PrUB, JS 329

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2009)


1399 März 16. Marienburg.
{Regest}
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an König [Albrecht] von Schweden [Herzog von Mecklenburg]: antwortet nach Beratungen mit seinen Gebietigern auf das Schreiben des Königs zu den Verhandlungen über Gotland, daß der Orden keine Befreiung von den Ansprüchen der hansischen Kaufleute wegen der Übergriffe der Leute des Königs aussprechen kann, daß er die geforderten 1999-20090 Nobel für die Ausgaben veranschlagt, die bei der Vertreibung der Seeräuber aus Visby und Gotland entstanden sind, und daß er um eine endgültige Entscheidung über die Verpfändung Gotlands bittet, das der Orden nunmehr längere Zeit unter großen Kosten hält.

{Überlieferung}
B = OF 2c, p. 199-200 [olim Registrant des Hochmeisters Konrad von Jungingen, Nro. II, fol. 94fr-v].

{Drucklegungen}
aus B Codex Diplomaticus Prussicus. Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preußens, hrsg. v. J. Voigt, Bd. 6, 1861, ND Osnabrück 1965, S. 85-87.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Gleichzeitige Abschrift, Papier.


Demutige befelunge etc.
Allirdurchluchster furste und grosmechtiger gnediger herre, euwern brieff und die nottel uns letczt gesandt bie euwerm boten haben [wir] vorhort mit fliese und wol vornemen mit unsern gebietegern. Und senden euwer allirdurchluchtikeit eyne nottel, die wir vorromet haben des grostyn teiles noch euwer nottel uswisunge, etliche wort ab und czu gesatczt haben, als wir noch unserm gutdunken mogen und wellen bewart sein, wen uns und unserm orden eyne andir wise czu eyner bestendigen bewarunge nicht gnuck ist und bie der wir bleiben ouch wellen ungewandelt, euwern fettere noch euwer grosmechtikeit begerunge wir gerne uslosen wellen von der mitvorsiglung des brieffes. Sondir wir von euwer durchluchtikeit, sal die vorsatczunge euwers landis Gotlandt und der Stadt Wysbue haben eyn vorganck, begeren, das die fumff stete, benumet yn der nottel, euwern brieff der vorsatczunge mitvorsegeln, als andir euwer manne ritter und knecht, eyns sonderlichs brieffes dor obir wir gerne sie ledig sagen, ane sie uns nicht fugt uffczunemen den brieff der vorsatczunge noch wellen, wen noch der nottil uswisunge, ab ein krieg entstonde, von des selbigen landes wegen und der stadt, die selbigen stete uns offen stehn sollen und ire havene.
Vortme, allirdurchluchster furste und grosmechtiger herre, als in euwerm sendebrieffe ir berurt begerende eyns offen quitbrieffes, umb den schaden der do geschen ist und begangen yn dem orloy von euwir manschafft ritter, knechte und stete etc. Gnediger herre, eynen samglichen brieff uns czu geben ist uns nicht moglich, wen wie mochte wir das vorantworten dem gemeynen kowffmann, das wir eren schaden vorlisen und vorgeben, das wir nicht macht haben. Sonder die XXM noblen in der nottil berurt wir nicht heischen noch achten vor den schaden, der an dem gemeynen kowffmanne begangen ist von den euwern, sonder vor die czerunge und koste, die wir und unsern orden gethon haben widder die seerowber, die die vorgenante stadt Wysbue und das landt Gotlandt vorgenant gewaldiglichen ingenomen hatten, und dor us unsern orden swerlich beschedigten sam offinbar vynde, die selbige stadt und landt von yn dirkrigthen mit der holffe Gotes, euch und uns zcu der handt und dem gemeynen kowffmanne zcu grosem gemache, mit groser czerunge, die wir frontlich geacht haben off XXM noblen, als die nottil uswiset von der schaden wegen, die do geschen sein vormols uns nicht alleyne sonder dem gemeinen kowffmanne, wirt euwir grosmechtikeit den begangen schaden osrichten dem gemeynen kowfmanne. Wir truwen euwir durchlichtikeit, das ir uns und unserm orden us samglicher gonst nicht wiset, wen wir das wol verscholden wellen umb euwir durchluchtikeit.
Ouch, gnediger herre, als euwir herlichkeit begert eyns ganczen endis der vorsatczunge von uns etc., wir hoffen, das wir nicht gewest sein in der scholdt des vorczognis noch sein wellen, mag uns folgen syne begerte sicherunge noch uswisunge unser nottil, euwir grosmechtikeit wisheit dirkise, das wir euwir stadt und landt vorgenant haben gehalden und halden mit groser czerunge teglich. Het ir uns gegeben eyn recht ende, der czerunge wir nicht hetten bedorfft noch bedorfftet.
Ouch, grosmechtiger gnediger herre, als ir uns drawet mit euwir clagen for fursten und herren etc., wir hoffen und wissen, das wir euwir clage unscholdig weren, wen so euwir irluchtikeit unsern guthen willen, als das Got wol weis, den wir czu euch getragen haben und tragen anseht und merket, und om euwer liebe willen alzo grosen schaden enphangen haben an uns und den unsern, so bedorffte euwer hochgeborne liebe nicht uns bescholdigen, sondir groslich dancksagen, das wir zcu euwer grosmechtikeit setczen. Und ab euwer grosmechtikeit vorlieben wirt unser nottil und dornoch den brieff der vorsatczunge lasen schreiben, so enpiet uns das briefflich und sendet uns ouch do methe eynen brieff an den rot euwer stadt Wysbue und an etliche manschafft des landes Gotlandt, den wir in schicken wellen, und benumet eynen nemlichen tag, wen die unsern und sye bie euwern gnaden sollen sein, sye zcu bewisen an uns und unsern orden mechtiglich, das wir uns ouch dornoch mogen richten mit der beczalunge uff die selbige czeit und uffnemen euwern vorseglten brieff.
Gegeben czu Marienburg uff unserm huse am Sontag Judica anno XCIX.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js/js329.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS 329 (1399 März 16. Marienburg.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (Jürgen Sarnowsky, 26.9.2001 [Regest]; Sebastian Kubon, 12.11.2002 [Quelle]) – Datum überprüft (Jürgen Sarnowsky, 26.9.2001) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (Sebastian Kubon, 12.11.2002) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
 
 
Datum der Erstanlage: Mittwoch, 26. September 1999 – Letzte Änderung: 17. November 2002 von Jürgen Sarnowsky (für ein korrekt adressiertes E-Post-Formular meinen Namen anklicken!)

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