papst Alexander IV. bestimmt auf Bitten des Deutschordens und zu dessen Gunsten wegen seiner Verdienst bei der Verteidigung des Heiligen Landes und der Ausbreitung des christlichen Glaubens in Livland und Preußen, dass die Erzbischöfe, Bischöfe und Prälaten sich in den Kirchen des Ordens mit den ihnen bisher verliehenen Rechten begnügen.

PrUB 1.2.56 – 1258 Mai 28. Königsberg. – Vizelandmeister Gerhard von Hirzberg bekundet, daß Schiedsrichter erwählt sind zur Beilegung des zwischen dem Deutschorden und dem Bischof Heinrich von Samland schwebenden Streits über die Anerkennung der Güterübertragung des Ordens an die im Gebiet des Bischofs wohnenden Samländer.

PrUB 1.2.57 – 1258 Mai 28. Königsberg. – Vertrag zwischen Bischof Heinrich von Samland und Vizelandmeister Gerhard von Hirzberg, in dem sich der Bischof verpflichtet, die Güterübertragungen des Ordens an die in seinem Gebiet wohnenden Samläder anzuerkennen, unter der vom Deutschorden angenommene Bedingung, dass der Orden für die ihm an diesen Gütern zustehenden Rechte aufkomme.

PrUB 1.2.58 – 1258 Mai o.T. Riga. – Erzbischof Albert von Riga, Livland, Estland und Preußen vermittelt einen Vergleich zwischen dem Deutschorden und dem Bischof [Heinrich] von Kurland einerseits und ihren Vasallen andererseits über Ansprüche der Vasallen [in bezug auf die Landschaft Vredecuronia, also Nordkurland].

PrUB 1.2.59 – 1258 Juni 20. Viterbo. – Papst Alexander IV. beauftragt die Dominikaner und Franziskaner, in Deutschland, Polen, Böhmen und Mähren gegen die Tartaren das Kreuz zu predigen und den das Kreuz Nehmenden denselben Ablaß zu gewähren, den die nach dem Heiligen Land Ziehenden erhalten.

PrUB 1.2.60 – 1258 Juni 24. Thorn. – Gerhard von Hirzberg, Vizelandmeister Preußens, bestätigt dem Bischof Wolimir von Kujawien die ihm von seinen Vorgängern eingeräumten Dörfer im Kulmer Land.

PrUB 1.2.61 – 1258 Juli 15. Viterbo. – Papst Alexander IV. verbietet den Dominikanern und Franziskanern, die gegen die Tartaren das Kreuz predigen, mit Berufung darauf die Kreuzpredigt für Preußen und Livland zu beschränken, und untersagt den Kreuzfahrern gegen die Tartaren, ohne Erlaubnis des Deutschordens Livland, Preußen, Kurland, Estland und andere diesem Orden gehörende Länder zu betreten.

PrUB 1.2.62 – 1258 Juli 17. o.O. – Herzog Semovit von Masowien verteidigt den Deutschorden in Preußen bei Papst Alexander IV. gegen die gegen ihn geäußerten Verdächtigungen.

PrUB 1.2.63 – 1258 Juli 27. Memel. – Bischof Heinrich von Kurland OFM und Burchard von Hornhusen, Landmeister in Livland und Kurland, erheben die Johanniskirche in Memel zur Pfarrkirche.

PrUB 1.2.64 – 1258 Juli 27. [Memel]. – Bischof Heinrich von Kurland OFM und Burchard von Hornhusen, Landmeister in Livland, erheben die Kirche des Hl. Nikolaus in Memel zu einer Mitterkirche und sprechen dem Deutschorden das Patronat zu.

PrUB 1.2.65 – 1258 Juli 28. Thorn. – Der Gardian [der Franziskaner] in Thorn und die übrigen Brüder des Konvents in Preußen verteidigen den Deutschorden in bezug auf verschiedene gegen ihn beim Papst vorgebrachte Beschuldigungen.

PrUB 1.2.66 – 1258 August 18. Riga. – Albert, Erzbischof von Riga, Metropolitan von Livland, Estland und Preußen, Bischof Heidenreich von Kulm, Bischof Heinrich von Kurland, Bischof Anselm von Ermland und Bischof Heinrich von Samland erteilen den Wohltätern des zu Ehren der gebenedeiten Jungfrau Maria gestifteten Klosters der Zisterzienserinnen zu St. Jakob in der Stadt Riga Indulgenzen.

PrUB 1.2.67 – 1258 Oktober 7. Christburg. – Gerhard von Hirzberg, Vizelandmeister in Preußen, bestätigt die Udulgardis, Witwe des Nikolaus, im Besitz von 18 Hufen [in Linken, Kreis Stuhm].

PrUB 1.2.68 – 1258 November 22. Anagni. – Papst Alexander IV. ermahnt – im Hinblick auf die Verdienste des Deutschordens im Heiligen Land, in Preußen und Livland – die Bischöfe und Erzbischöfe, den Brüdern des Deutschordens beim Einziehen ihrer Zehnten und sonstigen Einkünfte, da, wo sie das Patronatsrecht haben, wie auch beim Ankauf von Zehnten auf Bitten der Ordensbrüder behilflich zu sein.

PrUB 1.2.69 – 1258 Dezember o.T. Köln. – Erzbischof Konrad von Köln vidimiert und transsumiert die Bulle von Papst Alexander IV. vom 18. Mai 1258 Ex parte (PrUB 1.2.54.).

PrUB 1.2.70 – 1258 o.T. o.O. – Bischof Heinrich von Kurland bestätigt die Privilegien der Bürger in Memel.

PrUB 1.2.71 – 1258 o.T. Königsberg. – Bischof Heinrich von Samland und Vizemeister Gerhard von Hirzberg teilen im Anschluß an die am 14. April 1257 vollzogene Teilung die weitere Umgegend Königsbergs nach demselben Verhältnis und einigen sich über den Ausgleich der Einwohnerzahl und die gemeinsame Benutzung der Wasserläufe.