Rolf Sprandel (Bearb.), Quellen zur Hanse-Geschichte (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, 36), Darmstadt 1982, S. 393, 395, 491, 493.

1. Geschäftsbuch eines Lübecker Gewandschneiders. Letztes Viertel 13. Jahrhundert
(gedruckt: Ahasver von Brandt, Ein Stück kaufmännischer Buchführung ..., in: ZVLGA 44 (1964), S. 5-43, hier S. 22, Auszug.)

Johannes de Hakenbeke 12 Schilling für gestreiftes Tuch aus Poperingen1. Bertold de Hakenbeke 8 Schilling für Tücher aus Poperingen und für blaues Tuch. Hinrich, Weber de Vitelubbe2 10 Schilling für blaues Soester Tuch. Johannes der Gärtner, Sohn des Herrn Reyneke, 17½ Schilling und seine Frau 20 Schilling für Chormäntel Meister Bertold, der Maler, 15 Schilling. Johannes de Magdeburg 12 Schilling, 23 Schilling und 4 Pfennig. Werner Hun 12 Schilling, die er innerhalb drei Wochen bezahlen soll Meister Vromold, der Steinmetz, 11 Schilling und 2 Pfennig für Soester gestreiftes Tuch. Friedrich Friso 7½Schilling, für die er bürgt. Ulf de Hakenbeke 10 Schilling für Kölner gestreiftes Tuch, für die er bürgt. Bruder Hermann de Reinfeld l Mark für Chormantel. Vrowin der Gärtner 19 Schilling und 4 Pfennig. Heinrich, Sohn der Lutgard, 15 Schilling und 2 Pfennig. Johannes Kromike 5½ Mark, die er zu Esto mihi zahlen soll.

Johannes de Hakenbeke xij sol. pro Poperino1 stripatico. Bertoldus de Hakenbeke viij sol. pro Poperinis et pro bla. Henricus textor de Vitelubbe2 x sol. pro Sosat bla. Johannes ortulanus filius domini Reyniken xvii½ sol. et vxor sua xx sol. pro cappale. Magister Bertoldus pictor xv sol. Johannes de Magdeburg xij sol. xxiiij sol. et iiij d. Wernerus Hvn xij sol. quos infra tres septimanas soluere tenetur. Magister Vromoldus lapicida xi sol. et ij d. pro Sosat stripatico. Fredericus Friso vii½ sol. pro quibus fideiussit. Wlf de Hakenbeke x sol. pro Coloniense stripatico pro quibus fideiussit. Frater Hermannus de Reyneuelde i m. pro cappale. Vrowinus ortulanus xix sol. et iiij d. Henricus filius Lutgardis xv sol. et ij d. Johannes Kromike v½ m. quas soluet in carnipriuio.


1Stadt in Flandern mit großer Tuchproduktion.
2 Vietlübbe, 7 km von Gadebusch in Mecklenburg.

2. Aus dem Kaufmannsbuch der Warendorp/Clingenberg 1330/1331
(gedruckt: Fritz Rörig, Das älteste erhaltene deutsche Kaufmannsbüchlein, in: ders.: Wirtschaftskräfte im Mittelalter, hrsg. P. Kaegbein, Wien-Köln-Graz 1971, S. 167-215, hier S. 202, 208, Auszüge.)

Ebenso haben wir aus einem anderen Schiff 13 Last1 Gerste empfangen. Für den Transport der Last habe ich 9 Schilling Lübisch gegeben. Summe 7 Mark und 5 Schilling. - Ebenso haben wir von einem anderen Schiff des Dietrich 12 Last Gerste empfangen. Ich habe ihm für den Transport der Last gegeben 10 Schilling Lübisch. Summe: 7½Mark. - Ebenso habe ich für die genannte Gerste ausgegeben für Prahm, Lastkähne, Werfen, Hinübertragen 2 Mark und 6 Schilling. Summe, die ich für das ganze genannte Getreide ausgegeben habe: 38 Mark, 3 Schilling, 3 Pfennig.
Von der genannten Gerste habe ich empfangen von 4½ Last und l Dromet2, die wir verkauft haben, 23 Mark und 2 Schilling. Ebenso haben wir für 2½ Last und l Dromet Gerste 12 Mark und 10 Schilling Lübischer Pfennig empfangen. Als Summe von den vorgenannten 7 Last und 2 Dromet, die wir verkauft haben, habe ich empfangen 36 Mark weniger 4 Schilling. So schuldet er [Johann Clingenberg] mir 39 Schilling und 3 Pfennig Lübisch. Ebenso für 2 Pfund Ingwer und l Pfund Pfeffer und ½ Pfund Safran 20 Schilling. Summe, die er mir schuldet, dann 59 Schilling und 3 Pfennig Lübisch. Ebenso schuldet er für 2 Paar Hosen 8 Schilling weniger 3 Pfennig, [...] Im Jahre des Herrn 1331 nach Ostern. Es sei zu wissen, daß Johannes, mein Schwager, mir 6½ Mark schuldet. Ebenso habe ich ihm und meiner Frau 53 irische Tuche zurückgelassen. Ebenso habe ich Got Albo 19 irische Tuche geschickt, sie für mich zu verkaufen. Ebenso habe ich meiner Frau 20 Mark Pfennig und 18 Gulden zurückgelassen. Von den genannten irischen Tuchen, die Hermann Warendorp, als er von Lübeck nach Flandern zurückkehrte, nach Lübeck schickte, schuldet Her­mann von Bremen zuerst 3 Mark Pfennig weniger 4 Schilling von einem irischen Tuch, und er hat bezahlt, und Hermanns Frau hat das Geld empfangen. Herr Hermann de Brode schuldet 3 Mark Pfennig weniger 4 Schilling für ein irisches Tuch, und er hat bezahlt, und Hermanns Frau hat es empfangen. Ebenso schuldet einer von Kolberg 5 Mark weniger 4 Schilling für zwei irische Tuche, und er hat bezahlt, und Hermanns Frau hat es empfangen. Von diesem Geld hat seine Frau ausgegeben 10 Schilling für Töpfe. Ebenso 17½Schilling für Torf und 4 Schilling für Torf und 8 Schilling Kuchen. Ludolf de Monte schuldet 36 Schilling für ein irisches Tuch und hat bezahlt, und Hermanns Frau hat es empfangen. Ebenso hat der genannte Ludolf de Monte Hermanns Frau 4 Mark Pfennig und 3 Schilling bezahlt, mit denen Ludolf dem Hermann, als dieser von Lübeck zurückkam, verschuldet war. Ludolfde Monte führt mit sich auf sendeve3 für Hermann Warendorp 13 irische Tuche nach Schonen. Gegeben [13]31 am Tag des Vitus (15. Juni). Gertrud Episcopissa4 schuldet 3 Mark Pfennig für ein irisches Tuch und hat bezahlt, und Hermanns Frau hat es empfangen. Summe des vorigen: die Ehefrau hat 19 Mark, 5 Schilling Lübischer Pfennig empfangen.

Item recepimus ab alio nave 13 last1 ordei. Pro fructu de last1 dedi 9 ß. Lub. Summa 7 m. et 5ß. — Item recepimus ab alio nave Thiderici 12 last ordei, Dedi sibi ad f[r]uctum de last 10 ß. Lub. Summa: 7½ m. — Item pro dicto ordio exposui pro prame, portoribus, iactando, supraportando 2 m. et 6 ß. Summa, quam exposui pro predicta annona tota: 38 m. d.3 ß.3[d].
De dicto ordio recepi de 4½ last et l dromet2 23 m. et 2 ß., que vendimus.      Item recepimus pro 2½ last et l dromet ordei 12 m. et 10 ß. Lub. d.[…]
Anno domini 1331 post Pascam.
Sciendum quod Johannes meus swagerus tenetur mihi 6½ m. Item relinquo sibi et uxori mee 53 pannos Yres.
Item misi Got Albo 19 Yres, ut mihi vendat.
Item relinquo 20 m. d. uxori mee cum 18 florenis.
De prescriptis pannis Yriscensibus, quas Hermannus Warendorp, dum de Lubeke versus Flandriam recessit, dimisit in Lubeke, Hermannus de Brema tenetur in primo tres m. d. minus 4ß. de uno panno Yrisch et persolvit et uxor Hermanni sustulit.
Dominus Hermannus de Brode tenetur tres m. d. minus 4 ß. pro uno panno Yrisch et persolvit et uxor Hermanni sustulit.
Item unus de Colberg tenetur 5 m. minus 4 ß. pro duobus pannis Yrisch et persolvit et uxor Hermanni sustulit.
De ista pecunia uxor sua erogavit 10 ß. pro ollis.
Item 17½ ß. pro torf et 4 ß. pro torf et 8 ß. koko.
Ludolfus de Monte tenetur 36 ß. pro uno Yrisch et persolvit et uxor Hermanni recepit. Item prescriptus Ludolfus de Monte persolvit uxori Hermanni 4 m. d. cum 3 ß., in quibus prescriptus Ludolfus predicto Hermanno, dum de Lubeke recessit, tenebatur.
Ludolfus de Monte duxit secum ad sendeve3 ex parte Hermanni Warendorp 13 pannos Yrisch versus Scone.
Datum 31 in die Viti.
Gertrudis Episcopissa4 tenetur tres m. d. pro uno panno Yrisch et persolvit et uxor Hermanni sustulit. Summa de predictis: uxor recepit 19 m. 5 ß.Lub. d.


Handelsgewicht großen Umfangs, vor allem für Getreide, im wesentlichen zwischen 1,5 und 2,5 t schwankend.
2   Getreidemaß, Achtel einer Last.
3 Form der Handelsgesellschaft, in der ein Kaufmann seinem Partner oder Diener zusätzliches Geld oder Waren zum Handeln in seinem Auftrag anvertraut.
4
„Episcopissa" muß hier wohl als Eigenname aufgefaßt werden (=Frau Bischof).