PrUB, DH266

© Dieter Heckmann, Werder / Berlin (2005)


1457 Mai 18. Riesenburg.
{Regest}
Der hochmeisterliche Kaplan Andreas [Santberg]an Hochmeister Ludwig von Erlichshausen: Wegen drückender Geldsorgen des Ordensprokurators [Jodocus Hogenstein] Bitte, Geld bei den Bürgermeistern und Bürgern von Marienburg oder anderen guten Freunden aufzunehmen; Bereitschaft, zu dem Zweck durch Herrn Nikolaus, den [Pfarrer] zu Sankt Lorenz, die eigenen Bücher und Kleider verkaufen zu lassen und den Erlös daraus beizusteuern.
 

{Überlieferung}
A = Geheimes Staatsarchiv PK, XX. HA Hist. StA Königsberg, OBA Nr. 14897.

{Drucklegungen}
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{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Eigenhändige Ausfertigung, Spuren des grünen briefschließenden Ausstellersiegels.



Demutige bevelunge schuldigen gehorsam mit innigem gebete in got, den herren, andachtiglich vor empfangen. Hoghwirdiger und grosmechtiger, besunder gnediger, guttiger, lieber herre! Also ich negst euwir furstlichen gnaden habe geschreben, so beduncket(a) mich noch, wirt euwir gnade nicht um(m)b geld bestellen czu der sachen, die euwir gnade wol weijs vorlegunge(a) ader dem meister tzu Dewtschen landen ader dem landkompthur(e) tzu Potzen(1)  schreijben, das sie die sache mit gelde vorlegen, besorge ich mich gancz, das der herre procurator kommers halben, den her leyder lange hat geleden und in den hewtigen tag leijdet, die sache mit nichte vortbrengen moge, das denn(e) gar swer were vor unsirn orden. Dorum(m)b, gnediger herre, ist es nicht gescheen, so welle euwir gnade noch von guten frunden(a), alse von doctore Jacobo(2), den burgermeijstern ader burgern tzu Marienburg(3)  und anderswo, sovil geld(is) leijgen und czusampnebrengen, das man doch tzum wenigsten die signatura moge behalden. Wurde den weg euwir gnade annomen, so habe ich her Nicklesze(4)  tzu Sente Lorencz(5) geschreben, das her alle meijne bucher und cleijder, die her wol weijs, wo sie seijn, sulle verkowffen und das geld dovon dem gelde tzu hulfe, das euwir gnade wirt ufrichten, euwir gnaden antw(or)ten sulle, uff das die sache nicht versewmet werde. Vermochte ich meh breij den sachen tzu thun, got weijs, ich thet es gerne. Wurde euwir gnade eijn sulch geld tzusampnebrengen und bekommert werden um(m)b eijnen gewissen bothen, der sulch geld dem her(re)n procuratori brechte, ee is doran sulde gebrechen, so welde ich ee selbist die burde obir mich nemen und das geld personlich dem her(re)n procuratori brengen. Hogher und tiffer kan ich mich nicht dirbitten denn(e) mit leybe und gute, mit groszer mueh und feerlichkeith, uff das die sache meynenthalben nicht werde versewmet. Was hirinne euwir gnaden rat, wille und meynunge ist, mag mir euwir gnade schreyben, uff das ich mich dornoch moge wissen czu richten und mich(b) mit mit guter gewisser gesellschaft versorgen. {Datierung} Geben czu Reszenburg am midwoch noch cantate in LVII jare.
Euwir gnade welle mir ouch schreyben, ap die nehsten brieffe mit her Matthis(6), dem prister, den ich von Konigsberg(7) geschicket hatte, ader mit eynem andern bothen ken Rome(8) seijn geschicket, wend mir doran wol etwes ist gelegen um(m)b der vorrede wille, die ich mit demselben prister gehabt habe.

                                                                                                                                                                        Bruder Andreas, euwir gnaden
                                                                                                                                                                        demutiger capellan und diener

{Außenadresse} Dem hoghwirdigen und grosmechtigen her(re)n, herren Ludwige von Erlichshwszen(9)  Dewtsches ordens, meijnem besunder gnedigen lieben herren.



Textkritische Anmerkungen


(a)    Über -u- zwei v-artige Striche.

(b)    Über der Zeile.



Inhaltliche Anmerkungen


(1)    Bozen.

(2)    Doktor Jacobus .

(3)    Marienburg.

(4)    Nikolaus, wohl Pfarrer zu Sankt Lorenz im Samland.

(5)    Sankt Lorenz im Samland, w Schaaken .

(6)    Matthis, wohl Priester aus Königsberg.

(7)    Königsberg.

(8)    Rom.

(9)    Ludwig von Erlichshausen/Ellrichshausen,  Hochmeister (1450 März 21 - †1467 April 4).


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/dh/dh266.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, DH 266 (1457 Mai 18. Riesenburg)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (D. Heckmann, 24.03.2005) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
Datum der Erstanlage: Dienstag, 24. März 2005 — Letzte Änderung: 24. März 2005 von Dieter Heckmann

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