Paket 12

Bearbeitet von Lena Vossler


Briefwechsel vor dem Ständetag zu Elbing

(1442 März 14 Elbing)

Es handelt sich bei der Quelle um vier Zuschriften an den Hochmeister aufgrund des Ausbleibens von den anberaumten Tagfahrten. 268. Der Comthur zu Tuchel schreibt dem Hochmeister aufgrund der Überteuerung in den Städten, da dies der Grund dafür sei, dass häufige Tagfahrten nicht möglich seien. 269. Ritter und Knechte des Gebietes Tuchel schreiben dem Hochmeister aufgrund der Überteuerung: „Ewer hochmechtige gnade geruche czu wissin, das uns unsir here kompthur vorbot hat, das wir eynen czu dem nestin tage czum Elbing solden senden, so geruche ewer erwirdige gnade czu wissin, das wir czu arm seyn und nicht vormogen der reysin me czu reythin.“ (S. 405) Aufgrund dessen forderten sie eine Senkung des Pfundzolles. 270. Der Vogt zu Leipe schreibt dem Hochmeister, dass es auf der Versammlung am Donnerstag in Oculi zu keiner Einigung kommen konnte, da von den Ältesten und Namenhaften niemand erschien. 271. Bannerführer, Landrichter und Mannschaft des Schlochauschen Gebietes entschuldigen sich gegen den Hochmeister, dass sie zu dem auf nächsten Mittwoch in Elbing angesetzten Landtag keine Bevollmäachtigung schicken können: „das meiste teyl euwers gebittes zcu Slochaw von den eldesten seyn geladen von den Kaschuben nw uffen nesten tagk zcum Hamersteyn, das wyr yo denne do seyn mussen, als ferre wyr unser guth nicht verlyssen wellen.“


Aufzeichnung der Ordenskanzlei und Rezess des Tags

(1442 März 14 Elbing)

272. Aufzeichnungen über die Tagfahrt zu Elbing Mittwoch nach Laetare 1442 von Seiten der Ordenskanzlei. Der Hochmeister erklärt den Ständen, warum die Wiedereinführung des Pfundzolls wieder notwendig sei: „Were es nu, das uns mochte beczalung geschen der schulde uff lande und in steten, wir mochten yo eyn eczlich jare henbrengen, sunder wir sehen an euwir armut und kommen, sowol in den steten als uff dem lande, das ir das nicht habet, nach vermoget, darumbe, lieben ritter und knechte und lieben getruwen, mussen wir gebruwchen unszer privilegia und gerechtigkeit, die wir haben nbir czolle zcu setczen, und wellen ufflegen den pfundczoll in der weisze, so her was, so her gegangen hatt, und uff das uymand gedencken bedurffe, das wir es teten in irkeyme unwillen (…).“ Dies wird dann von den Rittern und Knechten aller Gebiete, außer dem Culmerland akzeptiert: „(…) hiruff andwertten euwern gnaden ritter und knechte des ganczen landes, ane die Culmener, die selber wol werden sagen, was darane ir gebrechen ist das sie euwir gnade bey rechte und privilegien gerne wellen lassen, und en nicht enkegen syn, und bitten euwir gnade, das die sie desglich ouch bey iren privilegien welle lassen, doruff sie geholdiget haben. Und vragte vort die lande, ab es irer aller wort also were. Darczu sprochen die land alle: Ja.“ Des Weitern wird beschlossen, dass das Ablassgeld bestehen bleibt: „Als euwir gnade uns hat vorgegeben von des aplasgeldes wegen, so ist unser aller wille, das man das gelt im lande behalde und nicht uszgebe, so lange das man sehe, wie sich die ding machen werden, und wie es ander herren und land damit halden, und ouch das man eyne eyntracht und eyn warhaftig houbt der cristenheit gewunne.“ und Gesuche, wie das Innehalten der alten Strassen: „Item brachten sie voer, wie die alden strassen nicht wurden gehalden und gefaren uff Thorun von den us Polen, sunder sie czogen uff den Nackel etc.“, - der Jahrmärkte: „Item begerten sie, das man in iczlicher stat ubir das gemeyne land nicht meh wen eynen jarmarckt im jare halde.“ - des Gewandfärbens: „Item begerten sie, das man keyn nenwe gewand und nemlich weys gewand im lande sule varben, wen das gemeyne volk dadurch zere betrogen wurde.“ - des Schiffsverkaufs: „Item boten sie den herren homeister, das her es welde gonnen und syn wille were, das man den Polan keyne schiffe vorkowffte.“ werden genehmigt, andere hingegen wegen des Mahlpfennigs und der Nürnberger abgelehnt: „Andwertte der herre homeister: Euch ist wol indechtig, wie unser vorfar euch darczu geandwertt hott, so andwertten wir euch ouch also: will ymand malen, der schutte syn korn selber uff, und warte des ouch, und sacke es wider, die knechte wellens nicht warten ane loen; ouch konne man sie darczu nicht halden, sie wellen e ihres dynstes emperen, e sie umbesust dynen wellen.“.

272. Recess der Städte von der Tagfahrt zu Elbing

Der Hochmeister teilt den Ständen mit, dass er die Absicht habe, den Pfundzoll wieder einzuführen: „Hirumne so welde der homeister den pfundtczoll wedir uflegen und haben.“ Dies wird von Abgesandten mehrerer Ämter anerkannt: „(…), das sie seyner gnaden privilegien brieff, den her en hot lesen laessen, wol vornommen haben, und also seyne herlikeit gereth und gesprochen hette, das her den pfundczoll wedirufflegen und setczen welde, haben die stete geantwert, das sie von eren eldesten keyn bevelunge noch macht im doruff zcu antwerten enhetten, sunder czogen sich des zcuruck, umb sulchens an er eldesten zcu brengenn, bittende seyne gande, das her en eynen tag bynnen kurtez noch Ostern zcu Marienburg welde legen, so welden sie seyner gnaden eyn antwort geben und sagen.“ Die Ritterschaft der Culmer tut dies jedoch nicht. Des Weiteren einigen sich die Beteiligten darauf, dass das Ablassgeld bestehen bleiben soll. Im weiteren Verlauf der Tagfahrt werden weitere Regelungen hinsichtlich - der Pferdeausfuhr: „Hiruff alse des hern homeisters gnade hot von dem kouffen und vorkouffen der pferde hir im lande vorgeben, also das men keyne pferde usz dem lande furen sulle, haben die stete beslossen, das das freyg bleybe, als is bis doher ist gehalden.“ Münzen: „Item von der muntcze haben die stete geeynet, das die in sulcher wirde bleibe, alse sie bis doher ist gehalden.“ - der Tonnen: „Item von dem regement und willekore, das der herre homeister an die land und stete durch den hern marschalk und kumpthur von Kerszeburg liess werben und brengen, haben die stete beslossen, das die von dem Elbinge eyne copie desselben regimentes den von Danczik und Brunsberg sullen senden, und die von Danczik den hern Colmen und Thorun, und die vom Brunsberge den Kuningsbergeren dergleichen sullen schicken eyne copie desselben regementes mit den ersten, und eyn itczliche stat sal hirvon ir gutduncken zcur nehesten tagefahrt zcu Marienburg inbrengen.“, - der Kannengießer: „Item von den kannengyssern ist also geeynet, das eyn itczlicher mag seyn egen alde zcubrochen gefese, alse schusseln und kannen und derleyg thun ummegyssen und ander gefese dovon laessen machen bey sulcher underscheit, das hers laesse machen zcu seyner notdorfft, ungeczeichnet, sunder was eyner will thun uff den kouff machen, das sal bleiben geczeichnet nach alder gewonheit.“, - des Verkaufs von Schiffen an Polen: „Item von den schiffen kehen Polen zcu vorkouffenn hot der herre homeister bevolen, das nymandes schiffe in Polan vorkouffen sal bey vorlust des geldes, do her sie umb vorkoufft, und das hot der herre homeister bevolen, das das heymeliche bleibe bey eynem itczlichen in ratis weise.“ und andere Dinge wie z.B. die Besendung der Tagfahrt zu Stralsund, Regiment, alte Straßen, Mahlpfennig und Merkfelds Sachen verhandelt und getroffen.