PrUB, JS 377

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2009)


1396 Dezember 3. Marienburg.
{Regest}
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog Witold: erklärt, daß eine Einigung zwischen ihnen bei den letzten Verhandlungen an mangelnder Vollmacht seiner Gesandten scheiterte; seine Klagen über das Verhalten des Komturs zu Rhein [Johann von Schönfeld] sind unberechtigt. Auch wenn es eine Ausnahme bilden muß, Gebietiger für Verhandlungen so weit außer Landes zu schicken, bietet er ihm einen Waffenstillstand an; soll ihm bis Januar 6 seinen (lateinischen) Brief senden, wenn er mit ihm einen bis 1397 April 23 befristeten Waffenstillstand halten will; aus diesem sollen allerdings der Bischof von Dorpat und die Samaiten ausgeschlossen bleiben.

{Überlieferung}
B = OF 2c, p. 80  [olim Registrant des Hochmeisters Konrad von Jungingen, Nro. II, fol. 37v].

{Drucklegungen}
aus B Codex Diplomaticus Prussicus. Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preußens, hrsg. v. J. Voigt, Bd. 6, 1861, ND Osnabrück 1965, S. 32-33.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Gleichzeitige Abschrift, Papier.


Irluchter furste und lieber herre.
Wir haben wol vornomen euwern brieff, in deme ir uns schribet, wie die euwern von den unsern uff dem leczten tag ane ende gescheiden sien, das war ist, und der broch ist nicht an den unsern, sunder an den euwern gewest, wend die euwern nicht forder macht in den sachen hatten, den als ir und wir die sachen selbin uff dem tage begriffen und liessen. Hett Ir und wirs dobie wolt lasen, wir hetten is uf die zciet wol getan, do wir beider siet selbin off dem tage woren.
Ouch, als ir schribet, das euch die euwern gesagt habin, das ir euwern brieff zcu uns gesant soldet habin, so welde wir unsern marschalc ader ander unser gebitiger czu euch ken Luczk ader zcu Brisk senden, des selbin ir noch begeret in euwerm brive, das ir mit in die sache handelen mocht und euch dornoch richten, dorunder hat euch der komptur vom Ryne beschediget. Wisset, was der komptur vom Ryne getan hat, das hat her mit rechte getan, als ir das wol wissen und dirkennen moget. Uns habin die unsern wol gesaget, das die euwern eyns semelichin von dem brive ken in gedachten. Do sprochin die unsern, welt ir brive senden, das lege an euch, sie hetten domete nicht zcu schaffen, in were dovon nicht befolen. Ouch wisset liber herre, das is uns nicht beqweme noch ebene ist, das wir unsern marschalc ader gebitiger so verre buesssen den greniczen zcu tagen mogen senden. Ouch so ist is vor ny gewonlich gewest, doch das ir an uns pruven moget unsern guten willen, den wir zcu allir beschedenheit und zcu dem rechte tragen, ist euwer beger doczu und {S. 33} wille, so sendet uns euwern brieff mit euwerm anhangenden ingesegel czwisschen desis brives gebunge und dem obirsten tage Epyphanie genant zcu lattyne nest komende, so welle wir mit euch, euwern landen Littawen und Ruessen und unsern landen Prewssen und Lieffland machin einen frede czwisschen sente Jurgen tage nest komende in der wyse, als dese ingeslossene nottell uswiset.
Noch der gerucht schriben lassen euwern brieff uf den frede, deme glich wir euch uns ouch vorschriben wellen, also doch das buessen dem frede bliben die von Darpt, dorumb wen sie in ny genugen welden lasen an dem rechte, doczu wir uns gnug dirboten habin, als ir ouch wol dirfaren hatt und selbin ouch dorumb hin gesant hatt. Ouch sollen buessen bliben die Samayten, wendt sie uns broch worden an dem frede, den ir vor sie uffnomet, das wir in nicht getruwen mogen noch wellen.
Bynnen dem obingeschriben sente Jurgen tage mogen die euwern zcu uns ader zcu den unsern und die unsern zcu euch ader zcu den euwern uff nemeliche stete komen, mag binnen dem frede zcwisschen euch und uns ein vorder tag begriffen werden, der beide euch und uns beqweme und getlich is zcu tedingen und zcu handelen die sachin zcu eyme ewigen frede, dozcu sal wol syn unser wille.
Gegeben zcu Marienburg am Sontag noch Andree anno XCVIto.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js/js377.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS 377 (1396 Dezember 3. Marienburg.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (Jürgen Sarnowsky, 2.10.2001 [Regest]; Claudia Heinemann, 22.4.2002 [Quelle]) – Datum überprüft (Jürgen Sarnowsky, 2.10.2001) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (Jürgen Sarnowsky, 26.4.2002) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
 
 
Datum der Erstanlage: Montag, 1. Oktober 1999 – Letzte Änderung: 26. April 2002 von Jürgen Sarnowsky

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