PrUB, DH256

© Dieter Heckmann, Werder / Berlin (2005)


1519 Januar 10. Königsberg.
{Regest}
Hochmeister [Albrecht von Brandenburg-Ansbach] an den livländischen Meister [Wolter von Plettenberg]: Wegen des vom polnischen König [Sigismund I.] verfügten Handelsverbotes Verhängung von Gegenmaßnahmen zu Gunsten des Königsberger Handels durch Einführung der Niederlage aller Waren aus dem königlichen Herrschaftsgebiet; Bitte mit der Schließung der livländischen Handelswege im Falle der fortgesetzten Straßensperre durch die Litauer zu drohen.
 
{Überlieferung}

C = Geheimes Staatsarchiv PK, XX. HA Hist. StA Königsberg, OF 42, S. 379.

{Drucklegungen}
Zum Teil wörtlich in D(er) Chronik des Johannes Freiberg, in: Scriptores rerum Prussicarum, Bd. 6, bearb. von Udo Arnold, Frankfurt a. M. 1968, S. 370 f.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Kopialbucheintrag.



 {Datierung} Montags noch trium regum ist dem meister in Leifflandt zwgeschrieben: {Narratio}" Wir setzen in keinen tzweiffel, euer lieb trag gut wissens, was unser her und oheim, der konig zw Polan(1), fur ein offntlich verbot, die strassen tzwischen den besessigen landen Breussen(2) , szo unserm orden abgefallen, und unsern unthertonen und lieben getreuen, den gehorsamen, so wir itzunt in reigirung als hoemaister innenhaben, darin dan alle kauffmanschafft uffgehoben laut desselbigen verbots hat lassen ausgehn. Dorin wir doch seiner ko[niglichen] ir[lauchtigkeit] als einem loblichen konig und sonderheit seiner person nicht scult [!] geben,  allein denjhenigen, die darinnen iren nutzs gesucht. Domit wir dan nicht gemeynen kawffman der lande, gemeynen burgerschafft der stadt Danzick(3), auch nicht semptlich gemeynen retht, sonder etlich personen desselbigen in verdacht haben, dazw uns dan glauben macht, nicht allein deshalben wissenschafft und suchung eigens nutzs, szonder auch, wiewol ko[niglicher] ir[lauchtikei]t gebot bisher gestand(en) und dem gemeynen kauffman offnliche handlung geßert, szo hat doch einer von der genanten stadt Danzick burgermeister sein saltzs unther seinem gemerck nach Konigsberg(4) verfertigt. Darin unther anders dan der eigennutzs ist gesucht worden. Wellichs verbot wir unserm ohemen, dem konig von Polan, zw eren nicht andern beymessen ader schult geben dan das sein irleuch[tigkei]t solch verbot zwsampt der bosen bericht den abgefalnen untherthonen der lande Preussen zwguth thut. Dieweil wir uns muhn, nicht unbillig unsers ordens gehorsamen untherthonen der lande zw Preussen(5)  das beste zu ertrachten, auch uffwachsung und eehr des gemeynen kauffmans zw suchen und zu erhalt(en) schuldig erkennen, haben wir widerumb ein offntlich(a) mandat in unsers ordens landen Preussen mit dieser mas lassen ausgehn, das der kauffman {S. 380}- er komme von wanne er woll, nymandts ausgeschlossen - , seine ware zur sehe warts zu verkauff(en) und zu verhintern nicht gespert werden soll. Dorauff, szo haben wir allen unsern untherthonen gebotten und bevolhen, wes ein ider kauffman fur ware - wie die namen haben mogen - zw verkauffen willens ader sonst durch frembde ader ander als Littaw(6), Mazaw(7), Danzick, Thorn(8)  und Elbung(b)(9)   und sonst idermeniglich bey unsern untherthonen durchzwfuren ankomen, denselben sollen sie ir ware zw Konigsbergck niderzwlegen ansag(en) und mit derselbigen ware - wie obgemelt - zw Konigsberg handlung pflegen und als dan durch tieff doselbst zur sehe warts geschefft werden etc. Nachdem uns aber zu vernemen kumbt, das die Littuschen her(e)n die strassen nach Konigsberg zu versperren und des kauffmans handlung und thon zw hindern auch gefundt, haben wir e[uer] l[ieb] dises nicht wissen zw bergen, {Dispositio} szonder wollen hiemit ganczs fruntlich an euer lieb gesonnen und begert haben, dieselb wollen an die Littauischen her(e)n schreiben und in solch ire furnemen entdecken. Wellichs e[uer] l[ieb] nicht fur billich achtet, dieweil zw Konigsbergck aller handel solt gehalten, ine auch dasjhenig, szo sie notturfftig widerumb zw sich zw brengen gefolgt werden. Derwegen e[uer] l[ieb] an sie begeren thet, dieselbigen zu verstendigen, wes sie hierin gefundt und so sie die stras zw sperren vermeyntten, szo wurden e[uer] l[ieb] auch hinwiderumb geursacht, die Thonaw(10) und Paldaraw(11)  zw schließen. Uff dergleichen form wollen e[uer] l[ieb] die schriefft, wie dan e[uer] l[ieb] zw thon wol wissen, stellen lassen, dann wir einen iderman zw Konigsbergk, seinen frommen und nutzs zw suchen, nicht hindern wollen. Das wolten wir e[uer] l[ieb] an dem uns dieselb guts gefallens erzeigen frundtlicher mainung nicht bergen".{Datierung} D(atum) ut s(upra).

Textkritische Anmerkungen


(a)    Es folgt gestr. verbot.

(b)    Antlbung in Vorl.



Inhaltliche Anmerkungen


(1)    Polen.

(2)    Preußen königlichen Anteils.

(3)    Danzig.

(4)    Königsberg.

(5)    Preussen.

(6)    Litauen.

(7)    Masowien.

(8)    Thorn.

(9)    Elbing.

(10)    Düna.

(11)    Nicht identifiziert.



Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/dh/dh256.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, DH 256 (1519 Januar 10. Königsberg)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (D. Heckmann, 7.02.2005) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
Datum der Erstanlage: Montag, 7. Februar 2005 — Letzte Änderung: 7. Februar 2005 von Dieter Heckmann

Zurück zur Hamburger Homepage   / zurück zur Regestenliste für 1519.