PrUB, DH 208

© Dieter Heckmann, Werder / Berlin (2004)


1516 Mai 18. Königsberg.
{Regest}
Hochmeister [Albrecht von Brandenburg-Ansbach] an den livländischen Meister [Wolter von Plettenberg]: Gemäß den Worten des dänischen Gesandten Dr. Detlev Sniter Unbotmäßigkeit der Schweden gegenüber ihrem erwählten König, König Christian von Dänemark; Absicht des dänischen Königs, Schweden unter seine Herrschaft zu bringen, und Ersuchen, schwedische Flüchtlinge in Gewahrsam zu nehmen und ihnen keinen Unterschlupf zu bieten; Gewährung des Ersuchens in Erwartung, dieselbe Haltung sowohl beim Meister als auch in Riga und Reval wieder zu finden.
 

{Überlieferung}
C = Geheimes Staatsarchiv PK, XX. HA Hist. StA Königsberg, OF 38, Bl. 279v-280v.

{Drucklegungen}
---.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Kopialbucheintrag.



{Datierung} Am sontag trinitatis ist dem meyster in Leifflanndt(1) geschr(ieben): {Narratio} "Der durchleuchtig großmechtig hochgeboren furst unnd(a) herr, her Cristieen, konig zu Thennemargkt, Norweg(en), der Wende unnd Gottenn konig, gekoren zu Schwed(en) , hertzog zu Schleßwigk(2) etc., unnßer besunder lieber herr unnd oheym, hatt itzundt sein bottschafft, nemblich den wirdigen unnd h(o)chgelertt(en), unßerm lieben bes(o)nndern hern Detl(e)ff Snyter, doctor(3), zu unns abgeferttigt, die wir hewtt s(o)ntags trinitatis bey unns gehabt irer werbung von weg(en) koniglicher ir[lauchtigkei]t von Thennemargk geh(o)rtt. Welche uns vermeldt, wie die rethe und inwonner des reichs Schwed(en)(4) nach todlichem abgangk seliger h(o)chl(o)blicher gedechtnuß konig Joannß(5), seiner ko]nigliche]r ir[lauchtigkei]t her(e)n unnd vather(e)s, {S. 280r} ine zu aynem konig erkornn unnd erwelt hab(en), mith viel sicherheytt und befestigung beij irenn erenn und trewenn, auch gutt(en) glaub(en) willigklich zu halten von sich gegeben und gesagt. Wie dan, e[wer] l[ieb], wie sich dieselbig(en) inwonner unnd rethe des reichs Schwed(en) gegen seiner konig[liche]n ir[lauchtigkei]t gehalt(en) und beweist, werd(en) unzweyffenlich e[wer] l[ieb] nach der leng von den gedacht(en) hern Dettl(o)ff Schniter vermergkt. Nachdem aber under anderm in solicher werbung angezeigt wurdt, wie konig[lich]e ir[lauchtigkei]t von Thennemargk, dieselbig(en) Schweden zu geh(o)rßam zu breng(en) mith der zeit mith gewalt furzunemen willens. Darauff unns sein konig[lich]e ir[lauchtigkei]t gebett(en), wo es sich alßo begebenn wurdt, das wir denselbig(en) Schwed(en) in unßers ordens landt und obrigkeytt underschlaiff mit aller irer handtirung nicht gestatt(en) ader zulassenn sollen. Welchs wir seiner konig[liche]n ir[lauchtigkei]t, wo sich solöch furnemen anheben unnd begeben wurdt zu thon lauts unnd inhalts unnßer gegebenn anthwortt, verwillig(en). {Dispositio} Dieweyll dan e[wer] l[ieb] von der gedacht(en) bottschafft auch ersucht sall werd(en) und uns konig[lich]e ir[lauchtigkei]t  von Thennemargk derwegen ansucht, e[wer] l[ieb] durch unßere schryfft auch darein zu laitt(en), damit denselbig(en) Schwed(en) in e[wer] l[ieb] unnd unßers ordens herschafft unnd obrigkeit, alß zu Riga(6) unnd Reuell(7), auch sunst - ßo weytt unßers ordens gezwenge und obrigkeit raicht - kain enthalt noch underschlaiff mith irer handtirung {S. 280v} zu gestatt(en), s(o)nder wo man dieselbig(en) - wie dann sein konig[lich]e ir[lauchtigkei]t zu thon v(o)rhatt -  ankumbt zu landt ader zu wasser arestirn, uffhalt(en) szo lang bits  konig[lich]e ir[lauchtigkei]t von Thennemargk die gedacht(en) Schwed(en) zu gehorßam bringt etc. Uff weliche konigliche werbung wir dieße bethe an ewer lieb zu thonn nicht hab(en) lassen zu wege(r)nn, s(o)nder hiemit an ewer lieb begerenn, freuntlich biett(en) e[wer] l[ieb] wollen sich uff ansuch(en) konig[lich]e ir[lauchtigkei]t von Thennemargkt in iren furgenomen sachen, die Schwed(en) belangendt(b), in unszers ordens obrigkeit alß der landen Leyfflandt dergestalt erzeig(en), damith konig[lich]e ir[lauchtigkei]t gutt(en) willen bey e[wer] l[ieb] spur, alszo daß konig[lich]e ir[lauchtigkei]t befindt, das wir genaigt sindt, uns zu euch gentzlich getrost(en) und in allem freuntlich(en) willen beschuld(en)". {Datierung} Act(um) ut supra.

Textkritische Anmerkungen


(a)    Es folgt gestr. konig.

(b)    Aus belandendt korr.



Inhaltliche Anmerkungen


(1)    Livland.

(2)    König Christian II. von Dänemark und Norwegen (1513-1523).

(3)    Dr. Detlev Sniter, dänischer Gesandter.

(4)    Schweden.

(5)    König Johann II. von Schweden, Dänemark und Norwegen (1483-1513).

(6)    Riga.

(7)    Reval.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/dh/dh208.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, DH 208 (1516 Mai 18. Königsberg)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (D. Heckmann, 9.06.2004) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
Datum der Erstanlage: Mittwoch, 9. Juni 2004 — Letzte Änderung: 9. Juni 2004 von Dieter Heckmann

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