PrUB, DH 364

© Dieter Heckmann, Werder / Berlin (2008)


1521 November 26 . Königsberg.
{Regest}
[Hochmeister Albrecht von Brandenburg-Ansbach] an [Kurfürst] Joachim [I.] von Brandenburg: Rückkehr des nach Livland gesandten Boten mit der ablehnenden Antwort des Meisters [Wolter von Plettenberg], die hochmeisterlichen Schulden beim Kurfürsten zu übernehmen; Ankündigung, erneut eine Botschaft in derselben Angelegenheit nach Livland zu entsenden, und Bitte um weitere Nachsicht wegen des Zahlungsverzugs.

{Überlieferung}
B = Geheimes Staatsarchiv PK, XX. HA Hist. StA Königsberg, OBA Nr. 25170.

{Drucklegungen}
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{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Konzept; 1 Folio, Bl. 1-2 beschr., Wasserzeichen "Reichsapfel"; auf Rückseite zeitgenöss. Betreffe An marggraff Jocheim seiner schuld(en) halb widerummb ein p(o)st in Leyflandt uf in g[nediger] h[err] uncosten zu schigk(en) und Item das s[eine] f[urstliche] g[nade] des meisterd brief geoffent etc. dinstag nach Katherine 1521, Verm. von Konzipientenhand Nicolae Reich und gestr. Alberts Wegerß dochter hofft clain pfenning sowie Registraturverm. 8.



Hochgeborner furst, f(reundlicher), lieber vetter, dieweyl e[uer] l[ieb] gut wiss(en)s trag(en), auß was verstehe(n) e[uer] l[ieb] die außg(e)g(an)g(en) schrifft an unser(n) oberste(n) gebittig(er) in Eifflandt(1)  der geltschult halb(en), so wir und unser ord(en) e[uer] l[ieb] pfl(e)g (un)d sch(u)l(di)g word(en)(a) sindt, haben verfertig(en) lassen. (Gegen)wer(ti)g(en) Ar(n)dt, e[uer] l[ieb] dienern, zaiger dits briffs, lo(r/t)e, z(u) mit solche(m) briff inn Eiffland(b) abgeschickt, der da(n) widerumb mit schriffli(cher) antwort bei uns ankomen; de(m)selbige(n) noch, dieweyl wir ye e[uer] l[ieb] gelt bezale(n) und entricht(en) wolt, hab(en) wir e[uer] l[ieb] schrifft, wie dieselbig von unser(m) oberst(en) gebiettig(er) außgeg(an)g(en), i(m) best(en) g(e)offe(n)t. Verstehe(n) uns d(er)halb(en), e[uer] l[ieb] werden solchs kaine(n) misfall(en) hab(en), alß wir nu soliche schrifft uberlest und darauß befind(en), das sich darin(c) ain verz(u)g geber(en) will und doch nicht gentzlich obgeschlag(en) wurdt, sonder solichs uff fer(ner) berichts erstreck(en) thet. Versehen wir uns, es soll z(u) derselb(i)g(en) zeit ain ander antwort ges(e)ll(en) d(an) der man etwas (ernst)lich sai(n) und s(ein) gefall(es) leb(en) thet. Woll(en) derhalb(en) fur uns selbst uffs sunderlichts widerumb ain botschafft zu ime verfertig(en) und uffs hochste(d)  beger(en) und(a) suchen lassen, domit wir e[uer] l[ieb](e),{Bl. 1v} - das uns dan ser und hoch komert - mochtenn glauben hob(en). Domit aber dieß thon dester schleuniger mocht zer(.)unstig werd(e) und e[uer] l[ieb] z(u) irer bezalung kom(m)e, woll(en) wir e[uer] l[ieb] uffs hochst(e) und f(reuntlich) gebett(en) haben, dieselb wollen on lengers verzyhen widerum(a) ain schrifft oder (f)(derg)liche(f) b(oi)schrifft (f)uff unser uncost(f) etwas mit hoher ermanung an (...)s was e[uer] l[ieb] fur sch(oden), deßgle(i)chen die land(e) Leffl(a)ndt darauß ersehen mocht und sonderlich, das e[uer] l[ieb] wiss(en), das solichs in unserm vermog(en) außzurust(en) mit  (mu)h(en)  ist und sich ye nicht weg(ern) den der maister auß Teutschen und W(e)lisch(en) land(en)(2) zu erzaig(en), wiewol die hulff, so er uns gethon, d(en) gmain(en) or(den) sch(em)barlich ersp(o)s(en). Und dieweyl es bits an desen ort und (.)ayg kom(m)e, er wolt uns olß e[uer] l[ieb] vettern und zuvorderst d(e)n r[eichs] t[ag] o  in solch(em) nicht verloss(en), woll(en) wir uns verseh(en), er werdt sich etwas anders bredenck(en), doch in alleweg(en) die sch(im)pff doneb(en) zu gebruch(en). Wo er ye (nicht) wolt, das(g) e[uer] l[ieb] weg such(en) m(u)st(e), dodurch e[uer] l[ieb] uns außgelegt(en) gelts und g(ute) willig an ime erstattig krig(en) und  (h)sich desselbig(en) an den land(en) Leifflandt erhole(en) must(en)(h) mit beschlißlicher(f) bet, {Bl. 2r} e[uer] l[ieb] woll(en) solchs verzugs irer bezalung k(ain) verdr(u)ß trag(en), dan wir sunst an anderen ort(en) (h)alß durch den vonn Eisenburgk(3)  auch bestalt und weg gesucht, domit wir e[uer] l[ieb] - wie wir ye hoff(en) - mocht(en) glaub(en) holt(en), den uns diser l(a)ng verzug herzlig l(ai)d, trostli(cher) hoffnung, e[uer] l[ieb] werd(en) unser tre(u)herzig gut und f(reundlich) wolmaynung h(erin) bedenck(en) und mit uns, so wir ye uff anges(telte) (z)e(jt) (verlassen) wurd(en), (h)ain tag oder etlich(h) ain mitleyd(en) mit uns trag(en), (h)dan wir ye hoff(en), es s(o)ll uns unser furnem(en) e[uer] l[ieb] bezalung halb(en) nicht mißratt(en)(h). Des wollen wir umb  e[uer] l[ieb], die wir got de(m) obersten s(olchs) und g(roseres) b(evehlen), f(reundlich) verd(ienen). Datum Ko(nigsbergk) am dinstag nach Katharine
An marggraff Jochim.

Textkritische Anmerkungen


(a)      Am linken  Zeilenrand.

(b)      Es folgt gestr. verfertig(t).

(c)      Aus darauß korr.

(d)      Es folgt gestr. Zeichen.

(e)      Es folgt gestr. mecht(en).

(f)-(f) Über der Zeile.

(g)      Es folgt gestr. e[uer] l[ieb].

(h)-(h)  Am linken  Zeilenrand.

(i)     Es folgt gestr. f.



Inhaltliche Anmerkungen


(1)    Livland.

(2)    Gemeint ist Deutschmeister Dietrich von Cleen (1515-1526).

(3)    Graf  Wilhelm von Isenburg, Großkomtur (1495 – 1499 Juli 18) und Oberster Marschall (1522).


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/dh/dh364.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, DH 364 (1521 November 26. Königsberg)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (D. Heckmann, 1.08.2008) – Datum überprüft ( ) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
Datum der Erstanlage: Freitag, 1. August 2008 – Letzte Änderung: 1. August 2008 von Dieter Heckmann

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