PrUB, JS 475

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2009)


1419 August 27. Wesel.
{Regest}
Die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier sowie Pfalzgraf Ludwig bei Rhein an König Sigismund: ihre Freude über die Bemühungen des päpstlichen Legaten und der königlichen Gesandten um Vermittlung zwischen dem Deutschen Orden; bitten, sich für den Orden, der ein Schild der Christenheit war und von Königen, Kaisern und Päpsten privilegiert wurde, einzusetzen und ihn vor weiteren Angriffen zu schützen; Friede zu Thorn soll gewahrt werden.

{Überlieferung}
B = OBA 3017 [olim Schiebl. Deutschm./a 75]; C = OF 14, p. 209-10.

{Drucklegungen}
aus B Deutsche Reichstagsakten, Ältere Reihe, Bd. 7-12: unter Kaiser Sigmund, bearb. D. Kerler, H. Herre, Gustav Beckmann, Gotha 1878-1906, hier Bd. 7, Nr. 271, S. 396-97 [danach hier].

{Regest}
JH I 3017.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
B zeitgenössische Abschrift auf Papier, ohne Siegelreste und Verschickungsschnitte; auf der Rückseite wohl von derselben Hand
als die kuerfursten schriben dem Romischen konige umbe den ußspruech


Allerdurchluchtigister fuerst und herre. Unser undertenig schuldig willig dienst zuevor.
Gnediger lieber herre, uns ist gewisslich furkommen, das euwer gnade  zuevoruß unsers heiligen vaters des babstz legaten und euwer ambasiatore soviel geerbeit haben, das sie sache und krige, die zwischen dem durchluchtigisten fursten und herren hern Wladislao konig zue Polann und dem hochgebornen herzog Wytaud von Lyttow an einem und dem erwirdigen homeister und sinem orden von Prussin an dem andern teile lange zit gewest sind, an euwer kueniglich gnade nue gestalt sin, got si lob und ere, und das ouch ein anlaß doruf begriffen si. Des wir in ganzer warheit sovil me und innichlicher erfreuwet sin, sovil me wir eigenlicher erkennen, das dieselben sache und kriege swerer und harter und der ganzen cristenheit schedelicher gewest sint, und sovil me gutes frides und gnade manichen cristein-landen und -lueten von solichem anlasse und euwerm kueniglichem usspruech, doruf mit Gotes hilfe zue tuend, kommen mag und ob Got wil kommen sol.
Und wir bitden ouch den almechtigen Got, uch solich craft und sterke dorzu zue geben, das ir solichen usspruech binnen der zite in dem anlasse begriffen loblich vollenbrenget, wanne wir nit wissen, das einicherlei sache der cristenheite der ehiligen kirchen dem rich und uech so trefflich zue diesen ziten anligende sin, als die vor berueret sind, noch dem und der vorgenant orden an sinem ort der ganzen cristenheit vester nuczelicher und lobelicher fridschilt und alles adels getruwer ufhalt vil jar gewest und noch ist und ob Got wil noch lange zit sin sol, und noch  {S. 397} dem und er zue euch und dem riche gehoeret und von babsten, keisern und kunigen ufgesetzt, gefriet, befestnet und herkommen ist, und sunderlich noch dem und ir sin vogt und beschermer sit.
Und wir hoffen ouch zu gote und getruwen genzlich, das darumbe das erbermelich cristenblutvergissen und cristener land und lute groß verderpnisse, die lieder zu viel lan und schedelich geweret haben, genzlichen uhoren und furbaß nidergedrukt beliben sollen. und wir bitden und manen ouch dorume euwer kuniglich gnad, als wir allerdiemietclichst und ernstlichist kunnen und mogen, das ir das alles, und was der heiligen kirchen dem rich euch und der ganzen cristenheit an dem vorgenanten orden liget, und wie er gestift und herkommen ist, und was sune, richtung und verschribung zwischen den vorgenanten teilen und besuender zue Thorun vormals beschehen sind, und anders das sich geburet, als danne uwir kueniglich gnade baß versteit und weiß danne wir geschriben mogen, inne uwir kuenigklich gemute also rufen und so gendiclich flissiclich und ernstlich betrachten wollet, das Got und sin liebe muter Maria, in der ere und namen der vorgnant orden gestift ist, gelobt, land und lute davon getrost, und frid und gnade bestendig gemacht werden, und das ouch der vorgnant orden zue nuecz und notdorft der cristenheit und des richs an sinem ort bi gnaden, friheiten und andern sinen rechten und herkommen beliben moge, doran wir doch nit zwifeln, ir vorsorget das der heiligen kirchen dem rich und der ganzen cristenheit zum besten, als sich das geboret.
Und wir getruwen genzlich und unzwifelich, ir tud doran ein so lobelich, herlich, nuetzlich und gut werke, das uch darumbe der almechtige Got hie inne ziten lang leben sig und selikeit verliben und dort das ewig leben geben werde, und das uch die juncfrauw Maria sunderliche lon und gnade darumbe erwerben solle, und das ouch uwir ere und name also erhohet werden, das ir das gern gethan haben moget. Wo wir das ouch umbe uwer kueniglich gnade verdienen mogen, des wollen wir ganz willig sin und bereit; wanne wir besorgen, noch dem und der gemein rueff inne diesen landen lang zit gewest und noch ist, wo der orden obir die gelichen gebotte, die er alle zit getan hat und tuet, von dem obgenanten kuenig, herzog Wytaud und den ungleubigen, mit den sie sich vormals beholfen haben, mere bekrieget uberzogen und geleidigt wurde, das das der ganzen cristenheit grossen schaden bringen, und nach ergangen sachen und nach dem und ir den orden zue beschirmen und bi glich und bi recht zue behalden pflichtig sit, euch sunderlich solich wort in dem rich darumbe ufersten wurde, die swarlich und harte widderzubrengen werden mochten. Der almechtig Got wol euwer state meren und euch in seligem wesen zu langen ziten behalten uns alle zit gebietend.
Geben etc. zue Wysel am Sontag nebst nach sant Bartolomes tag anno etc. im 1400 und im 19 jare.

Johann zu Mentz
Dietrich zu Colne
Otto zu Trier
Ludwig pfalzgrave bi Rin etc.

erzbischofe des heilgen romischen richs kurfursten.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js/js475.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS 475 (1419 August 27. Wesel.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (Regest: Sarnowsky, 24.11.2003; Text: A.S.Peters, 15.2.04) – Datum überprüft (Sarnowsky, 24.11.2003) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben (Sarnowsky, 24.11.2003)
  
Datum der Erstanlage: Freitag, den 19. Dezember 2003 — Letzte Änderung: 5. März 2004 von Jürgen Sarnowsky

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