Urkunden und erzählende Quellen zur deutschen Ostsiedlung im Mittelalter, hrsg. Herbert Helbig, Lorenz Weinrich, 1: Mittel- und Norddeutschland, Ostseeküste (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, 26a), Darmstadt 1975, S. 124-32
Weitere Drucke: UB Stadt Lübeck Is nr. 7 - P. Hasse, Kaiser Friedrich I. Freibrief für Lübeck (mit Faksimile), 1893 - Keutgen, nr. 153 - Altmann-Bernheim, nr. 193 - Kötzschke, nr. 33 - Hasse, Schleswig-Holstein-Lauenb. Reg. I, nr. 156Kaiser Friedrich I, setzt die Gebietsgrenzen und das Recht der Stadt Lübeck fest. 1188.
An der Erteilung des Privilegs durch den Kaiser ist nicht zu zweifeln, s. Arnold v. Lübeck, chron. Slaw. III, cap. 20. Jedoch stammt die vorliegende Urkunde nicht aus der kaiserlichen Kanzlei, sondern dürfte eine mit Erweiterungen in Lübeck hergestellte Verfälschung aus der Zeit Kaiser Friedrichs II. sein, s. H. Bloch, Der Freibrief Friedrichs I. für Lübeck und der Ursprung der Ratsverfassung in Deutschland, in: Zs. d. Ver. f. Lübeck. Gesch. 16, 1914, S. l ff.; dazu F. Rörig, Lübeck und der Ursprung der Ratsverfassung, in: ebda, 17, 1915, S. 27ff., wieder abgedruckt in: Hansische Beiträge zur deutschen Wirtschaftsgeschichte, 1928, S. 11 ff., und: Wirtschaftskräfte im Mittelalter, 1959, S. l ff. Außerdem M, Unger, Über das Barbarossa-Privileg für Lübeck, in: Wissensch. Zs. d. Karl-Marx-Univ. Leipzig, gesellsch.- u, sprachwiss. Reihe 3, 1953/54, S. 439 ff., und G. Schubart-Fikentscher, Die Verbreitung der deutschen Stadtrechte in Osteuropa, 1942, S, 380 ff., Heranzuziehen ist auch F. Lenz, Die räumliche Entwicklung der Stadt Lübeck bis zum Stralsunder Frieden 1370, Diss. TH Hannover 1936.
Im Namen der heiligen und ungeteilten
Dreifaltigkeit. Friedrich, durch das Walten von Gottes Gnaden Römischer
Kaiser, Mehrer des Reiches. Das Wesen Unserer Würde erfordert es, daß,
so oft Wir erfahren, es sei unter Unseren Getreuen Zwietracht ausgebrochen,
Wir diese durch UnsereVermittlung beseitigen, damit nicht etwa diejenigen,
die dem Willen einer Partei gehorchen, durch den Zündstoff der Zerwürfnisse
gespalten werden.
Da also Unsere Getreuen, Graf Adolf von Schauenburg und Graf Bernhard von
Ratzeburg, Klage führen gegen Unsere Bürger von Lübeck überdie
Grenzen und die Nutzung ihres Gebiets, haben Wir die vor Uns stehenden Parteien
aufmerksam angehört und, nach Einblick in den Sachverhalt bei dem Streit,
um das Gut des Friedens unter ihnen zu bewahren, genannte Grafen dazu veranlaßt,
daß beide aus Ehrfurcht vor der Wahrheit und durch eine rechtsgültige
Übereinkunft auf das Recht, das siesuchten, in Unsere Hand verzichteten
und Wir es mit ihrer Zustimmung den Einwohnern dieser Stadt verliehen zu
Besitz ohne irgendwelche spätere Anfechtung. Es wurden aber diese Grenzen
zu Nutzen dieser Stadt durch das Geschenk Unserer Hoheit wie folgt zugeteilt:
Von der Stadt gen Osten bis zum Fluß Stepenitz und die Stepenitz entlang
bis zur Radegast. Von der Stadt gen Süden bis zum Ratzeburger See und
den See entlang bis nach Ratzeburg. Von der Stadt gen Westen bis zum Fluß
Stecknitz und die Stecknitz entlang bis zum Möllner See. Innerhalb dieser
Grenzen sollen alle Einwohner Unserer Stadt Lübeck, gleich welchen Standes,
jede Nutzung haben - auf Wegen und Unwegen, Bebautem und Unbebautem, Gewässern
und Fischteichen, Wäldern und Wiesen, sowie für all das, was man
mit Schiffen oder Wagen fortschaffen muß. All dies, was Uns der Graf
Bernhard von Ratzeburg überlassen hatte, haben Wir Unseren Bürgern
geschenkt. Ebenso hat auch Graf Adolf in Unsere Hand verzichtet und Wir haben
Unseren Bürgern weitergegeben die Nutzung und den Nießbrauch folgenden
unten aufgeführten Gebietes: Von der Stadt aufwärts bis zum Dorf
Oldesloe, in der Weise, daß sie auf beiden Ufern der Trave auf zwei
Meilen die Nutzung des Waldes haben und zwar an Holz, Wiesen und Weiden,
ausgenommen die Waldung, die dem St. Marienstift zugewiesen ist. Ferner steht
es den Bürgern und ihren Fischern frei, überall von dem genannten
Dorf Oldesloe bis zum Meer zu fischen, ausgenommen im Fischereigehege des
Grafen Adolf, so wie sie es zu Zeiten des Herzogs Heinrich zu tun gewohnt
waren. Sie sollen auch jede Nutzung der Wälder Dassow, Klütz und
Brodten1 haben, so daß sie alles Holz, das notwendig ist
zum Brennen, wie alles brauchbare Holz für Schiffe, Häuser und
sonstige Bauten ihrer Stadt, darin (dort) schlagen dürfen, jedoch ohne
Hinterlist, d. h. daß sie sich nicht etwa geeignete und für sie
brauchbare Schiffe bauen, sie dann allenthalben und ohne Not verkaufen und
andere fertigen oder gar Holz zum Verkauf an andere Völker fortschaffen.
Außerdem dürfen sie ihre Schweine sowie Klein- und Zugvieh im
ganzen Lande des Grafen Adolf weiden, so jedoch, daß die Schweine und
dasKleinvieh am selben Tage von der Weide in die Gemarkung (der Stadt) zurückkehren
können, von wo sie morgens ausgetrieben wurden. Ferner sind Wir deren
Vorteil entgegengekommen und haben ihnen ebenfalls alle Rechte gewährt,
die der erste Gründer des Ortes, Heinrich, ehemals Herzog von Sachsen,
zugestanden und mit seiner Urkunde bestätigt hat, nämlich das Patronatsrecht
an der Pfarrkirche St. Marien, so daß nach dem Tode des Priesters sich
die Bürger anstelle eines Patrons, wen sie wollen, zum Priester wählen
und dem Bischof vorschlagen. Dazu: Sie sollen mit ihren Waren frei kommen
und gehen, überall im ganzen Herzogtum Sachsen ohne Hansegebühr2
und ohne Zoll, außer in Artlenburg, wo sie fünf Pfennig je Wagen
zahlen müssen, wobei Wir hinzufügen: soviel Wagen, wie sie dort
hinüberfahren und für die sie diesen genannten Zoll zahlen, sollen
sie, wenn sie innerhalb von Jahr und Tag zurückkehren, frei ohne Zoll
zurückfahren. Und wer von ihnen wegen irgendeiner Rechtssache belangt
wird, soll sich überall innerhalb der Grenzen Unseres Reiches und überall
im Herzogtum vor dem Richter dieses Ortes rechtfertigen ohne Gefahr und Furcht,
entsprechend den Rechten dieser Stadt. Außerdem sollen alle Verstöße
gegen die Sprüche (Kore) a der Stadt die Ratsmannen aburteilen
und von all dem, was sie dafür einnehmen, zwei Drittel der Stadt, ein
Drittel dem Richter abgeben. Für die Friedensvermittlung bei jemandem
soll der Ertrag, der dabei einkommt, zur Hälfte den Bürgern ausgezahlt
werden, das übrige dem Richter. Wenn ein Gewinn entsteht durch den Prozeß
eines Klägers, so soll der Richter ein Drittel, der Kläger ein
Drittel und die Stadt ein Drittel haben. Weiter gehört von all dem,
was als Ertrag vom Gericht einkommt, die eine Hälfte der Stadt und die
andere dem Richter. Und wenn einer dort stirbt und etwa keinen Erben hat,
so soll nach Unserem Entscheid die ganze Erbschaft und sein Hausgerät
auf Jahr und Tag unversehrt in dem Hause, in dem er stirbt, aufgehoben werden,
falls etwa innerhalb der genannten Zeit ein Verwandter von ihm kommt, der
dies nach dem Recht der Stadt erhält; wenn aber innerhalb dieser Zeit
keiner seiner Verwandten kommt, so soll alles, was er vererbt hat, der königlichen
Gewalt eingelöst werden.
Die Russen, Gotländer, Normannen und sonstigen Völker im Osten
sollen ohne Zoll und ohne Hansegebühr2 zu der oft genannten
Stadt kommen und unbehelligt von dannen ziehen. Ebenso sollen die Kaufleute
jeden Reiches und jeder Stadt hierher unbehelligt kommen, verkaufen
und einkaufen, nur sollen sie den schuldigen Zoll zahlen, vom Vierdung vier
Pfennig, von tausend Mark nicht mehr. Wenn aber jemand über See fahren
will, so soll er, wieviel „Ladung“ er auch hat, jeweils 15 Pfennig bezahlen;
wenn er aber keine hat und sein eigenes Brot ißt, soll er 5 Pfennig
geben; und für so viel „Ladung“, wie er hatte und wofür er Zoll
gezahlt hat, für so viel soll er frei sein, wenn er binnen Jahr undTag
zurückkehrt. Auch wenn in dieser Stadt jemand Silber tauschen will,
soll er an jeder Stelle, die dazu die Möglichkeit bietet, unbeanstandet
tauschen, wenn es nicht gerade vor der Münze ist. Die Ratsmannen sollen
aber aufgrund Unserer Schenkung das Vorrecht haben, daß sie, so oft
wie sie im Jahr wollen, die Münze prüfen dürfen, und wenn
der Münzer Anstoß erregt, soll er es bessern, und all das, was
bei der Verbesserung einkommt, soll zur Hälfte den Bürgern, das
übrige der königlichen Gewalt zufallen. Außerdem bestätigen
wir ihnen in einem besonderen Geschenk, daß niemand, hoch oder niedrig,
diese Stadt innen oder außen in ihren Grenzen mit Gebäuden oder
Befestigungen verbauen darf, und wenn er ihre Gemarkung irgendwie zu Lande
oder zu Wasser versperrt, so sollen sie dies im Vertrauen auf unsere Macht
beseitigen und ihre Gemarkung frei halten. Jeder aber, der den Raum der Stadt
mit Gebäuden zu besetzen sich anmaßt, soll, wenn er angeklagt
wird, 60 Schilling zahlen3. Die Bürger dieser Stadt aber
brauchen auf keinen Heereszug zugehen, sondern sollen ihre Stadt selbst verteidigen.
Ebenfalls soll, wenn irgendeiner aus dieser Stadt irgendwo wegen seiner Freiheit
angeklagt wird, er überall dort, wo er angeklagt
wird, allein durch Hand(-eid) seine Freiheit erlangen, Wenn ein Fremder gegen
einen der Bürger vorgeht und ihn wegen seiner Freiheit anzeigt, so soll
der Bürger eher berechtigt sein, seine Freiheit lediglich durch Handeid
zu behaupten, als der Fremde, ihn zu überführen. Wenn aber jemand
aus ihrem Land einen (Bürger) wegen seiner Freiheit verklagt und der
Beklagte beweisen kann, daß er seit Jahr und Tag ohne Anklage lebt,
so mag der Beklagte (frei) davongehen. Und weil Wir wollen, daß das
Recht Unserer Bürger in keinem Fall durch Uns gemindert wird, sondern
daß Wir es in allem, so wie es Uns gut scheint, vermehren, gewähren
Wir ihnen kraft Unserer Vollmacht, daß sie bis zu der Stelle, wohin
der Fluß namens Trave bei einer Überschwemmung steigt, sich in
allem desselben Rechts und derselben Freiheit wie innerhalb der Stadt erfreuen
dürfen. Auch bis zu den Grenzen an der Brücke sollen sie nach Unserem
Willen dasselbe Recht und dieselbe Freiheit wie in der Stadt besitzen. Nachdem
dies alles Unseren geliebten Bürgern gewährt und überlassen
worden ist, gewähren Wir ihnen jetzt noch aus besonderer Huld, daß
sie es nicht versäumen sollen, all das zu verbessern, was sie innerhalb
der Stadt an ihrem Recht in Zukunft bessern können - jedoch ohne Beeinträchtigung
für Unseren Richter.
Damit also diese Vergünstigung Unserer Gewährung für die Bürger
auf immer und ewig rechtsgültig und unerschütterlich bleibe, haben
Wir diese Urkunde, bestätigt mit dem Aufdruck Unseres Namensbildes,
zu schenken befohlen, wobei Wir kraft Unserer kaiserlichen Vollmacht festsetzen,
daß überhaupt niemand, weder hoch noch niedrig, Geistlicher oder
25 Laie, es wagen soll, diese Gabe Unserer Hoheit zu zerstören oder
sie irgendwie anzufechten. Wer sich aber herausnimmt, dies zu tun, der
soll fünfhundert Mark zur Strafe bezahlen, die eine Hälfte
zahlbar an Unsere Kammer, die andere aber an die Bürger dieser Stadt.
Zeugen dafür sind: Konrad Erzbischof von Mainz, Wichmann Erzbischof
von Magdeburg,Hartwich Erzbischof von Bremen, Adelog Bischof von Hildesheim,
Bertold Bischof von Naumburg, Martin Bischof von Meißen, Bertold Herzog
von Sachsen, Otto Markgraf von Meißen, Markgraf Dedo, Konrad Propst
in Goslar, Bernhard Burggraf von Magdeburg, sein Bruder Gebhard, Graf Sigibod
von Scharzfeld, Graf Burghard von Waltingerode, Hugo von Wartha, Tiemo von
Colditz, Hermann Vogt von Lübeck, Gottfried Vogt von Stade, Giselbert
von Warendorf, Walferich von Sosate, Bernhard von Artlenburg, Wizo, Eiko,
Egenolf, Gottfried von Suttorp, Siegfried Struve, Lubert, Bernger, Esico
von Bardowick und recht viele andere. Namenszeichen des Herrn Friedrich,
des unbesieglichen Römischen Kaisers. Ich Johannes, Kanzler des kaiserlichen
Hofes, habe anstelle Konrads, des Erzbischofs des Mainzer Stuhls, Erzkanzlers
von Deutschland, diese Urkunde geprüft, Geschehen ist dies im Jahre
der Geburt des Herrn 1188, in der 7. Indiktion, unter der Herrschaft des
Herrn Friedrich, Römischen Kaisers, Mehrers des Reiches, im 37. Jahre
seines Königtums, aber im 35, seines Kaisertums. Gegeben zu Burg Leisnig,
am 19. September, Heil und Segen. Amen.
In nomine sancte et individue trinitatis, Fredericus, divina
favente clementia Romanorum imperator augustus. Dignitatis nostre ratio deposcit,
ut, quociens ortam inter fideles nostros discordiam intelligimus, nostra
eam mediatione precidamus, ne, qui unius parent voluntati, eos contingat per
dissentionum fomenta distrahi.
Cum igitur fideles nostri, comes Adolfus de Scowenburch et comes Bernardus
de Racesburch, causam agerent adversus burgenses nostros de Lubeke super terminis
et usu finium suorum, nos partes inpresentia nostra constitutas diligenter
audivimus, et, intellecta litis materia, is pro bono pacis inter eos fideliter
conservando predictos comites reverentia veritatis et rata pacti conventione
induximus, quod uterque ius, quod ipse petebat, in manu nostra resignavit
et nos illud consensu eorum predicte civitatis habitatoribus tradidimus sine
aliqua deinceps perturbatione possidendum. Sunt igitur hii termini usibus
eiusdem civitatis nostre auctoritatis dono assignati: A civitate versus orientem
usque ad flumen Stubinize et Stubinize supra usque in Radagost. A civitate
contra meridiem usque ad stagnum Racesburgense et stagnum supra usque ad
Racesburch. A civitate contra occidentem usque ad flumen Cikinize et Cikinize
supra usque ad stagnum Mulne. Intra hos terminos habebunt omnescivitatem
nostram Lubeke inhabitantes, cuiuscunque fuerint conditionis, omnimodum usum,
viis et inviis, cultis et incultis, aquis et piscibus, silvis et pascuis,
sive navibus sive plaustris opus sit ad exportandum. Hec a comite Bernardo
de Racesburch nobis resignata civibus nostris donavimus. Similiter comes
Adolfus in manu nostra resignavit et nos ipsis civibus nostris tradidimus
usus et commoditates terminorum subscriptorum: A civitate sursuin usque ad
villam Odislo, ita, quod in utraque parte fluvii Travene ad duo miliaria
usum habeant nemoris, tam in lignis quam in pratis et pascuis, excepto nemore,
quod est assignatum cenobio beate Marie. Insuper licebit ipsis civibus et
eorum piscatoribus piscari per omnia a supradicta villa Odislo usque in mare
preter septa comitis Adolfi, sicut tempore ducis Heinrici facere consueverunt.
Habebunt etiam omnimodum usum silvarum Dartzchowe et Cliuz et Brotne1,
ut tam igni necessaria/, quam navibus sive domibus aut aliis edificiis civitatis
sue utilia ligna in eis succidant absque dolo, ne videlicet idoneas et utiles
sibi naves passim et sine necessitate vendant et alias fabricent vel ligna
deferant aliis vendenda nationibus. Preterea pascent porcus suos, pecora
quoque seu iumenta per totam terram comitis Adolfi, ita tamen, quod porci
seu pecora possint ipso die redire a pastu in marchiam, unde mane exierunt.
Insuper oportunitatibus eorum acquiescentes omnia iura, que primus loci fundator
Heinricus, quondam dux Saxonie, eis concessit et privilegio suo firmavit,
nos etiam ipsis concessimus, patronatum videlicet parrochialis ecclesie beate
Marie, ut mortuo sacerdote cives, quem voluerint, vice patroni sibi sacerdotem
eligant et episcopo representent. Ad hec, ut cum mercibus suis libere eant
et redeant per totum ducatum Saxonie absque hansa2 et absque theloneo
preter Ertheneburch, ubi V denarios de plaustro solvent, hoc addentes, quot
plaustra illuc transduxerint, pro quibus theloneum supradictum 30 dederint,
si infra annum et diem redierint, tot plaustra libere sine theloneo reducent.
Et quicunque ipsorum super causa quacunque conveniatur, per omnes imperii
nostri fines et per ducatum coram loci illius iudice se expurgabit absque
captione secundum iura iam dicte civitatis, Preterea omnia civitatis decretaa
consules iudicabunt; quicquid inde receperint, duas partes civitati, tertiam
iudici exhibebunt.Pro pace alicui confirmanda lucrum, quod inde provenit,
medium solvatur civibus, reliquum iudici. Si quis autem questus emerserit
per causam actoris, tertiam partem iudex, tertiam actor et tertiam civitas
habebit, Insuper quicquid iucrum provenit de iudicio, civitati debetur medietas
et alia iudici. Et si quispiam mortuus ibi fuerit et forte heredem non habuerit,
omnem hereditatem et supellectilem ipsius annum et diem integraliter in domo,
in qua moritur, reservandam censuimus, nisi forte aliquis ei proximus intra
tempus denominatum adveniat, qui hec iure civitatis obtineat; si vero intra
tempus istud nullus proximorum suorum venerit, quecunque hereditavit, regie
potestati solvantur. Rutheni, Gothi, Normani et cetere gentes orientales
absque theloneo et absque hansa ad civitatem sepius dictam veniant et libere
recedant. Item mercatores cuiuscunque regni, cuiuscunque civitatis huc veniant,
vendant et emant libere, tantum theloneum debitum solvant, de fertone IIII°r
denarios, de mille marcis non amplius. Si quis vero transfretare voluerit,
quotcunque var habuerit, de quolibet det XVcim denarios, et si
nullum habuerit et comedit proprium panem, det V denarios, et quotcunque var
habuerit, pro quibus theoloneum dederit, si redierit infra annum et diem,
de tot liber erit. Argentum quoque in eadem civitate si quis cambire voluerit,
in quocunque loco se ei oportunitas obtulerit, libere cambiat, si non id
ante domum monete fuerit. Consules autem hanc de nostra donatione prerogativam
habeant, ut tociens in anno monetam examinent, quociens velint, et si monetarius
offenderit, emendet, et quicquid de emendatione provenerit, medium civibus,
reliquum regie potestati cedat. Insuper confirmamus eis speciali dono, ut
nulla persona, alta vel humilis, civitatem prefatam intra vel extra in terminis
suis edificiis seu munitionibus preocupet, sed si quis marchiam suam quocunque
modo obstruxerit in terra vel in aqua, auctoritate nostra freti evellant
et marchiam suam expediant. Quicunque etiam spacia civitatis per occupationem
edificiorum usurpaverit, si pulsatus fuerit, LXa solidos componet3.
Cives vero iam dicte civitatis nullam expeditionem ibunt, sed civitatem suam
defensabunt. Item si aliquis de ipsa civitate alicubi pulsatus fuerit de
sua libertate, ubicunque pulsetur, ibi sola manu libertatem suam obtineat.
Si quisquam extraneorum superveniens aliquem civium de sua libertate pulsaverit,
civis vicinior est ad obtinendum suam libertatem sola manu, quarn extraneus
ad ipsum convincendum. Si vero quispiam de terra ipsorum aliquem de libertate
pulsaverit et pulsatus probare poterit, quod anno et die in civitate sine
pulsatione substiterit, pulsatus evadit. Et quoniam predictorum civium
nostrorum ius in nullo diminui per nos volumus, sed in omnibus, prout oportunum
esse viderimus, augmentare, nostra auctoritate superaddentes, concedimus
eis, ut usque ad locum, ad quem in inundatione ascendit fluvius, qui Travene
dicitur, eadem, qua et intra civitatem, fruantur per omnia iusticia et libertate.
Usque ad terminos pontis etiam eadem, qua et in civitate, ut diximus, eos
uti volumus iusticia et libertate. Hiis omnibus dilectis burgensibus nostris
concessis et collatis, singulari quadam gracia ipsis adhuc concedimus, ut
quicquid infra civitatem sui iuris in posterum emendare valuerint, sine tamen
preiudicio nostri iudicis, emendare non obmittant.
Ut igitur hoc nostre concessionis privilegium ipsius nostre civitatis incolis
ratum et inconcussum in perpetuum permaneat, hanc eis cartam, nostre ymaginis
inpressione roboratam, donari mandavimus, imperiali statuentes auctoritate,
ut nulla omnino persona, alta vel humilis, ecclesiastica vel secularis, hoc
nostre maiestatis beneficium corrumpere audeat, vel ei quolibet modo contraire.
Quod qui facere presumpserit, quingentas auri libras pro pena componat, mediam
partem fisco nostro, reliquam vero incolis ipsius civitatis persolvendam.
Huius rei testes sunt: Conradus Moguntinus archiepiscopus, Wichmannus Magedeburgensis
archiepiscopus, Hartwichus Bremensis archiepiscopus, Adelhogus
Hildensemensis episcopus, Bertoldus Nuwenburgensis
episcopus, Martinus Misnensis episcopus, Bernhardus dux Saxonie, Otto marchio
Misnensis, marchio Dedo, Conradus prepositus Goslariensis, Bernhardus burcgravius
Magedeburgensis, Gevehardus frater eius, comes Sigebodo de Scartvelt, comes
Burchardus de Waltingerode, Hugo de Warda, Tiemo de Coldiz, Hermannus advocatus
de Lubeke, Godefridus advocatus de Staden, Giselbertus de Warendorp, Walvericus
Sosatienensis, Bernherus de Ertheneburch, Wizo, Eyko, Egenolfus, Godefridus
de Suttorp, Syfridus Struvo, Lubertus, Berngerus, Esico de Bardewic et aüi
quam plures. Signum domini Frederici Romanorum augusti invictissimi. Ego
Johannes, imperialis aule cancellarms in vice. Conradi, Maguntine sedis archiepiscopi
Germanie archicancellarii, recognovi Acta sunt hec anno dominice incarnationis
M°C°LXXX°VIII°, indictione VII, regnante domino Frederico
Romanorum imperatore augusto, anno regni eius XXX°VII°.
imperii vero XXXV°. Datum apud castrum Liznich, XIII° kl octobris,
feliciter. AMEN.
1 im Küstengebiet zwischen der Lübecker und der Wismar Bucht
2 Handelsabgabe 3 Der Sinn dieser Stelle ist nicht eindeutig, möglicherweise soll auch zur Rechenschaft gezogen werden, wer im Gebiet der Stadt Gebäude durch Pfändung an sich bringt.
27 a) H: übergeschrieben über decreta: kore