PrUB, DH 155

© Dieter Heckmann, Werder / Berlin (2003)


1514 Mai 19. Königsberg.

{Regest}
Hochmeister [Albrecht von Brandenburg] an den livländischen Meister [Wolter von Plettenberg]: Ankunft von Dienern des Vogts von Gobin [Heinrich Langen] mit der Bitte, die heimlich ausgereisten [Livländer] Johann Wetberg, Dekan von Ösel, und den Ritter Otto von Passow festzuhalten; Festsetzung der beiden im Schloß zu Tapiau und Bitte um Benachrichtigung wegen des weiteren Vorgehens.

{Überlieferung}
C = Geheimes Staatsarchiv PK, XX. HA Hist. StA Königsberg, OF 36, S. 243 f.

{Drucklegungen}
--.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Kopialbucheintrag.


{Datierung} Freytags nach cantate ist dem meister zw Leyfflandt(1) nachvolgende meynung geschrieben(n): {Narratio} "Es sindt fur unns unnsers lieben andechtigen, des herren voigts vonn Grobins(2)  dyner(a) erschienen und haben zu erkennen geben, nachdem sich her Johan Waydbrecht(3), dechant zw Osell(4) , und her Ott von Pessow(5), ritter, haimlich erhoben und aws den landen Leyfflandt begebenn. Derhalben weren sie aws bevelch ewr erw(irden) von schlos zu schlos denselben nachgeeijlet in meynung, in solichen iren furnemen sie ze hindern. Unnd dieweil sie dan gedachte bede herrn nicht eher dan alhie zw Kunigsperg(6) haben konnen erkriegen, betten sie mit allem vleis ewr erwirde und den landen Leyflandt zegut, vilgemelte herren also zu hemmen und an irem zuge ze hindern. Darauf haben wir sie fur uns komen lassen und sie gefragt, ob sie irkein werbung oder bevelch an unns hetten. Haben sie unns geantwort, wir kunten irer sprach nit vernemen, sonder sie het(en) mit gestreng(em), unserm lieben getreuen Dietrichen von Schlieben(7), ritter, ze handlen und woltenn denselben ansprechen. Unnd als wir nun bericht und innen worden, das sie ein schiff bestalt im meynung, sich heimlich zw wasser von hynnen zu begeben, haben wir sie ewr erwirde zegut und den landen Eyfflandt zum bestenn auff unser schlos Tapiaw(8)  in verwarung genomen und ire diener und knechte in der herberg besperren und bestricken lassen. {Petitio} Unnd nachdem wir als fur unser personn nicht ursach wissen, was mit inen ze handlen oder furzenemen, [S. 244] ist unnser gutlich bethe unnd beger, unns dasjhenige, was uns ewer erwirde unnd den landen Leyflandt zw fromen hierinne ze handlen ge(n)yemen wollen, uffs erste bey der stunden tag unnd nacht schriftlichen zu erkennnnen zu geben oder eygne botts[c]haft(b) darczw ze schicken, dan wir dits alles euer erwirde und den landen Leyflandt zw nucz, gutt und fromen im besten gethan und euch also geben zu erkennen" etc.



Textkritische Anmerkungen


(a)    Vor der Zeile für gestr. k(neck)s.

(b)    Buchstaben durch Klecks verdeckt.



Inhaltliche Anmerkungen


(1)    Livland.

(2)    Grobin, zw. Memel und Windau.

(3)    Johann Wetberg, Dekan von Ösel (1506-1516,+um 1532).

(4)    Ösel, estländische Insel.

(5)    Otto von Passow, estländischer Vasall.

(6)    Königsberg.

(7)    Dietrich von Schlieben, Ritter und Sprecher der Landräte im Ordensland Preußen (*um 1470-+1534).

(8)    Tapiau, zw. Königsberg und Insterburg.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/dh/dh155.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, DH 155 (1514 Mai 19. Königsberg.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (D. Heckmann, 28.8.2003) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
 
Datum der Erstanlage: Donnerstag, 28. August 2003 — Letzte Änderung: 28. August 2003 von Dieter Heckmann

Zurück zur Hamburger Homepage   / zurück zur Regestenliste für 1514.