PrUB, DH 176

© Dieter Heckmann, Werder / Berlin (2003)


1514 Dezember 13. Königsberg.
{Regest}
Hochmeister [Albrecht von Brandenburg] an den Erzbischof von Riga [Caspar Linde]: Rückkehr Heinrichs von Miltitz von seiner Gesandtschaftsreise an den dänischen Hof und Ankündigung, wegen der Weggefahren die Gesprächsergebnisse in schriftloser Form  zu übermitteln; Anberaumung einer erneuten Tagfahrt zu Lübeck; im Falle der Ablehnung der hochmeisterlichen Vorschläge durch den polnischen König, Bitte um Hilfe und Beistand in der Sache; wegen der Streitigkeiten des Erzbischofs mit dem Moskauer [Großfürsten] hinsichtlich der im Bau befindlichen Grenzbefestigung Ankündigung, sich beim Kaiser für eine gütliche Beilegung einzusetzen.

{Überlieferung}
C = Geheimes Staatsarchiv PK, XX. HA Hist. StA Königsberg, OF 36, S. 271.

{Drucklegungen}
---

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Kopialbucheintrag.



{Datierung} Am tag Lucie ist folgende maynung an bischove von Riga(1)  geschriebenn: "Nachdem wir nehermals e[wr] l[ieb] durch unsere geschicken verstendig machen haben lassen, wie sich unsere unnd unsers ordenns sachen, ßo numer in langk(a) schwebender irsall gestanden, anlassen, auch was wir deßhalbenn mit bewust Ro[misch]er kay[serliche]r m[aieste]t unsers aller gnedig[ste]n herenn, auch andern konig(en), churfursten, unnd(b)  furst(en), unnsern herenn unnd freund(en) zu thon gesindt sein, ist derwegen unser geschickter ainer, der erbar und gaistlich, herr Hainrich vonn Milticz(2), pfleger zu Neydenburgk(3), ßo wir neben andern an ko[nigliche]n hoff gein Dennenmargk(4) verordnet, am   {Datierung} dinstag nach conceptionis Marie(5)  zw unns gein Konigspergk(6) ankomen. Was alda an konigklichem hoff zw Dennemargk gehandelt, des hatt er uns undericht gethan. Unnd vermelt, wie sich solch furgenomene sach unnd handlung - an ettlichenn artigklen gestossen - auss ursachen, welchs wir e[wr] l[ieb], ytzo zu entdecken, durch fare willen des wegs, auch der federn nicht zu vertrawen steet, verhindert werd(en). Wir wollen e[wr] l[ieb] aber solchs uffs furderlichst durch unser bottschafft ader ander sicher weg, war an es wendig word(en) verstendig machen. Unnd ist dorumb in solch(er) sach widerumb ain zusamenkomen, {Datierung} vierzehen tag vor purificationis Marie(7) gein Lubeck(8)  bestymbt. Daselbst sall dieße handlung abermals furgenomen. Hoffen zu got, es sall alda glucklich und nach unserm willen ain end nemen, das wir e[wr] l[ieb], was alßdan beschloßsen, auch nicht bergen wollen. Und nachdem wir e[wr] l[ieb] durch negste bottschafft, wo guttliche handlung auff dem tag zu Lubeck von ko[nigliche]r ir[lauchtigkei]t vonn Polen(9)  abgeschlagen unnd gewaltige thatt geg(en) unns und unserm ordenn furnemen wurdt, derwegen e[wr] l[ieb] umb hielff, radt unnd beystandt angesucht. Darin e[wr] l[ieb] uns mit dießer underschaidt [S. 272], mit hielff unnd beystandt zu laisten vertrost, wo wir bey Ro[misch]er kay[serliche]r m[aieste]t, unserm allergnedigst(en) herren, zu weg(en) brechten unnd erlangen mocht(en), das e[wr] l[ieb] das angefang(en) blockhaus an des Mußkowitters(10) verhinderung bauen und volenden mechth, auch sunst kaine uberfals von den Reußen  gewart(en) derffte. Alßdann wolten e[wr] l[ieb] unns nicht verlassen. Des wir unns gantz freuntlich unnd sere thon gegen e[wr] l[ieb] bedancken mit erbiettung, solchs umb e[wr] l[ieb] in allem guttem widerumb zuvergleichen. Bitten derhalben e[wr] l[ieb] mit freuntlichen vleis, dieselb wollen abermals - wie wir nehermals duch unsere geschickt(en) ges(e)nn - unns mit hielff unnd beystandt nicht verlassen, auch e[wr] l[ieb] mit gemelt(em) baw stiell steenn wollen bieß ßo lange dieße schwere, wichtige und große, unnsers ordenns haubtsach zu ende lauff, damit nicht etwas geursacht werdt, das dießem furgenomen handel - wie  e[wr] l[ieb] wyssen - ainicherlay nachtayl geberen mecht. Derhalbenn wollenn wir unns bey Ro[misch]er kay[serliche]r m[aieste]t im mittler zeyt vleissigklichen bearbeitt(en), das dieselbigen irungen, szo sich zwischen e[wr] l[ieb] und dem Muschkawit(er)(11) des baws, auch der grenitz halben, erhalt(en) auff kay(serlicher) m[aieste]t erkenthnus gestelt unnd beygelegt mecht werd(en). E[wr] l[ieb] wollen auch diess unsers synnens auß berurtten ursachen kein beschwerung tragen, sonder uns, ßo es die notdurfft erfordern wurdt, auff unser weytter ansuchen mit hielff, trost unnd beystandt fruchtbarlich erscheinen, uns auch uffs furderlichst - das wir hiemit gantz freuntlich biett(en) - mit anthwort begegnen. Was e[wr] l[ieb] hierin sindt, auch mit was maß uns e[wr] l[ieb] mit hielff erscheinen will, das wollen wir umb dieselb e[wr] l[ieb] in allem freuntlichen willen in dießem und dergleichen fall genaigt willig zu vorgleichen gespurt unnd erfund(en) werd(en)". {Datierung} Datum ut(c) sup(ra).

Textkritische Anmerkungen


(a)    Aus langkwe korr.

(b)   funnd in Vorl.

(c)    uts in Vorl.



Inhaltliche Anmerkungen


(1)    Riga.

(2)    Heinrich von Miltitz (*um 1475-+ um 1545), Pfleger von Neidenburg (1514-1521) .

(3)    Neidenburg, s Allenstein.

(4)    Dänemark.

(5)    1514 Dezember 11.

(6)    Königsberg.

(7)    1515 Januar 19.

(8)    Lübeck.

(9)    Polen.

(10)    Moskowiter.

(11)    Russen.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/dh/dh176.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, DH 176 (1514 Dezember 13. Königsberg.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (D. Heckmann, 16.12.2003) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
Datum der Erstanlage: Dienstag, 16. Dezember 2003 — Letzte Änderung: 16. Dezember 2003 — Letzte Änderung: 28. August 2003 von Dieter Heckmann

Zurück zur Hamburger Homepage   / zurück zur Regestenliste für 1514.