PrUB, DH 407

© Dieter Heckmann, Werder / Berlin (2010) 



1425 März 5. Marienburg.
{Regest}
Hochmeister Paul von Rusdorf bekundet, dass er Dietrich von Logendorf 20 Hufen im Gut zur Alten Glashütte im Dirschauischen Gebiet verliehen hat.

{Überlieferung}
C = Geheimes Staatsarchiv PK, XX. HA Hist. StA Königsberg, OF 95, Bl. 123r-124r.

{Drucklegungen}
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{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Bucheintrag mit der Überschrift Her Ditterichs von Logendorfs hantfest und dem links darüber gesetzten Vermerk Das ist vur das gutt, das Hans, der underkemer(er) ist, hat und Andr(eas) Wischr(ewald) ist.



Wir bruder Pauwel von Rusdorff1), homeister des ordens der bruder des hospitals sente Marien des Deutschen huwszes von Jerusalem, thun kund und offenbar allen, die dessen briff sehen, horen adir leszen, das wir haben angesehen und czu herczen genomen die fleissigen getruwen dinste, die unsir besunder lieber und getruwer, her Ditrich von Logendorff2), uns und unsirm ordena) hat irczegt und noch in czukomend(en) cziethen thun sal. Um(m)b des willen wir mit rathe, willen und volbort unsir mitgebitiger vorlyhen und geben dem vorgenanten hern Ditrich von Logendorff, synen rechten erben und nochkomling(en) czwenczig huben bie der alden Glasehutten3) im Dirssawsschen gebiete4) gelegen, dasselbie gut  - wir nennen und heissen Dytrichswalde5) -, freij, erplichin und ewiclichin czu Megdeburgesschem rechte czu besitczen bynnen den grenitczen, als im die von unsirn brudern sien beweist und  hirnach stehen geschreben. Czum ersten anczuheben an der Meisterwalder6) grenitcze an eynem eichenstokke, der um(m)bschutt ist. Und ist eyne ortgrenitcze {Bl. 123v}, vort uff czugehen by dem Krsidlowischen7) wege und wedir obir den weg czugeende gerichte uff eynen eichenstok, der ouch um(m)bschutt ist, und ouch eyn ortgrenitcz. Vort uff czugeende bis uff eynen qwetczbohm, der ouch um(m)bschutt ist, vort off czugeende obir eynen grossen grunt bis an eyne grosze buche, die ouch eyne ortgrenitcze ist. Von der ortgrenitczen die dritte want uff czugeende uff eyne grosze buche, dy do steet andirthalb seyl von dem Mergensehe8). Und ist ouch um(m)bschutt. Vort nedir czugeen bis an den egenanten sehe und an dem see czugeen bis an der Glazeberger9) ortgrenitcz uff eyne buche, vort uff czugeende bis an eynen eychenstock(e), der do um(m)bschut ist. Und weiszet us die grenitczen czwusschen Meysterwalde und Glaseberg. Und vort uff czugeende bis an eynen steyn, der do steet uff eynem houffen steyne, dy beschutt seyn. Derselbie steyn uff demselbin houffen sal syn eyne wantgrenitcze. Und vordan czugeen bis an den vorgenanten eychenstok, als sich desze grenitczen haben angehaben. Dorczu vorliehen und geben wir dem vorgenanten hern Diterich die gerichte, beyde, gros und cleyne, alleyne obir syne lewte bynnen desselben gutes grenitczen, straszengerichte usgenomen, das wir unsir herlichkeit czu richten behalden. Von sund[e]b)rlichen gnaden so vorlyhen und geben wir em freij fysscherie im [!] dem see, genant der grosze Mergensehe10), als mit sechs segken, stognetczen, clebenetczen, hantwaten und anglen, alleyne czu erem tissche und nicht czu vorkawffen. Umb welcher unsir belehenunge wijllen sie uns und unsirm orden sullen pflichtig sync) czu thun eynen redlichin plathendinst czu allen geschreyn, landweren, {Bl. 124r} herferten, reysen, venn(e), wie dicke und wohyn sie von uns und unsirn brudirn geheissen werden. Ouch sullen sie uns eyn crompfunt wachs und eynen Colnisschen pfennig(e) addir an des stad fumff Pruwssche pfenninge czu bekentnisse der herschaft und von iclichin pfluge eynen scheffel weisze und eynen scheffel rogken vor das pflugkorn uff synte Mertens tage, des heiligen bisschoff(es), alle jor jerlichin pflichtig seyn czu geben. Des czu merer sicherheid und ewigem gedechtnisse habin wir, bruder Pauwel von Rusdorff, homeister, obengedocht, unsir ingesegel an deszen briff lassen hengen, der gegebend) ist uff uns(i)rm huwsze Marienburg11) am montag(e) noch dem sontage reminiscere nach Cristi gebort tusund virhundert und dornoch im fumffundczwengsten joree). Geczewge sien die ersamen geistlichin unsirs ordens lieben bruder Mertin Kempnather11), groskompthur, Walrabe von Hunspach12), obirster marschalk(e), Henrich Hold13), obirster spettaler und kumpthur czum Elbing(e), Nickos Jorlicz14), obirster trapiar und kompthur czu Cristburg(e), Erasmus Fisschborn15), treszeler, her Lorencz16) unsir capelan, Baldirsheym17), voith czu Dirszaw, Hannos Ponnekaw18), Johan Stogheym19), unsir cumppan, Henrichcus20), Nicolaus21), unsir schreiber, und andir vil getruwirdig(e).

Textkritische Anmerkung:

a)    Aus ordem korr.
b)    Unter einem Fleck.
c)    Über der Zeile.
d)    Aus gebeben korr.
e)    Dahinter gestr. die.



Inhaltliche Anmerkung:

1)    Paul von Rusdorf, Hochmeister des Deutschen Ordens (1422-1441).
2)    Dietrich von Logendorf, Ritter und Diplomat im Dienst des Deutschen Ordens (*um 1360-+1425).
3)    Alte Glashütte, abgegangener Ort mit Gut zw. Meisterswalde und Mariensee auf der Danziger Höhe.
4)    Ordensvogtei Dirschau.
5)    Dietrichswalde, jüngerer Name für das Gut Alte Glashütte.
6)    Meisterswalde, zw. Dirschau und Karthaus.
7)    Krsidlow, nicht identifizierter Ortsname.
8)    Mariensee, zw. Dirschau und Karthaus.
9)    Glasberg, nw Meisterswalde.
10)  Großer Mariensee, sw Meisterswalde.
11)   Marienburg a. d. Nogat.
11)   Martin von Kemnate, Großkomtur des Deutschen Ordens (1425-1428).
12)  Walrabe von Hunsbach, Oberster Marschall des Deutschen Ordens (1424-1428).
13)   Heinrich Holt, Oberster Spittler des Deutschen Ordens und Komtur von Elbing (1416-1428).
14)   Nikolaus von Görlitz, Oberster Trappier des Deutschen Ordens und Komtur von Christburg (1422-1428).
15)   Erasmus von Fischborn, Oberster Tressler des Deutschen Ordens (1424-1428).
16)   Lorenz, Kaplan des Hochmeisters (1424-1429).
17)   Werner von Beldersheim, Vogt von Dirschau (1425-1428).
18)   Johann Ponkau, Hochmeisterkompan (1425).
19)   Johann von Stockheim, Hochmeisterkompan (1425).
20)   Henrichcus, Schreiber des Hochmeisters (1425).
21)   Nicolaus, Schreiber des Hochmeisters (1425).


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/dh/dh407.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, DH 407 (1425 März 5. Marienburg.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (D. Heckmann, 23.2.2010) Datum überprüft (D. Heckmann, 23.2.2010) - Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () - Text mit Or. kollationiert (D. Heckmann, 23.2.2010) - äußere Merkmale beschrieben (D. Heckmann, 23.2.2010)
Datum der Erstanlage: Dienstag, 23.Februar 2010— Letzte Änderung: 23.Februar 2010 von Dieter Heckmann

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