Paket 9

Bearbeitet von Lina Schulz


Briefwechsel vor dem Ständetag zu Danzig (Inhalt Nr. 176-79)

Brief des Rats von Danzig an den Rat von Elbing am 25. Aug. 1440

Inhalt Nr. 176, S. 253.

In dem Schriftstück bittet der Rat von Danzig den Rat von Elbing in Folge mehrfach vorgekommener Übertretungen strenger über den Handel mit Asche, Pech und Flachs etc. gemäß der Beschlüsse der letzten Tagfahrt zu Elbing zu wachen.


Brief des Rats von Elbing an den Rat zu Braunsberg am 7.Sept. 1440

Inhalt Nr. 177, S. 253.

Der Rat von Elbing teilt dem Rat zu Braunsberg zwei von Danzig übersandte Schreiben mit (des Königs von Dänemark und des Rats zu Lübeck).Über den Inhalt solle auf der nächsten Tagfahrt verhandelt werden. Es wird gebeten die Mitteilung an Königsberg weiterzugeben.


Zuschrift des Hochmeisters an die Stände am 4. Sept. 1440

Inhalt Nr. 178, S. 253-254.

Der HM teilt den Ständen mit, dass zwei Ordensbrüder dem Deutschmeister entgegengesandt seien. Sie sollen dessen Ankunft anzeigen, damit die Stände ihre Vertreter zur Verhandlung senden können. In der Verhandlung werde sich zeigen, wie gut er es immer gemeint habe. ...als denne die euweren, die ir dorezu werdet senden, unser gute meynunge, hoffen wir, wol sullen merken und irkennen, so ymmer unser hertez, wille und meynunge ny anders denne gut und rechtfertig gewesen ist und vortdan nicht anders denne gut und redlich sal erkant und dirfunden werden.


Schreiben des Rats von Holland an dem HM am 16. Okt. 1440

Inhalt Nr. 179, S. 254.

Das letzte Schreiben des HM sei den Rittern und Städten Hollands bekannt gemacht und von diesen mit Genugtuung entgegengenommen worden. Sie seien bereit zum Ausgleich aller Schelungen zwischen Orden und ihren Landen. Der HM wird gefragt, ob er zu Verhandlung eine Gesandtschaft nach Holland schicken wolle, da sie selbst aufgrung der vielen Feinde nicht nach Preußen durchkommen könnten.


Rezess der Tagfahrt zu Danzig, Beginn am 19.Okt. 1440

Inhalt Nr. 180, S. 255- 268.

  • Zunächst finden sich Deutschmeister (Ebirhart von Sauwnszheym) und Livmeister (Heydenrich Fynk), der Hochmeister mit seinen Gebietigern, die preußischen Bischöfe (Bischof von Heilsberg und Bischof von Resemburg), Ritterschaft und Städte allmählig ein.
  • Zwei Bischöfe und zwei Gebietiger versuchen als Mittler den Streit des Hochmeisters mit Deutsch- und Livmeister zu schlichten ohne eine Einigung zu erreichen
  • Auf Wunsch des Hochmeisters werden 8 weitere Vermittler aus der Landesritterschaft sowie 8 Vermittler aus den Städten gestellt (siehe S. 258, 25.Okt.1440)
  • ...alse dy andern von den landen und steten woren gekomen, wurden gekoren noch rate und gutdunken der lande und stete 16 personen, alse achte von den landen und achte von den steten, dy sachen mit den hern von Deutschen und Lyfflande zu handeln. Am 26.Oktober finden sich die 16 Vermittler mit den Deutsch- und Livmeistern im Rathaus ein um den Streit zu schlichten.

  • Der Deutschmeister erwähnt ein Status Werners von Orseln, dessen Anerkennung durch den HM die Meister fordern. Hirczu der meister von Deutschen landen enwertete: her hette ein statut, das von dem erwirdigen homeister Werner von Ursela genant zeligen gedechtniss und den meisteren von Deutschen und Lyfflande zun selben czeiten in eyme groszen gemeynen capittell scu Mariemburg (...) gehalden, vorliebet und gemachet, und mit derselben dreyer meister segele bezegelt were (...) und dornoch von dem allirdurchluchsten etc hern Sigsmund Romschen keyser und dem concilio zu Basell bestetigt ist wurden. (S.259)
  • Die Vermittlung scheitert an dem oben genannten Statut, das die Vermittler auf ein späteres Generalcapitel verschieben wollen. ...und die statut laszen ansteen bis in eyn gros gemeyn capittel, das her denn czu desir szeit mit unserm hern homeister und synen gebittgern zu Marienburg zu halden eynswerde. (S. 260)
  • Der Deutschmeister hat Bedenken, dass sie auf einem in Preußen gehaltenen Capitel immer in der Minderheit bleiben würden. czu eyme groszen capittel queme der meister von Lyffland mit dren adir vier gebitgern, und her deszgeliches, so wer der homeister hir wol mit hundert adir mer seyner gebitger und des ordens; sulden denn die statuten noch der meisten stymme gehandelt und uffgenommen werden, so hette hers viel czu hinder, und wurde obirstymmet werden.
  • Das Bedenken des Deutschmeisters wird beseitigt durch den Vorschlag, eine Commission aus einer gleichen Anzahl von Mitgliedern beider Parteien zur rechtlichen Entscheidung über die Satuten einzusetzen. so is wurde komen zu eyme groszen capittel, das unser herre homeister das welde setczen zu den von Deutschen und Lyfflande zu eyner gleichen czal erber gotfuchtiger weiser luwte ires ordens, deszgleichs der homeister dokegen ouch eyne gleiche czal der personen ordiniren welde...
  • Land und Städte forden jedoch die Streichung einiger Artikel der Satuten, durch welche ihre Freiheit bedroht werde. ...doch das dy hern prelaten, landt und stete zuvor eyn insprechen in dy statuten muchten haben, und vorclaren, was artikell en duchte, do sie schelunghe und gebrechen inne hetten, und das dorinne nicht gesatczt, vorschreben adir czugeloszen wurde, das do wer widder der hern prelaten, landt und stete freiheit, alt herkomen, privilegie, gloubde und eyde... (S.263)
  • Der Versuch einen Kompromiss zu finden, scheitert, da der Deutschmeister keine Kürzung der Artikel aus den Satuten zulassen will. so sprach her, das her nicht uff recht hir ins landt gekomen wer, und wer ouch nicht mechtig ichtis in den statuten zu vorkurczen... (S.264) Man geht in dieser Frage auseinander ohne hier eine Lösung zu finden.
  • Land und Städte bitten den HM um fernere Erklärungen über die schon lange behandelten Beschwerdeartikel. ...und haben gefordert sulche artikele, alse denn czum nehesten tage czum Elbing syn bleben anstehen, und haben gebeten, das syne genade disselben artikell landen und steten welde czusagen und halden (...) und en brieff und zegell dorobir geben, wente sy den landen und steten nicht werden gehalden.
  • Der HM verschiebt diese aber auf den nächsten Richttag, der am 14.Januar 1440 gehalten werden soll. Hirczu unser herre homeister hat geentwert, (...) das mens domethe bestehen lasze bis czum nehesten richttage...

  • Weiterhin verhandeln die Stände noch über eine Besichtigung des Danziger Haupts, die Verwendung konfiszierter Güter (S.267) sowie über Gesandtschaften nach Dänemark und an die Hansestädte (S.267). Item haben dy stete geeynet, das sy eyne botschafft czu den steten alsz Lubeck, Hamborg etc. wellen awsrichten umb czu erfaren, wy sy dy sachen mit den Hollandern wellen angriffen, und ab sy czu eyntracht mit den Hollandern nicht muchten komen.
* Für den Fall, dass die Meister des Odens nicht zum Ausgleich kommen sollten, wird über ein Einvernehmen mit den Ständen Livlands verhandelt (S. 268).