PrUB1457.05.08

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (2019)


1457 V 8. [Strasburg].
{Regest}
Bürgermeister und Rat zu Strasburg an Nickel Wolfersdorf und andere deutsche Söldner auf den Marienburg: haben die großen Städte zusammen mit anderen kleinen Städten darum gebeten, einen Frieden zu schließen, seien aber vertröstet worden. Wollen daher auf die Seite des Ordens zurückwechseln, da sie so lange keinen Frieden erhalten würden. Der Orden habe angefangen, Schloss und Stadt Marienburg wieder für sich zu gewinnen.

{Überlieferung}
A = Akademie der Wissenschaften zu Vilnius, Ms. LMAVB, RS, F 15-73, S. 7 = fol. 4r. Zusammenfassung / Regest des frühen 16. Jhs.

{Drucklegungen}
---.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Zusammenfassungen und Regesten eines unbekannten Autors in einem Band von Papierblättern, vielleicht als Grundlage einer Ordensgeschichte im 14. und 15. Jh. Der Autor hatte Zugang zum Ordensarchiv, möglicherweise zu beiden Standorten in Tapiau und Königsberg. Die meisten der erfassten Stücke sind heute verloren. Die Niederschrift erfolgte offenbar für den eigenen Gebrauch, so dass die Schrift schlecht lesbar ist. Dazu kommen Textverluste durch Wasserschäden und Ausrisse, besonders fol. 1-2.


Anno 1457 Stanislai.
Burgerm[eister] und Radtm[anne] der stadt Strasb[urg] schreiben an h[ern] Niclas Wolffesdorff ritter und andere deucze heuptl[eute] auf Marienb[urg], das sie amit den andern kleinen stedtena) im nechsten tage zum Elbinge gehalten die grosen stedte, als Colm, Thorn und Danczke haben angelanget, weil sie, die kleinen stedte, von den grosen mit mancherlei und frembden stucken uberred wordenb) mit inen zu halden, weren also in krieg geraten, da durch sie in grosen schaden und vorterb kemen, also das siec) es nicht lenger ausstehen konten noch wollten. Derhalb sie die grosen stedte gebeten, da hin den handel zu richten, das sie zu fride mochten komen. Die grosen stedte gesaget, [sie] solten getreulich bey inen halden, sie wolten sie unvorsorget nicht lassen. Solten wir kleine zeit gedult haben, sie hetten mit ehegedachten herren einen handel angefangen, da durch sie und wir mit gutem glimpf des kriegs wurden erledigt werden. Und alda in geheim ine vorgeben, das sie mit fleis doran weren, da mit Marienb[ urg] schlos und stadt in ire gewalt keme. Wen[n] sie das hetten, vorhofften sie kegen den orden sich sampt allen steden d)da durchd) zu beteidigen und voreinigen. Denn alle ir meinunge stende da hin, zu des ordens gewalt hen wider zu brengen, dann inen der konigk bisher wenig hulfe gethan e)und vor den deuczen h[errn] nicht wirde schuczen konnene). Und erkenten, das sie sonst in langer zeit nicht konnten zu fride kommen. Auff solchs haben die kleinen stedte allen beistandt geleistet, vorh[offendt], das sie aus des k[onig]es gewalt komen werden, dorin sie mit grossem betrugk brach[t] sein. Und sie aber sehen, das sie den konig kegen Danczigk bracht und die sache [wol] anders gemeint, dann man inen [vorgeben], dencken sie die kl[einen] st[edte] auch auf ir bestes hinder den groszen st[edten] und durch schrifte also voreinigt, das sie deme, was inen die grosen st[edte] vorgeben, willen nachkomen. Sonderlich [wend] sie vorwohren das [die] deuczen h[errn] angefangen Mar[ein]b[urg] sch[los] und st[adt] in des ordens gewalt zu brengen. Wo das geschee, wurden manch erlich man seine treu am orden beweisen und seinen hofleuten, besser dann bisher beschermen. Bitten solchs heimlich zu halden, dann sie vorhoffen, das dem orden und inen doraus fro[mens] entstehen sal, und wollen nuhn fherner auf ire sache dencken. Und sie befinden, das die grosen städte nicht treulich bey inen gehandelt, vorhoffen, ander kl[eine] stedte inen dermassen auch schreben werden.
{Textkritische Anmerkungen}
a) Nachtrag vom Rand.
b) Streichung zu.
c) Streichung o.
d) Streichung alzo, Text darüber. .
e) Nachtrag vom Rand.


Bearbeitungsstand: Text eingegeben (29. Juli 2019, Jürgen Sarnowsky) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben (29. Juli 2019, Jürgen Sarnowsky)

Datum der Erstanlage: 29. Juli 2019 – Letzte Änderung: 30. Juli 2019 von Jürgen Sarnowsky

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