PrUB, JS-JL 62

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (2002)




1396 Oktober 4. Roggenhausen.

{Regest}
Der Hochmeister [Konrad von Jungingen]1) an Königin [Margarethe I.] von Dänemark2): hat ihre Nachricht über die angebliche feindselige Behandlung der Kalmarer von Seiten der preußischen Friedeschiffe erhalten; versichert, dass er es zutiefst bedauern würde, sollten die Vorwürfe zutreffen; verweist aber darauf, dass die Entsendung der Friedeschiffe durch die Hansestädte beschlossen wurde und dass diese wegen der Angelegenheit bereits eine Botschaft zu ihr entsandt haben; erhofft sich Aufklärung vom nächsten Hansetag zu Lübeck; bittet sie, dem Orden nicht die Unterstützung zu entziehen.

{Überlieferung}
B = OF 2c, p. 74-75 [olim Registrant des Hochmeisters Konrad von Jungingen, Nr. 2, p. 34v-35r.]

{Drucklegungen}
aus B Codex Diplomaticus Prussicus. Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preußens, hrsg. v. J. Voigt, Bd. 5, 1857, ND Osnabrück 1965, S. 103-105.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Register-Überlieferung.


Der konyginne czu Denmarken.

Demutige befelunge und willigen dienst mit allir behegelichkeit bevor.
Allirdurchluchste furstynne und grosmechtige gnedige frouwe, euwere briefe by dem erbaren hern {S. 104} Swen thumherre czu Lineopen und Tydeke ratman czu Kalmarn, euwern boten, uns gesant haben wir wirdiclichen enpfangen und wol vornomen. Doryne euwer grosmechtikeit schreibet undir andern worten beschuldigunge unser lute, die ir schiff in die see gelegit hatten, die see czu befreden, noch eyntracht und rate der gemeynen stete und wy das euwer lute beyde burger von Kalmarn und hovelute, die durch des gemeynen kowfmans besten in die see gelegit hatten, weren czu den unsern in rechte truwen und eren gesegilt, die sie obir bort ane scholt und ane recht geworffen sollen haben, und ir hoffet, das is nicht sie unser wille noch uns lieb sey etc.
Grosmechtige frouwe, euwer gnade geruche czu wissen, hetten die unsern icht gethan, das sie mit rechte adir mit eren nicht vorantwerten konden, das were uns leyt und solde uns leit syn von ganczem herczen, und hoffen euwer gnade, ir gerechtikeit wol sal dirfinden, wen ir der unser adir der, die is antrit, entscholdgunge werdet vornemen. Want die eldisten stete unsers landes, die wir umb die geschicht vor uns vorbotet hatten haben, uns undirwyset, wy das sie ere sendeboten uff den leczten tag, den die gemeyne stete czu Lubik gehalden haben gesant hetten, czu dem selben tage die houbtlute der fredeschiffe beyde von Lubik und die unsern woren komen, und hetten die gemeyne stete der sachen von ende czu ende, wy sie gescheen were, clerelich undirrichtet. Des so hatten die gemeyne stete boten und briefe an euwer durchluchtikeit gesant und geschriben, wy sie die sache vorantwert haben. Alz uns die unsern haben gesogit, sint die boten und die briefe by euwern gnaden gewest, und mit was antwerte und ende sie von uch sint gescheiden, das haben die unsern noch nicht vornomen.
Gnedige frouwe, welde sich denne euwer grosmechtikeit an der entscholdigunge und undirwisunge der gemeynen stete nicht lassen genugen, wen ewer durchluchtikeit wol dirkennet, das die sache die unsern alleyne nicht antrit, sundir die gemeyne stete der der deutschen Henze, so bitten wir euwere hochgebornikeit mit demutiger bete, das ir denne die sache mit den , die sich des von irer frunde wegen annemen wellet, iu eynen offczog nemen bis czu dem nesten tage, den die stete haben uffgenomen czu Lubik uff Pfingsten nest komende czu halden. So hoffen wir, das solcher wyser rat darwidir funden solle werden, das die unsern enczwer mit gunst, fruntschaft adir mit rechte sich der sache entslan und vorantwerten sollen.
Genedige frouwe, wy nu alle ding gescheen sint, wisse Got, das is uns von herczen leid ist, und woran wir euwern gnaden und euwerm riche czu dienste mochten werden, dorczu welle wir allczeit bereit syn noch unserm vor mogen. Und bitten uns und unsern orden in euwere gnedige beschirmunge czu nemen. Dorume, frouwe gnedige, wir mit sampt unsern orden Got unsern herren vor uch gerne wellen beten. {S. 105} {Datierung} Gebin uff unserm huse Roghusen am Donrstag vor Sente Dyonisii tage anno XC sexto.3)
Desglich ist geschriben dem houbtman czu Kalmarn, und besundern der stat czu Kalmarn.


Inhaltliche Anmerkungen

1) Hochmeister von 1393 bis 1407.
2) Margarete I. - Königin von Dänemark (1387-1412), Königin von Norwegen (1388-1412), Königin von Schweden (1389-1412); 20.7.1353-28.10.1412.
3) 1396 Oktober 4.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js-jl/js-jl62.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS-JL 62 (1396 Oktober 4. Roggenhausen.)
Bearbeitungsstand : Text eingegeben (19. August 2002, Joachim Laczny) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (19. August 2002, Joachim Laczny) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschreiben ()
 
 


Datum der Erstanlage: Montag, 19. August 2002 — Letzte Änderung: 26. Dezember 2003 von Jürgen Sarnowsky

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