1447.01.22.

1447 Januar 22. Hamburg.
Regest: Gründung der
bruwerknechte broederschafft: Lüthke van Ermessen und Johann van den Hagen begründen eine broederschafft mit den Brauerknechten in Hamburg. Die Älterleute verfassen Regeln und Satzung der bruwerknechte broederschafft.
Überlieferung: Beschreibung:
Druck / Edition: Staphorst , T. I, Bd. 3, S. 2ff. [danach hier].

In den jahren na der borth Christi, so men schref dusent veerhundert soeven und veertich uppe den dach S. Vincentii des hilligen martelers begunde wi, Lüthke van Ermessen, Johann van den Hagen, ene broedershop mit den bruwerknechten  to Hamborg, in de ere des allmächtigen Gades, Marien der hemmelcken konikinnen, sünderlichen bynahmen an der ere des hilligen märtelers S. Vincentii. Und willkorden dazu lost, dat dar veer auer-olderlude scholen wesen to der broederschop wegen und scholen hier ock blevende tidt ihres levendes und scholen doßer broederschop truwe syn unde ere beste weten. Se scholen to sick VI van goden truwen bruweknechten kesen, de scholen dat boldick unde boemlichte dregen to denjennigen, dede da starven  ute diese broederschop. Welcher VI knechte wy alle jahre moegen unde scholen aff unde ankesen, na wyse unde wanheit düßer broederschop schall me alle jahr twye begahn mit villigen unde seelmessen des sommers des Sondags na S. Johannis dage, des winters des sechsten Sondags na S. Vincentii dage.

Item. Een jewelck süster offte broeder schall des jahres 2 witte gewen to plichtgelde, dat scholen de jungen olderlude sammeln na gede und gewohnheit der broederschop und bidden de knechte, dat se  mede offeren alse men de broederschop begehret.

Item. Welch olderman dede kost deit de schall hebben eene gode tonne Hamborger beers unde sovele kost darto na redlicker wohnlicker wyse, dat schall de broederschop sämtlicken betalen.

Item. Woll da will gahn an düße broederschop, de schall dem prester geven en blassert, vor dat inscrivent.

Item. Des sommers, wenn de broederschop des dages begahn iß, so schall des namiddages ein ißlich bringen sin plicht-gelt an en huess dat darto geschicket weret, unde de older lude, jung und old scholen den systern unde broeder twe tonnen Hamburger beeres, 1 wegge unde 1 stück keses  geven.

Item. Den jungen olderluden welkeren den to gerecht wert, de scholen bringen boldick und bomlichte toi den broeder oder systern dede verstorven is, welckere dat nichten deith, unde iß nich by der lichten, wenn dat lyck is gedragen aver den ronsteen, de schall VI d. gebracken hebben.

Item. De olderlude dede almissen geven, welcker de dar nicht is in de bede des Sondags, wenn me dat  wyge water gifft, de schall ock VI d. gebracken hebben, düße broder schall sunder gnade weßen.

Item.Welck oldermann sine schloetel mit wrevel von sick deith, de schall nich mehr werdich wesen to enen oldermann, sunder de auer-olderlude belenen ene wedder.

Item. Wenner de olderlude tosamen sin so scholen se fredesam wesen, he sy de olde off de junge.

Item. Nemand schall den annern nödigen mit beren, mehr so unse gerechtigkeit uthwiset.

Item. Wenner dat me düße broederschop begahn schall, so schall me dat deme kerkheren VIII dag to vorn seggenn unde laten de begencknisse in alle carspel-kerken.

Item. So scholen de auer-olderlude dem kerck-heren lonen vor dem seel-breff III sol. Lübsch.

Item. Des Sondages na des hilligen Lichnames dage, wenn de knechte de lichte gedragen hebben, so scholen de auer-olderlude em geven en verendel beeres unde en grapenbraden.

Item. Offte jennich oldermann rente van düsser broederschop wegen an sin huß stan lethe vor de rente so dat de broederschop ere rente daranne verlore so scholen unde moegen de annern auer-olderlude mit den jungen eren hoevetstol mit der verdagenden rente manen van des oldermanns güdern, wor he sinen güder hefft binnen der stadt offte buten, se sin bewechlick offte unbewechlick.

Düth hevt wy auer-olderlude alse Lütke van Emersen, Lüthke Breyde, Hans Hase unde mit all den jüngsten olderluden willkoret, so dat wy unde alle unse nakommlingendat willen undescholen  holden, vor en willkoret recht.

Item. De auer-olderlude schallen to ewigen tiden de macht hebben und beholden dat se de commenden mogen vorlenen, wenn idt von dodes vorfällt, enem ehrlicken prester tim Godes willen offte enem dogendhafftigen schoeler dede noch afftig is, binnen dem sülvestem jahre prester to werden, unde schall ok anders neen lehen hebben, wanner dat commende  vorlehnet wert.

Item. Offte de auer-olderlude welcke were, de enem sohne hebbe, dede prester were offte noch en schoeler, und binnen enem jahr mochte prester werden, wo he is von enem dogendhaftigen levende, de schall nechst to düssem lene offte commenden wesen, anners scholen de auer-olderlude düsse commenden enen ehrlicken prester offte schoeler deme de broederschop togedaen is, unde de ock düsser broederschop nütte togedan is, hier havwen mach herr Gerd Stötebrock de erste besitter düsser commenden, vor enen bitten, he sy  prester offte schoeler, he sy beleuth offte nich, edder weme he noemt in sinem testament de  commenden  to besitten unde bruckede. Na heren Gerdes dode, de tidt sines levendes, düsse bede hebbe wy auer-olderlude em mi guden willen unde in eintracht getwiedet.

Item. De auer-olderlude de scholen enen heren uth dem rade kesen, de dar zu S.Catharinen carspel  wohnet unde de der broederschop jenigerlei anval qeme, von ghestlicken unde werlicken persohnen, so scholen se sines rades darto bruken.

Item. Wenner men schall effte will ene almissen vorlehnen, dar scholen de auer-olderlude, mid den jungen olderluden endrachtlicken don, unde verkranket offte verarmet darjennich bruwerknecht, de schall nehtst to der almissen wesen.

Item. De prester de düsse commenden hefft, de schall alle Sonntag, wenn dar amme hoff gegahn is, ene misse lesen, efter en ander prester von sinetwegen, jedoch dem vicario nicht to vorfangen, unde he schall des Montages unde des Middeweckens ock missen lesen offte up twe andere dage inde wecken, wenn eme God de gnade gifft unde vor de levendige unde dode düsser broederschop.

Item. Wenner dat men schall olderlude kesen, so scholen de jungen olderlude den auer-olderluden to vorn to seggen, unde scholen se sambtlicken mit guden rade eren aller kesen. So iß herr Gerdt Stötebrock de erste besitter düsser commenden aver ingekamen mit den auer-olderluden und ock mut den jungen dat he und sine nachkommlingen alle jahr eind na der Pasch wecken, den auer-olderluden mit den jungen schall geven en verendel beers, und ene mahltid darto darumme darto, darumme dat se ehne und sinen nakommlingen sine rente up twe tide an dem jahre alse na der Paschwecken XV m. unde vorth na S. Michaelis desto vlietiger scholen geven unde bringe.

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erste Anlage 01.10.2002 Annika Souhr / letzte Bearbeitung 03.01.2009 Jürgen Sarnowsky /
Bearbeitungsstand: erste Transkription, nicht mit dem Original kollationiert / für Rückfragen:
Juergen.Sarnowsky@uni-hamburg.de (Jürgen Sarnowsky)

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