Urkunden und erzählende Quellen zur deutschen Ostsiedlung im Mittelalter, hrsg. Herbert Helbig, Lorenz Weinrich, 1: Mittel- und Norddeutschland, Ostseeküste (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, 26a), Darmstadt 1975, S. 124-32

Weitere Drucke: UB Stadt Lübeck Is nr. 7 - P. Hasse, Kaiser Friedrich I. Freibrief für Lübeck (mit Faksimile), 1893 - Keutgen, nr. 153 - Altmann-Bernheim, nr. 193 -  Kötzschke, nr. 33 - Hasse, Schleswig-Holstein-Lauenb. Reg. I, nr. 156
Kaiser Friedrich I, setzt die Gebietsgrenzen und das Recht der Stadt Lübeck fest. 1188.

An der Erteilung des Privilegs durch den Kaiser ist nicht zu zweifeln, s. Arnold v. Lübeck, chron. Slaw. III, cap. 20. Jedoch stammt die vorliegende Urkunde nicht aus der kaiserlichen Kanzlei, sondern dürfte eine mit Erweiterungen in Lübeck hergestellte Verfälschung aus der Zeit Kaiser Friedrichs II. sein, s. H. Bloch, Der Freibrief Friedrichs I. für Lübeck und der Ursprung der Ratsverfassung in Deutschland, in: Zs. d. Ver. f. Lübeck. Gesch. 16, 1914, S. l ff.; dazu F. Rörig, Lübeck und der Ursprung der Ratsverfassung, in: ebda, 17, 1915, S. 27ff., wieder abgedruckt in: Hansische Beiträge zur deutschen Wirtschaftsgeschichte, 1928, S. 11 ff., und: Wirtschaftskräfte im Mittelalter, 1959, S. l ff. Außerdem M, Unger, Über das Barbarossa-Privileg für Lübeck, in: Wissensch. Zs. d. Karl-Marx-Univ. Leipzig, gesellsch.- u, sprachwiss. Reihe 3, 1953/54, S. 439 ff., und G. Schubart-Fikentscher, Die Verbreitung der deutschen Stadtrechte in Osteuropa, 1942, S, 380 ff., Heranzuziehen ist auch F. Lenz, Die räumliche Entwicklung der Stadt Lübeck bis zum Stralsunder Frieden 1370, Diss. TH Hannover 1936.

Im Namen der heiligen und ungeteilten Dreifaltigkeit. Friedrich, durch das Walten von Gottes Gnaden Römischer Kaiser, Mehrer des Reiches. Das Wesen Unserer Würde erfordert es, daß, so oft Wir erfahren, es sei unter Unseren Getreuen Zwietracht ausgebrochen, Wir diese durch UnsereVermittlung beseitigen, damit nicht etwa diejenigen, die dem Willen einer Partei gehorchen, durch den Zündstoff der Zerwürfnisse gespalten werden.
Da also Unsere Getreuen, Graf Adolf von Schauenburg und Graf Bernhard von Ratzeburg, Klage führen gegen Unsere Bürger von Lübeck überdie Grenzen und die Nutzung ihres Gebiets, haben Wir die vor Uns stehenden Parteien aufmerksam angehört und, nach Einblick in den Sachverhalt bei dem Streit, um das Gut des Friedens unter ihnen zu bewahren, genannte Grafen dazu veranlaßt, daß beide aus Ehrfurcht vor der Wahr­heit und durch eine rechtsgültige Übereinkunft auf das Recht, das siesuchten, in Unsere Hand verzichteten und Wir es mit ihrer Zustimmung den Einwohnern dieser Stadt verliehen zu Besitz ohne irgendwelche spätere Anfechtung. Es wurden aber diese Grenzen zu Nutzen dieser Stadt durch das Geschenk Unserer Hoheit wie folgt zugeteilt: Von der Stadt gen Osten bis zum Fluß Stepenitz und die Stepenitz entlang bis zur Radegast. Von der Stadt gen Süden bis zum Ratzeburger See und den See entlang bis nach Ratzeburg. Von der Stadt gen Westen bis zum Fluß Stecknitz und die Stecknitz entlang bis zum Möllner See. Innerhalb dieser Grenzen sollen alle Einwohner Unserer Stadt Lübeck, gleich welchen Standes, jede Nutzung haben - auf Wegen und Unwegen, Bebautem und Unbebautem, Gewässern und Fischteichen, Wäldern und Wiesen, sowie für all das, was man mit Schiffen oder Wagen fortschaffen muß. All dies, was Uns der Graf Bernhard von Ratzeburg überlassen hatte, haben Wir Unseren Bürgern geschenkt. Ebenso hat auch Graf Adolf in Unsere Hand verzichtet und Wir haben Unseren Bürgern weitergegeben die Nutzung und den Nießbrauch folgenden unten aufgeführten Gebietes: Von der Stadt aufwärts bis zum Dorf Oldesloe, in der Weise, daß sie auf beiden Ufern der Trave auf zwei Meilen die Nutzung des Waldes haben und zwar an Holz, Wiesen und Weiden, ausgenommen die Waldung, die dem St. Marienstift zugewiesen ist. Ferner steht es den Bürgern und ihren Fischern frei, überall von dem genannten Dorf Oldesloe bis zum Meer zu fischen, ausgenommen im Fischereigehege des Grafen Adolf, so wie sie es zu Zeiten des Herzogs Heinrich zu tun gewohnt waren. Sie sollen auch jede Nutzung der Wälder Dassow, Klütz und Brodten1 haben, so daß sie alles Holz, das notwendig ist zum Brennen, wie alles brauchbare Holz für Schiffe, Häuser und sonstige Bauten ihrer Stadt, darin (dort) schlagen dürfen, jedoch ohne Hinterlist, d. h. daß sie sich nicht etwa geeignete und für sie brauchbare Schiffe bauen, sie dann allenthalben und ohne Not verkaufen und andere fertigen oder gar Holz zum Verkauf an andere Völker fortschaffen. Außerdem dürfen sie ihre Schweine sowie Klein- und Zugvieh im ganzen Lande des Grafen Adolf weiden, so jedoch, daß die Schweine und dasKleinvieh am selben Tage von der Weide in die Gemarkung (der Stadt) zurückkehren können, von wo sie morgens ausgetrieben wurden. Ferner sind Wir deren Vorteil entgegengekommen und haben ihnen ebenfalls alle Rechte gewährt, die der erste Gründer des Ortes, Heinrich, ehemals Herzog von Sachsen, zugestanden und mit seiner Urkunde bestätigt hat, nämlich das Patronatsrecht an der Pfarrkirche St. Marien, so daß nach dem Tode des Priesters sich die Bürger anstelle eines Patrons, wen sie wollen, zum Priester wählen und dem Bischof vorschlagen. Dazu: Sie sollen mit ihren Waren frei kommen und gehen, überall im ganzen Herzogtum Sachsen ohne Hansegebühr2 und ohne Zoll, außer in Artlenburg, wo sie fünf Pfennig je Wagen zahlen müssen, wobei Wir hinzufügen: soviel Wagen, wie sie dort hinüberfahren und für die sie diesen genannten Zoll zahlen, sollen sie, wenn sie innerhalb von Jahr und Tag zurückkehren, frei ohne Zoll zurückfahren. Und wer von ihnen wegen irgendeiner Rechtssache belangt wird, soll sich überall innerhalb der Grenzen Unseres Reiches und überall im Herzogtum vor dem Richter dieses Ortes rechtfertigen ohne Gefahr und Furcht, entsprechend den Rechten dieser Stadt. Außerdem sollen alle Verstöße gegen die Sprüche (Kore) a der Stadt die Ratsmannen aburteilen und von all dem, was sie dafür einnehmen, zwei Drittel der Stadt, ein Drittel dem Richter abgeben. Für die Friedensvermittlung bei jemandem soll der Ertrag, der dabei einkommt, zur Hälfte den Bürgern ausgezahlt werden, das übrige dem Richter. Wenn ein Gewinn entsteht durch den Prozeß eines Klägers, so soll der Richter ein Drittel, der Kläger ein Drittel und die Stadt ein Drittel haben. Weiter gehört von all dem, was als Ertrag vom Gericht einkommt, die eine Hälfte der Stadt und die andere dem Richter. Und wenn einer dort stirbt und etwa keinen Erben hat, so soll nach Unserem Entscheid die ganze  Erbschaft und sein Hausgerät auf Jahr und Tag unversehrt in dem Hause, in dem er stirbt, aufgehoben werden, falls etwa innerhalb der genannten Zeit ein Verwandter von ihm kommt, der dies nach dem Recht der Stadt erhält; wenn aber innerhalb dieser Zeit keiner seiner Verwandten kommt, so soll alles, was er vererbt hat, der königlichen Gewalt eingelöst werden.
Die Russen, Gotländer, Normannen und sonstigen Völker im Osten sollen ohne Zoll und ohne Hansegebühr2 zu der oft genannten Stadt kommen und unbehelligt von dannen ziehen. Ebenso sollen die Kaufleute jeden Reiches und jeder Stadt hierher unbehelligt kommen, ver­kaufen und einkaufen, nur sollen sie den schuldigen Zoll zahlen, vom Vierdung vier Pfennig, von tausend Mark nicht mehr. Wenn aber jemand über See fahren will, so soll er, wieviel „Ladung“ er auch hat, jeweils 15 Pfennig bezahlen; wenn er aber keine hat und sein eigenes Brot ißt, soll er 5 Pfennig geben; und für so viel „Ladung“, wie er hatte und wofür er Zoll gezahlt hat, für so viel soll er frei sein, wenn er binnen Jahr undTag zurückkehrt. Auch wenn in dieser Stadt jemand Silber tauschen will, soll er an jeder Stelle, die dazu die Möglichkeit bietet, unbeanstandet tauschen, wenn es nicht gerade vor der Münze ist. Die Ratsmannen sollen aber aufgrund Unserer Schenkung das Vorrecht haben, daß sie, so oft wie sie im Jahr wollen, die Münze prüfen dürfen, und wenn der Münzer Anstoß erregt, soll er es bessern, und all das, was bei der Verbesserung einkommt, soll zur Hälfte den Bürgern, das übrige der königlichen Gewalt zufallen. Außerdem bestätigen wir ihnen in einem besonderen Geschenk, daß niemand, hoch oder niedrig, diese Stadt innen oder außen in ihren Grenzen mit Gebäuden oder Befestigungen verbauen darf, und wenn er ihre Gemarkung irgendwie zu Lande oder zu Wasser versperrt, so sollen sie dies im Vertrauen auf unsere Macht beseitigen und ihre Gemarkung frei halten. Jeder aber, der den Raum der Stadt mit Gebäuden zu besetzen sich anmaßt, soll, wenn er angeklagt wird, 60 Schilling zahlen3. Die Bürger dieser Stadt aber brauchen auf keinen Heereszug zugehen, sondern sollen ihre Stadt selbst verteidigen. Ebenfalls soll, wenn irgendeiner aus dieser Stadt irgendwo wegen seiner Freiheit angeklagt wird, er überall dort, wo er angeklagt wird, allein durch Hand(-eid) seine Freiheit erlangen, Wenn ein Fremder gegen einen der Bürger vorgeht und ihn wegen seiner Freiheit anzeigt, so soll der Bürger eher berechtigt sein, seine Freiheit lediglich durch Handeid zu behaupten, als der Fremde, ihn zu überführen. Wenn aber jemand aus ihrem Land einen (Bürger) wegen seiner Freiheit verklagt und der Beklagte beweisen kann, daß er seit Jahr und Tag ohne Anklage lebt, so mag der Beklagte (frei) davongehen. Und weil Wir wollen, daß das Recht Unserer Bürger in keinem Fall durch Uns gemindert wird, sondern daß Wir es in allem, so wie es Uns gut scheint, vermehren, gewähren Wir ihnen kraft Unserer Vollmacht, daß sie bis zu der Stelle, wohin der Fluß namens Trave bei einer Überschwemmung steigt, sich in allem desselben Rechts und derselben Freiheit wie innerhalb der Stadt erfreuen dürfen. Auch bis zu den Grenzen an der Brücke sollen sie nach Unserem Willen dasselbe Recht und dieselbe Freiheit wie in der Stadt besitzen. Nachdem dies alles Unseren geliebten Bürgern gewährt und über­lassen worden ist, gewähren Wir ihnen jetzt noch aus besonderer Huld, daß sie es nicht versäumen sollen, all das zu verbessern, was sie innerhalb der Stadt an ihrem Recht in Zukunft bessern können - jedoch ohne Beeinträchtigung für Unseren Richter.
Damit also diese Vergünstigung Unserer Gewährung für die Bürger auf immer und ewig rechtsgültig und unerschütterlich bleibe, haben Wir diese Urkunde, bestätigt mit dem Aufdruck Unseres Namensbildes, zu schenken befohlen, wobei Wir kraft Unserer kaiserlichen Vollmacht fest­setzen, daß überhaupt niemand, weder hoch noch niedrig, Geistlicher oder 25 Laie, es wagen soll, diese Gabe Unserer Hoheit zu zerstören oder sie irgend­wie anzufechten. Wer sich aber herausnimmt, dies zu tun, der soll fünf­hundert Mark zur Strafe bezahlen, die eine Hälfte zahlbar an Unsere Kammer, die andere aber an die Bürger dieser Stadt. Zeugen dafür sind: Konrad Erzbischof von Mainz, Wichmann Erzbischof von Magdeburg,Hartwich Erzbischof von Bremen, Adelog Bischof von Hildesheim, Bertold Bischof von Naumburg, Martin Bischof von Meißen, Bertold Herzog von Sachsen, Otto Markgraf von Meißen, Markgraf Dedo, Konrad Propst in Goslar, Bernhard Burggraf von Magdeburg, sein Bruder Gebhard, Graf Sigibod von Scharzfeld, Graf Burghard von Waltingerode, Hugo von Wartha, Tiemo von Colditz, Hermann Vogt von Lübeck, Gottfried Vogt von Stade, Giselbert von Warendorf, Walferich von Sosate, Bernhard von Artlenburg, Wizo, Eiko, Egenolf, Gottfried von Suttorp, Siegfried Struve, Lubert, Bernger, Esico von Bardowick und recht viele andere. Namenszeichen des Herrn Friedrich, des unbesieglichen Römischen Kaisers. Ich Johannes, Kanzler des kaiserlichen Hofes, habe anstelle Konrads, des Erzbischofs des Mainzer Stuhls, Erzkanzlers von Deutschland, diese Urkunde geprüft, Geschehen ist dies im Jahre der Geburt des Herrn 1188, in der 7. Indiktion, unter der Herrschaft des Herrn Friedrich, Römischen Kaisers, Mehrers des Reiches, im 37. Jahre seines Königtums, aber im 35, seines Kaisertums. Gegeben zu Burg Leisnig, am 19. September, Heil und Segen. Amen.

In nomine sancte et individue trinitatis, Fredericus, divina favente clementia Romanorum imperator augustus. Dignitatis nostre ratio deposcit, ut, quociens ortam inter fideles nostros discordiam intelligimus, nostra eam mediatione precidamus, ne, qui unius parent voluntati, eos contingat per dissentionum fomenta distrahi.
Cum igitur fideles nostri, comes Adolfus de Scowenburch et comes Bernardus de Racesburch, causam agerent adversus burgenses nostros de Lubeke super terminis et usu finium suorum, nos partes inpresentia nostra constitutas diligenter audivimus, et, intellecta litis materia, is pro bono pacis inter eos fideliter conservando predictos comites reverentia veritatis et rata pacti conventione induximus, quod uterque ius, quod ipse petebat, in manu nostra resignavit et nos illud consensu eorum predicte civitatis habitatoribus tradidimus sine aliqua deinceps perturbatione possidendum. Sunt igitur hii termini usibus eiusdem civitatis nostre auctoritatis dono assignati: A civitate versus orientem usque ad flumen Stubinize et Stubinize supra usque in Radagost. A civitate contra meridiem usque ad stagnum Racesburgense et stagnum supra usque ad Racesburch. A civitate contra occidentem usque ad flumen Cikinize et Cikinize supra usque ad stagnum Mulne. Intra hos terminos habebunt omnescivitatem nostram Lubeke inhabitantes, cuiuscunque fuerint conditionis, omnimodum usum, viis et inviis, cultis et incultis, aquis et piscibus, silvis et pascuis, sive navibus sive plaustris opus sit ad exportandum. Hec a comite Bernardo de Racesburch nobis resignata civibus nostris donavimus. Similiter comes Adolfus in manu nostra resignavit et nos ipsis civibus nostris tradidimus usus et commoditates terminorum subscriptorum: A civitate sursuin usque ad villam Odislo, ita, quod in utraque parte fluvii Travene ad duo miliaria usum habeant nemoris, tam in lignis quam in pratis et pascuis, excepto nemore, quod est assignatum cenobio beate Marie. Insuper licebit ipsis civibus et eorum piscatoribus piscari per omnia a supradicta villa Odislo usque in mare preter septa comitis Adolfi, sicut tempore ducis Heinrici facere consueverunt. Habebunt etiam omnimodum usum silvarum Dartzchowe et Cliuz et Brotne1, ut tam igni necessaria/, quam navibus sive domibus aut aliis edificiis civitatis sue utilia ligna in eis succidant absque dolo, ne videlicet idoneas et utiles sibi naves passim et sine necessitate vendant et alias fabricent vel ligna deferant aliis vendenda nationibus. Preterea pascent porcus suos, pecora quoque seu iumenta per totam terram comitis Adolfi, ita tamen, quod porci seu pecora possint ipso die redire a pastu in marchiam, unde mane exierunt. Insuper oportunitatibus eorum acquiescentes omnia iura, que primus loci fundator Heinricus, quondam dux Saxonie, eis concessit et privilegio suo firmavit, nos etiam ipsis concessimus, patronatum videlicet parrochialis ecclesie beate Marie, ut mortuo sacerdote cives, quem voluerint, vice patroni sibi sacerdotem eligant et episcopo representent. Ad hec, ut cum mercibus suis libere eant et redeant per totum ducatum Saxonie absque hansa2 et absque theloneo preter Ertheneburch, ubi V denarios de plaustro solvent, hoc addentes, quot plaustra illuc transduxerint, pro quibus theloneum supradictum 30 dederint, si infra annum et diem redierint, tot plaustra libere sine theloneo reducent. Et quicunque ipsorum super causa quacunque conveniatur, per omnes imperii nostri fines et per ducatum coram loci illius iudice se expurgabit absque captione secundum iura iam dicte civitatis, Preterea omnia civitatis decretaa consules iudicabunt; quicquid inde receperint, duas partes civitati, tertiam iudici exhibebunt.Pro pace alicui confirmanda lucrum, quod inde provenit, medium solvatur civibus, reliquum iudici. Si quis autem questus emerserit per causam actoris, tertiam partem iudex, tertiam actor et tertiam civitas habebit, Insuper quicquid iucrum provenit de iudicio, civitati debetur medietas et alia iudici. Et si quispiam mortuus ibi fuerit et forte heredem non habuerit, omnem hereditatem et supellectilem ipsius annum et diem integraliter in domo, in qua moritur, reservandam censuimus, nisi forte aliquis ei proximus intra tempus denominatum adveniat, qui hec iure civitatis obtineat; si vero intra tempus istud nullus proximorum suorum venerit, quecunque hereditavit, regie potestati solvantur. Rutheni, Gothi, Normani et cetere gentes orientales absque theloneo et absque hansa ad civitatem sepius dictam veniant et libere recedant. Item mercatores cuiuscunque regni, cuiuscunque civitatis huc veniant, vendant et emant libere, tantum theloneum debitum solvant, de fertone IIII°r denarios, de mille marcis non amplius. Si quis vero transfretare voluerit, quotcunque var habuerit, de quolibet det XVcim denarios, et si nullum habuerit et comedit proprium panem, det V denarios, et quotcunque var habuerit, pro quibus theoloneum dederit, si redierit infra annum et diem, de tot liber erit. Argentum quoque in eadem civitate si quis cambire voluerit, in quocunque loco se ei oportunitas obtulerit, libere cambiat, si non id ante domum monete fuerit. Consules autem hanc de nostra donatione prerogativam habeant, ut tociens in anno monetam examinent, quociens velint, et si monetarius offenderit, emendet, et quicquid de emendatione provenerit, medium civibus, reliquum regie potestati cedat. Insuper confirmamus eis speciali dono, ut nulla persona, alta vel humilis, civitatem prefatam intra vel extra in terminis suis edificiis seu munitionibus preocupet, sed si quis marchiam suam quocunque modo obstruxerit in terra vel in aqua, auctoritate nostra freti evellant et marchiam suam expediant. Quicunque etiam spacia civitatis per occupationem edificiorum usurpaverit, si pulsatus fuerit, LXa solidos componet3. Cives vero iam dicte civitatis nullam expeditionem ibunt, sed civitatem suam defensabunt. Item si aliquis de ipsa civitate alicubi pulsatus fuerit de sua libertate, ubicunque pulsetur, ibi sola manu libertatem suam obtineat. Si quisquam extraneorum superveniens aliquem civium de sua libertate pulsaverit, civis vicinior est ad obtinendum suam libertatem sola manu, quarn extraneus ad ipsum convincendum. Si vero quispiam de terra ipsorum aliquem de libertate pulsaverit et pulsatus probare poterit, quod anno et die in civitate sine pulsatione substiterit, pul­satus evadit. Et quoniam predictorum civium nostrorum ius in nullo diminui per nos volumus, sed in omnibus, prout oportunum esse viderimus, augmentare, nostra auctoritate superaddentes, concedimus eis, ut usque ad locum, ad quem in inundatione ascendit fluvius, qui Travene dicitur, eadem, qua et intra civitatem, fruantur per omnia iusticia et libertate. Usque ad terminos pontis etiam eadem, qua et in civitate, ut diximus, eos uti volumus iusticia et libertate. Hiis omnibus dilectis burgensibus nostris concessis et collatis, singulari quadam gracia ipsis adhuc concedimus, ut quicquid infra civitatem sui iuris in posterum emendare valuerint, sine tamen preiudicio nostri iudicis, emendare non obmittant.
Ut igitur hoc nostre concessionis privilegium ipsius nostre civitatis incolis ratum et inconcussum in perpetuum permaneat, hanc eis cartam, nostre ymaginis inpressione roboratam, donari mandavimus, imperiali statuentes auctoritate, ut nulla omnino persona, alta vel humilis, ecclesiastica vel secularis, hoc nostre maiestatis beneficium corrumpere audeat, vel ei quolibet modo contraire. Quod qui facere presumpserit, quingentas auri libras pro pena componat, mediam partem fisco nostro, reliquam vero incolis ipsius civitatis persolvendam. Huius rei testes sunt: Conradus Moguntinus archiepiscopus, Wichmannus Magedeburgensis archiepiscopus, Hartwichus Bremensis archiepiscopus,   Adelhogus   Hildensemensis   episcopus,   Bertoldus Nuwenburgensis episcopus, Martinus Misnensis episcopus, Bernhardus dux Saxonie, Otto marchio Misnensis, marchio Dedo, Conradus prepositus Goslariensis, Bernhardus burcgravius Magedeburgensis, Gevehardus frater eius, comes Sigebodo de Scartvelt, comes Burchardus de Waltingerode, Hugo de Warda, Tiemo de Coldiz, Hermannus advocatus de Lubeke, Godefridus advocatus de Staden, Giselbertus de Warendorp, Walvericus Sosatienensis, Bernherus de Ertheneburch, Wizo, Eyko, Egenolfus, Godefridus de Suttorp, Syfridus Struvo, Lubertus, Berngerus, Esico de Bardewic et aüi quam plures. Signum domini Frederici Romanorum augusti invictissimi. Ego Johannes, imperialis aule cancellarms in vice. Conradi, Maguntine sedis archiepiscopi Germanie archicancellarii, recognovi Acta sunt hec anno dominice incarnationis M°C°LXXX°VIII°, indictione VII, regnante domino Frederico Romanorum imperatore augusto, anno regni eius XXX°VII°. imperii vero XXXV°. Datum apud castrum Liznich, XIII° kl octobris, feliciter. AMEN.


1 im Küstengebiet zwischen der Lübecker und der Wismar Bucht
2 Handelsabgabe 3 Der Sinn dieser Stelle ist nicht eindeutig, möglicherweise soll auch zur Rechenschaft gezogen werden, wer im Gebiet der Stadt Gebäude durch Pfändung an sich bringt.
27 a) H: übergeschrieben über decreta: kore