Quellenpaket 6 - Übersetzung Vollext 1
Bearbeitet von Jens Kaufmann
Privileg Albrechts von Orlamünde für die Gesamtstadt Hamburg (1216) Volltext (übersetzt) [1]
Wir Albrecht, Graf von Holstein, haben den Wunsch, den Bürgern von Hamburg Freiheit zu verschaffen, damit sie aufatmen von dem Joch der Unterdrückung, mit dem sie nach ihrer Klage bisher belastet waren. Daher haben wir ihnen gewährt, daß sie zu unseren und allen zukünftigen Zeiten sich erfreuen und genießen sollen jenes Rechts, das ihnen von Herzog Heinrich seligen Andenkens gegeben und gesetzt und in der Folge durch Graf Adolf zugestanden und beachtet worden war, das eine solche Beschaffenheit und Ordnung hat: Wenn die vorgenannten Bürger zum Handel ausziehen, sollen sie wie zu Zeiten der vorgenannten erlauchten [Herren], des Herzogs und des Grafen, so auch in unseren und in künftigen Zeiten frei sein von der Last der Abgabe, die Ungeld genannt wird, und des Zolls in Boizenburg, in "Hachede" und in "Alstra" und an dem Ort, der Krauel genannt wird. In Lauenburg aber sollen sie Zölle zahlen von den Schiffen, wenn nicht durch Zeugen bewiesen wird, daß sie durch den vorgenannten Herzog von einer solchen Zahlung befreit worden seien. Sie sollen in Lauenburg auch von einer Wagenlast 5 Pfennig zahlen. Und was sie für den Wert [der Waren], die so auf Wagen ausgeführt werden, durch Kauf erwerben, sollen sie, wenn sie wieder zurückkehren, frei [ein-]führen, ohne Zahlung einer Abgabe und eines Zolls. Auch von dem, was sie auf dem Fluß, der Bille genannt wird, zu Handelszwecken ausführen, sollen sie Zoll zahlen; wegen Hölzern aber, die sie zu Bauzwecken durch dasselbe Gewässer hinabführen, sollen sie nicht durch eine Zollforderung belästigt werden. Sowohl auf Weiden als auch in der Brennholznutzung sollen sie der Freiheit sich erfreuen, die sie mit Gewißheit seit alten Zeiten besessen haben. Und im übrigen sollen sie das Recht der Soester und der Lübecker genießen. Damit diese unsere Bestimmung fest und unverbrüchlich bleibe, bekräftigen wir diese Übereinkunft durch gegenwärtige Urkunde und durch Anhängen unseres Siegels. Zeugen: Friedrich von Haseldorf, Reinfried der Truchseß, Timmo von Segeberg, Heinrich von Barmstedt, Friedrich von Ratzeburg.[1] Quellen zur Geschichte Hamburgs. Übers. Gerhard Theuerkauf. In: Geschichte und Politik in der Schule 21, 2 (1986). S. 31-46. Und: Hamburgs Weg zum Reich und in die Welt. Urkunden zur 750-Jahr-Feier des Hamburger Hafens. Hrsg. v. Heinrich Reincke. Hamburg 1939. S. 10f.