PrUB, JS 307

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2009)




1401 Januar 25. Marienburg.
{Regest}
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog Albrecht von Holland: teilt mit, daß die Untertanen des Herzogs in Preußen kein Geleit benötigen, weil mit Holland [und Seeland] freundschaftliche Verhältnisse bestehen; vielmehr sind die preußischen Häfen für sie offen. Angesichts der Klagen seiner Untertanen bittet er jedoch um die Freigabe der den preußischen Kaufleuten und Schiffern sowie insbesondere dem [Marienburger] Großschäffer weggenommenen Schiffe und Güter.

{Überlieferung}
B = OF 2c, p. 249 [olim Registrant des Hochmeisters Konrad von Jungingen, Nro. II, fol. 115r].

{Drucklegungen}
aus B Codex Diplomaticus Prussicus. Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preußens, hrsg. v. J. Voigt, Bd. 6, 1861, ND Osnabrück 1965, S. 106-07.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Gleichzeitige Abschrift, Papier.


Herczogen Olbrecht czu Hollandt.

Irluchter Furste und grosmechtiger libir herre.
Euwir hirlichkeit brief uns gesant habin wir wol vornomen, in deme euwir grosmecht[ikeit] uns geschriben hat begerende, das wir euwir hirlichkeit unsern offenen brieff welden senden, dorynne wir dy euwern in unser tyff und haven vor all den yenen, der wir mechtig weren sichirn und geleyten welden.
Liebir herre, sulche offene brive czu gebin ist mit uns ungewonlich, und wir hoffen, das is nicht not sey, wendt wir mit euwir hirlichkeit nicht anders wen frede lybe und fruntschaft wissen und den euwern allecziet unser haven und tyff sam andern sollen offen syn und unvorslossen und euwir hirlichkeit allecziet gerne behegelichkeit und den euwern gunst und willen dirczeigen wellen wo wir mogen.
Ouch, libir herre, geruche euwir hirlichkeit czu wissen, das dy unsern vor uns gewest syn clagende, wy das in in gut von den euwern genomen und entweldiget ist, und wir in unser brive an euwir hirlichkeit dorumme gegebin habin. Domete sie vor euwir hirlichkeit sien gewest und in doch vor ir gut keyne redelichkeit widderfaren mochte, als sie sprechin und clagen. Hirumb, libir herre, bitten wir euwir hirlichkeit als unsern besundern herren, das ir den unsern noch behulfen und vorderlich wellet syn, das in ir gut, das in von den euwern entweldiget ist, widder werde, ader das in redelichkeit do vor geschee, das wir ken euwir hirlichkeit und den euwern, wo wir mogen, gerne vordynen wellen. Und weres, libir herre, das den unsern ir gut nicht mochte widder werden noch redelichkeit do vor geschen, das wir doch nicht hoffen, so bitten {S. 107} wir euwer hirlichkeit, das is nicht widder euch sy, ab dy euwern, czu den der unsern gut komen ist, in unser haven und gewalt quemen, das in dy unsern so vyl gutes arrestiren mogen uff eyn recht, als in genomen und entweldiget ist.
Ouch, libir herre, hat uns unser grosscheffer vorgelegt, wy im dy von Amsterdam eyn schiff mit gute mit all arrestiret habin, das selbe schiff eyn schifman Claws Lyge genant gefurt hat. Libir herre, euwir hirlichkeit bitten wir mit ganczer beger, das euwir hirlichkeit ouch doczu behulfen sie, das unserm scheffer unser schiff und gut widder werde, das wir ouch mit unserm orden und den unsern, wo wir mogen, gerne ken euwir hirlichkeit vordynen wellen und bitten euwir hirlichkeit uff dese vorgeschriben sachen uns eyn gnedig antwert czu schreiben.
Gegeben czu Marienburg am tage Conversionis sancti Pauli im XIIIIC. und ersten Jare.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js/js307.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS 307 (1401 Januar 25. Marienburg.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (Jürgen Sarnowsky, 19.9.2001 [Regest]; Sebastian Kubon, 9.1.2003 [Quelle]) – Datum überprüft (Jürgen Sarnowsky, 19.9.2001) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (Sebastian Kubon, 9.1.2003) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
 
 
Datum der Erstanlage: Mittwoch, 19. September 2001 — Letzte Änderung: 17. Januar 2003 von Jürgen Sarnowsky

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