PrUB, JS 390

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2009)


1395 September 23. Marienburg.
{Regest}
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Markgraf Wilhelm von Meißen, Landgraf zu Thüringen: dankt für einen Einhornknochen; lehnt ein Bündnis mit König [Sigismund] von Ungarn, Herzog Albrecht von Österreich und Markgraf Jobst von Mähren gegen den König von Polen ab, weil ein alter Friede mit Polen besteht, den der Orden seither gehalten hat, obwohl ihm täglich durch das Reich Polen Unrecht geschieht; der Komtur von Rehden [Graf Rudolf von Kyburg] wird ihn unterrichten, wie der polnische König die Ungläubigen unterstützt. Der vom Markgrafen vorgeschlagene Erwerb der Neumark kann vom Orden wegen seiner anderen Aufgaben im Kampf gegen die Ungläubigen nicht zusätzlich geleistet werden; bittet um Schutz für den Orden.

{Überlieferung}
B = OF 2c, p. 47 [olimRegistrant des Hochmeisters Konrad von Jungingen, Nro. II, fol. 22r].

{Drucklegungen}
aus B Codex Diplomaticus Prussicus. Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preußens, hrsg. v. J. Voigt, Bd. 6, 1861, ND Osnabrück 1965, S. 15-16.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Gleichzeitige Abschrift, Papier.


Irluchter furste und grosmechtiger lieber herre, ewers beynes als von dem eynhorn, uns von ewer grosmecht[ikeit] gesandt, doran wir dirkennen gnade, fruntschaft und gunst, dy ir czu uns und unserm tragit, konne wir ewern gnaden die volle nicht gedanken, und wo is an uns gebricht, do irvolle is der, der do eyn vorgeldir ist alles gutes.
Und als ewir herlichkeit uns schribet, begernde, als von wegen des allirdurchluchsten fursten und herren kuniges zu Ungern, unsers allirgned[igsten] herren, und ouch der irluchten fursten und herren hern Albrecht herczogen zu Ostirreich und hern Jost margrafe zu Merhen, unser gnedige herren, und ouch als von wegen ewer irluchtikeit wider den kunig von Crocow, do welle wir herre lieber gerne by thun, alls das uns moglich und erlich ist czu thun. Sunder wir begern ewer grosmechtikeit zu wissen, das eyn vorschriben frede czwisschen dem riche czu Polan und dem orden von alders gemacht ist und vorsigelt, den wir noch halden und von unserntween bis her gehalden ist. Alleine das wir und dy unsern groslich, mancherley und ofseczlichen sin beschediget von dem riche zu Polan und teglich beschediget werden, und besundern an mancherley hulfe, dy do geschiet den ungloybigen czu stuer und der heilgen cristenheit, besundern dem ordin, czu schaden, als unsir bote der kompthur czum Reddin ewer herlichkeit etwas eyns semlichen, als wir hoffen, hat undirwyset.
Ouch liber herre, als ir uns anmutende siet von der Nuwenmarke wegen, der gunst, liebe und fruntschaft, dy ir czu uns und czu unserm ordin tragit, wir euch groslich und flislich danken, wen wir doran dirkennen und merken ewer grosmecht[ikeit] vorderunge. Doch so wisse ewir irluchtikeit, das wir nicht mogen noch torren uns undirwinden andir lande, wen wir mit den unsern also vil haben czu thun, wy wir die befreden wider dy ungloybigen, dy do groslich sint und werden von tage czu tage gesterket von eczlichen cristen obingeschriben, das wir nicht getruweten czu beschutczen und zu befreden nemlich die selbe Nuwemarke, ab wir uns der undirwonden. Dorumb, liber herre, czusacht uns des nicht, went wir uns nicht undirwinden mogen, sie in czu nemen noch ewir begeer.
Sunder wir bitten ewer irluchtikeit, das ir gerucht zu sin unser und unsers ordins eyn gnediger herre und beschirmer, als ir y und y gewest siet, und gebitet liber herre zu uns als czu ewerm besundern sundirlichsten.
{S. 16} {Datierung}Gebin uff unserm huse Marienburg am Dornstage noch Mathei apostoli et ewangeliste [1395].


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js/js390.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS 390 (1395 September 23. Marienburg.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (Jürgen Sarnowsky, 7.10.1999-2009) – Datum überprüft (2.10.2001) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (7.10.2001) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschreiben ()
 
 
Datum der Erstanlage: Dienstag, 2. Oktober 1999 – Letzte Änderung: 7. Oktober 1999 von Jürgen Sarnowsky

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