PrUB, JS-FS 124

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (2003-2009)




 1399 Mai 25. Ziwan. 
{Regest}
König Albrecht von Schweden und Herzog Johann von Mecklenburg verpfänden Hochmeister Konrad von Jungingen und dem Orden die Insel Gotland und die Stadt Wisby für 30.000 Nobeln, frei von allen Ansprüchen, mit allen Rechten, Freiheiten und Ländereien. 10.000 Nobel werden bar bezahlt, der andere Teil ergibt sich aus den Kosten, die der Orden im Kampf gegen die Vitalienbrüder auf der Insel hatte. Die Untertanen König Albrechts und Herzogs Johanns werden aus ihrem Eid entlassen und an den Orden verwiesen. Die Aussteller verzichten auf alle Ansprüche, egal ob aus weltlichem oder geistlichem Recht. Als Ort für die Wiederauslösung wird Danzig gewählt und die Absicht der Auslösung soll bereits ein Jahr vorher bekannt gemacht werden. Sollte irgendjemand Ansprüche an die Pfandgabe stellen, so verpflichten sich die Aussteller, diese zu klären, ohne den Orden zu behelligen. Sollte die Pfandgabe nicht innerhalb eines Jahres ausgelöst werden, kann der Orden sie weiter verpfänden, wobei den Ausstellern ein Löserecht eingeräumt werden muss. Eventuelle Ausgaben des Ordens für Bauten und Zukäufe von Land sollen bei der Auslösung abgerechnet werden. Im Falle eines Verlustes des Landes an einen Dritten wollen die Aussteller keine Ansprüche gegen den Orden erheben.

{Überlieferung}
A = Pergament-Urkunden, Schieblade 80, Nr. 2.

{Drucklegungen}
aus A Codex Diplomaticus Prussicus, Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preussens aus dem königl. Geheimen Archiv zu Königsberg nebst Regesten, hrg. Johannes Voigt, Bd. 5, Königsberg 1857 (ND Osnabrück 1965), S. 149-154.

{Regest}
JH II, S. 165; Hanserecesse, 1. Abteilung, Bd. 4, Nr. 657, S. 593. Erich Weise, Die Staatsverträge des Deutschen Ordens in Preußen im 15. Jahrhundert, Bd. 1, 2. Aufl. Marburg 1970, Nr. 7, S. 16-17 (mit ausführlicher Inhaltswiedergabe).

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Originalurkunde, Pergament, mit 60 gut erhaltenen Siegeln. Umfangreiche Zeugenliste mit Siegelankündigung.


Wy Albrecht van Godes gnaden der Sweden unde der Goten koning unde wy Johan de junger van der sulven gnade hertogen to Meklenborch, greven to Zwerin, to Stargarde unde Rostock heren,
doen witlik unde openbar allen de dessen bref zeen edder horen lesen, dat wy mit wolbedachtem mude, rechter wetenheit und willen unser erven und mit erven und mit rade unde vulbord unser beyder raadgeven hebben unse land Gotland genomet mit der stad Wisbue dar ynne belegen gancz und gar mit allen rechten, vriheit, nutticheit, densten, dorpen, vleten, wateren, seen, haven, vischerien, ackeren, molensteden, molen, bruken, buschen, wolden, heiden, allerleye ercze in der erden unde butten, jachten, leen, leenguden mit allen andern tobehoringen, wo de genomet synt, alle herscop und egenscop, wo wy dat sulve land und de vorbenant stad mit eren tobehoringen to eygen hebben, nichtes dar ynne utgenomen dar to, alle gud, dorpe, leen, lengud gestlik und werlik, wo se van uns to lene gan nynerleie recht, nud und besittunge, ut genomen vorsettet hebben und vorsetten mit kraft desses yegenwardigen breves dem erwerdigen geistliken heren, hern Cunrade van Jungingen, homeister des Duedeschen ordens der broder des spittals Suntte Marien des Duedeschen {S.150} huses van Jerusalem und sinem gantzen orden vor teyn dusent nobelen, gud van golde und zwar nuch van wichte. De he uns also utgerichtet gantz und gar betalet heft in unser stad Wismer, to willen und to dancke und to allem genuege.
Und vor twintich dusent nobelen, de hir na benomet synt, wenn de vorbenomete her homeister und syn orden uns to groten danken und to zunderger fruntscop dat sulve unser land Gotland und de stad Wisbue to der tyd, do beyde stad und land gantz und gar mit unrechter gewalt de seerover ane unse wetenheit und willen ingenomen hadden und beweldiget, van semeliker ungerechter wald ledegeden und vrieden mit groten kosten und teringen de sulven geacht und gerekent na mynne und vruentscop to twintich dusent nobelen gud van golde und zwar nuch van wichte van dem vorbenometen hern homeister und synem orden wy Albrecht koning und wy Johan hertoge vorbenomet mit vulbort al unser erven und mit erven to uns genomen hebben gantz als in rechter schuldwise de sulven summen der twintich dusent nobelen by guden truwen, als of se uns to der vorbenometen summen der teyn dusent nobelen gantz und gar gegeven, betalet und getellet weren.
Wor umme wy vor de vorbenomete summen to hope geslagen dortich dusent nobelen vorsettet hebben und vorsetten unse land und stad vorbenomet mit craft desses yegenwardigen breves, und dar umme alle unse geswornen und huldinge der manscop unses landes Gotlande und der stad Wisbue upseggen beide se und alle andere underzaten, welker kunne edder bord se syn, und wisen mechtichlich an den vorbenometen hern homeister und synen orden em und synen nakomelingen to donde allerleie recht und denste, alle de wile de vorscrevene her homeister und syn orden dat land und de stad vorbenomet heft in vorsettinge van unser wegen.
Und wann de vorbenomet homeister unde syn orden uns Albrecht, konige to Sweden grote leve und vruntscop bewiset hebben in der tyd unser vengnisse, wy dar wedder ok grote vruntscop plichtich syn unde sunderliken, wenn de sulve orden ene grote beschuttinge und bescherminge is der hilgen cristenheit und dar umme grote teringe drecht, so geve wy Albrecht, konig und Johan, hertoge vorbenomet den sulven alle vrucht, geneet, nutticheit de dar gevallen und gevallen mogen in unsem lande und der stad vorbenomet.
Und scolen und willen unse erven edder nakomelinge to ewigen tiden in keynerleie wise vurderen noch af slan van der vorbenometen summen der dortich dusent nobelen. Sunder wy vorsaken mit dessem yegenwardigen breve vor uns, unse erven und nakomelinge aller ansprake an gestliken und in werliken rechte und gerichte, und och of wy oerigen en recht to der sulven nud und vrucht hadden, dat geve wy en gantz und gar up mit dessem breve.
Unde of wy unse erven edder nakomelinge, den dat von rechte geboren mochte, dat sulve land Gotland und de stad Wisbue enesmales {S.151} wedderlosen wolden, so scal uns de her homeister und sine nakomelinge schuldich syn dat sulve land unde de stad wedder to lozende gheven umme dortich dusent nobelen, de wy em ofte sinen nakomelingen und dem orden to willen scolen betalen in siner stad to Dantzeke, mit alsulker underschede, wann wy edder unse erven dat sulve land to Gotlande und de stad to Wisbue wedder to uns losen willen, so scole wy dem heren homeister edder sinen nakomelingen und dem orden dat en yaar to voren to wetende doen mit enkeden breven und boden, und dar na vort bynnen enem iare scole wy mogen dat land Gotland und de stad Wisbu vorben[ant] wedder losen van en vor dortich dusent nobelen der teyn dusent berede leent synt uns betalet unde getellet gud van golde und zwar genuch van wichte in unser stad to der Wismer, dar wy se van em to willen entfangen hebben und de anderen twintich dusent nobelen betalet in schuldiger upneminge.
Vortmer wan wy unse erven edder nakomelinge land und stad vorben[ant] wedder lozende worden und de betalinge dem hern homeister to Dantzeke scolen bereden so scal de herre homeister edder sine nakomelinge unse edder unser erven boden und ghud leyden an sinen depen steden und grenitzen also dat unse boden und gud vor aller manlike bliven ungehindert.
Vortmer love wy koning Albrecht und hertoge Johan vorben[ant] vor uns, unse erven und nakomelinge dem hern homeister und sinen nakomelingen und dem gantzen orden vorgescreven, dat sulve land Gotland und de stad Wisbu to vriende vor aller ansprake und vor allem rechte, dat ymant welkerleie gradus edder werdicheit he is, darinne meynet to hebbende in gestlikem edder werlikem edder welcherleie recht dat were, de vor recht komen wil und recht gheven und nemen wil und vortien uns ok vor uns, unse erven und nakomelinge allerleie rechtes breve und privilegia, wo wenne und van weme de gegeven sint edder gegeven werden.
Dar mede man mochte de vorscreven vorgift und vorsettinge wedderropen edder hinderen, dar to allerleie utneminge na dem gemenen rechte, als of de vorben[ante] summe der dortich dusent nobelen nicht gegeven betalet und getellet weren, des rechtes und aller anderen rechte wy uns vortigen und vorsaken vor uns, unse erven und nakomelinge mit kraft desses breves.
Und of ymant anders he sy gestlik edder werlik edder in wat state he sy de vor recht komen will und recht geven und nemen wolle den heren homeister sine nakomelinge edder den orden hinderde edder bewore yengerleiewys umme dat lan Gotland und de stad Wisbue, so scal de her homeister edder sine nakomelinge edder de orden uns edder unse erven und nakomelingen dat enbeden mit synen enkeden breven edder boden an eyn unser stede to Wismer edder to Rostok so scole wy koning Albrecht und hertoge Johan vorscreven und ok alle unse erven und nakomelinge dem heren homeister, sinen nakomelingen und dem orden vorscreven plich- {S.152}tich syn dat gantze land Gotland und de stad Wisbue mit alle eren tobehoringen to vriende in allem gerichte ze sint gestlik edder werlik, dar ynne de orde wert angeclaget und ok of man boven recht den vorben[anten] orden van unses landes wegen und stad vorben[ant] antastede mit gewalt wy mit unsen ridderen unde knechten, steden unde landen uppe unse egenen koste unde teringe in egener personen  ane hinder scolen helpen, beschermen und beweldigen und to vrien und dat scal an dem hern homeister edder an dem orden vorscreven liggen of se van uns eschen willen de vrienge mit rechte edder de hulpe mit macht unser ridder und knechte.
Och so love wy koning Albrecht und hertoge Johan  vorbenan[ant] dat wy und unse erven und nakomelinge bynnen der tyd, als wy das hern homesters hulpe plichtig syn und  an siner maninge stan, dat wy uns bynnen der tyd mit nymande vorbynden scolen van des landes wegen Gotland und der stad Wisbu, dat wedder den hern homeister und den orden sy.
Vortmer of en van des sulven landes unde der stad wegen yennich krich entstuende van yemande, welcherleye gradus edder werdicheit he were, so love wy koning Albrecht und hertoge Johan, dat alle unse stede haven und straten in all unsen landen to dem sulven krige scolen openstan ungehindert dem heren homester, sinen nakomelingen und dem orden, in welkerleye wise se des behoven by en to blivende. Und of wy binnen enem iare dem hern homeister sinen nakomelingen edder dem orden vorscreven dar land Gotland und de stad Wisbue in der vorscreven wise als he van uns edder unsen erven edder nakomelingen eschende wuerde nicht vrieden edder vortreten edder em dyt gelt nicht [...]a  wedder gheven, als desse bref utwiset, so hebbe de her homester und de orde des vullemacht na sinem behage dat sulve land Gotlande und de stad Wisbue dem orden also vorsettet enem anderen to vorsettende wem he moge umme de vorscreven summen druettich dusent nobelen und wat de buwinge und de utkop des gudes heft gekostet dar to to rekende als de nascreven artrikel uswiset.
Und dar umme scal de vorben[ante] her homeister und syn orde de stad Wisbue und dat land vorben[ant] van uns, unsen erven und nakomelingen ewichliken bliven ungemanet noch keyne schuldinge dar umme to en hebben scolen. Jodoch so scal dat land und de stad vorben[ant] uns und unsen erven und nakomelingen to lozende stan van dessen den dat vortan vorsad wert.
Vortmer ofte de her homeister edder sine nakomelinge edder de orde in der tyd der vorsettinge yennige slote edder veste edder andere buwete makeden und buweden up dat land Gotland edder in der stad Wisbue edder yengerleye gud koften dat mogen se don und geven en macht dat se wedder to sik lozen magen edder in kopes wise hebben dat sy an renten, tollen, molen, leengude edder anderen gude welkerleie se sint de in vortiden der oversten herscop uns und unsen vorvaren to gehoret hebben und wat de orde an gebuwete gel- {S. 153} des utgift und gudes ut koft dat schole wy plichtich syn wedder to betalende gantz und gar mit dem hovetgude als mit dortich duzent nobelen wann wy edder unse erven edder nakomelinge dat land und de stad vorben[ant] wuerden wedder lozen.
Och so scole wy id setten to des hern homeisters edder siner nakomelinge edder des orden zeggende wat ze vor dat gebuwete und gud dat se tokoft hebben utgegeven hebben und dar wedder scole wy nicht komen edder spreken an nenem rechte gestlik edder werlik.
Und of bynnen der tyd als de her homeister unde de orden dat sulve land Gotland und de stad Wisbue in vorsettinge hebben dem hern homeister edder dem orden af gewunnen worde gantz edder an eynem dele, dat sy mit gewalt, vorretnisse edder anderleise wyse, des scal de her homeister, sine nakomelinge und de gantze orde van uns koning Albrecht und hertoge Johanne vorben[ant] und van unsen erven und nakomelingen ungemanet syn und bliven to ewigen tiden.
Unde uppe dat alle desse vorscreven zake in allen artiklen vast und stede bliven, so hebbe wy koning Albrecht unde hertoge Johan vorben[ant] vor uns und vor unse erven und nakomelinge unse ingezegele witliken hengen laten an dessen bref.
Und wy Reymer van Plesse, Werner von Axerowe, Helmolt van Plesse, Heydenrik von Bibowe, Hennig Stralendorp, Johan Stralendorp, Segebant Thuen, Peter Butzowe, Reymer van Hagenowe, Gerd Negendanke, Otte Beyenvleet, Otte Veregge, Johan Bere, Hinrik Babbe, Gherold Hasenkop, Hinrich Kulevus, Johan Bulowe, Bertram Holstendorp und Bernd van Plesse, riddere;
Henneke Moltike van Strelitz, Hermen Lutzowe, Volrad van Tzuele to Camyn, Busse Lutzowe, Heykendorp, Hans vame Kruge, Hinrich Negendanke, Marquard van dem Hagen, Hartich Preen, Hennig Parkentyn, Detlaf Buchwolde, Siverd Buchwolde, Hinrich van der Lue to Tesmerstorpe, lange Hinrich van der Lue, Herman van der Lue to Pantzowe, Herman van Ortzen, Albrecht Tzepelin, Heydenrik Tubendorp, Dyderik Butzowe, Hinrich Tzichusen, Borcherd Dambeke, Henneke van der Lue to Corchowe, Hermen van der Lue to Mechtestorpe, Hinrik Berse, Vicke Velehnue, Vicke Pluscow, Marquard Negendanke, Hinrich Quitzow, Clawes Parkentyn, Hinrich Reventlowe, Juries Hoge, Woldemer Moltike van der Nyenkerken, Otto Smeker, Goscalk Barnetowe, Arnd van Gummeren, Kurd Preen to Moldentyn, Henneke Bassevitze, Hans Kurdeshagen und Hans Driberch, knapen
bekennen und betügen openbar an dessem breve, dat wy mit unsen gnedigen heren koning Albrechte und hertoge Johanne vorben[ant] lovet hebben und loven an dessen breve, alle desse vorscreven stucke und artikle stede und vast to holdende an guden truwen sunder alle arch und hebben unse ingezegele mit eren ingezegelen to groter bewaringe witliken und mit guden willen henget an dessen breff, de geven und ge- {S.154} screven is to Ziwan uppe unsem slote, na Godes bort dusent jare dre hundert jare und an deme negen unde negentigesten jare an der Hiligen Drivaldicheit Dage.1
Inhaltliche Anmerkungen
1) 1399  Mai 25.
Textkritische Anmerkungen
a) Punkte in der Vorlage.
Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js-fs/js-fs124.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS-FS 124 (1399 Mai 25. Ziwan.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (8. September 2003 Frauke Schmitz) – Datum überprüft (8. September 2003 Frauke Schmitz) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (8. September 2003 Frauke Schmitz) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
Datum der Erstanlage: Montag, den 8. September 2003 — Letzte Änderung: 26. Januar 2009 von Jürgen Sarnowsky
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