Kaiserlicher Freibrief Friedrich Barbarossas für die gräfliche Stadt Hamburg. 1189, Mai 7.

FRIDERICUS, DEI GRACIA ROMANORUM IMPERATOR ET SEMPER AUGUSTUS. Notum facimus universis, tam presentibus quam futuris, quod nos ad peticionem dilecti et fidelis nostri cornitis Adolfi de Scowenburg concedimus et donamus civibus suis in Hamrnenburg degentibus, ut una cum navibus suis et mercandisiis ac hominibus de mare usque ad predictam civitatern liberi sint ab omni theloneo et ungeldi exactione veniendi et redeundi. Si vero aiiqua bona duxerint hospiturn, rnittant nuncium ydoneum Stadis, qui per iuramentum suurn theloneum persolvat secundurn bonorurn quantitatem. Si autem videtur theloneario, quod in aliqua parte theloneum neglexerit, sequatur ipsurn Hammenburg, ut secundum iusticiam satisfaciat et emendet. Et in omni districtu dorninii prefati eorum dornini comitis ipsos burgenses liberos facimus de theloneo et omnis ungeldi exactione. Ipsisque illam conferirnus libertatem, quod nerno edificet aliquod castrum penes eorum civitatem circumquaque ad duo rniliaria. Et piscaturarn habeant in aqua dicta Albia ex utraque parte civitatis ad duo miliaria. Sirniliter in rivulo dicto Billa liberam habeant potestatem in piscibus capiendis ad unius spaciurn miliaris. Qualiacurnque eciam bona oppidani illius loci fecerint vel comparavenint in terininis sepedicti eorum dornini, in lignis cineribus vel blado, et in curru vel navi oneraverint, illa bona a nemine debent arestari vel impedini, nisi per, testes ydoneos probabile sit, quod post hec aliquod fecerint forefactum. Pascuis vero utantur, ut eorum pecora mane exeant et sero revertantur. Decrevimus vero, ut incidendorum lignorum terre illius usum habeant et in fructibus lignorurn sicut actenus libere perfruantur. Quod autem in cervisia pane vel carnibus per iniustam mensurarn delinquitur, quicquid lucri seu compositionis exinde provenerit, tercia pars iudici, due vero cedant civitati. Argentum quoque in ipsa civitate si quis cambire voluerit, in quocurnque loco fuerit oportunum cambiat, nisi fuerit ante domum monete. Potestatem eciam habeant exarninandi denarios rnonetariorum in pondere et puritate. De omni akutem expedicione ipsos cives liberos fore annuimus, similiter eciam et in defensione tocius ferne. Ut igitur omnia predicta in perpetuum robur obtineant firrnitatis, presentem paginam sigilli nostri munirnine fecitnus roborari. Testes autern sunt: Heinricus de Wida, Heinricus de Hertisburg, comes Hermannus de Altindorp, cornes Thippoldus de Lechsgemunde et alii quam plures. Datum Nuenburg super Danubium, anno dominice incarnacionis miliesimo centhesirno LXXX.IX., indictione III, Nonis Maii. .

ZU DEUTSCH:

Friedrich, von Gottes Gnaden Römischer Kaiser, zu allen Zeiten Mehrer des Reichs. Wir rnachen kund jedermann gleich, den Gegenwärtigen wie den Zukünftigen, daß wir auf die Bitte unseres geliebten und getreuen Grafen Adolf von Schauenburg seinen Bürgern, die zu Hamburg wohnen, die folgenden Freiheiten schenken und gewähren. Sie sollen mit ihren Schiffen, ihren Waren und ihrer Bemannung von der See bis zur genannten Stadt frei sein von allem Zoll und Ungeld sowohl auf der Herreise wie auf der Rückfahrt. Wenn sie aber Gut von Fremden an Bord führen, sollen sie einen geeigneten Boten nach Stade senden, der auf seinen Eid den Zoll entsprechend der Warenmenge entrichten soll. Wenn aber der Zöllner Verdacht hegt, daß er zu einem Teil die Zollzahlung versäumt habe, so soll er ihm nach Hamburg folgen, daß er nach dem Gesetz Genugtuung leiste und Strafe zahle. Auch befreien wir die Bürger im gesamten Herrschaftsgebiet ihres genannten Herrn, des Grafen, vom Zoll und aller Ungeldserhebung. Weiter verleihen wir ihnen jene Freiheit, daß niemand irgendeine Burg bei ihrer Stadt bauen darf im Umkreis von zwei Meilen. Die Fischerei sollen sie haben in dem Elbstrom nach beiden Seiten der Stadt auf zwei Meilen. Gleicherweise sollen sie auf dem Billfluß freien Fischfang besitzen innerhalb einer Meile. Welcherlei Waren auch die Einwohner jenes Orts kaufen oder erwerben in den Grenzen ihres oft genannten Herrn, an Holz, Asche oder Korn, und zu Wagen oder Schiff verfrachten, das alles darf von niemandem angehalten oder behindert werden, es sei denn, daß durch genugsame Zeugen beweisbar wäre, daß sie hernach eine Übeltat begangen hätten. Das Weiderecht aber sollen sie in der Weise ausüben, daß ihr Vieh morgens ausgetrieben wird und abends heimkehre. Wir verfügen weiter, daß sie die Nutzung des Holzschlags in jenem Lande haben und die Waldmast wie bisher frei genießen sollen. Was aber Strafen und Bußen einkommt wegen unrechten Maßes beim Verkauf von Bier, Brot und Fleisch, davon soll ein Drittel dem Richter zufallen, zwei Drittel der Stadt. Wenn auch jemand Geld in der Stadt wechseln will, so soll seine Wechselbude an jedem geeigneten Ort aufschlagen dürfen, nicht vor dem Münzhaus. Sie sollen auch Macht haben, die Pfennige und Münzer auf Gewicht und Gehalt zu prüfen. Wir bewilligen den Bürgern Freiheit von aller Heerfahrt und von der Landwehrpflicht. Damit alles Vorstehende auf immer Kraft und Wirksamkeit erhalte, haben wir gegenwärtige Urkunde durch Anhängung unseres Siegels bekräftigen lassen. Zeugen sind: Heinrich von Weida, Heinrich von Harzburg, Hermann von Altendorf, Graf Dippold von Lechsgemünde und andere. Gegeben zu Neuenburg an der Donau, im Jahre der Geburt des Herrn 1189, in der dritten Indiktion, an den Nonen des Mai.
Angebliches Original in der Ratsthrese des Archivs der Hansestadt Hamburg D11, schlecht erhalten. Schrift des 13. Jahrhunderts, Siegel Friedrichs II. aus der Zeit nach 1225, November 9. Erweiternde Neuanfertigung? Gedruckt: Hamburgisches Urkundenbuch Band I Nr. 286. Verzeichnet: Stumpf, Die Reichskanzler, Nr. 4522. {Als Vorlage für die Digitalisierung diente der Nachdruck in Reincke 1939, Nr. 2, S. 3}

Anmerkung zum Digitalisierungsprozess

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