PrUB, JH I 18255
© Jürgen Sarnowsky
Instruktion für eine Gesandtschaft des Hochmeisters nach Livland: das Bündnis mit König Johann von Dänemark wider die Russen, Huldigung der Lande Harrien und Wierland, eine event. Bischofswahl in Reval, Bistum Kurland (Prokurator Sculteti, Dionysius von Sacken), die dem Stifte Riga versetzten ermländ. Kleinodien, Dietrich und Hans von Sliben und die Gefangennahme eines Ratmanns von Danzig. - sine dato.
{Überlieferung}
OBA 18255 (ehemals im Registranten 23), vgl. OF 23, S. 126, und Reg. Y = OF 21, S. 71 [alte Paginierung 305].
{Drucklegungen}
Liv-, Est- und Kurländisches UB II.1, 966, S. 732-34
Regest:
JH I 18255.
{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Konzept, Papier, von der Hand Dietrichs von Werter, überschrieben: Instructio an meister in Lettland, Bl. 1-6.
Erwirdiger g. h.
Der hochwirdige irleuchte hochgeborne fürste, unser g. h. der hoemeister etc., entpeuth ewer g. sein günstigen grus und das ewer gnoden an ewer gesuntheit und regirung glugkseligk und wol czustunde, erfore sein fürstlich g. alleczeit gerne. Dorneben hat uns sein g. mit weitem bevelh dissen kredencz an ewer g. gegeben, bittende ewer gnode wolt uns nach erlesung desselbigen gnedigklich horen.
Erwirdiger gnediger herr. Als ewer g. botschafft geschigkten wider von dem durchleuchten fürsten hern Johansen konigk czu Denenmargk unsers h. ohemen und svager komen sint, haben sze aus bevhel ewer g. unsern g. h. underricht, wie sze von seiner konigklichen wirde gescheiden sinth des vorbunthnis halven, das ewer g. mit seiner ko. irleuchtikeit wider die abgesunderthen Raussen auffczurichten in bedacht ist gewesen, auff derselbtigen seiner ko. irleuchtikeit vor in vormals zuschriben an ewer g. derhalben gethan, nemlich szo sein ko. wirde von ewer g. und dissem landt Leifflant nach alder gewonheit und herkomen in aller masse als seiner ko. wirde vorfarn erkanth sinth worden diss landes Leifflanth beschermer und beschuczer czu sein, auch alzo jorlich erkant worde, wur sein ko. g. gneiet der heiligen cristenheit czu guthe und dissem lanth Leifflant sich mit ewer g., ewer g. beger nach czu vorbunden und woe ewer g. solich gesinet wer czu halden, alsdan wolde sein ko. g. bevilliget auff Johannis baptiste schirstkomende, sich weiter mit ewer g. czu betagen, wor sulchs ewer g. gedochte czu vorfolgen, solt ir seiner g. ko. g. vor Johannes baptiste sulchs wider czuschriben. Dorczu solt sich die confederation erstregkenb auff allerhant fede und krigk, das ein teyl dem andern nach alle seim vormogen beistandt czu thoen vorphlicht solt seyn. Dach solt entteghen des andern wissen und willen kein fede ader kreigk nicht anfohen. Und szo imants das thete, solt das ander teyl nicht vorphlicht sein, enicherley hulffe ader beistandt czu thoen.
Beschlislich haben nach disser underrichtung ewer g. geschickten unsern g. h. vas ewer g. auff dissem ko. wirde vorschlagk czu thoen ewer g. czu rathen gebethen. Nachdem aber sein furstlich g. den handel auff das moel, wie er an sich selber ist, sver bevanth und ewer g. und dem ganczen wirdigen orden nicht wenigk doran gelegen hat, ouch sein furstlich g. ein schrifft von ewer erwirdikeit czukomen ist, doraus sein furstlich gnode befindet, das ewer gnode den handel etlicher masse beratschlaget habt und abermals sein gnade ewer erwirdikeit czu rathen gebethen, wie ir ko. wirde Vorschlag czemlicher weise abeschland moget, hath uns sein furstlich gnode bevoln, ewer g. czu sagen, das sich sein g. schuldig erkent ewer g. in dissem und andern fal hulfflich und retig czu sein. Aber in dissem handel vorsehet sein fürstlich g. gancz, woe ewer erwirdikeit sich hett des handels enthalden und wie euch sein furstlich gnode vorschlugk, den hochgebornen fürsten, unsern g. h. seiner g. hern und vater bei ko. wirde sich als vor sich lassen bearbeithen, ane czvifel sein ko. wirde worde sulche weitlaufftige vorschlege, die durch keinen weg anezunhemen sinth, nicht yorgnomen haben. Dieweils aber nicht gesehen, ist seiner fürstlichen g. bedengken und rat auff ewer irwirdikeit vorbessern, das ewer g. widerumb dem abeschiet nach ko. wirde czuschreibet ader durch ewer botschafft czuentrichet, das ir seiner ko. wirde vorschlagk in vasser gestalt er die confederacion mit ewer irwirdikeit aus cristlicher liebe auffczurichten gesinet wer, vorstanden und vormargkt hettet, dorin ir vil besverung fundet, die euch durch keinen weg anezunhemen wern; und sunderlich, das sein ko. g. vor das erste von ewern g. und dissem landt Leifflant alze ein beschermer und schutzherre erkant sey, das sich ewer erwirdikeit nicht ensinne kunth, aus vas gründe sein ko. g. ein sulchs an ewer g. mutthe, auch in vas gestalt solchs jerliehs erkentnis gesehen solt, dorein euch durch keinen woget czu geende fugethe, das sich ewer gnode auch solde wider alle seiner ko. irleuchtikeit feinde, cristlichs und uncristlichs glauben, vorbindenb, czemet ewer g. und dem wirdigen orden als geordenthiin leuthin, wie sein ko. wirde obezunhemen bette, auch nicht. Derhalben wer nachmals ewere gnoden fruntlich ader vleisige bethe, sein ko. wirde wolt confederation, ein ewer erwirdikeit und dem wirdigen orden durch keinen wegk czu gehen wer, nicht szo weit wie gesehen stregken, sunder sich alleine wider die abesunderthen Reusen und beschediger cristlichs glaubens, wie im anfange her seiner ko. g. angereith, Got dem almechtigen czu lobe, der cristlichen vorsamelung czu guthe auffrichten und alzo hulffe umb hulffe, woe das sein ko. irleuchtikeit gesinet, wer ewer gnode erbotig auf bestimethe czeit ewer wolmechtige nachmals czu seiner ko. wirde czu schigkend; woe aber des nicht bedechte ewer. g., das nichts fruchtbarlichs wol kunde gehandelt werden und sunderlich ane ersuchung und sunderlich czulassunge unsers g. h., wollet euch derhalben derselbigen botschafft enthalden und sein ko. g. nicht weither mohen. Und beschlisslich bitte seiner k. g. antwort. Dornach wil sich unser g. her vorsehen, seiner g. hern und vater fugelicher weise als vor sich selbem in handel czu brengen, wie vormals hette sollen gesehen seyn und sich erbothen hath. Als ewer erwirdikeit auch kurczlich unserm g. h. czugeschriben hath, wie ewer botschafft von dem grusffursten auss Haussenh wider einbracht hat, das er gedengk mit ewer gnoden und dissen landen etlicher Ursachen halben den fride czu halden, hat unser g. her gerne vornhomen; und ist seiner ffurstlichen g. rath, wier ewer g. bedengken, das ir nichk czu grossen glauben dorauff seczet. Was euch sein g. dorczu hulfflich kan sein, vil sein g. nach vormogin gerne thoen.
Iir sult euch erst erfragin, ob die holdung geschen ist, und szo sie ist gnomen, solt ir den nhesten artikel nicht anreien.
Nachdem auch ewer erwirdikeit unserm g. h. geschriben hat, das ewer g. beger nach die holdung seiner fürstlichen g. landt Harian und Weiern anstadt und von wegen seiner [fürstlichen] g. ewer g. gescheffte halben nicht gnomen hette, aber kurczlich villens wirt nach datum desselbigen brives in eigener person czu nhemen. Woe sulchs nicht geschen, auch ewer g. kurczlich nicht dorczu geschigktm wer, ist unsers g. hern gütlich beger, ewer g. wolt etlich ewer rethe neben uns in dieselbigen lanth schigken, do wir den die holdigung und phlicht von seiner g. wegen nhemen sollen, weitern vorezog, auch moe und unkost, die ewern g. drauff gehen mochte, czu vormercken.
Auch ist unserm g. h. vorkomen, wie der erwirdige in Got vater, unser g. h. bischoff czu Refel, als sein veterlich g. wider ober mher komen ist, mit svacheit seins leibes beladen zal seina, und sich kein Rome begeben; derhalhen ist unsers g. h. gütlich beger, ewer erwirdikeit wolt von wegen seiner fürstlichen gnoden, als einer der demselbtigen stifft nahe gesessen ist, vleisige achtung haben, woe Got der almechtige über gedachten bischoff gebothe, das nicht der masse wie itczunt czu Kaurlant gesehen mit der wal gehandelt werde.
Unser g. h. hath ewer g. geschigkten Dionisius von Sagken, desgleichen des capitels von Kaurlant, mit gnediger vorschrifft und forderung in bebstlichen hoff kein Rome vorfertiget1, desgleichen auch vor dis auff ewer g. schrifft den procuratorem czu Rome vorgunth, das bischtumb czu Kaurlanth czu erlangen, in guther vorhoffnung, er werde dasselbige erlangen. Und szobaldt sulchs sein g. erfert, sals ewer g. nicht vorhalden bleiben.
Unser g. h. hat auch aus ewer erwirdikeit schrifft vornhomen, vas vleis ewer g. auff seiner g. beger der kleinot halben, szo etwan dem wirdigen stifft Reige vorsaezt sint und dem styfft von Heilsbergk czugehorig, gehabt hath und dorneben entdagkt das sze nicht aller bei einander sint. Nachdem aber sein fürstlich gnode dem erwirdigen in Got vater, unserm g. h. dem bischoff von Heilsberg, wie sich seiner f. g. vorfarn auch vorwilliget, czu hath lassen sagen, sulche kleinot wider czu seiner kyrehen czu bringen, ist seiner fürstlichen gnoden gutlich beger, ewer g. wolt uns underrichtunge thoen, vas nach vor kleinoth vorhanden sint und wo es ewer g. auch gerathin deuchte, sollen wir das wirdige capittel ersuchen und uns das gelt vor die kleinot, inmassen wie sze een vorsaeztf mitg czu geben erbithen; und wor sze nicht damit geschigkth sint, uns einer czeit mit een czu voreinigen, das sze sze vider czusamen bringen ader ander szo gut die vorigen gewest an eere stadt bringen: so sal een alsdan eer ausgeligen gelt ungeseumet werden. Woe sze aber domit mein g. h. seumen worden, wurt sein fürstlich g. georsacht, sulchs dorch ander wege wen bisher gesehen czu erlangen. Das dach sein g. lieber entrechin were.
Als auch ewer g. unserm g. h. in einer czedeln er Ditrichs und Hanses von Sliben halben geschriben hat, hat uns sein fürstlich g. bevholn, ewer erwirdikeit derselbigen von Sliben vorhandelung underrichtung czu thoen: als nemlich das dieselbigen von Sliben über seiner furstlichen g. vorboth Greger Mater der von Danczgk abegesageten feinth mergklich Vorschube gethan und desselbtigen Matern gefangen, ein rathman von Danczigk, auff eerem slosse Gerdawe gefengklich ein guthe czeit enthalden, das den unser g. h. ko. wirde von Poln keinen an straffe in seiner g. lanth czugestathin, mher dan einmael czu hat lassen sagen; derhalben wil sich sein fürstlich gnode vorsehen, ewer g. werde bei sich seihest ermessen, das sein g. nicht hinder wen nach gesehen fuge vil kegin bemelthen von Schiiben czu handeln.
Erwirdigester, g. h. Nachdem etwan in den grossen sveren kreigesnoethen im lanth czu Prauschen ewer g. kirchen etliche kleinot von dem wirdigen styfft von Heilsburg unsers g. h. vorfarn die czeit und dem wirdigen orden czu guthe auff guthen glauben vorsaczt seint vor 100 und gulden, wie sein g. vormals auch ewern g. geschriben hath, erkent sich sein furstlich g. schuldig, angesehen mit vas trawen gedachtes styfft von Heilsberg, wie berurt, sulche kleinot vorgestragktc hat, widerumb czu derselbigen kyrchen czu brengen. Derhalben ist nachmals seiner furstlichen g. fruntlich bethe, ewer g. wolt uns sulche kleinot lauts eins inventariums, doruber gegeben, uberantwerthen lassen, sint wir erbotig widerumb gedachte summe geldes ewer gnoden ader ewer g. stifft capitel czu überreichen, auff das sein fürstlich gnode derhalben von dem wirdigen styfftd von Heilsberg czu weiterm schaden nicht gedrungen werde; den sein g. tegelich van dem bischoff von Heilsberg gemant wirt. Das ist unser g. h. erbotig czu der bilcheit umbe ewer veterlich g. fruntlich czu vordinen.
Dorauff liest auch sein furstlich gnode czusagen, euch bei ewern Privilegien, allden gewonheit czu bleiben czu lassen und euch nach seiner g. vormogen czu schuczen und czu hanthaben. Und ist seiner g. beger, dorauff uns in seiner g. stad holdung und phlicht czu thoen.
Bearbeitungsstand: Regest eingegeben (Sarnowsky 29.7.2025) – Text eingegeben (Sarnowsky 29.7.2025) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (Sarnowsky 29.7.2025) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben (Sarnowsky 29.7.2025)
Datum der Erstanlage: Dienstag, 29. Juli 2025 – Letzte Änderung: 29. Juli 2025 von Jürgen Sarnowsky
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