Paket 4

Bearbeitet von Andreas Beckmann


Ausschreiben des HMs für die Tagfahrt in Marienburg 1439

Inhalt Nr. 76, S. 119:

  • In dem Ausschreiben bittet der HM die Vertreter der Stadt Danzig auf der Tagfahrt in Marienburg am 25. August 1439 ihre Meinung zu dessen Streit mit dem Deutschmeister und dem Meister von Livland einzubringen: „Lyeben getruwen, als ir denne am nehsten von uns czum Elbing seyt gescheyden, das ir die sachen und czweytracht czwusschen uns, dem von Dewtschen landen und den Leyfflendern gewandt an die euwirn daheyme brengen, ...und uns denne davon euwern rath und gutdunken meteteylen etc., so begeren wir von euch, das ir...darnach czwene euwirs rathes also fertiget, das die als bis Dinstag nehstkomende, das wirt seyn der nehste Dinstag nach Bartholomei nehstfulgende, bey uns seyn czu Marienburg gewisslich und unvorczogen, uns euwern rath und gutdunken der sache alda czu vorclarende.“

Themen

  • Streit des HMs mit dem Deutschmeister und dem Meister von Livland

Bericht des obersten Marschalls an den HM vom 23. Aug. 1439

Inhalt Nr. 77, S. 120:

  • Der oberste Marschall berichtet dem HM von seiner Unterredung mit der Ritterschaft des Samlandes über dessen Streit mit dem Deutschmeister und den Livländern. Sie verweigern einen Kommentar, da sie von ihren eigenen Problemen zu sehr eingenommen seien, sagen dem HM aber ihre uneingeschränkte Loyalität zu: „So geruche euwer erwirdige genode czu wissen, wie das wir die erbarleute vor, er und euwir genoden schreib, czusammen haben gehat, und wir in die sache vor geleget haben und igentlichen sie umb iren rat haben gefroget und gutduncken der sachn. So bitten sie euwer genoden mit demutigen betten, das sie euwer genoden czu semelichen tagen czu czeyhen welde obirheben, wenn sie mit dem eren do heyme genog geben czu schaffen und in ir gesynde vorstyrbet, und sprechen, wie das sie von nymande andirs wissen, weddir von Dewtschen landen noch Leyfflendern nicht, wenne von euwern genoden alleyne, und wellen leyp und gut mit euwer genoden czustczen, sunder mochte eyntracht geseyn, das segen sie alle vil libir und werens gros dirfrawet. Was euwir gnoden mit den landen czu rotte wirt vor das beste, das ist allis ir wille gancz wol und wellens folgig seyn.“

Themen

  • Streit des HMs mit dem Deutschmeister und dem Meister von Livland

Rezess der Tagfahrt in Marienburg 1439

Inhalt Nr. 78, S. 120-122:

  • In Marienburg treffen die Städte weder den HM noch seine Gebietiger und auch nur wenige Vertreter der Lande an, sondern lediglich den Tressler. Diesen lassen die Stände wissen: „Liebir herre, alse wir letczt vom Elbinge sint gescheiden, uff dy czweitracht czwischen unserm hern homeister und dem von Dutschen landen entwert zu geben, so wisset ir wol, das wir mit sulchem ende sint gescheiden, das dy landt und stete mit eyntracht unserm hern welden entwert geben, wen her das begeren wurde, und unser herre uns hirczu verbotet hat uff den nehsten Dinstag noch Bartholomei, und wir unsern hern hir nicht finden, noch nymands von synen gebietigern, sunder euch alleyne; so kunnen wir von den sachen keyne entwert nicht geben, wente wir von den landen nymands hir fynden, als wir denn gescheiden seyn.“
  • Die Stände wollen sich enger verbinden, um ihre Privilegien zu behaupten: „Item haben dy stete obireyngetragen, das eyn iderman mit den seynen doheyme handlung habe, das men der lande und stete privilegien, freiheid und gerechtikeit czum ende fordere, und das das geschege mit eyntracht der lande, und das landt und stete unsern hern dorumb besenden, eyne tagfart dorumme czu legen, und ab eyn sulchs unser herre nicht thun wurde, das dy landt und stete unserm hern selbist eynen tag legen, do sie gewiszlich bey im und synen gebietigern seyn wellen...“
  • Die Danziger beklagen, ihnen sei Unrecht geschehen durch den Komtur: „Item czu gedenken der miszhandelung, alse dy hern von Danczik geclaget haben, dy en geschen ist von dem hern kumpthur czu Cristburg...“
  • Verhandlungen zu einer Verschreibung des Reichsrats von Dänemark: „Item von der verschreibung des reichsrat von Dennemark alse von beystendigkeit wegen etc., ist der stete Colmen, Thorun, Elbing und Koningsberg gutdunken also gebleben, das sie dy sache noch vorbrengen der von Danczik wellen czu huwse an ire eldesten brengen...“
  • Es soll entschieden werden, ob sich die Stände im Falle der Ernennung eines neuen Hochmeisters versammeln und beraten, bevor sie ihm huldigen: „Item ab unser herre homeister abeginge, und eyn ander mit der hast weder gekoren wurde, das keyne stat eyme sulchen holdige by er alleyne, er dy land und stete erst czusampnequemen, und mit eyntracht umb dy huldigung czu rate wurden...“
  • Das Handelsgebaren der Nürnberger soll eingedämmt werden:
  • „Item von den Norembergern etc. ist der stete gutdunken, das men den Norembergern gunne, das sie alleyne den jarmarkt zu Mariemburg besuchen mit redlicher ware und kouffenschatcz, und keynen mark mer im jare und sunderlich, das sie keyne spitczerey hir ins land mer czu kouffe brengen, noch keyne wochenmarktage in den steten mer halden, domete sie dy hantwerker im lande und steten vorterben.“
  • Drei englische Kaufleute bitten um Erlaubnis, Getreide auf der Weichsel transportieren zu dürfen: „Item sint vor dy stete gekomen drey Engelsche kouffluthe, alse Ritczart Schottoun, Jon Noethen, und Ritczart Bynne und haben bekannt, das sie mit Hans Meybome, eyme burger von Danczik, der ouch vor den steten kegenwertig was, umme etlich korn, das von Anclam vor dy Weysel gekomen was, sulche vorwort und kouff gehat haben, weres sache, das sie mit der hirschafft orlobe und wille das korn vor der Weisel muchten obirschiffen, so sulde der kouff mechtig seyn, kunde des nicht geschen, so sulde der kouff und handel unmechtig seyn etc.“

Themen

  • Abwesenheit des HMs auf der Tagfahrt
  • Zusammenhalt der Städte
  • Privilegien und Pfuntzoll
  • Verschreibung des Reichsrats von Dänemark
  • Huldigung eines neuen HMs
  • Handel (Nürnberger, englische Kaufleute)
  • Recht (Danzig)

Schreiben der Städte Kulm und Thorn an Danzig vom 20. Dez. 1439

Inhalt Nr. 80, S. 128:

  • Eine Botschafterriege der Städte Kulm und Thorn schreibt an Danzig. Die Danziger werden darüber unterrichtet, dass die Vertreter des Kulmerlandes mit dem Hochmeister besprochen haben, auf eine Zuschrift des Deutschmeisters zu antworten. In dem Antwortschreiben auf den Brief des Deutschmeisters, den angeblich auch die Danziger erhalten haben, wollen sie deutlich ihren Standpunkt formulieren: “Hirwm, liben frundes, duchte is uwer libe rathsam syn, daz wir auch von uwer wegen screben, waz nu uwer libe wille ist, bete wir den vom Colmen mit den ersten czu vorscriben.“
  • Themen

    • Streit des HMs mit dem Deutschmeister und dem Meister von Livland

    Rezess der Tagfahrt in Elbing am 2. Jan. 1440

    Inhalt Nr. 81, S. 128-132:

    • Die Stände beklagen, der Hochmeister sei nach der Tagfahrt zu Elbing nicht in der von ihnen gewünschten Form auf jede ihrer schriftlich niedergelegten „schelunge und gebrechen“ eingegangen. Sie fordern von ihm, den Städten ihre Freiheiten und Privilegien zu lassen, „alse her sie fant, do her czu homeister gekoren wart, und doruff im landt und stete geholdiget und gesworen haben.“ Speziell wollen sie ihre Befreiung vom Pfundzoll beibehalten wissen. Der HM hält dagegen, dass er auf diese Hilfe der Stände angewiesen sei und verlangt von den Gesandten seine Forderung ihren jeweiligen Gemeinden vorzutragen. „Ir habt uns ymmer gehuldiget und gesworen und wurde wir ouch bey euwern eyden fregen, ab wir den pfuntczoll solden abthun, wir glouben nicht, das irs uns wurdet raten.“ Sodann verabreden sich die Städte für den 17. Januar auf der Marienburg, „do eyn iczlicher seyner eldesten und gemeyne gutdunken und befeel von den vorbeurten sachen saal inbrengen“. Bei der Gelegenheit soll außerdem darüber beraten werden, ob die Notwenigkeit besteht, sich auch an den Deutschmeister, andere Herren, die Prälaten und die Lande zu wenden.
    • Der Brief des Deutschmeisters an die Städte und das diesbezügliche Gespräch des Kulmerlandes mit dem HM werden erwähnt. Dazu erklärt der HM den Ständen des Kulmerlandes, sie wüssten wohl, wie sie sich in der Sache zu verhalten hätten.
    • Ein Brief der Kurfürsten und des Konzils, in dem diese ihren Unmut über den Streit des HM mit dem Deutschmeister und dem Meister von Livland zum Ausdruck bringen, ist Gegenstand der Tagfahrt. Der Rezess verweist auf einen Versammlungstag, der für den 2. Februar in Frankfurt angesetzt sei: „Item lies unser herre lesen der hern korfursten und des concilii brieff, dorinn berurt steht, das en sulche sache und schelung alse czwischen unserem heren und den von Dutschen landen gewant ist, getruwlichen leit were, und haben eynen tag uff Purificacionis Marie nehstkomende zu Frankenfort an dem Moyne umb der vorberurten sach willen czusampneczukomende verramet, do iczlich teill seyne merkliche botschafft hen schicken und senden wirt noch sulcher weise, als das denn dy hern korfusten haben eynsgetragen und in schrifften usgesatczt, alse hirnoch uffs ende in schrifften folget, und is geschriben.“
    • Es wird über die Nürnberger verhandelt, worauf der HM weitere Beratungen und Entscheidungen dazu auf eine andere Tagfahrt vertagt.
    • Über den Standpunkt des HM im Münzstreit wollen die Kulmerländer sich beratschlagen und ihre Position bei der nächsten Tagfahrt einbringen: „Item von der muntcz hat eyn iderman wol gehort, wie das gebleben ist etc. und was unser herre homeister dorczu geentwertt hat. Und hiruff eyn iczlicher handlung habe, und czur nehsten tagefart seyner eldesten gutdunken dovon inbrenge.“
    • Desweiteren sind sich die Teilnehmer der Tagfahrt einig geworden, die gewohnte Regelung des Schiffsverkehrs mit Polen (über die Weichsel) aufrecht zu erhalten: „keyn schiffmann adir stuwerman, die uff der Weiszel pflegen zcu faren mit keyme schiffe sullen die Pollenische seite vorsuchen noch domete zculegen eynigerley gut do yn adir awsczuschiffen bey leybe und bey gutte. Item dergleich sal man ouch gebieten, das keyn inwoner dis landes sal geselschafft haben mit den von Bromburg, Solitcz und andern steten dobey gelegen adir vorlegunge en thun an keynerley gute bey vorlust des gutes, und ab ymand hiran gebreche, so hot unsir herre homeister den steten das gerichte gegeben.

      Ordinancia in Wyszla navigancium. Item haben die stete eyntrechtiglichen beslossen, das keyn inwoner dis landes eynegerley gut, das her uff adir nedir der Weisel schiff, in ander lewthe schiff schiffen sulle denn in der, die do seyn inwoner dis landes bey verlust des guttes.“

    Themen

    • Privilegien und Pfundzoll
    • Streit des HMs mit dem Deutschmeister und dem Meister von Livland
    • Nürnberger
    • Münze
    • Schifffahrt auf der Weichsel (Handel)

    Beschwerdeartikel der Kulmer Ritter und Städte an den HM

    Inhalt Nr. 82, S. 132-133:

    • Zum ersten fordern sie ein allgemeines Gericht, das einmal im Jahr einberufen werden und an dem der HM, die Prälaten, die Gebietiger sowie die Ritter und Städte teilnehmen sollen. Dieses sei den Städten und Landen bereits zugesagt worden.
    • Sie wollen ihre Privilegien und Freiheit behalten, vor allem keine Zölle entrichten, so wie es der HM bei seiner Ernennung gelobt habe: „Item alse euwer gnade mitsampt unsern hern gebietigern gefachen und vele czugesagt hat, eynen iderman by synen privilegien, fryheit und alde gewonheit zcu laessen etc., dorumme euwer gnade land und stete uff diesse czeit noch bitten und begeren, das eyn sulchs noch fulffurt und geendet werde, und sunderlich, das euwer herlichkeit dy czolle und ander beswerung, die euwer gnade by euwern czeiten uff das landt gesatczt hat, ane der lande und stete fulbort und wille, abelegen welle, und dis land und uns alle laessen by sulcher fryheit und gerechtikeit, alse euwer herlichkeit dis land gefunden und ouch gelobet hatt, do euwer gnade zcu homeister gekoren ist, und euch lande und stete geholdiget und gesworen haben.“
    • Die Stände wehren sich dagegen, bei einigen Mühlen mehr abgeben zu müssen als die Metze. Auch soll jeder sein Korn bei der Mühle seiner Wahl mahlen können.
    • Händler sollen ihre Getreideprodukte in jeder Stadt anbieten dürfen.
    • Sie fordern, dass die Landesherren und Amtspersonen den Verkauf von Waren – zum Schaden der Bevölkerung – unterlassen: „Item das euwer gnade ablege sulch vele und mancherley ungewonlich kawffslagen und ander narung, dye unser herren und ampteslute euwers ordens thun, euwern burgern und inwonern czu groessem schaden und vorterpnisse, alse euwer gnade den landen und steten in vorczeiten czugesaget und vorheisen hat.“

    Themen

    • allgemeines Gericht
    • Privilegien und Zölle
    • Mühlenrechte
    • Handel

    Antwort des HMs auf die Beschwerdeartikel

    Inhalt Nr. 83, S. 133-134:

    • Die Prälaten seien nicht mehr bereit den Gerichtstag zu halten, weil beim letzten Mal etlichen Einsprüchen nicht entsprochen worden sei. Er gesteht den Ständen einen Tag im Jahr zu, an dem er zusammen mir den Prälaten und Gebietigern über ihre Anliegen entscheiden will: „ir wisset wol, das uff dem tage des gerichtes, der am nehesten ward gehalden, eczliche insproche geschogen, die do nicht worden vorliebet, sunder wedderworffen, dorumme die herren prelaten das gerichte nicht meher wolden sitczen. Also haben wir euch czugesaget eynen tagh czu halden im jare eyns. Den tagh wir gerne halden wellen...“
    • Er bestreitet die Verletzung von ständischen Privilegien, und bezeichnet die Einschnitte, die er den Ständen zumutet, als seine Privilegien: „Ir sprechet, das ir privilegia habet, so haben wir ouch privilegien wir wellen sye uff eyne gelegene und beqweme czeit vorbrengen. Habt ie denn erne zcu recht, dobey wellen wir euch gerne laessen. Wir haben euch jewerlde gesaget, und noch sagen: Wir haben euch euwer privilegien nye gebrochen und wellen euch die noch nicht brechen.“
    • Für die Erhebung des Mahlpfennigs macht der HM die Müller verantwortlich, die dazu keine Befugnis hätten. Er will mit den Ständen und Prälaten Möglichkeiten ersinnen, dagegen anzugehen: „Es ist wor, das wie euch den molpfennig czugesaget haben, und domete bestalt in unsern molen, und eyn sulchs nicht werdt gehalden, und dorumme so helfet weise und wege bedenken, wy men es möchte eyntrechtiglichen machen, das men die molknechte twingen möge, das sye es halden und laesset diesse dingh also anstehen, bes das unser herren prelaten zcu uns komen, das mens ouch thu myt erem rathe, und das es allumme gehalden werde.“
    • Der HM erlaubt den Ständen Pfundmehl in den Städten zu verkaufen, verbietet aber den Vertrieb von Losemehl???, da sonst die Mühlen nicht rentabel arbeiten könnten: „Wir gunnen gerne und haben das nye gewert pfundtmeell in die stete zcu furenn, adder lozemeel mogen wir nicht dirloben, wente sulden wir die molen halden, alse wir thun mussen, mit grosser koste...“
    • kowffschlagen???

    Themen

    • allgemeines Gericht
    • Privilegien und Zölle
    • Mühlenrechte
    • Handel

    Besondere Beschwerde der Kulmer Ritter und Städte über den Mündemeister

    Inhalt Nr. 84, S. 135:

    • Sie bezichtigen den Mündemeister, zu Unrecht Lebensmittel und Geld von den Schiffern auf der Weichsel einzubehalten: „Grosse clage, dy von den luten, dy uss und yn dy Wysell zegln, komen vor den rath obir den mundmeister, das her en ir vitalgen nympt und ir gelt behelt in eym sulchen. Wenn eyn schipper inkumpt, der mus im setczen 1 gulden adir czwene, 3 adir 4, dornoch sin schiff gros ist, das her sin schiff und gut vorpfundczollen wil. Wenn denne der schipper wil uszegeln, und ist allirdinge bereit, und kumpt czu im und entwert sin czeichen uff, und begert siner gulden widder, so spricht denn der mundmeister: Ik wil eynen burding nemen und wil an dyn schiff legen, und wil bezeen, ab du och recht vorpfundt host, fynde ich anders, du salt nicht wissen, wy du von mir kumpst; so ist der schipper denn bereit czu segeln und hat gutten wind, er her dornoch beitet, her gibt liber dy gulden obir und zegelt, und dis ist kurczlich gescheen, das her also von eyme schiphern, Dankqward Hinrichss geheisen, 4 gulden hat behalden...“

    Themen

    • Schifffahrt auf der Weichsel

    Rezess des Städtetags in Elbing am 18. Jan. 1440

    Inhalt Nr. 85, S. 135-138:

    • Die Städte beschließen, sich zusammen mit dem Kulmer Land gegen die Aufforderung des HMs, keine Städteversammlungen abzuhalten, zur Wehr zu setzen: „Czum ersten haben dy stete ingebracht und eyn iczlicher besunder vorgegeben sulche brieffe und ernstliche begerunge und geboth, alse unser herre denn iczlicher stat mit schrifften und ouch mundlich durch seyne amtsluwte des ordens hat thun laszen, dorinne her denne den steten czugeleget hat, das sie samenunge machen, und hat ernstlich geboten, das sie nicht czusampne sullen komen, und dese kegenwertige tagefart nicht besenden. Hiruff dy stete geramet haben, das disselbe unsers hern ernste geboth und ermanunge und ouch das czulegen der sampnung sal bleiben anstehn, bis das dy ritter und knechte des Colmschen landes mitsampt den steten czusampne komen, denn wellen is landt und stete mit eyntracht verantworten, und syne gnade bitten, das her en eyn sulchs nicht czulege und ouch nicht vorbiete...“
    • Die Städte verabreden, dem Deutschmeister eine Antwort in Form von zwei Briefen mit dem selben Wortlaut zu schicken – einen mit dem Siegel der gemeinen Städte und einen mit dem von Thorn: „Item haben dy stete hir geeynet umb eyn entwert dem hern meister czu Dutschen landen czu schreiben...und derselben brieffe sullen seyn czwene eyns luwtes, den eynen dy hern vom Elbing mit erem secret von der gemeynen stete wegen dis landes vorsegeln, und dem rate czu Danczik entwerten, dy en vorbas weg schicken sullen, und den andern dy hern von Thorun in der vorberurten weise mit irem secret vorsegeln und vortsenden sullen.“
    • Die Städte fordern, dass es auf dem allgemeinen Ständetag nach dem 27. März (Ostern) zu Verhandlungen über die Segelation, die Münze und den Pfundzoll kommt. Außerdem wollen sie vor dem Ständetag noch einen Städtetag vereinbaren, um einen engeren Zusammenhalt zwischen den Städten gegenüber dem HM herbeizuführen: „Item umme dy zegelacie haben dy herren geramet, das sie unsern hern homeister wellen bitten, das her eynen kurczen tag legen welde, dorczu dy hern prelaten, landt und stete vorbotten und mit eyntracht handlung uff dy zegelacie zu haben...und ab unser herre denn sulchen kurczen tag nicht legen welde, so wellen dy stete unsern hern bitten, das nymant ensegele vor dem tage, den denn unser herre mit den hern prelaten, landt und steten noch Ostern halden wurde.

      Item uff dem vorbeurten tage ouch mit den hern prelaten, landt und steten eyntrechtiglich czu beslissen von der muncze, alse unser herre meynet dy vortan czu halden, nochdeme alse dy muntczemeister her Claus und Goszwyn den hern von Torun vorgegeben haben, das sie welden schroten 114 schilling swarcz uff dy gewegenn mark, und geben vor, das men sulch silber weder von en neme von der capelle, alse men en entwerte in dy muntcze vor den geswornen weger. Doruff der stete gutdunken ist, das men dy wirde der muncze also halde, alse dy nw ist, und dy ding anstehen lasze bis czu der vorgeschr. hern und lande kegenwertikeit.

      Item haben dy stete faste fleiszige handlung underenander gehabt alse von forder voreynung in redlichen moglichen sachen, alse ab imand unser herre vorunrechten adir underdrucken welde, wie sich dy stete dorinne halden, und mit was weise ader wege eyne stat der andern hulfe und beystant thun welle, und wie men das forder bewaren und vorsichern moge, do sich eyn iczlicher mag czu vorlaszen und dornoch richten...Und hiruff ist forder geramet, das dy stete underenander noch eyne tagefart halden wellen, er unsir herre den prelaten, landt und steten den tag noch Ostern legen wirt...

      Item haben dy stete under en ouch handlung gehabt, alse von forderung wegen erer privilegien und freiheiten und sunderlich von den czollen. So ist wol verramet, das dy sachen bleiben anstehen bis uff dy tagfart, so unser herre dy hern prelaten, landt und stete czusampne wirt vorboten, und das men bynnen des eyns werde, ab unser herre den pfunczoll nicht laszen, sunder yo nemen welle, das men unserm herre abesage, das men des pfuntgeld nicht mehr geben welle, und ab unser herre abegynge, das keyne stat holdige eyme nuwen herren ane eyntracht der landt und stete, alse des ouch im recessz im nehstvergangenen herbeste czu Mariemburg gemacht clerlichen steht geschreben.“

    Themen

    • Verbot von Städteversammlungen
    • Streit des HMs mit dem Deutschmeister und dem Meister von Livland (Brief an Deutschmeister)
    • Segelation
    • Münze
    • Privilegien und Zölle (Pfundzoll)

    Antwortbrief der Städte Preussens an den Deutschmeister Eberhard von Saunsheim vom 18. Jan. 1440

    Inhalt Nr. 86, S. 138-139:

    • Das Schreiben stellt die Antwort auf den Brief des Deutschmeisters Eberhard von Saunsheim vom 14. September 1439 dar . Die Städte berichten, dass sie seine Zuschrift mit dem HM und seinen Gebietigern besprochen haben, und wünschen sich die Beilegung des Streits zwischen ihm und dem HM bis zum allgemeinen Ständetag in Frankfurt am 2. Februar, damit an der Lösung ihrer Gebrechen gearbeitet werden kann. Erwähnt wird auch der Brief des Konzils und der Kurfürsten an den HM und den Deutschmeister: „Groszwirdiger besundern liebir herre, euwir herlichkeit brieff mit etlichen ingeslossenn schrifften am Dienstag noch nativitatis Marie nehstvergangen uns gesant, haben wir mit wirdigkeit entpfangen und dy obirlezende in gutter betrachtung wol vornomen, inhaltende von semlichen gebrechen und schelunge, dy czwischen dem erwirdigen unserm gnedigen hern homeister und euwir herlichkeit gewandt seyn, und begern hirvan euwir herlichkeit czu wissen, das wir dieselben brieffe und schrifften unserm hern homeister und seynen gebietigern vorgebracht, und mit en fleiszige handlung noch unserm vermogen dovon gehat haben, und seyne gnade gebeten, das her sich mitsampt seynen gebietigern gutwillig welle laszen finden, das semliche schelunge und gebrechen czum gutten ende mogen geflegen und hengeleget werden, alse wir ouch hoffen und genczlich czu gote getruwen, daz vele unser gebrechen...durch sulche euwir gutte eynunge abegelegt, gewandelt, und gebessert muchten werden, alse wir des ouch eynen sunderlichen trost durch dy schrifftlich ermanung des heiligen concilii und der erwirdigen und achtbaren herren koerfursten czu Frankenfort an der Moyne nehst verramet und unserm hern homeister geschrieben, dorczu haben, das durch sulche gutte redliche und erbar wege die sachen mit der hulff gottes czu eynem seligen ende gebracht und komen werden, und bitten hirumb euwir herliche wirdigkeit mit dinstlichem fleisze, das ir euch gote czu lobe, euwerm wirdigen orden und uns allen czu nutcz und fromen in desen vorberurten sachen also gutwillig und bequeme wellet erczeigen, das dy obgerurten sachen czum besten gefuget und geflegen werden, und ab sulchs uff dem vorberurten tage czu Frankenfort also ergeen wurde, alse wir czu gote hoffen und begeren, so were unser beger und bete, das ir liebir herre mitsampt den herren gebietigern von unserm herren homeister gesant umb eyne gemeyne czusampnekomunge euwers gemeynen ordens euch voreyniget, do wir denn unser gebrechen und schelunge vorbrengen und erczelen mogen, und euwir wirdigkeit bitten, das semliche unser gebrechen vermittelst euwirm rate und hulfe gebessert mogen werden...“

    Themen

    • Streit des HMs mit dem Deutschmeister und dem Meister von Livland