PrUB, JS-JL 38

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (2002)




1395 Dezember 6. Marienburg.

{Regest}
Hochmeister [Konrad von Jungingen]1) an Königin Margerethe von [Dänemark,] Schweden und Norwegen:2) antwortet auf ihre Anfrage, was von Preußen aus zur Bekämpfung der Seeräuber geschehen werde, dass die preußischen Städte schon mit den anderen Hansestädten Verbindung aufgenommen haben, um über Maßnahmen zu beraten; auch der Meister von Livland wurde schon zu Gegenmaßnahmen aufgefordert; bittet um ihre Hilfe, da einige ihrer Untertanen die Seeräuber unterstützen; dankt für einen Zelter.

{Überlieferung}
B = OF 2c, p. 59 [olim Hochmeister Registrant Nr. 2, p. 28.]

{Drucklegungen}
aus B Codex Diplomaticus Prussicus. Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preußens, hrsg. v. J. Voigt, Bd. 5, 1857, ND Osnabrück 1965, S. 73-74.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Abschrift, Register-Überlieferung.


Der allirdurchluchsten furstynne und grosmechtigen frouwen, frouwen Margarethe konigynne czu Sweden und czu Norwegen.

Eynfeldige befelunge und willige dienst czu allir behegelichkeit bevor.
Allirdurchluchste furstynne und gnedige frouwe, euwern brieff uns nuwelich by desem euwerm boten gesand haben wir wirdiclich entpfangen und wol vornomen, in dem euwer durchluchtikeit uns undir andern worten geschriben hat als von wegen der seerouber und hulfer des allirduchluchster fursten konigs von Sweden, das die noch grosen schaden thun in der see, nicht alleyne euwer grosmechtikeit, sunder ouch dem gemeynen kowfman, das euwer gnade begert uch von uns czu schriben, was wir und unser stete do bey thun welden.
So wisset, das uns das leit ist, das sie euch adir ymand andirs beschedigen, und thun uch czu wissen, gnedige frouwe, das unser eldesten stete vor uns gewest sint und haben uns vorgelegit, wy das sie undir eynandern czu rate sint gewurden und haben geschriben den seesteten, an in czu dirfaren, ab sie fredeschiff in die see czu vorjaren schicken welden, das sie das unsern steten czu Prusen wedir schreben. Des so ist noch keyne antwert den unsern do von gekomen, und is das die seestete czu rate werden fredeschiff in die see czu schicken, so welle wir gerne die unsern dorczu halden, das sie ouch dorczu thun sullen was sie vormogen, und dorumb so enmogen wir euwer grosmechtikeit iczunt entlichen do von nicht geschriben.
Ouch gnedige frouwe, so haben wir iczunt geschriben dem meister czu Liffland, alz euwer gnade ist begerende von den seeroubern, und haben im befolen, das her do bey syn vormogen thun wirt, was her dorczu mag gethun. Und bitten gnedige frouwe, das ir ouch den euwern in den Osterlanden befelet, das sie die seeroubir nicht enhegen noch enspisen. Wen wir genczlich vornomen haben, das sie etliche euwer hofelute enthalden {S. 74} und spisen, das doch gros schedelich ist, beyde den euwern und unsern landen.
Sunderlich, grosmechtige frouwe, so danke wir euwern gnaden der woltat und gute die ir unsern sendboten leczt by uch gewesen gnedeclich bewyset habit, besundern euwers czelderpferdes, das ir uns by dem voithe von Dirssow gesant habit, wen wir uch der gunst und liebe dy volle nicht mogen gedanken. Und wellen is gerne umb euwer grosmechtikeit vordynen, und wor an wir wissen uch und euwern reiche behegelichkeit dirczeigen, doran welle wir uns all czeit gutwillig bewisen noch unserm vormogen.
{Datierung}
Geben czu Marienburg Montag nach Barbare 13953).


Inhaltliche Anmerkungen

1) Hochmeister von 1393 bis 1407.
2) Margarete I. (20.7.1353-28.10.1412) - Königin von Dänemark (1387-1412), Königin von Norwegen (1388-1412), Königin von Schweden (1389-1412).

3) 1395 Dezember 6.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/
pub/js-jl/js-jl38.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS-JL 38 (1395 Dezember 6. Marienburg.)
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Datum der Erstanlage: Dienstag, 13. August 2002 — Letzte Änderung: 31. März 2003 von Jürgen Sarnowsky