ARNOLD VON LÜBECK
Buch III, 4. Von der Zerstörung von Löwenburg.

Herzog Bernhard aber handelte nicht weise, und sein Streben hatte daher auch keinen Erfolg. Denn teils beschwerte er, wie oben gesagt ist, die Eingesessenen mit neuen Auflagen, teils versuchte er gegen die Grafen Adolf und Bernhard von Ratzeburg und Gunzelin von Schwerin törichte Unternehmungen. Er trachtete nämlich dem Grafen Adolf alles Land, was zu Ratekow gehört und früher Herzog Heinrichs gewesen war, und die Stadt Oldesloe  zu nehmen. Auch die Stadt Lübeck wollte er für sich in Besitz nehmen.
Der Kaiser dagegen behielt die Stadt wegen des Steuerertrags oder weil sie an der Grenze des Reiches liegt, für sich, überwies jedoch dafür dem Herzog Bernhard Hidesacker und 20 sehr gute Hufen. Weil aber Graf Adolf die Hälfte der Steuern  von Lübeck zufolge kaiserlicher Belehnung zu genießen hatte, so feindete ihn deshalb Herzog Bernhard um so mehr an. Dem Grafen von Ratzeburg aber und dem Grafen Gunzelin  von Schwerin suchte er ihre Lehen zum Teile zu vermindern. Darüber aufgebracht, vereinten sie sich und versuchten seine  Burg Löwenburg zu erobern, welche sie auch, nachdem sie eine  Belagerung derselben angeordnet und Maschinen gebaut hatten,  in wenig Tagen dem Erdboden gleich machten. Der Herzog aber, der, als ein mildherziger Mann, es nicht über sich vermochte,  ihnen Gleiches mit Gleichem zu vergelten, begab sich zum Kaiser und klagte ihm das Vorgefallene.

4. De destructione Louenborch et fugacione Nicloti.

Dux autem Bernardus, ut minus sapiens agebat,  ideoque minus prospere procedebat. Nam, ut supra  dictum est, cum quibusdam novitatibus provinciales  gravaret, contra comitem Adolfum et Bernardum de  Racesburg et Guncelinum de Zverin quedam inepte  molitus est. Adolfo siquidem comiti omnem terram  que Ratekowe attinere dicitur, quam dux Heinricus prius habuerat, et Todeslo civitatem adimere conatus  est. Civitatem quoque Lubeke sibi usurpare volebat.
Imperator vero civitatem propter utilitatem  tributorum vel quia in fine imperii sita est, sibi retinuit, pro  qua tamen duci Bernardo Hidesacher et viginti  mansos valde bonos consignavit. Quia vero Adolfus  medietatem tributorum de civitate Lubeke ex beneficio imperatoris habebat, propterea magis eum dux  Bernardus impetebat. Comiti vero de Racesburg et comiti Guncelino de Zverin partem quandam  beneficiorum suorum imminuere temptabat. Unde  commoti, conglobati in unum, urbem ipsius Louenburg  expugnare aggressi sunt. Cumque adversus eam  ordinassent obsidionem et machinas fecissent, post paucos dies ad solum eam diruerunt. Dux autem ut vir  mansuetus eis talionem reddere non valens,  imperatorem adiit et hec in presentia eius conquestus est.