PrUB, JS 138

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2009)


1440/1441. o.O.
{Regest}
Rechnungsheft des Pfundmeisters zu Danzig, Winrich von Mansteden,1) in Bezug auf Ausgaben und Einnahmen der Marienburger Großschäfferei.

{Überlieferung}
A = OBA 8017.

{Drucklegungen}
aus A J. Sarnowsky, Die Wirtschaftsführung des Deutschen Ordens in Preußen (1382-1454), (Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz, Band 34), Köln, Weimar, Wien 1993, Nr. 18, S. 765-66.

Regest
JH I 8017.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Schmales Rechnungsheft von 3 Blättern (1r-3r beschrieben, von einer Hand), ein viertes Blatt ist am Anfang abgerissen.



[1r] Dis nachgeschreben habe ich empfangen czu der scheffereien behuff ken Marienburg in dem virczigesten jore.
Item czum ersten habe ich in desem jore empfangen an pfundczol summa 108 m. Item noch habe ich empfangen von Jacob Kremere in drin joren, das here unsirm homeister schuldig was, summa 15 m. Item noch habe ich empfangen von unsirs homeisters wegen vom kompthure czu Danczke uß der molen summa 825 m. Item noch empfangen von unsirs wegen vom kompthure zcu Danczke ouch uß der molen summa 250 m. Item noch empfangen von unsirm homeister, das here mir uß seiner kamere geantwert hot noch ußweisunghe etczlichere czeddeln, die ich im vor geantwert habe, summa 6066a) m. 5 sc. 3 d. / [1v] Summa summarum der empfounghe hir vorgeschreben in dem virczigesten jore ist 8264 m. 5 sc. 3 d.
Dis nochgeschreben habe ich widder ußgegeben von deser empfounghe.
Item czum ersten habe ich ußgegeben vor notdurfft ken Marienburg, dorczu in der gemeinen rechenschafft dem covent gerechent und dorczu das ich vor eyme jore ouch czu hinder bleip von der scheffereien wegen, die summa hot gelowffen und ist obirall 6693 m. 3 sc. Item noch ußweisunghe deser vorgeschreben rechenschafft so behelt der pfundmeister bey im uff das 41[te] jor summab) 571 m. 2 sc. 3 d.
[2r] Dese nochgeschreben notdurfft ken Marienburg gesant uff das 41[te] jor, gutter und bereitschafft, und das hir nochgeschreben steet, ist vor owgen.
Item czum ersten die notdurfft, die ich ußgerichtet habe, und all gerethe ken Marienburg gesant uff das 41[te] jor, die summa lowfft uff 990 m. 3 sc. Item noch so habe ich an 35½ l. barenclow assche2), machen summa 169 m. Item so habe ich noch an sechs sechczig und 9½ hundert waynschos. Dis holtcz steet uff der burgerwese, und ein teil hievon steet uff der Jungenstad, und dis holtcz gerechent czu gelde summa 608 m. 9 sc. Item noch so habe ich an 50 l. myn 9 scl. rocken, leit meist uff meinem growssen speichere und machet an gelde summa 320 m. 17 sc. / [2v] Item noch so habe ich an 66 l. kalkstein, leit in meinem garten hinder den speichern, machet an gelde summa 26 m. 6 sol.
Item so habe ich noch an eyme holke ein achtenteil, dovon der schipper heisset Claus Vorrath, und dis schiff leith uff dese czeit czu Danczke vor der Jungenstad, hot mich gekostet 160 m. Item noch habe ich an eyme holke ein achtenteil, dovon der schipper heist Jocob Wulff und ist uß Engeland in die Baye gesegelt, dis part schiffes kostet mich summa 212½ m. Item so habe ich an eyme kreher ein achtenteil, dovon der schipper heist Albrecht Hoyman, und dis schiff leit uff deße czeit ouch czu Danczke und kostet mich summa 50 m. Item noch so habe ich einen cleynen bording, ließ ich bowen, kostet mich 25 m.
[3r] Item so habe ich uff dese czeit noch nicht rechenschafft empfangen von meinem leger in Flandern, Gobel Casturp,3)  und weis nicht, ap her czuvore ader czuhinder ist in seiner rechenschafft. Item so habe ich ouch noch nicht rechenschafft empfangen vom leger czu Lubike, Detmer Keisser,4)  und weis ouch nicht, ap her czuvore ader czuhinder ist in seiner rechenschafft.
Summa summarum noch ußweisunge deser vorgeschreben rechenschafft an guttern vor owgen und schiffesparten ist obirall summa 2561 m. 3 f. 3½ sol. Item noch ußweisunghe deser czeddeln eine summa ken die ander gerechent der empfounghe und ußgebunghe mit den guttern vor owgen und schiffesparten so hot der pfundmeister dirobirt und gewonnen summa 990 m. 16 sc. 3 sol. 3 d.

{Textkritische Anmerkungen}

a) Wohl korrigiert.
b) Folgt Rasur summarum.



{Inhaltliche Anmerkungen}

1) Nachweisbar zwischen 1435 und 1446, vgl. u.a. OF 16, 391-400 und 448-50; OBA 7025, 9727; APGd. 300, 27,5, 23v, und 300 D 39, 109; APT II, IX,2, 668; s. auch P. G. Thielen, Die Verwaltung des Ordensstaates Preußen, vornehmlich im 15. Jahrhundert, Köln-Graz 1965, S. 139.
2) "Bärenklau", erscheint auch in den Abrechnungen des flandrischen Liegers in dieser Zeit, vgl. C. Sattler (Hrsg.), Die Handelsrechnungen des Deutschen Ordens, Leipzig 1887, S. 478, 495/96, 506.
3) Als Lieger in Flandern nachgewiesen zwischen 1438 und 1441, vgl. auch OF 13, 525-26, und Hansisches Urkundenbuch, 7,1, hrsg. H.-G. von Rundtstedt, Weimar 1939, S. 613-14.
4) Lieger in Lübeck (offenbar auch für den Großschäffer zu Königsberg) zwischen 1419 und 1445, stirbt vor 1446 Jan.5 in Lübeck, vgl. u.a. Sattler, Handelsrechnungen, S. 92-93, 507, 515; OBA 4125, 8683 und 9032, sowie E. Maschke, Die Schäffer und Lieger des Deutschen Ordens, ND in: ders., Domus Hospitalis Theutonicorum, Bonn 1970, S. 93-94.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js/js138.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS 138 (1440/1441. o.O.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (Sarnowsky, 15.2.2003) – Datum überprüft (Sarnowsky, 15.2.2003) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (Sarnowsky, 15.2.2003) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben (Sarnowsky, 15.2.2003)
 
 
Datum der Erstanlage: Freitag, 23. Juni 1999 – Letzte Änderung: 15, Februar 2003 von Jürgen Sarnowsky

Zurück zur Hamburger Homepage   / zurück zur Regestenliste für 1440.