HELMOLD VON BOSAU (neuere zweisprachige Ausgabe:) Helmold von Bosau: Chronica Slavorum / Slawenchronik, lat.-dt. Ausgabe, bearb. H. Stoob (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, 19), Darmstadt 1983, S. 265.
Eines Tages redete der Herzog [von Sachsen, Heinrich der Löwe] den Grafen Adolf [von Holstein] mit den Worten an: "Es ist uns schon seit geraumer Zeit zu Ohren gekommen, daß unsere Stadt Bardowieck einen großen Verlust an Bürgern erduldet wegen des Marktes zu Lübeck, weil alle Kaufleute dahin übersiedeln. Ebenso klagen die Lüneburger, daß unser Salzwerk zu Grunde gerichtet sei wegen des Salzwerkes, welches ihr zu Oldesloe angelegt habt. Darum ersuchen wir euch, uns den halben Anteil an eurer Stadt Lübeck und an eurem Salzwerke zu geben, damit wir die Verödung unserer Stadt leichter ertragen können. Sonst werden wir verbieten, daß ferner Handel in Lübeck getrieben werde. Denn wir können es nicht ertragen, daß wegen fremden Vorteils unser väterliches Erbe verloren geht." Als sich nun der Graf weigerte, auf eine solche Übereinkunft, die er für unvernünftig hielt, einzugehen, verordnete der Herzog, daß künftig zu Lübeck gar kein Markt mehr sein und man daselbst nichts mehr kaufen oder verkaufen sollte, außer Nahrungsmitteln. Und er befahl die Waren nach Bardowiek zu bringen, um seine Stadt zu heben. Zur selben Zeit ließ er auch die Salzquellen zu Oldesloe verschließen. Dies alles geschah um unseren Grafen zu kränken und das Land der Wagrier am Emporblühen zu verhindern.