PrUB, DH 220

© Dieter Heckmann, Werder / Berlin (2004)


1516 Februar 17. Königsberg.
{Regest}
Abschied für Dietrich von Schönberg für seine Gesandtschaft zum livländischen Meister [Wolter von Plettenberg] gemäß den Beschlüssen  der Tagfahrt zu Heiligenbeil; Bemühungen, ungeachtet der Auseinandersetzung zwischen Kursachsen, Mainz und Brandenburg hauptsächlich die Freundschaft mit Mainz und Brandenburg zu wahren; bezüglich der von den Teilnehmern zu Heiligenbeil gewünschten Unterredung zwischen dem Hochmeister und dem Meister Bedenken des Livländers, wegen der Ansammlung von Moskowitern, Litauern und Samaiten an den Grenzen außer Landes zu reisen; trotz der von Sebastian von Linde übermittelten grundsätzlichen Bereitschaft zur Zusammenkunft mit dem Hochmeister, Entsendung Dietrichs von Schönberg zum Meister mit der Instruktion, die Gründe für eine Absage des Meisters zu entkräften, den Meister auf die Friedensmission des kaiserlichen Botschafters Panthaleon von Thurn hinzuweisen und einen hochmeisterlichen Besuch zu Grobin vorzuschlagen; Entsendung Hermann Ronnebergs zum Hochmeister mit der Bestätigung des vorgeschlagenen Treffens zu Memel und eines Gesprächsvorschlags zur Wiedererlangung samaitischen Gebietes zu Gunsten Livlands; verstärkte Beobachtung Samaitens wegen möglicher Störung der Memeler Zusammenkunft und Versicherung des Hochmeisters, gegen Entführungen Vorsorge zu treffen.

{Überlieferung}
C = Geheimes Staatsarchiv PK, XX. HA Hist. StA Königsberg, OF 38, Bl. 286r-292r.

{Drucklegungen}
Paraphrase durch Erich Joachim: Die Politik des letzten Hochmeisters in Preußen Albrecht von Brandenburg, 1. Theil 1510-1517, Leipzig 1892 (Publikationen aus den K. Preußischen Staatsarchiven, 50), S. 259 f. Nr. 100.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Kopialbucheintrag.
 



 Abscheidt Dieterichs von Schonberg(1), der auß seim befel, den er in Leyflandt(2) gehapt zu erkunden zwsampt der antwort von dem herrn meister in Leyflandt gegeben und einer instructyo(nis), was zur Mimel(3) zw handeln, sontags reminyscere gestelt {Datierung} anno etc. inn dem XVC und XVI t(en):
Dozwmal als die tagfart zum Haylig(en)pewhel(4) gehalt(en), hat mein gnedigster herr hoemeister im rat befund(en), wiewol s[eine] f[urstliche] g[nade] vorsichtig gewesen mit s[einer] f[urstlichen] g[nade] oberst(en) gebietiger auß Leiflandt zw sthen als demselbig(en) auß Leyflandt auch ehemals zwgeschryben und vermeldet, das je sein f[urstliche] g[nade] nicht underlassen wolt(en), den weg und schickligkeijt zu gebrauchen, damit s(ein) f[urstliche] g[nade] den auß Leyflandt aufs erst bey sicht brecht(en) unnd ime die haupthendel und hochsten des ordens beschwerung(en) und notsachen, wie dieselbig(en) auf der tagfart zum Haylig(en)pewhel vorgetrag(en) vermeldet, dorin sein rat und gutdunck(en) mit noturfftiger beyhandlung anzuhoren und zw beratschlag(en), wie solichs die handlung zum Hayligenpewel verzeichent und gereygisterirt clerlich mitbrenget.
Die beschwerung oder so hierin vorzutrag(en) seindt die wie und welcher gestalt die Polnisch und des ordens handlung an babstliche(n) und kayserliche(n) hofen dem orden zw grosser beschwerung gehang(en), was abscheidt alda erlanget, in was unkosten und verlassenhayt der orden gefund(en) sampt der bit endtlichs radtschlags, wie man sich den bezwenglichen fride(n) anzwgehen aufhielt oder endtlichs verderbs erwerthe, dorneb(en) nit zu vergessen die handlung m[ein] g[nediger] h[err] von Refel(5) von bab[stliche]r hay[ligkei]t des jubeljars(a)  beschliß, deßhalb(en) {Bl. 286v} der radtschlag zum Haylig(en)pewel gehalt(en) und die irung zwischen Meintz(6), Sachsen(7) und Brandenburg(8) , was darin tuelich, damit Meintz und Brandenburg bey angehabener freundtschafft und guter zwneygung bey m[einem] g[nedigen] h[errn] und s[einer] f[urstlichen] g[naden] orden erhalt(en), wird alles - wie solichs auf der tagfart vorbemeldt - eroffent.
Nachdem aber berurter m[ein] g[nediger] h[err] auß vilfeldigen zwfellig(en) sachen in betrachtung genome(n), das solich vermutlich zwfelck(en) den auß Leyflandt an seinem vorgenomen weg und reyse sich mit m[einem] g[nedigen] h[errn] zw sehen irren mochten, deßgleychen auch der prelat(en) und ratsgebietiger gutdunck(en) und rat in schedliche(n) verzug mecht gestelt word(en) dan sich bereit ereuget hatte, daß der auß Leyfflandt sein bekunft unnd reise zw erstreck(en) geursacht. Wan benenter auß Leyfflandt durch ein(en) seiner geschickt(en), Bastion von der Linde(9) genant, auff ein credentz hab(en) werbenn lassen, wie er bei m[einen] g[nedigen] h[errn], den hoemeyster zu kome(n) wel willig und begerung gewest. Es weren aber s[einer] g(naden) manichfeldig und sonderlich drey warnung zwkomen. Derhalben er diser zeit meine(n) g[nedigen] h[errn] hoemeister zur Mimel  nicht besuchen kone. Die erste, so weren die Moßcobiter(10) in grosser versamblung, zum andern die Litawe(n)(11), zum dryten die Samat(en)(12), jedes folck an seinen greintzen und strand. Mit welichen allen der auß Leyflandt keinen vorstandt het und so er sich außhalb Leiflandt thete und im landt einig schade erginge, mecht ime nachgesagt werd(en), das er deß landis {Bl. 287r} verlauff(e). So were auch der bischof von Rige(13) willig, das schloß, die Villigk(14) genant, aufzuricht(en), das villeicht die Rewßen(15)  mechten underst(en) zw weren. So wer es ader der auß Leyfflandt nicht zu verlassen schuldig und bet deßhalb(en) m[ein] g[nediger] h[err] weld seines aussenbleybens diser zcit nit beschwerung trag(en) und vermeldechen ursachen beymessen dan im fall, ob je die sachen also geleg(en), das der on kein seume(n) oder verzug zw geduld(en). So wolt(en) sein f[urstlich] g[nade], ob es im(m)e meglich, bey  m[einem] g[nedigen] h[errn] auf den {Datierung} sontag invocaviit schirst(en)(16)  zur Mymel erscheine(n), sich mit m[einem] g[nedigen] h[errn] als seinem(b) obern gehorsamlich zw sehen.
Dieweil dan der verzug der beykunft m[ein] g[nediger] h[err] in keinen weg leidlich, hab(en) s[eine] f[urstliche] g[nade] die werbung also angenome(n) mit anzeigung, daß m[ein] g[nediger] h[err] den auß Leifflandt der bemuhung vil lieber verschont hette, aber nachdem die sachen also geschickt, daß s[eine] f[urstliche] g[nade] diser beykunft nicht hete mogen messig s(t)hen, so  ne nie s[eine] f[urstliche] g[nade] das letzte erbit(en) als nemlich daß der auß Leyfflandt sich mit meinem g(nedigen) herren zur Mymel auff vorberurt(en) tag sehen wolt zw gefellig(em) danck(e) an mit beschlos der tagefart also zwge(w)art(en).
Hiermit hat Sebastian von der Linde seine abfertigung bekome(n) und abgescheid(en). Dorneben aber meine(m) g(nedigen) h[errn] hoemeister nicht underlassen, Dietrichen von Schonberg in Leyfflandt mit credentzen(c) muntlichen werbung(en) und befelch abzufertig(en). Welcher auserhalb gewonlicher zuentpietung uff dreij artickel zwsampt noturfftiger beyhandlung wie volget gestand(en):
{Bl. 287v} Zum erst(en) nach gewonlicher zwempietung unnd ernewerung wie mein g[nediger] h[err], der hoemeister, einen tag gegen der Memel beschid(en), wie sein f[urstliche] g[nade] auß pit seiner prelat(en) und ratsgebietige(r) neben den grossen notsachen des ordens zum Hayligenpewhel geursacht, wie derselbig auß vorgehort(en) beweißnussen und warnung(en) erstreckt, so were on not, lenger rede davon zw hab(en) in ansehen,  das m[ein] g[nediger] h[err]  hoemeister nicht zweyfelt, Bastion von der Linda wirde benant(en) auß Leiflandt das annemen des tags nicht verborg(en) haben. Dieweil aber an diser beykunft dem orden trefflich und vil gelegen(d), het s[eine] f[urstliche] g[nade] Schonberg an den von Leiflandt zw reißen und begeren abgefertiget, das der gnante auß Leifflandt die beraumte zeit und malstat halt(en) wolt und sich dergleichen ursach, darvon nicht bewegen laßen angesehen, das die Saymat(en) in kleiner versamblung und mit elend(em) vo[l]ck am strandt allein die kayserliche bodtschafft, die nach der Moscaw(17) zuge, anzunemen, derselbig(en) -  alßdan gescheen - ere zw thun, so wer Litowen so nicht fremd lewt bey inen ein volck wie sie in Leyfland wol bekent. Darauf wenig forcht zw haben die diser zeit auch mit geringer aufrur mecht(en) rege aber jedoch nicht das gantze landt gewest sein. Moßcaw(e) stundt in einem frid mit Leiflandt, der die zeit seins endes noch nicht erreichet. Und wer nicht zu glaub(en), so auß Leiflandt der Moscow kein ursache gegeben, das sie den fride brechen angesehen, wie sie gegen Polan(18) {Bl. 288r} mit krieg behafft und was verderb sie ehemals an Leyfflandt in der vehde erreicht, auch das ir treffliche bodtschaft noch kay[serliche]r m[aieste]t unnd wider von dane des ordens land teglich ruren, die der Moßcobiter ungezweifelt nit gern vorlure oder auff die fleyschbangk opffern. Derhalb(en) bestund m[ein] g[nediger] h[err] auf berurt(em) gesinen, den angesatzt(en) tag zw besuchen.
Zum andern als m[ein] g[nediger] h[err] hoemeister vermeldet were des bawes der Villacke halben, so der von Rige understund, des trug m[ein] g[nediger] h[err] von Leifflandt gut wissen, wie sollichs zw gescheen durch die reygirend(en) hoemeister zw Prewsen anher zw nutz und besten des ordens alweg(en) vorkomen. Dan solt man umb ein solch gering sache den Moßcobiter in ungut(en) geg(en) den orden beweg(en), so der unwil zwischen Polan noch ungeendet stet, eigent guts bedenckens, deßhalben auch m[eines] g[nedigen] h[errn] hoemeisters gutlich gesinen. Der auß Leiflandt wolte nochmals bey dem von Riga so vil befleissig(en) und verfug(en), damit diser zeit und in der sach gegen Moßcow nicht innemmiret oder vorgenomen wurd, biß die beikunft ir beider f[urstlichen] g[naden] und g[naden] geendet. Auff welcher wol wurd beschlossen, was in disen und andern sachen gut und tuglich sein wil etc.
Vor das dryte, so were ein keiserliche bodtschafft in die Moßcaw, herr Pentelen vom Thurn(19)  genent, abgefertiget. Und so vil meine(m) g(nedigen) hern vorkome, wer seine werbung nicht anderß dan das er in {Bl. 288v} name(n) kay[serliche]r m[aieste]t umb einen friden handeln solt zwischen Moßcaw und Polan aufzwricht(en), dieweil dan solcher fride dem orden gar wenig oder nicht entsprießlich, so gefiel meinem g[nedigen] h[errn] hoemeister, solche bodtschaft in Leifland biß nach der beikunft mit diser schickligkeit vorhalt(en). Wurd also, das der auß Leifflandt der bodtschaft vermelden thet - wie ein glawbwirdig geruche außkomen sey, als wer der reigierend Moßcobiter durch seinen vaterlichen bruder erstochen-,  wo dem also, wer wol abzuneme(n), was grosser meuterey und aufrur im landee [!] sein muste. Deßhallben deß auß Leyfflandts radt das er sich nicht ins land begeb, er wuste dan eine(n) reigirend(en) herren und hete sein gleidt.
Und so soliche bevelich dermassen vorgetrag(en) sol, beschließlich antwurt darnach sich m[ein] g[nediger] h[err] hoemeister zw richt(en) entlichen gebot(en) werden. Und wiewol sich nit anderß zu vermut(en), es wurd die antwort dem abschidt und disem vortrag(en) gemeß gemargkt werd(en). Wold doch Sonberg [Schönberg] seines schickers meinung vorder zu entdeck(en) und nicht zw bergen uberhalt(en) haben, damit auß erstem vortragen, ime auf glawb(en) zw geb(en) sein credentz nicht experiret oder aufhoret.
Deß also Schonberg mit groser eyle nach Leyfflandt sein weg genomen und Leifflendischen cantzler {Datierung} am tag confersionis [!] Pauli(20) an der Pelderaw(21)  bey Riga im feld antroffen. Mit den er geredt und so vil empfund(en), daß er mit werbung(en) an meinen gnedig(en) hern hoemeyster {Bl. 289r} von dem auß Leyfflandt abgefertigt, den angesatzten tag abzwschlahen, des er durch Schonberg widerumb gesprochen,  nach meine(m)  g(nedigen) h[errn] von Leyfflandt zw reit(en) von Riga, auch m[einem] g[nedigen] h[errn], dem hoemeister, des cantzlers schickung, wie der handel - als vorstet - befunden durch Schonberg durch die post schrifftlich ist zu erkenen geben w(o)rden.
{Datierung} Nechstvolgenden sontags(22) ist Schonberg zw Wend(en)(23)  ankomen, von dem von Leyfflandt gnedigklich angenomen. Nach der messe uberrurt sein antrag(en) gehort, nach kurtzer bedacht volgende antwurt gegeben: Mein g[nediger] h[err] meyster auß Leifflandt wer hochbegirig, sich mit meine(m) gnedigen herrn zw sehen oder sein gnad mechte solichs auß ursachen, wie durch(f) Sebastion von der Linde zum tayl s[einer] f[urstlichen] g[nade] wer vermeldet wordenn. Und der cantzler ferner het endteck(en) sollen diser zeit nicht erzewgen an sein notsachen dan so in seine(m) abwesen was schadens gescheen mecht(en), ime aufgelegt werden, er het das landt vorlauf(en). Bet deßhalb(en), biß sich die sache(n) gelegert(en), die beykunft auffzwschiben. Wer aber etwas, das not ime zu wiisen, wolt sein gnad gern in relacion oder bodtschaft eynnemen oder die seinen von meine(m) gnedig(en) herrn, dem hoemeister, eynnemen lassen.
Dem von Riga wolt er solich m[eines] g[nedigen] h[errn] meinung der Villack  halben gern verhalt(en) thun. Unnd was ime zw antwurt begegnet, meinem g(nedigen) hern nicht bergen. {Bl. 289v} Den keyserlichen geschickt(en) aufzwhalt(en), wer er wol willig, es wer auch nit weniger der todt des jetz reigirenden Moscobiters, wer auch ehemal meldung davon gescheen ruchtig gewesen, es wer aber diser zeit gantz erloschen und die warhayt am tag, daß daran nichtz gewest. Deßhalb(en) sein f[urstlich] g[nad] besorget(en), den kayserische(n) mit disem vornemen  nit aufhalt(en) mecht. Aber er wolt gern auff disen und andern weg versuchen thon, m[eines] g[nedigen] h[errn], des hoemeysters etc. gutdunck(en) den orden zum best(en) genug zw thon. Er wolt auch die Moßcobiterisch bodtschafft m[einem] g[nedigen] h[errn] zw gehorsam und gefallen und nicht den Rewsen aufs erst an ir grenitz setzen lassen".
Hirauf Schonberg geantwort: "M[ein] g[nedigs]t[e]r herr het ehemals wol vorgehapt, so g(nedig) als ein alt loblich ordensperschon mit angezeigter muhe zu verschonen und in Leyfflandt unangesehen das hoemeisterampt zw besuchen. Es het(en) aber s[eine] f[urstliche] g[nade] auß gnuglichen ursachen underlassen. Dirweil es ader nicht andrerß sein wolt, wolt(en) sich sein f[urstlich] g[nad] des weges in Leiffllandt nit bevillen lassen und het Schonberg befolhen zw begerenn, das mein herr auß Leyfflandt s[eine] f[urstliche] g[nade] in diser fastenzeit eine stelle in Leyfflandt einer beysamenkunft benenen wolt, also geschickt, das hochberurter m[ein] g[nediger] h[err] der marterwochen [Karwoche] sein furstlich hofelager zw Konigsperg(24) wider erlang(en) mechte, solche tagfart s[eine] f[urstliche] g[nade] besuchen wolt dasjhenige, darumb dieselbe gemacht, zu verenden".
{Bl. 290r} Nach kurtzem bedenck(en) hat Leyfflandt antwort(en) lassen, es wold ime nit geburen, seinen obersten zw bescheid(en). So were ims auch, ob er der gropheit sein wolt zu thun unmoglich, dieweil er nicht wist, was er der widerwertig(en) halben thun kondt.
Darauff Schonberg geantwurt, er wolt s[eine] g[nade] gar unge(re)n belang(en) mit dem das ime zw e(nn)icher beschwere reiche(n) mocht oder den endlichen befel seins schickers, furst(en) und herrn, wust er seinen gnaden nich zw borgen mit bit, denselbig(en) gutlich und unverdrißlich anzuhoren und vermercken. Mein gnedigster he(r), der hoemeister, wolt sein perschon gar gern unbemuhet lassen. Dieweil aber des ordens sach also gestalt, das es nicht mechte umbgang(en) werdenn, het mein g[edigs]t[e]r herr Schonberg befollen, so Leifflandt auß heffligkeit zw bescheiden weigerung thete, solt Schonberg dem auß Leyfflandt den {Datierung} nechst(en) dinstag vor letare, schirst(en),(25) gegen Gr(o)bin(26) ankundig(en). An welichen ort mein gnedige(r) herr mit einer gering(en) anzal erscheinen wolt, sich mit dem auß Leyfflandt zw sehen, des ordens notsachen zw bered(en). Und wer sich nit not, auf s[eine] f[urstlichen] g[naden] zw bekestig(en), s[eine] f[urstliche] g[nade] wolt(en) des orts des hauses teglich vermog(en) zugut nemen. Ob aber m[eines] g[nedigen] h[errn] hoemeisters gemut sich endert, den Schonberg mit hochster eyl besuchen wolt, glawbt auch  gentzlich s[einer] g[naden] gemut. Wurd disvals noch in voriger mainung befunden, doch solt(e) sich Leiflandt in achtagen entlichs zw schreybens vorsehen.
{Bl. 290v} Darauf der meister hat antwort(en) thon, er wolt m[einem] g[nedigen] h[errn] aufs eylendist durch sein bodtschft besuchen. Ob icht durch dieselbig bodtschaft die ursach der beykunft mecht vorwissiget und diser zeit die tagfart zur Mimel angesatzt erstreckt werden. Durch welche bodtschaft der auß Leyfflandt m[einem] g[nedigen] h[errn] hoemeister sein gemut auch ferner wold offnen lassen.
Hirauf Schonberg beschlossen und angezeigt, er moge nicht meher oder weniger hierin dißmals thun dan die handlung und antwort, alle vom anfang biß ins ende, seinem schick(er), m[einem] g[nedigen] h[errn] hoemeyster, vorzutrag(en) als vil er der im(m)bers beha[l]t(en) mechte(g), er hoffet oder danoch wenig anderß dan die hofeliche schickligkeit der word im handel gebraucht durch in zw repedieren unmoglich zu vergessen. Er kondt auch das vornemen der bodtschaft nicht vorargen oder abschlahen. Jedoch liß ers bey gegebenem abschidt von weg(en) seines herrn geton. Welchem er nicht zweyffelt nachgenglich zu werden. Wolt hiermit gnediger audientz und verhore abgedanckt habenn mit erbiten, sollichs alles seinem schicker, meine(m) gnedigst(en) herrn hoemeister, noch zu rumen vor sein perschon dinstlichs geburlichs vleys etc. zu verdienen.
Demnach der auß Leyfflandt seiner g[naden] cantzler Herman Ronnenburg(27) an meine(n) g(nedigen) h(errn) hoemeister abgefertigt. Welcher {Datierung} montags nach esto mihi(28) zw Konigsperg vast spat ankommen, sein schickung ansag(en) lassen unnd umb verhor sollicitieret und gebet(en), die im {Datierung} auff {Bl. 291r} nechst volgenden dinstag(29) in beysein  meine(s) g(neidigen) h(errn) hoemeisters, des großkomturs, des von Heidecks(30), des haußkompturs Jacob von Dobenecks(31), Cristof(en)(32) secretarien und Dieterichs von Schonbergs gnediglich gegeben und auff volgende maynung angetrag(en).
Nach geburlicher zuempietung hat der cantzler repetiert und erwidert, wie der tag gegen der Mimel vorschriben, auß was ursache(n) derselbig erstreckt und volgend abschlag(en) bit(en), solichs der noturft und nit anderm beyzumessen, auch was Schonberg in Leyfflandt geworb(en), was antwort ime begegent, darauß die noturfft wol zu ermese(n), den Rigischen handel - wie vorstet - und die kayserliche bodtschafft aufzuhalt(en), ist die antwurt, vorberurt, gefallen.
Und die beykonft betreffendt ist geworb(en) so unnd als m[ein] g[nediger] h[err] aus Leyfflandt notsache(n) am tag unnd vor aug(en), so bet benanter auß Leifflandt erstreck 1 marg der tagfart biß zw den somertag(en). Wo aber die sachen also gestelt, das sie zu wissen nicht verzug haben oder leid(en) wolt(en), daß man dieselbig(en) dem cantzler forder an seinen schicker zutrag(en) eroffne(n) wolt. Darin wolte sich der auß Leifflandt mit rat und tat gehorsamlich erzeig(en). Werenn auch die gescheffte also gethan, das darin handlung von not(en), so wolte der auß Leyfflandt seine treffliche bodtschafft bey meinen gnedigst(en) herrn verfertig(en), die sachen einzunemen, wider hinder sich zw breng(en) und forder darauff zw beschlissen oder {Bl. 291v}das m[ein] g[nedigs]t[e]r h[err] sein bodtschaft an den auß Leiflandt vorfertiget, der sachen zw entplossen, darin zw radtschlag(en) und volgend zw beschliesen. Wo aber solichs alles nit stat haben mecht, welde der auß Leyfflandt seinen gehorsam erzeig(en) und zur Mymel {Datierung} auff schirßkonftig(en) sonabendt vor letare(33)entkome(n), dem handel abzuwart(en). Bete auch gehorsams vleyß, m[ein] g[nediger] h[err] hoemeyster weld s[eine] g[nade] verstendig(en), nachd(em) Polan das landt Samat(en)
(34)zwischen des ordens grenitzen Prewssen(35)und Leyfflandt innehat, woe ir f[urstliche] g[nade] und g[nade] zur Memel beysamen komen, wie zu verkomen, daß Leyfflandt wider sein grenitz und ordens land erlang(en) mocht.
Auff alle artickel, so ehemals durch Dietrichen von Schonberg vorgetrag(en), hat m[ein] g[nediger] h[err] dieselben zw repetiren unnot(en) angezewg(en) lassen, sonder ließ die bey vorig(em) abschidt, wer auch willens des bischoffs von Riga antwort, und was des kayserischen halben gescheen, schryfftlichen bericht vom meister auß Leyfflandt zugewart(en).
Auff die andern artickel het sein f[urstliche] g[nade] anzeigen lasen, die sachen des ordens weren also gestalt, das sie auß keinem mutwillen, sonder auß noturft musten dise beykunft haben. Welche so durch Leyffland bewilliget m[ein] g[nediger] h[err] hohmeyster zw dangklichem gefallen annem, dieselb mit hoflichen wort(en) im beschloß etc. zwgewart(en).
Die Sameit(en) betreffendt wolt m[ein] g[nediger] h[err] fleyssig acht hab(en) lassen, ob einicherley versamblung {Bl. 292r} geschee, das er den auß Leyfflandt zw thun auch wolt gewarnet hab(en) und ob Samat(en) oder ander ire beykunft iren wolt(en). So wer doch m[ein] g[nediger] h[err] willig, mit der macht darzw zw thun, das die Samat(en) ein hoemeister auß Prewssen in kein weg(en) mit dem auß Leyfflandt zusamen zw komen iren solt(en), damit bese entfurung dem orden zw schad(en) vermid(en). Hiermit hat der cantzler sein abschidt gehabt und {Datierung} dinstags nach esto michy gantz(h) freye widerumb sein weg gein Leyffland genomen.
{Datierung} Dinstags nach reminißcere(36)  ist m[einem] g[nedigen] h[errn] ein brif von der Mymel zwkomen, darin der comptur angezeigt, das m[ein] g[nediger] h[err] auß inligend(em) brieff des auß Leyfflandt zu vernemen, das er s[einer] f[urstlicher] g[nade] nit berg(en) weiß. Solicher Leyflendischer brieff sumarie mitbrenget, daß der auß Leyfflandt dem abscheydt durch(i)  seinen cantzler zw Konigsperg ge(v)este(n) gemeß {Datierung} auf sonabendt vor letare bey m[einem] g[nedigen] h[errn] hoemester(e) zur Mimel mit 80 pferd(en) erscheinen will etc.

Textkritische Anmerkungen


(a)    Aus jubelkjars korr.

(b)    Es folgt gestr. erken.

(c)    Es folgt gestr. mit.

(d)    Aus gelegenheit korr.

(e)    Über gestr. Moswo.

(f)    Über der Zeile.

(g)    Davor gestr. moge.

(h)    Davor gestr. free.

(i)    Über gestr. nach.



Inhaltliche Anmerkungen


(1)    Dietrich von Schönberg, hochmeisterlicher Rat (*1484-+1525).

(2)    Livland.

(3)    Memel.

(4)    Heiligenbeil, zw. Braunsberg und Königsberg.

(5)    Reval.

(6)    Mainz.

(7)    Sachsen.

(8)    Brandenburg an der Havel.

(9)    Sebastian von der Linde, Bote des Ordensmeisters.

(10)    Moskowiter.

(11)    Litauer.

(12)    Samaiten.

(13)    Riga.

(14)    Villack/Marienhausen, sö Marienburg (Lettland).

(15)    Russen.

(16)    1516  Februar 10.

(17)    Moskau.

(18)    Polen.

(19)    Panthaleon von Thurn, kaiserlicher Gesandter.

(20)    1516 Juni 30.

(21)    Blätterau, Grenz- und Versammlungsstätte bei Riga.

(22)    1516 Juli 6.

(23)    Wenden, zw. Riga und Wolmar.

(24)    Königsberg.

(25)    1516 Februar 26.

(26)    Grobin, zw. Memel und Windau.

(27)    Hermann Ronneberg, Kanzler des livländischen Meisters und Bischof von Kurland (1524-1537).

(28)    1516 Februar 4.

(29)    1516 Februar 5.

(30)    Friedrich von Heydeck, Oberster Kumpan des Hochmeisters (*um 1490-+1536).

(31)    Jakob von Dobeneck, Hauskomtur von Königsberg (1516).

(32)    Christoph Gattenhofen, Obersekretär (*1484-+1537).

(33)    1516 März 1.

(34)    Samaiten.

(35)    Preußen.

(36)    1516 Februar 19.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/dh/dh220.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, DH 220 (1516 Februar 17. Königsberg)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (D. Heckmann, 13.-15.07.2004) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()


Datum der Erstanlage: Donnerstag, 15. Juli 2004 — Letzte Änderung: 15. Juli 2004 von Dieter Heckmann

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