PrUB, DH 308
© Dieter Heckmann, Werder / Berlin (2006)
1522 Juni 1-7. Prag.
{Regest} Hochmeister [Albrecht von Brandenburg-Ansbach] an den livländischen Meister [Wolter von Plettenberg] und die Ordensgebietiger in Livland: Erinnerung an die dem brandenburgischen Kurfürsten [Joachim I.] geschuldete Summe Geldes und Bedrängung durch einen kurfürstlichen Gesandten deswegen; Bitte um rasche Begleichung der Schuld und um umgehende Gesandtschaft des Bischofs von Reval und Dorpat [Johann Blankenfeld] zur Unterstützung für die zu Wien oder zu Nürnberg anstehenden Verhandlungen vor einem Schiedsgericht.
{Überlieferung}
C = Geheimes Staatsarchiv PK, XX. HA Hist. StA Königsberg, OF 49, Bl. 34v-35v.
{Drucklegungen}
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{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Kopialbucheintrag.
Was am den meister in Eyflant(1)(a) und gepietiger der geltschult des churfurst(en) von Branndenburgk(2) geschrieben, mutat(is) mutandis.
It(em) in der wochen exaudi a[nn]o etc. 22(3) ist volgende maynung dem meister und gepietigern in Leiflant mutatis mutandis geschriebenn: "Lieber obirster gepietiger unnd bruder! Wir sein ungezweyfelt, e[uer] l[ieb] haben in frischer gedechtnis, welcher gestalt wir von dem churf(ursten) von Brandenburg vor unnserm henauszugk der funfunddreissg tausent guld(en) halben ersucht und zu mehr malen hertiglich angelangt sein worden unnd wes wir e[uer] l[ieb] derhalben geschrieben. Dweyl aber uf unnser vilfeltig schreiben und anregen nichts fruchtparlichs noch zur zeit, damit wir unsern vetern, den churf(ursten), heten mogen stillen, bei e[uer] l[ieb] vorhandelt unnd wir yetzo abermols durch des genant(en) unsers veters geschigkt(en), die er alhier gen Prag zu uns vorfertigt, teglichen bekomert werden, also das zu beforchten, wo e[uer] l[ieb] lengern vorzug hierin suchen werden, das unsers ordens unndtertann(en) durch den churf(ursten) unnd wir auch in aigner person ufgehalten {Bl. 35r} mochten werden. Solt dan also unser person was schimpflichs derhalb begegnen(n), dadurch wir unsers ordens sach, derwegen wir unns ausserhalb landes begeben(n), die wir auch - wie e[uer] l[ieb] one zweyfel durch unser regenten bericht werden - dahin abgereith gefurdert, das wir verhoff(en), dieselb zu gluckseilig(em) ende unnd creftigem bestant mit der hulf des almechtigen zu pringen vorhindert werden, haben e[uer] l[ieb] leichtlich abzunemen, in was schadenn unnd nachteil unns, unsern orden lant, leut und sich selbs e[uer] l[ieb] furen wurde. Derhalben ist abermols unser fru(nt)lich bit unnd begeren(n), e[uer] l[ieb] wollen dis also behertzigen unnd dermassen ein einseh(en) hab(en), damit unser veter durch e[uer] l[ieb] nit lenger verzogen unnd wir in unsers ordens gescheften nit vorhindert werden. Nachdem wir uns auch in unsers ordens obligenden sachen kurtzlich(en) durch die schiedtsrichter ein tag gen Wien(4) oder aber uf denn reichstag gen Nurenberg(5) anzusetzen vormuten, ist unser beger(e)n e[uer] l[ieb] wollen unns lauts unsers vorigen schreibens ein geschigkte person unnd sonderlich unnsern freundt von Refell etc.(6) der unsers ordens sachen und gelegenhait vor andern erfaren uf unser wider zuschreiben, ufs eylent zufertigen, damit wir denselben zu unsers ordens gescheft(en) unnd notdurft geprauch(en) mogen(n) und zu dem all(em) unnd sonderlich des angezeigt(en) gelts halben bruderlichen vleis furwenden. Das wollen wir umb dieselb widerumb widerummb zu verdienen in keinen vorgessen stellen. Datum Prag(7) ut supra.
Textkritische Anmerkungen
Inhaltliche Anmerkungen
(1) Livland.
(2) Kurfürst Joachim I. von Brandenburg (1499-+1535).
(3) 1522 Juni 1-7.
(4) Wien.
(5) Nürnberg.
(6) Gemeint ist Johann Blankenfeld, Bischof von Dorpat (1518-1524) und von Reval (1514-1524).
(7) Prag.
Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/dh/dh308.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, DH 308 (1522 Juni 1-7.Prag)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (D. Heckmann, 19.07.2006) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
Datum der Erstanlage: Mittwoch, 22. März 2006 — Letzte Änderung: 22. März 2006 von Dieter Heckmann
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