PrUB1451.00.00

© Stuart Jenks, Erlangen / Jürgen Sarnowsky, Hamburg (2000-2009)


[1451]. o.O.

{Regest}
Einwände [des Ordens] gegen die preußischen Bundesartikel.

{Überlieferung}
B, C, D = Berlin, GStA, XX.Hauptabteilung, OBA 11049 [olim Schieblade LXXXII/a 11].

{Drucklegungen}
---.

{Regest}
JH I 11049

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Drei Ausfertigungen. Papier (11 Blätter). ohne Siegel. Auf der letzten Seite von B und D Coll.


Das irste teil des bundes

Czum ersten das eyn itczlicher van uns undengeschrebenen rittern und knechten und steten, die under unserm gerren homeister gesessen seyn, sal unserm herren homeister unda seynem orden thun, als das her em von ere und rechtes wegen pflichtig ist zcu thun nach usweisunge unser allir privilegia, freyheit und rechte. Und desgleichen das eyn itczlicher von uns undengeschrebenen rittern, knechten und steten under den erwirdigen herren prelaten deses landes gesessen sal seynem herren thun alles, das her em von ere und rechtes wegen pfflichtig ist zcu thunde nach usweisunge eynes itczlichen privilegien, freiheit und rechte.

Die uszlegunge

Deser bundt hat vele vordackter worter. Dorume ist zcu wissen, wo dese schrifft spricht von rechte, so meynet sie alleyne landtrecht und nicht keyserliche addir geistliche recht. Und als denne deser artickel spricht, das sie wellen thun, was erlich und recht ist, das steet wol addir der nachslag ist von unerbar, do sie sprechen nach lowthe irer privilegien und rechte meynende, das sie irer ere und dem rechte genug gethan haben, wenne sie thun das in iren privilegien und landrechten ist usgedruckt etc. Domit nemen sie der hirsschafft alle bobistliche und keyserliche privilegia, alde erbare gewonheit und herkomen und alles das bobestliche und keyserliche rechte, die undirsassen gebitten zcu thun, wendt die in iren privilegien und in landtrechten nicht seyn usgedruckt. Mit dem artickel haben sie die hirsschafft sere geswechet und swechen tagelich. Ouch der artickel lernet wol, obir wenne der bundt ist gemacht, als obir den herren homeister, seynen orden und prelaten.

Das adir teil

Unde alszo widderumbe begeren wir ritterb, knechte und stete und dunket uns mogelich und recht seyn, das unsir herre uns allen und eynen itczlichen besundern lasse bey rechte, ffreyheit und brieffe nach deme also wir und unsir vorfaren domit begabet und gefreyet seyn, die alden beswerungen abe thun und dor obir keyne andir in czukomenden czeythen uff uns lege.

Die uszlegunge

Die worter lawten wol addir sie haben vele gifft. Sie begeren, das men sie bey rechte, freyheit und brieffen lassen, meynende, das sie nicht sullen mehe thun der hirsschafft, wenne das ire landerechte und privilegien innehalden etc. Damit haben sie genomen der hirsschafft, als obenberurt ist, alle bobestliche und keyserliche privilegia, alde herkomen und erbare gewonheit, alle bobestliche und keyserliche rechte, wente sie seyn in iren privilegien und landtrechten nicht usgedruckt. An dem ende des artickelsc begeren sie, das alde besweringe werden abegethan etc. Alde beswerunge heyszen sie czolled von keyserlicher macht ufgeleget und alde erbare gewonheit und herkomen bobestliche und keyserliche rechte, das widdir alle rechte ist. Dennach geloben sie im irsten artickel, das sie wellen thun, das ere und recht wil, und dach das eyne ist wedir das andir.

Das dritte teil

Und ap ymandt dor obir drangen adir mit gewaldt furen welde, das unser herre eynsulchs nicht vorhenge, sunder uns davor beschirme und uns in unserm rechte veylige.

Die uszlegunge

Der artickel wil ap eyn bisschoffe eyner steuwer uff seyne lewthe legete in noten, das em das nicht dirlowbet, do vor sulle sie der herre homeister beschirmen und unrecht thun.

Das vierde teyl

Und ap ymandt van uns undenengeschrebene landen und steten allen addir eynem besunder rittern, knechten, burgern und inwonern widder recht, briffe und freyheyt gedrunget addir ymandt vorgeweldiget adir seyn gut genomen wurde, der sal sich sulcher gewaldt dirclagen nest an unserm herren

Die uszlegunge

Der bundt, als oben berurt ist, ist weddir den herren homeister, orden und prelaten gemachet, so wil deser artickel spreche imands von der prelaten undirsassen, das em unrecht geschege, das sullen sie clagen iren herren, damit meynen sie den herren homeister etc. Der artickel ist wedir alle recht, wenne bisschoffe sullen alleyne von iren ertczbisschoffen adir bobest gerichtet werden.

Das funffte teyl

Wurde der kleger denne der gewaldt nicht obirhaben, des wir zcu unserm herren nicht getruwen, so sal derselbe komen uff den gelegeten richtag, der des jares umbe ungerichte und gewaldt willen eyns sal werden gehalden, und sich aldo dirclagen.

Die uszlegunge

Vor desem bunde begreiff die stadt Dantczk mit iren beylegern eyn gerichte, das alle jar eyns, vire der mansschafft und viere von burgern sulden gerichte sitczen mit etczlichen geistlichen personen, die den herren homeister, prelaten und andere geistliche personen sulden richten, und das hissen sie eynen gemeynen richtag. So will deser artickel, welde der herre homeister nicht richten die prelaten, als her nicht wil nach sal, so sulden die prelaten von den acht loeyen etc. gerichtet werden etc. Der artickel ist wedir die gemeynen privilegia der geistlichkeyt von gote, von der heiligen kirchen und dem heyligen reiche gegeben, die do alle wellen, das leyen geystliche personen nicht richten sullen. Merke das wort 'sal gehalden werden', in deme die undirsassen gebot setczen iren obirsten und geholdigkten herren etc. Mit desem artickel nemen sie dem bobiste und ertczbisschoffen ire gerichte und besitczunge ane alle rechte.

Das sechste teyl

Wurde das gerichte ouch nicht also bestaldt, das men dirkente, das dem rechte genug geschege, ader der richttgag nicht mocht vortgang haben und dem cleger nicht mochte gerichtet werden: geschege das der rittersschafft, die sal das evan stund ane der eldesten rittersschafft im Colmisschen lande vorkondigen und en die sache eyngentlich durch schrifft adir boten wissen lassen.

Die uszlegunge

Deser artickel wil, wurde der here homeister addir die acht leyen etc. nicht wellen richten obir prelaten und andere geistlichkeit, ist der cleger eyn landtman, so sal her es clagen der eldesten manschafft im Comisschenlande und sie ullen denne die clage dirkennen als hirnach steet etc. Und das ist widder gotlich recht und alle andere recht, als hie vor ist gelutbart. Geistliche lewte sollen von iren bisschoffen, ertczbisschoffen addir bobest gerichtet werden und nicht von leyen und sunderlich van iren undirsassen.

Das sebende teyl

So sollen dieselbe ritersschafft mitsampt den steten Culmen und Thorun mach haben, die rittersschafft us andern gebitten mitsampt den andirn steten alle in deser eynunge begriffen uff gelegene stadt und czeyt zcu vorbotten.

Die uszlegunge

Mit desem artickel berouben sie den herren homeister und prelaten irer obirsten hirsschafft. Alle czemeliche sammelingen gescheen von den houpten in steten von birgermeistern, in dorffern von schultczen, die lande von iren herren. Der herlichkeit sie sich haben gantcz undirwunden und bebotten die lande, wenne sie wellen den herren homeister und prelaten ungefroget und vorbinden sich mit sunderlichen gelobden und vorpflichtungen iren herren zcu schaden, das widdir alle recht ist. So wil yo eyd, ere und recht, das eyn gesworner undirsasse seynes herren gerechtikeit nicht sulle swechen, sunder beschirmen.

Das achte teyl

Do ouch eyn itczlicher van uns landen und steten sal pflichtig seyn, henzcukomen und alda die sache czuvorhoren

Die uszlegunge

Merke zcum irsten die undirsassen des ordens und der prelaten geben sich in desem artickel in den gehorsam der stete Colmen, Thorun und der eldesten manschafft des Comisschen landes, das wedir recht ist, wenne mochten sie sich geben zcu schaden irer hirsschafft in irer undirsassen gehorsam, so mochten sie sich ouch geben in anderer herren und fursten gehorsam, das wedir recht ist und grosse busse treyt. Ouch ist zcu betrachten, das sie durch eynes mannes clage so gar vele lewte bebottet hat nicht eyne gutte gestaldt und merkunge und weiszen lewten. Item so merke, wenne sie zcu sampne komen, so vorhoren sie des clegers sache und das widerpart dorczu nicht laden, das widdir alle recht und vornunnfft ist.

Das newnde teyl

Werden die sachen denne rechtfertig dirkant, so sullen die ritter, knechte und stete des klegers mechtig seyn zcu eren und rechte zcudirbitten und sullen sich mit irem besten vormogen dorinne bearbeithen, das her dobey gehalden werde.

Die uszlegunge

Die von dem bunde seyn nicht richter des ordens addir der prelaten, sunder ere gesworne undirsassen, und sie ouch nicht dorczu laden das wedirpart: dennach dirkennen sie die rechtfertikeit ires eydtgenossen, das wdir recht und vornunnfft ist. Ouch so haben sie nyh eydgenosz zcu rechte geboten, sunder wenne ymandes van en zcu rechte wirt geladen, so schreiben sie die Colmener sulche dreuw briffe, das men do van mus lassen, und das ist wedir die freiheit der heyligen kirchen. Hat die hirschafft sache wedir irer eynen, so wellen sie alleyne zcu rechte vor landt und stete und in iren eygenen sachen richter seyn.

Das czende teyl

In derselben weysze ap ymandt van uns undenen geschrebenen steten burgern und inwonern wedir recht, ffreyheit und briffe wurde gedranget, der sal das den steten Culmen und Thorun vorkondigen und en die sachen, als vorberurt steet, wissen lassen, so sullen die stete Culmen und Thorun mitsampt der rittersschafft des Colmisschen landis macht heaben, die ritterschafft us andern gebiten mitsampt den andern steten alle in deser voreynunge begriffen uff gelegene stadt und czeyt zcu vorbotten und den sachen nach zcugeen in allir weysze, als hir neest zcuvor vor den rittersschafft steet usgedrucket.

Die uszlegunge

Das in den neesten viere puncten ist gesaget von der manschafft wirt hie vorneuwet von den steten.

Das eylffte teyl

Item widderfuren ouch ymande sulche sachen addir sulche gewalt, das man dirkete, das men sulchs richtages nicht dirbeiten mochte, do Got vor sey, adir das men die rittersschafft yo wedir recht drangen adir ymande seyne guttir mit gewaldt undirhalden welde, so sullen wir getruwlich und feste eyner bey dem andern in seyme rechte bleyben und die sachen uns allen gleich annemen, die czum ende helffen ustragen und nach unserer macht eyner dem andern zcum rechte beylegen holffe und beystendikeyt thun, als das deme noch gelegenheit der sachen not und behuff thun wirt.

Die uszlegunge

Ap ymands von der hirsschafft wedir recht gedrangetf adir ymande seyne guttir mit gewaldt undirhalden wurden, das haben sie nicht zcudirkennen, wente sie irer herren richter nicht seyn. Ouch uffte undirwindet sich die hirsschafft angestorbener leengutter mit rechte, das den eydgenossen nicht gefellet. Ouch wenne sie helffen eynem widdir iren herren, deme sie eydpflichtig seyn, so thun sie widder iren eyd nach allen rechten geistlich und wertlich.

Das czwelffte teyl

Und ap imandt van uns undengeschrebenen landen und steten, ritternb, knechten und inwonern hiboben mit gewalt obirfallen und an seynem leibe gelediget adir unschuldens czum tode gebrocht wurde, des wir dach nicht getruwen, das wellen wir clagen unserm herren und begeren, das her eyn sulchs richte unvorczogen; mochte denne das nicht gescheen, so geloben wir mansschafft und stete alle undene berurt in gutten truwen uns darinne also getruwlich und mit sulchem ernste, alsog zcubeweiszen, das men dirfinden sal, das uns allen eynsulchs leyth ist, und wellen das an em, an seynen und iren beylegeren an leybe und an gutte nach unserm hogsten vormogen nicht lassen ungerachen.

Die uszlegunge

Hie ist zcuwissen, das die eydgenossen richten eyne vorserunge in beschirmunge geschen als eyne freveliche vorserunge. Hirus folget, wundette eyn bisschoff eynen eydgenossen in seyner beschirmunge und der herre homeister das nicht welde richten, als her nicht wil addir sal, so mochten sie das rechen an deme bisschoff an seyme leibe, an seinen guttern und an seynen korherren und dienern, die seyne beyleger seyn, das unmenschlich ist zcuhoren und wedir alle rechte, gut, freyheit der geistlichkeit vorlegen und sunderlich den prelaten. Wundette in sulcher weysze eyner des ordens eynen eydgenossen und der herre homeister gehindert were, das zcu richten, dorumbe sulden sie nicht toten den bruder des ordens, sunder sulden gerichte suchen anh des herren homeisters obirsten, wenne unmenschlich ist, das mich eyner mag toten umbe des richters vorsewmlichkeit willen. Ouch haben sie nicht zcu richten prelaten adir geistliche lewthe, ap sie unschuldiclich ymandes haben vorseret, sunder ire richter, die sie ouch haben, zcu bussen und nicht die von dem bunde. Item wundet eyn hirtte eynen eydgenossen, der vorbusset eyne wunde nach rechte. Wundet aber eyn prelate einen eydgenossen ouch in beschirmunge, der vorbusset nicht eyne wunde, sunder leib, gut und beyleger. Eyd, ere und recht wil nicht, das eyn gesworner undirsas seynem herren sal steen nach seynem leben und gutte ane rechte und gerichte.

Das dreiczende teyl

Item das ey itczlicher von uns undenegeschrebenen landen und steten sal mit des andern besten ummegeen in rechtfertigen sachen und ap eyner etczwas vorneme adir zcu wissen wurde, das desem lande uns allen adir eynem besundern mochte schedelich seyn, in welchirley weysze das were, das sal eyner dem andern vorkondigen, getruwlichen warnen und wissen lassen und sulche warnunge und vorkondigunge sal bey eyme itczlichen in rathis weisze bleyben.

Die uszlegunge

Es were billich, das der schade des landis dem herren homeister wurde vorkondiget, deme die sorge des landis ist bevolen. Vorneme ouch eyn gesworner man von seynem herren in rathis weysze, das eynem von dem bunde schedelich were, meldete der das, her tete wedir eyd, ere und recht. Ouch haben die undirsassen iren prelaten und herren nicht macht, satczungen zcu machen.

Das vierczende teyl

Item was van den gemeynen landen und steten uff tageferten mit eyntracht nach alder gewonheit vorlibet und beslossen wirt, das das selbe von uns unden geschrebenen landen und steten allir also sal gehalden werden

Die uszlegunge

Der artickel ist wdir geistlich und wertlich recht, und nymandt hat satczunge zcu machen obir die, die seyne undirsossen adir in seynem gehorsam nicht seyn. Uff tageferten mogen sie beslissen widir die hirsschafft, was sie wellen, und nach deme sebende und achten artickel die landt bebotten, die ouch schuldig seyn zcu komen, und halden bey iren eyden, das uff dem gehaldenen tage ist beslossen, weres ouch der hirsschafft gruntlich vorterbnisse. Desgleichen ny vorgehort ist, ouch ist es vor desem bunde nyh eyne gewonheit gewest, das die undirsassen dem lande satczungen hetten gemacht, sunder das haben allewege gethon die herren homeistere, prelaten und gebittiger wol mit rathe der lande und sust nicht.


a) Über der Zeile eingetragen B.
b) Folgt gestrichen und B.
c) Folgt gestrichen g B.
d) Folgt gestrichen und B.
e) vanscadan B wohl fehlerhaft.
f) Folgt gestrichen gedrank B.
g) Folgt gestrichen b B.
h) Über der Zeile eingetragen; darunter gestrichen und B.

Bearbeitungsstand: Text eingegeben (24.5. 2002, Jenks; 7.11.2009, Sarnowsky) – Datum überprüft (24.5. 2002, Jenks) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (24.5. 2002, Jenks) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()

Datum der Erstanlage: Sonnabend, den 7. November 2009 — Letzte Änderung: 8. November 2009 von Jürgen Sarnowsky
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