PrUB, JS 384

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2009)


1396 Januar 9. Marienburg.
{Regest}
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog [Ladislaus] von Oppeln: antwortet auf sein letztes Schreiben, daß er sich erst dann auf einen Kauf des Landes Dobrin einlassen kann, wenn das Land frei von polnischen Ansprüchen ist; der Orden hat sich nur mühsam der Vorwürfe des Legaten Massano in Thorn wehren können; lange Zeit lagen nicht einmal die Hauptbriefe vor, und es fehlt immer noch die Originale der Verschreibungen über das Land Dobrin durch König Ludwig von Ungarn und Polen, während die Register und Urkunden unvollständig und nur in vorläufiger Form besiegelt sind; bittet trotzdem um Förderung des Ordens.

{Überlieferung}
B = OF 2c, p. 60-61  [olim Registrant des Hochmeisters Konrad von Jungingen, Nro. II, fol. 28r-29v].

{Drucklegungen}
aus B Codex Diplomaticus Prussicus. Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preußens, hrsg. v. J. Voigt, Bd. 6, 1861, ND Osnabrück 1965, S. 23-24.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Gleichzeitige Abschrift, Papier.


Irluchter furste und liber herre,
ewern briff uns leczte gesant wir wol vornomen haben, in dem ewer herlichkeit undir andern artikeln gedenket, wy ir uns das lant Dobryn frei in unser hende habt gegeben. Liber herre, wy dy fryheit czu der czeit was, ir, wir und dy ewern wol irkanten, sal eyn semlich geschichte heisen fryheit. Ouch so gestunden dy Polan nicht der fryheit, do sy of eynem tage zu Thorn vor dem erbarn herren legato Massano ansprochen das egeschriben landt, und wy czu der cziet dy ansproche der ordin vorantworte von ewir wegen, das wisse wir wol, und ewer herrlichkeit mag is ouch haben vornomen.
Ouch berurt ir grose koste etc. Is hat gestanden schire wol czwey yar, bynnen der cziet wir y und y ewir libe vorschriben und entpoten habin, das ir uns hettet gesant ewers houptbrives eyne copie, adir wir mochten uns keyns kowfs undirwynden von des lands wegen, noch keyne brive dorobir nicht lassen in nottel wyse schreiben, dy mochten uns noch ny werden. Wen wir allecziet habin gestanden in den vorreden des kowfs und hutes tages sten, mogt ir uns mit namhaftiger bewysunge der vorbrifunge des grosmechtigen durchluchsten konigs herren Lodewig czu der cziet konig czu Ungern und Polan seliges gedechniss, in welcherley wyse her das lant ewir herrlichkeit hat gefryhet, man pflegit gemeynlich semeliche wechselunge adir fryhunge vorbriven, sost ist is uns und unserm ordin nicht getlich keynerley kowff, dovon uns ensten mochte in czukomftigen cziten krig und groser schade.
Ouch lieber here, als ir uns schribet von vorsigelten briven und registern etc. Wir hoffen, das wir euwer herrlichkeit keynerley brive noch register gesant habin, dy do uns entlichin vorbunden hetten adir vorbunden czu dem kowffe, went eczliche  sint slechte sendebrive und slechte register unforsegilt mit unsers ordins ingesigel als das gewonlich ist, inhaldende alleine vorrede, keine entliche vorbindunge. Worde ewir herlichkeit dy brive czu lichte brengen, dy wir euch schier dy czweyn iaren haben gesant, wir getruwen sol ewir libe, yr {S. 24} blebet geruwet und wir ungemanet.
Ouch als ewer libe vorscribet, ir wellet beten alle fursten und herren etc. Liebir here, ir endorft sotaner grosen muwe nicht, wen was wir vermochten ewir herrlichkeit zu libe und eren gethun, sunder sotanen grosin schaden unsers ordins, doran sol uns ewirs selbis gebete sin als eyn gebot, und gerne uns doran bewysen wellen ewir libe sam dy besundern, und ist keyn not, dorumb vil fursten und heren czu bekommern, und worde ewir herlichkeit dor obir ymands beten und muwen, als wir umb der sache willen nicht getruwen zu thun, ewir herlichkeit muste wir ouch in semlichir bete beten und undirwysen mit briven adir mit boten, wy die sache von anbegyn gelegen ist czwisschen ewir herlichkeit und uns.
Ouch ab wirs czu rate worden umb senden den luet der copien, dy wir haben funden obir das landt Dobryn, euch czu schreiben von dem egenanten allirdurchluchsten konig Lodwig von Ungern seliges gedechniss. Und getruwen wol, wir worden denne andirs undirwyset eyner genuglichin fryhunge, das wir uns eyns semlichin schedenlichs kowfs wol irweren wellen mit rechte.
Die ander artikel wir nicht vorantworten, wen is nicht not ist so mancherley wort und schrifte, sunder wir wellen und halden an dy vorbrifung, was dy uswysen, und getruwen, das ir ouch das selbe liebet und anders nicht mutet.
Lieber here, wir bitten ewer herlichkeit mit allem flise, das ir uns und unsern orden ungemanet um semliche sache, und siet unser besunder vorderer, als ir do her siet geweset, das wellen wir gerne vorscholden, wo wir mogen.
Gebin czu Marienburg am Sontag nach Epiphanie Domini anno XCVIto.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js/js384.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS 384 (1396 Januar 9. Marienburg.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (Jürgen Sarnowsky, 1.10.1999-2009; Claudia Heinemann, 9.4.2002) – Datum überprüft (Jürgen Sarnowsky, 1.10.2001) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (Jürgen Sarnowsky, 11.4.2002) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
 
 
Datum der Erstanlage: Montag, 1. Oktober 1999 – Letzte Änderung: 15. April 2002 von Jürgen Sarnowsky

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