PrUB, DH 405

© Dieter Heckmann, Werder / Berlin (2010) 



1418 November 19. Marienburg.
{Regest}
Hochmeister Michael Küchmeister bekundet, dass er Dietrich von Logendorf 20 Hufen im Gut zur Alten Glashütte im Dirschauischen Gebiet verliehen hat.

{Überlieferung}
C = Geheimes Staatsarchiv PK, XX. HA Hist. StA Königsberg, OF 95, Bl. 58v-59r.

{Drucklegungen}
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{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Bucheintrag, kanzelliert, mit der Überschrift Her Ditterichs von Logendorfs hantfest und dem darunter gesetzten Vermerk Cassata.



Wir brud(er) Michel Kochmeist(er)1), homeist(er) etc., thun kunt und offenbar allen, dy desen briff seen, horen adir lesen, das wir haben angeseen und czu herczen genomen dy gar fleissigen getruwen dinste, dy uns(ir) besunder liber und getruwer, her Ditterich von Logendorff2), hat dirczeigit und noch in czukomend(en) czeiten thun sal. Umb des willen wir mit rathe, willen und volbort uns(ir) methegebittig(er) vorlihen und geben dem vorgenanten heren Ditterich von Logendorff, seynen rechten erben und nochkomlingen czwenczig huben in dem gutte czur alden Glasehotte3) in dem Dirsawsschen gebitte4) gelegen, dasselbe gut  - wir nennen und heisen Ditterichswalde5) -, frey, erblichen und ewiclichen czu Magdenburgisschem rechte czu besitczen bynnen den grenitczen, als in dy von unsern brud(er)n seyn beweiset und ouch hirnoch steen geschrebena). Czum ersten anczuheben an der Meisterwalder6) grenitcze an eynem eichenstocke, der um(m)bschot ist. Und ist eyn ordgrenitz, vort czugeen bey dem Dirsschawsschem wege und wedir obir den weg gerichte uff eynen eichenstock, der ouch um(m)bschot ist. Und ist eyn ortgrenitz. Vort off czugeen uff eynen czweygbohm, der um(m)bschut ist, vort uf czugeen eynen grossen grunt bis an eyne groseb) buche. Dy ist eyne ortgrenitzc). Von der ortgrenitz dy dritte want uff czugeen uff eyne grosse buche, dy do steet andirthalb seil von dem Mergensee7). Und ist ouch um(m)bschut. Vort nedir czugeen bis an den egenan(ten) see undd) an deme) see czugeen bis an der Glaseberger8) ortgrenitz, uff eyne buche vort uff czugeen bis an eynen eichenstog, der umbschut ist. Und weisit us dy grenitzen czwisschen Meisterwalde und dem Glaseberge. Und vort uff czugeen bis uff eynen steyn, der do steet uff eynem hufen steyne, dy beschut seyn. Der steyn uff dem howffen steyne sal seyn eyne wantgrenitcze. Und vordan czugeen bis an den vorbenumpten eychenstog, als sich dy grenitczen czum ersten anheben. Wir wellen ouch, ab der egenan(te) her Dittrich, seyne erben adir nochkomlinge mit der herschaft adir sust mit ymande adir ymandes mit in dis vorbenumpte gut messen welden, worde man bynnen den vorbeschrebenen grenitz wenig(er) denn(e) 20 huben finden, das sal man in nicht dirfollen. Worde ouch {Bl. 59r} me gefunden, das sal man in lassen. Dorczu so vorleye wir in dy gerichte, beyde, gros und kleyn, alleyne obir ire leuthe bynnen desselben gut(es) grenitczen, strassengerichte usgenomen, das wir uns(ir) herlichk(eit) czu richten behald(en). Von sunderlichen gnaden so vorleihe wir in frey fisscherey in dem see, genant der grosse Mergensee9), mit kleynem geczewe als mit secken, stocknetczen, clebenetczen, hantwaten und angelen, alleyne czu erem tissche und nicht czu vorkewffen. Um(m)b welcher uns(ir) belenunge willen sy uns und unsermf) orden sullen pflichtig seyn czu thun eynen redelichen platendinst czu allen geschreyen, lantwern, herferten, reisen, nuwe husze(re) czu bowen, dy alden czu bess(er)n adir czu brechen, wenn(e), wi dicke und wohyn sy von uns und uns(er)mg) brud(er)n geheisen werden. Ouch sullen sy uns eyn crompfunt wachses czu bekentnisse der herschafft und eynen Colnisschen pfenning adir an des stadt fumff Prussche pfenning und von iclichem pfluge eynen scheffil weise und eynen scheffil rocken czu pflugkorn uff synte Mertins tag, des heilig(en) bisschofs, pflichtig seyn czu gebenh). Des czu mer(er) sicherheit und ewigem gedechtnisse haben wir unsir ingesegel an desen briff lassen hengen, der geg(eben) ist uff uns(ir)m husze Marienburg10) am tage Elyzabeth im XIIIIc undi) XVIIId(en) jor. Geczuge seyn dy ersamen geistlichen uns(ir)s ordens liben brud(ere) Heinrich von Nickritz11), groskomthur, Mertin Kennat(er)12), obirster marschalk, Heinrich Holt13), obirster spittaler und kumthur tzum Elbinge, Pauel Rusdorff14), obirster trappier und kompthur czu Kristburg, Walther von Merheym15) treszler, h(er) G(re)g(orius)16) uns(ir) cappelan, Heinrich von Roden17), voydt zu Dirsaw, Conrad Bellersheym18), Jorge Segkendorff19), uns(ir) compan, Heynricus20), Andreas21), uns(ir) schr(eiber), und andir vil getruwen.

Textkritische Anmerkung:

a)    Dahinter gestr. cz.
b)    Über der Zeile.
c)    Dahinter gestr. vort.
d)    Dahinter gestr. den.
e)    Aus dem korr.
f)    Aus unsern korr.
g)   Aus unsern korr.
h)    Über g- er/re-Kürzung oder ähnliches Zeichen.
i)    Es folgt gestr. XIXd(en).



Inhaltliche Anmerkung:

1)    Michael Küchmeister, Hochmeister des Deutschen Ordens (1414-1422).
2)    Dietrich von Logendorf, Ritter und Diplomat im Dienst des Deutschen Ordens (*um 1360-+1425).
3)    Alte Glashütte, abgegangener Ort mit Gut zw. Meisterswalde und Mariensee auf der Danziger Höhe.
4)    Ordensvogtei Dirschau.
5)    Dietrichswalde, jüngerer Name für das Gut Alte Glashütte.
6)    Meisterswalde, zw. Dirschau und Karthaus.
7)    Mariensee, zw. Dirschau und Karthaus.
8)    Glasberg, nw Meisterswalde.
9)    Großer Mariensee, sw Meisterswalde.
10)   Marienburg a. d. Nogat.
11)   Heinrich von Nickeritz, Großkomtur des Deutschen Ordens (1418-1421).
12)   Martin von Kemnate, Oberster Marschall des Deutschen Ordens (1415-1422).
13)   Heinrich Holt, Oberster Spittler des Deutschen Ordens und Komtur von Elbing (1416-1428).
14)   Paul von Rusdorf, Oberster Trappier des Deutschen Ordens und Komtur von Christburg (1418-1422).
15)   Walter von Merheim, Oberster Tressler des Deutschen Ordens (1418-1420).
16)   Gregor von Bischofswerder, Kaplan des Hochmeisters (1416-1430).
17)   Heinrich vom Rode, Vogt von Dirschau (1418-1420).
18)   Konrad von Baldersheim, Hochmeisterkompan (1418-1420).
19)   Georg von Seckendorf, Hochmeisterkompan (1418-1420).
20)   Heynricus, Schreiber des Hochmeisters (1418).
21)   Andreas, Schreiber des Hochmeisters (1418).


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/dh/dh405.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, DH 405 (1418 November 19. Marienburg.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (D. Heckmann, 12.2.2010) Datum überprüft (D. Heckmann, 12.2.2010) - Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (D. Heckmann, 12.2.2010) - Text mit Or. kollationiert () - äußere Merkmale beschrieben (D. Heckmann, 12.2.2010)
Datum der Erstanlage: Freitag, 12.Februar 2010— Letzte Änderung: 12.Februar 2010 von Dieter Heckmann

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